Heimatverein Sendenhorst e.V. seit 1925
Heimatverein Sendenhorst e.V. seit 1925

Gesundheitswesen

Gesundheitswesen

 

 

Apotheke

 

1809 A 372

Unterpräfekt Hamm an den Maire zu Sendenhorst

In mehreren Apothequen herrschet die Gewohnheit, Liqueure, Brandtwein u. d. an eintredenden Gäste zu schenken, so da'die Apotheque oft eher eine Schenkstube als einer Officine gleichet. die Verfertigung der Recepte wird hierdurch nicht nur vernachlässiget, sondern Fremden können auch sehr leicht Unordnungen in der Arzneien un deren Dispensierung veranlassen

Aufforderung, dem Einhalt zu gebieten

 

1810 A 372

Personalbogen: Maximilian Friedrich Oesterlinck aus Wolbeck gebürtig, 33 J. Apotheker, examiniert und approbiert zu MS am 18. V. 1809; conduite excellent

 

1810 IX 30 Hamm

Visitationsbericht der Apotheque zu Sendenhorst durch den Physicus des Arrondissements Hamm Pröbstin:

Diese ist im vorigen Jahre erste etabliert, trägt noch das Bilde des Entstehens in sich und hat noch bedeutende Mängel.

bemängelt werden vor allem fehlende Fachbücher (Pharmacopora Borussica), die Arzneitaxe, Medizinaledkt;

fehlende Arzneien, Bezeichnungen

Laboratorium nicht ausgebaut, Materialkammer fehlt, Giftschrank nicht vorhanden

Apotheque liegt am Eingang ins Haus linker Hand, wird durch 2 Fenster hinlänglich erhellet, hat in der Mitte einen feststehjenden Receptur-Tisch, ist 15 Fuß hoch, 14 Fuß lang und 10 Fuß breit

Zu den Seiten des Corporis Chymici sind die simplicia befindlich. Die Radices, ligna, Cortices, Herba et flores sind in hölzernen Schubladen, mit beschriebenen Schildern. Die Gummata resinae Semina und übrigen einfachen Arzney Körper in hölzernen Büchsen, welche aber noch nicht mit Oelfarben beschreiben, noch nicht ordentlich bezeichnet sind, sondern blos auf einem Streifchen Papier den Namen der darin enthaltenen Arzney Cörper enthalten.

Waagen und Gewichte sind in einem accuratem Zustand, ist die Reinlichkeit in der Apotheque nicht zu verkennen ...

Das Laboratorium ist auf der Flur unter dem Schornstein befindlich enthält eine Destillier Blase mit zinnernen Helm und Röhr; einigen Cappelen, es fehlen in demselben aber noch meherer Utensilien, die der Herr Beistzer der Apotheque aber anschaffen wird, so wie er auch gesonnen ist, das Laboratorium noch zu verbessern, eine Material Cammer einzurichten, einen Giftschrank anzuschaffen und einen eigenen Keller zur Pharmaceutischen Praeparate, für Oele, Tincturen, Salben etc.

Bey der Prüfung der einzelnen Arzney Mitteln zeigte sich, daß noch viele fehleten, die in einer vollständigen Apotheque vorhanden sein müssen:

Acetum concentratum destillatum

Sodenticum

Lucida (unrein)

Ammonium murcaticum (untauglich)

Der Arsenick befand sich zwischen den übrigen Arzney Mitteln, wurde aber fort vorsichtiger aufbewahrt.

Catecha

Ecoatum

Aernginis

Cort-Ganjaci

Almiquas fiae fehlten sowie auch

Electuoria und

Elixiria

Emplastrum corthoridum perpetuum

Cerussae

corii foetidum hydraoggri

melilote

Saponatum

Sulphuoratum fehlten

Von den Extracten waren nur 31 Cub trifolii vorhanden.

fol. taori

instpissatum

ferrum orgelolatum nigrum

Folium aurantii

folium urae ursi

gummigutti

Herba abrotani

chenopodii

gratiola marrubii violaae scolario

Kali aceticum

carbonicum

citratum

und sämtliche liquores fehlten.

Bloß liquor ammonii caustici war vorräthig und gut.

Magnesia Sulphorica war meist Glauber Salz, die wässrige Auflösung desselben wurde durch Kali auflösung nicht getrübt.

Nuces romicae

moschatae

ol. absinthii coctum

ol. cacao coc.

