Schaurig-schöne Stadtführung
Die schaurig-schöne Stadtführung ist bereits ein Klassiker. Wer hat Sie noch nicht mitgemacht? Zahlreiche unheimliche Gestalten tauchen auf..
Sendenhorst - Die Luft war kalt und feucht, leichter Nebel stieg aus der Westenpromenade auf. Die Dunkelheit hatte sich über das herbstliche Sendenhorst gelegt. Vor dem ehemaligen Stadttor hatte sich eine Gruppe von 22 wissbegierigen Bürgern aus Sendenhorst und Albersloh zur schaurig-schönen Stadtführung des Heimatvereins zusammen gefunden.
Aus dem Dunkel der Promenade trat der an seiner militärisch-historischen Uniform unschwer erkennbare Stadtführer auf die Gruppe zu und nahm diese in Empfang. Nachdem der erste Schauder sich gelegt hatte, machte er ihnen das verlockende Angebot, mit ihm die Stätten seiner Ahnen zu erkunden, was die Gruppe gerne annahm. Gleichzeitig wies der Stadtführer auch auf zu erwartende Gefahren aus alter und neuer Zeit auf der Reise hin, was seine Mitstreiter nur kurz erschauern ließ, wohl aber nicht das letzte Mal.
So ging die Reise über den ehemaligen
Stadtwall zum Haus Siekmann. Dort gesellte sich ein weiterer schattenhafter Begleiter zu der Gruppe. Dieser war zugleich angsteinflößend, aber auch sehr hilfsbereit, die nötigen
Sicherheitsvorkehrungen des 21. Jahrhunderts zu treffen. Natürlich durfte die zeitgemäße Fackel-Beleuchtung nicht fehlen.
Nach dem geblasenen Signal zog der Tross weiter. Die mit den „Historischen Augenblicken“ gestalteten Stromkästen wurden genauso wie die rot-weißen Baaken des „Ausgegraben“-Pfades und die Stationen des Brennereipfades mit in die Führung einbezogen. Dabei gab es viel zu erfahren, besonders von Friedhöfen und aus Zeiten des Krieges und der Pest und anderer Pestilenzen.
Wie von Geisterhand durchbrachen mehrfach auf dem Weg Geräusche von Tieren, Bränden und das Läuten der Glocken die Stille der Nacht, was jeweils für das passende Schaudern bei den Teilnehmern sorgte. Aktuelle Zeit-Bezüge gab es ebenfalls und so kam die Gruppe zu dem Schluss, dass die heutige Zeit doch sehr schön und friedvoll sei. Da sei es im Mittelalter schon deutlich unruhiger in der Stadt zugegangen und vor allem sei es dreckiger gewesen.
In der Weststraße wurde der traditionelle
Sendenhorster Korn gereicht, so wie seit vielen Jahrhunderten. Auch ein Wiegenlied über den Herzog von Braunschweig aus kriegerischen alten Zeiten wurde zum Besten gegeben. Einen Ausblick in die
ferne Zukunft wagte der militärische Stadtführer dann auch: Von einer Umgehungsstraße und von „historischen E-Bike-Ladestationen bei der Stadtführung 2150“.
Am Ende, nachdem die Fackeln erloschen waren, war die Gruppe mit viel neuem und altem Wissen über Sendenhorst versorgt. Der Soldat konnte nach Erfüllung aller Aufgaben den Weg mit seinem Begleiter in seine Zeit zurück antreten. Vielleicht, so wurde berichtet, werde er im Frühjahr wieder erscheinen.
Bei der Tour des Nachtwächters erfuhren die dann auf 25 Personen angewachsene Gruppe v
s. Der Musketier Peter Hagedorf wusste von Krieg und Grausamkeiten zu berichten, aber auch von den Friedensverhandlungen, die ja
bkannntlich 4 Jahre in Münster und Osnabrück stattfanden. Als einfacher Soldat berichtete er besonders vom Leid der einfachen Menschen, aber auch von den Diplomaten, die hier ein komfortables Leben
führten, währenddessen das einfache Volk bitterste Not litt.
om örtlichen Nachtwächter viel über Münster, besonders aus der Zeit vor und während des 30-jährigen Kriege
Natürlich durften auch die Wiedertäufer im Rundgang nicht fehlen, die gut 100 Jahre vor dem 30-jährigen Krieg in Münster Chaos und
Schreckensherrschaft verbreiteten.