Ol. Ricini

Hyoscinami

Opium uxgm,

Solicitum und

Aeruginis

Rad. belladonnae

resina jalappae

sämtliche Seifen Scarmoricum

stibium oxydatum album

Spongia usta tartarus boraxatus

natronatus

Tinctura benzoes contharidum und

ferri pomatum waren nicht vorhanden.

Acetum Saturnium war braun von Farbe.

Acidum tataricum an der Luft zerflossen-

Die Conthariden staubicht

Die vorhanden Emplastae nicht gut malacerirt

ferrum pulveratum rostfarben

oleum cargophyllorum

Oleum de Cad. waren mit Terpentin Oel vermischt

die übrigen vorhandenen Arzney - Mittel waren von guter Beschaffenheit und in einer solchen Menge vorhanden, wie es der Umschlag erlaubt oder fordert.

Actum ut supra Proebsting, M F Oesterling, der Maire Langen

 

 

Österling rechtfertigt sich, er habe nur die Arzneien vorrätig, die von den Ärzten verschrieben würden. Vieles was verlangt, habe er in seiner 10jährigen Tätigkeit in MS niemals gebraucht. In den kleinen Städten setzt man nicht den 4ten Theil der Artikeln von Waaren ab, als in großen Städten

hierzu Auszüge aus der Rechtfertigung:

 

1810 Nov 14

Der Apotheker M F Oesterling an den Herrn Director der Municipalität.

... Den 14. Okt 1809 habe ich mich hier etabliert, wie ich aber mit meiner Etablissement zustande war, hielte ich am zweckmäßigten mich diejenigen Artikeln von Waaren anzuschaffen, welcher die Ärzte und Chyriurgen in dieser Gegend zu verordnen pflegen. Das übbrige hielte ich für überflüssog aus der Usache, weilen sie auf die Länge der Zeit dem Verderben unterworfen sind, besonders wenn kein Abgang stattfindet. In kleinen Städten setzt man nicht den 4ten Theil der Artickeln von Waaren ab, als in großen Städten und was eigentlich in der Officin vorräthig in großen Städten gehalten werden muß, würde mir der Verdienst nicht länger voerzögern, wenn ich Abgang finde dieselbe anzuschaffen. Bey der gehaltenen Visitation wurden folgende Artickeln verlandt, die ich aus meiner 10jährigen Thätigkeit aus Münster nie zu erinnern weis, daß dieselbe dorthen im Officin waren, Als (folgt Liste lat. Namen)

 

 

1811 IV 18 A 587

Apotheker Oesterling, Sendenhorst

Liquidation über die von mir für die Armen gelieferte Medicamente.

Oesterling bittet den Communal-Empfänger Suermann um Anweisung

 

1817 X

Ankündigung einer Visitation der Apotheken des Kreises in den Orten Ahlen, Beckum, Oelde, Ksp Liesborn, Sendenhorst

 

1818 IV 2

In dem heutigen Termine wegen Visitation der Apotheke des Herrn Oest erling hieselbst fand sich der eingeladene Herr Arzt Hase im Person ein, und nachdem die landr. Verfügung noch mals vorgelesen worden, wurden die angegebenen Mängel ad 1 2 3 4 und 5 nicht mehr vorgefunden und referirte der Herr Oesterling af 6, daß er das vorgeschriebene feuerfeste Laoratorium in diesem Frühjahre anzulegen beabsichtige, indem ers ihm unmöglich gewesen, diesen Winter solches anfertigen zu lassen.

 

 

Apotheker Rose

 

1818 X 10

Gesuch des Apothekers Carl Rose um das Bürgerrecht zu erlangen und für mich um die fernere Concession bey der kgl Hochlöblichen Regierung anzutragen

(Rose: aus Hildesheim 32Jahre alt, zuletzt Provisor in der Apotheke des Herrn Apothekers Hülsemann in Lippstadt)

Vorgelegte Zeugnisse:

a) Lehrbrief d. d. Elze 25. Sept 1808

b) Attest des Herrn Apothekers Seitz zu Luxemburg, 1811

c) Attest Apotheker Hülsemann, Lippstadt, 1818

d) Geburtsschein geb. 7. May 1787 zu Hildesheim

e) Attest Bürgermeister Lohde, Hildesheim 1814 wegen Befreiung vom Militärdienste

 

1819 Abschrift der Approbationsurkunde für Apotheker Rose A 934

Da der Candidat der Pharmazie Carl Rose, welcher entschlossen ist, sich als Apotheker in Sendenhorst niederzulassen, die Apothekenkunst gehörig erlent, auch mehrere Jahre als Gehülfe conditionirt und bey dem vom Collegio medico zu Münster mit ihm abgehaltenen Prüfung gute pharmaceutische Kenntisse bewiesen hat, so wird derselbe hiedurch mit Kraft dieses als Apotheker zu Sendenhorst dergestalt und also approbiert, daß er, einem zu leistenden Eide gemäß den Königlichen publicirten Medicinal-Edicten aller unterthänigst gehorsamst nachleben müsse.

Berlin, den 4ten Seeptember 1819

LS

Ministerium des geistlichen Unterrichts und der Medicinal Angelegenheiten

gez. Alberstein

 

1818 Oct 11 Publicandum Bürgermeister Langen:
Nach einer beym hiesigen Magistrat gestern gemachten Anzeige hat der Herr Apotheker Oesterling seine Apotheke mit Haus und Hofraum an den Herr Apotheker Carl Rose von Hildesheim abgetretten respec. verkauft, indem ich diesen des Eingesessenen der Stadt Sendenhorst und Umgebung bekannt mache, habe ich noch zugliehc auf besonderes ersuchen des Herrn Rose hiedurch öffentlich bekannt machen wollen, daß der Herr Rose sich berufen wird, sich mit alle mögliche Arzneymittel einer Apotheke in großen Städ­ten erheblich zu versehen, und verspircht dabey die billigste Behandlung, welche durch Erfahrung näher bewährt werden würde.

 

10.05.2018

 

1819 Mertz 29

Visitation der Apotheke zu Sendenhorst

In dem heutigen Termin wegen Visitation der hiesigen Apotheke fande sich der eingeladene Herr Medicin Doctor haas in Person ein; auch gestellte sich der Herr Rose als Ankäufer und jetziger Besitzer der hiesigen vormals Oestelingschen Apotheke.

Der Herr Rose legte den Herrn Haas das Privilegium, Pharmacopoa Borussica, die Arzneytaxe, das Medicinal Edict, die revidirte Apotheker Ordnung, das Herbarium vivum, die Giftcontrolle, das Elaborationsbuch, das Waarenbuch und mehrere pharmaceutische Werke. Hierauf wurde die Apotheke selbst untersucht und jeder einzelen Theil vorgenommen, welche so wie sie seyn sollten befunden wurden, und war die Ordnung in demselben wie folgt:

Die drey obersten Reihen waren hölzerne Büchsen und mit theils ganzen theils mit gepulverten Substanzen versehen; und die letzten von denen die leicht ihre Wirkung verlieren, sind überdem noch in gut verstopften Gläsern, dann folgen in einer Abtheilung die Salze, Erden pp. in fest mit Blase und Leder verbundenen Zuckergläsern; hierneben befinden sich zwey Schränke mit Tincturen; dann drey Abtheilungen mit porcelainenen Gefäßen, Confecte, Conserven; Extrac, Salben pp ebenfals mit Blase und Leder verbunden enthalten; hierzwischen sind zwey Schränke, worinn in einem die trockenen Chemicalien und in den anderen die äterischen Oele und sonstigen theuren Medicamente verwahrt sind; dann folgen Wässer und unter diesen sind die Blumen und Kräuterkasten angebracht; auf der anderen Seite stehen in zwey Abtheilungen die Pflaster, Hölzer, Rinden und Wurzelkasten, und über diese eine Partie neue Mörser. Der Receptortisch ist mit 32 Kasten,die alles, was zum Receptiren mit Ausnahme der Arzneyen, ferner mit einen Gitter auf derselben mit einer gut ziehenden Tarirwaage und über denselben mit echt hörnernen Wagen von verschiedener Größe versehen.

Alle Opiate, Narcotica, Drastica, Cloida u. d. g. haben ihre geeignete besondere Plätze.

Auf der Materialkammer enthalten eine große Jehr (?) geschmackvoll neue Menge Fässer, die mit gut schließenden Deckeln versehen und die rohen und trockenen Arzneyen enthalten; alle übrigen sind wie in der Apotheke gut verwahrt und ebenso abgesondert.