Viele Zeugnisse aus deren Zeit sind noch zu sehen, so wurde die Turmhaube der Überwasserkirche Dank der Wiedertäufer nicht erneuert. An der Lamberti-Kirche angekommen, konnte man Käfige der
Wiedertäufer gut erkennen. In diese wurden die Leichen der 3 Anführer der Wiedertäufer nach Einnahme der Stadt durch den Bischof Franz von Waldeck 1535 zu Abschreckung ausgestellt. Vorher waren sie
mit glühenden Zangen zu Tode gefoltert worden...
Die Türmerin blies vom Turm von St. Lamberti zum Abschied das Horn. Trotz des regnerischen Wetters hatten alle viel Spaß und wir können die Nachtwächter-Tour wärmstens empfehlen!
Sendenhorst. Schaurig schön, das war das Motto der etwas anderen Stadtführung zu der der Gewerbeverein am Samstagabend eingeladen hatte. Die Anwohner und Restaurantbesucher in der Innenstadt
staunten nicht schlecht, als der Fackelzug von ca. 15 Personen, angeführt von einem preußischem Soldaten und einem Kuttenträger mit Sense, durch das abendliche Sendenhorst zog. Zahlreiche mediale
Effekte, sowie das obligatorische Sendenhorster Schnäpschen, untermalten die spannende Führung, die C. Hölscher im "alten" Sendenhorst präsentierte.
Sein Untoter Begleiter sorgte für den nötigen Ernst, was sogar für manch reales Entsetzen sorgte. Zum Glück konnten kulturelle Missverständnisse rasch aufgeklärt werden. Es ging vorbei an den
historischen Stätten Sendenhorsts und auch der Bezug zur Moderne wurde hergestellt.
Dabei wurden auch die mittlerweile
recht zahlreichen historischen Hinweistafeln, so der Brennereipfad, die "Historischen Augenblicke" (Bilder auf Stromkästen) – beides Projekte vom Heimatverein - und der Ausgegraben-Pfad, mit in
die informative Führung einbezogen. Der Zug führte u.a. zum Schleiten, an die Stelle, an der 1806 der große Stadtbrand ausbrach.
In der Liebesgasse wurden dann Fackeln entzündet, was in der Dämmerung eine besondere Atmosphäre schuf. Beim Gang durch die abendliche Fußgängerzone sorgte der Tross mit seiner Beleuchtung für reges
Erstaunen. Auf dem Weg durch die Innenstadt gab es an weiteren Stationen noch viel mehr zur Stadtgeschichte zu erfahren z.B. über Kriege, besonders auch die Zeit des 30-Jährigen Krieges, in der Zeit,
als Pfarrer Hölscher wirkte und Sendenhorst und Albersloh wiederholt von marodierenden Truppen heimgesucht wurden. So z.B. plünderten hier Holländer, Spanier, Hessen, Braunschweiger, kaiserliche
Truppen, und viele mehr. Aber auch Seuchen, Brände und Hexen kamen nicht zu kurz.
Der Tross endete er
nach 1,5 Stunden am jüdischen Friedhof auf dem ehemaligen Stadtwall. Der preußische Soldat konnte den Weg ins Schattenreich zusammen mit seinem schwarzen Begleiter antreten, nachdem er resümierend
festgestellt hatte, dass das „neue“ Sendenhorst nach dem verheerenden Großbrand von 1806 sehr schön wieder aufgebaut worden sei. Der Gewerbeverein jedoch zog gut gelaunt und gut informiert zu einem
Umtrunk in die Börse.