Der Keller enthält die destilirte Wässe, Spirituosen, Säfte, Salben pp, ebenfals zweckmäßig eingetheilt. Die Gifte sind in einem besonderen Zimmer, in einen Schrank und Kasten, die säntlich verschlossen verwahrt. Das Laboratorium ist neu an der Rückwand des Schornsteins angelegt, und mit den nöthigen Gerätschaften versehen, worauf dann endlich der Herr Rosen eben ein Atteste vom 25. Februar d. J. übergab, wonach derselbe beurkunde, daß er auf 2 Jahr die Apotheker des Herrn Durseler zu Wickradt treu verwaltet habe, imgleichen sein Curiculum vita (Lebenslauf) und bath nunmehr höheren Orts zu bewirken, daß er zum Examen zugelassen werde.

gez. A Haas, med. Dr. Merx, Langen

 

1819 April 17 WAF

Urtel Dr. Johanknecht: die vorgezeigten Arzneimittel sehr gut, und an den Herrn Apotheker Rosen einen sehr thätigen Mann gefunden.

 

1832 I 12 Bürgermeister Marcus:

Im hiesigen Bezirk nur ein Eingesessener evangelischer Confession, nämlich der Apotheker Rose, dessen Frau und Kinder aber katholisch sind

 

1838 III 10 A 844

Rose hat Apotheke verkauft; Hinweis, Vorlage von Rezepten für Arme durch den vormaligen Apotheker Rose

 

 

Apotheker König

 

1839

Hypothekenschein

Das sub No Catastri in Sendenhorst gelegene Wohnhaus nebst dem dahinter gelegenen Garten und dem auas demselben nach der Straße Schlobberpohl führenden Weg hat der Apotheker Carl König inhalts not. Vertrages vom 9ten September 1839 von dem Tagelöhner Wilhelm Stumpe für 800 Thaler angekauft.

Das Objekt hat Albert Stumpe im Jahre 1803 für 285 Thaler von dem Wirth Johann Hch Suermann angekauft und sinem einzigen Kinde Wilhelm Stumpe überlassen,

Belastungen auf em Haus:

a) Kanon von 11 Schilling termino Martini an die Kirche zu Sendenhorst

b) an die Vicatie St Catharinae in Sendenhorst jährlich 1 Schilling

Versicherte Schulden; 2000 Taler verschuldet der Apotheker Carl König auf die Kaufsumme der von dem Apotheker Carl Rose erworbenen Apotheke (notarieller Vertrag vom 1. Aug. 1838)

 

1838 III 13 MS

Verkauf der Apotheke in Sendenhorst durch den Apotheker Rose an den Apotheker König. König erhält die Konzession zur Fortführung, wenn er die vollständige und tüchtige Einrichtung der Apotheke nach­weist. Darauf erfolgte Revision durch den Kreis-Physicus Dr. Fehr. Folgende Mängel wurden festgestellt:

1. Eine in der Offizin vorgefundene Tarirwaage und eine Handwaage sind nicht gehörig reguliert befun­den.

2. In einem im vorderen Teil des Receptur-Tisches angebrachten Schranke haben soch assa foetida, Mo­schus und stinkende Oel zusam­men aufgesetllt gefunden. Trennung!

3. Auf der Material-Kammer, die durch einen festen Verschluß vom übrigen Bodenraum zu trennen ist, ist die gehörige Ordnung und Trennung der Arzneikörper vermißt. Vor allem die Narcotica müssen gehö­rig in Fächern untergebracht und die mit Papier-Signaturen versehenen Gefäße mit \lfarbe bezeichnet wer­den.

4. Die auf dem Kräuterboden vorgefundenen alten, nicht mehr fest schließende Tonnen müssen ausgebs­sert oder neue angeschafft wer­den.

 

1838 VII 14 MS

Der Apotheker 1. Klasse Carl Ernst Bernhard König erhält Konzes­sion die von ihm gekaufte Rosensche Apotheke zu S, auf Lebenszeit fortzuführen, unter der Bedingung den publizierten kgl, Medizinal Edikten stets auf das genaueste nachzuleben.

König muß innerhalb von drei Jahren den Erwerbe eines eigenen, zweckmäßig gelegenen Hauses nachweisen und darin die Offizin voll­ständig und den Bestimmungen gemäß einrichten.

 

1854

Kgl Regierung, Abt des Innern: Antrag auf Einzug von Reisekosten-gelder wegen Nachrevision der Apotheker König, Sendenhorst und Speith, Olede durch den Meidicinal-Ass. Wilms und Kreisarzt Dr. Bernay (König hat 18 RThlr 15 Sg zu zahlen)

 

1883 I 3 Beckum

Vereidigung des Apothekers Bernhard Hubert Wulff (geb. Arnsberg) zu Sendenhorst (Approbation zu Berlin 1880); Auf ein Gesuch des Apothekers König mit der Verwaltung der Apotheke zu Sendenhorst betraut.

 

1883 IX 2 MS

Apotheker Albert Peus, Haltern, erhält von der Regierung die Kon­zession zur Fortführung der von ihm gekauften König'schen Apotheke zu S. (ab 1. X.)

 

1892 XII 11

Regierung fordert Feststellung der Vermögensverhältnisse, da der Apotheker Peus ein Gesuch um Zulassung zur Bewerbung um eine neue Apotheken-Concession gerichtet hat.

 

1892 XII 11

Bericht betr. Vermögensverhältnisse des Apothekenbesitzers Peus (nach Vorlage der Geschäftsbücher) Ermittlung des Geschäftsumfangs seit Übernahme der Apotheke durch Peus 1884

1884

4221 ausgestellte Rezepte, Gesamtumschlag 8489 Mark, Gewinn 3925 Mark

(Anm. in 1884 stand in der Umgegend von Sendenhorst der Strontia­nitbau noch in Blüte. Die dabei beschäftigt gewesenen Arbeiter er­hielten ihre Medikamen te in Sendenhorst.)

 

1885-1888

Rückgang der Rezepte auf 3409

 

1809 4160 Rezepte (Anm: Zu Anfang und Ende 1889 herrschten in Sen­denhorst Influenza-Epedemien)

 

1891 2463 Rezepte.

Bis 1890 wurden jährlich rund 3500 Rezepte angefertigt. Seitdem beginnt die Abnahme des Geschäftsumfangs wegen der Kneippschen Ku­ren, die 1891 zunächst der an dem Sendenhorster Krankenhause ange­stellte Arzt Schluthölter, später auch beide Sendenhorster Ärzte in ausgedehntem Maß anwenden. (Monat Okt 1892 nur 82, Nov. 80 Re­zepte).

Da Peus jährlich 1600 Mark Schuldenzinsen zahlen muß, bleibt ihm zum Lebensunterhalt für sich und seine Familie in 1893 nur ca 100 Mark.

"Eine wesentliche Besserung der Verhältnisse ist in absehbarer Zeit nicht zu erwarten...Es besteht keine Aussicht, daß das Ab­satzgebiet der Apotheke

sich sobald wieder über Stadt und Kirspiel Sendenhorst erweitern wird. Die beiden S. Ärzte sind zu alt, als daß sie die an jüngere Collegen verlorene Praxis in weiter gelegenen Ortschaften wieder erwerben könnten, ganz abgesehen davon., daß günstige Lebensver­hältnisse beide der Mühe überheben, den Lebensunterhalt durch neue beschwerliche Praxis zu erwerben.

Bleibt aber das Absatzgebiet der Apotheke im wesentlichen auf Stadt und Ksp Sendenhorst mit noch nicht 2800 Einwohnern beshränkt, dürfte sich auch unter den günstigsten Verhätnissen nicht im Stande sein, ihren Absatz zu erhöhen.

Den Reingewinn von 2945 Mark berechnet Peus wie folgt:

Gesamtumschlag 6508

abzuziehen:

Warenverbrauch, Droguen, Flaschen 2187

Verlust an Warenvorräten 80

Verschleiß von Apparaten 220

Fracht, Porto 50

Arbeits- Botenlohn 150

Heizung und Beleuchtung 100

Gebäudereparaturen 250

Feuerversicherungsprämie 61

Steuern 40

Verlustkonto 390

Erheblicher Teil des Reingewinns wird durch die Verzinsung der Schuldenlast verzehrt. Insgesamt 39.550 Mark geliehenes Kapital, sämtlich zum Erwerbr der Apotheke bzw. zur Abfindung der Geschwi­ster seiner Frau, deren Eigentum die Apotheke früher war (===>Apotheker Peus oo Tochter des Apothekers König)

Früher hätten die Sendenhorster Ärzte auch in Albersloh, Hoetmar und Enniger Praxis gehabt; daher hätte auch die Sendenhorster Apo­theke hier Umsatz gehabt.

 

1893 II 14

Regierung lehnt Gesuch des Peus um anderweitige Konzession ab.

 

1893 IV 22 Beckum

Auf ein weiteres Gesuch des Peus wird von MS Bericht über Verände­rungen angefordert. Beckum: Das Kneippsche Heilverfahren hat siet Dezember 1892 in Sendenhorst und Umgebung noch weietere Verbrei­tung erfahren und demgemäß ist der Geschäftsumfang der Apotheke noch mehr zurückgegangen.

 

1898 VII

Fortzug des Apothekers Peus; Neuwahl eines städtischen Beigeordneten

 

1898 VI 27 Reg MS

Apotheker August Pottmeyer erhält Erlaubnis zur Fortführung der käuflich erworbenen Peusschen Apotheke in Sendenhorst. "...erwarte, daß Sie sich angelegen sein lassen, werden, die Apo­theke in einem den medicinal-polizeilichen Anforderungen durchaus entsprechenden Zustande zu erhalten udn die in dieser Bezeihung bestehenden oder künftigen Vorschriften pünktlich zu befolgen."

Vereidigung durch den Landrat; Vorlage der Approbation

 

1906 IV 26 MS RP

Gemäß § 40 Apotheken-Betriebsordnung von 1902 wird dem Apotheker Pottmeyer bis auf Widerruf gestattet, sich nachmittags von 4 1/2 bis 6 Uhr aus seiner Apotheke zu entfernen, unter der Vorausset­zung, daß er im Bedarfsfalle innerhalb einer Stunde zurückgerufe werden kann.

 

1918 VIII 16 MS A 998

RP genehmigt, dap die Apotheke für die Dauer des Krieges täglich von 4 Uhr nachmittags bis 6 1/2 Uhr abends für den gewöhnlichen Verkehr geschlossen wird (Apotheker Pottmeyer)

 

1919 B244

Im Kreis vorhandene Apotheken:

Ahlen 2, Beckum, Oelde, Sendenhorst, Wadersloh, Ennigerloh

 

17.03.1920

Keine Besserung auf dem Arzneimittelmarkt. Preise sprunghaft gestiegen

Wegen Knappheit der Beständ begehrter Arzneimittel ist Preistreiberei zu beobachten; Regierung versucht einzudämmen

 

24.11.1921

Der "Kokainismus in Groß-Berlin"

nachts werden auf den Straßen Päckchen von 1 bis 6 g Kokain angeboten. Strenges Durchgreifen gefordert

 

28.05.1923

Warnung vor Tapeten, die gegen Ungeziefer mit Arsenhaltigen Kleister geklebt sind

 

10.05.1935 B 245

Antrag des Drogisten Schmidt auf Genehmigung zum Betreiben der "Kirch-Drogerie" wird vom Kreisarzt Dr. Geger wie folgt beurteilt: Antrag kann diesseits nicht befürwortet werden, da die Apotheke in Sendenhorst durch die Errichtung einer Drogerie empfindlichen Schaden erleiden würde

(LR gibt Genehmigung aufgrund des Gesetzes zum Schutze des Einzelhandels)

 

1937

Errichtung von Drogerien auf dem Lande hat ein für die Apotheken existenzbedrohendes Ausmaß angenommen. Die Landapotheken im Regbez MS haben ein so eng begrenztes Versorgungsgebiet, daß ihre wirtschaftliche Lage an sich schon besonders ungünstig ist. .. Daher strenger Maßstab bei der Neuzulassung von Drogerien

 

 

27.03.1939

Bericht Bürgermeister:

Betr Drogenverkaufsstellen

Im Stadtbezirk Sendenhorst ist eine Apotheke und eine gute Drogerie vorhanden. In Sendenhorst sind weitere Geschäfte für die Ausgabe von Heilmitteln nicht erforderlich. Weiter sind aber noch 2 Geschäfte vorhanden, die je einen Drogennschrank besitzen. Es sind dieses:

1. Tischlermeister, Kolonialware, Porzellan und Glashandlung Aloys Bartmann, Sendenhorst, Placken 41

2. Antreichermeister und Papier- und Fotohandlung Heinrich Hamels, Sendenhorst, Adolf-Hitler Str 25

Für diese beiden Drogeriehandlungen in Drogenschränken liegt absolut kein Bedürfnis vor,. Das beste Urteil wird Medizinalrat Dr Heger abgeben können

 

01.06.1939

"Entjudung von Apotheken"

 

 

1945 Mai 4

Apothekenverwalter Lohöfener gibt ausführlichen Bericht über die großen FEhlbestände an Tinkturen und Salben sowie Grundstoffen zur Selbstbereitung fehlende Verbandsmittel

Versuche, über die Liferfirma in Freckenhorst Ersatz zu bekommen schlugen fehlt. Als Grund wurde angegeben, daß die Kommandantur Warendorf die noch übrige gebleibenen Medikamente nach Möglichkeit im Kreise selbst belassen woille

 

23. V 1945 Reg Präs:

Mangel an Medikamenten zwingt zum Heilkräutersammeln (Schuljugend!)

 

23.01.1946

Chemische Werke Hüls teilen mit: Zu unserer Freude können wir mitteilen, daß wir nach dem Wiederanlaufen unsrer WErke neben unserer Buna-produktion auch die Herstellung folgender pharm. Mittel in usner Programm aufgenommen haben:

- Antiscabiosum N 15

- Finox (gegen Kopf- und Filzläuse)

 

06.03.1946

Revision der Drogenhandlungen

Hamels Heinrich Nuestr. 25

Bartmann Alois Placken 41

Hans Schmidt Oststr. 55

 

1945 V 19

Nachweis: Lage über die Medikamente (Übersetzung aus Engl?)

Drogerie bartmann

Adler-Apotheke Pottmeyer

Vorräte für ca 2 Wochen; Bezug bisher von Verbandmittel Gebr Koch Amelsbüren und Arznei un Heilmittel Fröhlich Freckenhorst

dabei: Liste der dringend benötigten Arznei und Heilmittel

Nur Rohstoffe, keine fertigen Medekamente!

 

 

 

Heilpraktiker

 

1941 X B 244

Heilpraktiker Josef Ahland siedelt von Münster Bäcker str. 14 (ausgebombt) nach Sendenhorst, Rinkhöven um. hat zwei Räume bei Mössing gemietet, um seine Heilpraxis in Sendenhorst auszuüben

Bürgermeister: "Ahland ist für einen Teil der Bevölkerung kein Unbekannte rund auch von Heilung Suchenden der Stadt in seiner praxis in MS besucht worden"

. beigefügt Erlaubnis vom 14.06.1939: 1893 geboren_

 

 

 

Apotheker Karl König gibt an, daß er der königl (?) Verfügung vom 26. III. 1808, ein eigenes Haus zu erwerben, bisher noch nicht nachkommen konntem da kein passendes zu finden sei. Er bitte um die Erlaubnis, vorderhand seine Offizien in derm Stofferschen Hause belassen zu dürfen.

 

 

 

Epedemien, Seuche, ansteckende Krankheiten

 

1350 Pest in Westfalen, Judenverfolgungen in Westfalen

26. Mai 1350, Dortmund

21. Juli 1350, Minden.

 

 

1576 Mensing U 127a

Vor dem Notar Bernhard Nottbeck de Strombergh vereinbaren Johann Sandweg und Ehefrau Elße, Bürger zu Sendenhorst aus Furcht vor der um sich greifenden Pest und nach dem Tod ihres Kindes folgendes Testament: Das kinderlose Ehepaar vererbt sich gegenseitig alle Güter sowie das großmütterliche Erbe der Elße.

Geschehen im Wohnhaus der Eheleute in der Stadt S. in der Weststr.

 

1581 Schwieters Gesch östl LH S. 269

starben zu Lünen 600 Menschen an der Pest, auich zu Hamm wüthete in diesem Jahr dieselbe Krankheit

 

1589 Knechte- und Mägdeschatzung

Grewe, is dat Volck in peste verstorven

Ottenloe, kein Volck mehr

 

 

Aus den Kirchenbüchern (Randbemerkungen der Pfarrer)

1760 Pastor Homoet: Incognita alias lues vaccarum extransit stabula fuerunt vices. Pastor Homoet etram suas vaccas omnit quamvis blade cantus millum nominum admisit in stabulum, qui non esset prins fump purificatus (er gab einem Drescher die Schuld)

 

1761

Tempore grassantis Dysenterie mortui sunt 167; 18 vel 19 hic medici huius Patrone cum in finem huc deputati, et juvent agrotantes. paupers gratis ope et medicina juvnbantur, alii posteas utrumque solvere cogebantur.

(Hierzu Übersetzung Pfr Westermann: In der Zeit, während der Typhus herrschte, sind 167 Personen gestorben. 18 bzw 19 [rzte unsers Patrons (des Bishofs) waren hier, die zu dem Zweck hierher beordert waren, daß sie den Kranken helfen sollen. Den Armen wurde ohne Entgelt durch Sachspenden und Medizin geholfen, ander wurden später gezwungen, beides zu bezahlen.)

 

20. 1. 1761 (Kirchenbuch)

Herman Schliker, O. M. et solus dissenteria correptus obiit

 

1762

Duravit adhuc vel renovata lues vaccarum. Miseria magna quia Hassortum simul turba per totum niemen (?) turba pacis omnio inimica

 

1763 April Pluriosa hic incipiunt tempora Iterum seu 3 tia vice lues vaccarum corripuit nunc locum praesertim a porta oreientali usque ad curiam pastoralem exclusive

 

1761 VII 31

Joan Bernd Röper +; hic primus ex dysenteria mortuus est in qua pene omnes sequentes usque ad mensem Decembrem habuit socios. Quidam enim ex castris militaribus, quidam ex miseria, quidam ex contagione contraxerunt hunc morbum et quidem in tanto numero ut pene nulla domus in civitate et paene ades in parrochia fuerint libera. Vix viginti fuerunt in civitate homines qui huius morbi omnius sepertes manserunt. Curia Pastoralis et domus custodis nullun mortus tolere periculum, item ades Ludi-Magistra et devotessa.

Übersetzung: Joan Bernd Röper, dieser ist als erster an Typhus gestorben. an welchem fast alle bis Ende Dezember gestorben sind (besser: in den folgenden Monaten bis Dezember hatte er Leidensgenossen) Diese Krankheit haben sich einige aus dem Militärlagern, einige aus Elend (Unterernährung), andere einfach durch Ansteckung geholt. Die Erkrankten waren in so großer Zahl, daß kaum ein Haus in der Stadt und fast kein Haus im Kirchspiel von der Krankheit freiblieben. In der Stadt waren kaum zwanzig, die von dieser Krankheit freiblieben. Pastorat, Küsterei und das Haus der Devotesse, der Lehrerin, blieben verschont.

 

1768

Es starben 32 Kinder (an Würmern)

 

1774

Eine Hitze vor der Zeit und ein frühreifes Jahr. Es starben 40 Kinder, zumeist an der Ruhr und an Würmern

 

1780

Wietheger für der Viehseuche halber errichteten Sperr- und Scheidungsbaum zwischen Albersloh und Sendenhorst zur Halbscheid 1- 14-4 Rthlr

 

1801 Ksprechnungen

Hochbeamtliche Designation über ... abgereichten Medicamenten deren Chryrurgen bey vorwaltender Ruhrkrankheit pro rata des Kirchspiels 18 Rthlr

 

1811 A372

Hamm meldet das Auftreten der Krätze; Wiethaus empfiehlt allgemeine Bekanntmachung: Kinder dürfen nicht zur öffentlichen Schule, die die Krätze haben. Erst mit einer Bescheinigung des Arztes wieder zur Schule,

dasselbe gilt auch von allen anderen ansteckenden Krankheiten, vor allem den Grindköpfen und Erbgrind

 

1811 IX 12

Auftreten der Ruhrkrankheit in MS: Übergreifen auf Sendenhorst zu befürchten. Langen fragt an, da nach Meinung der Ärzte man der Krankheit entgehen könne, wennn man häufig Taback rauche, ob damit nicht die Erlaubnis zu geben sei, , auf öffentlichen Straßen, jedoch mit geschlossenem Deckel zu rauchen.

 

1811 X 16

Pfarrer Darup meldet einen Fall von Ruhrkrankheit: bisher nur eine Person, die Frau des vormaligen Kuhhirten Rieping. Vorsorglich Anmeldung von Unterstützung der armen Classe aus Gemeindemitteln

 

1812 I 26

Pfarrer Darup meldet bösartiges Brustfieber in der Gemeinde, gemeinlig mit einem Nervenfieber verbunden und scheint epidemischer Art zu sein.

Es wäre zu wünschen, daß ein geschickter Artz dasselbe untersuchen und die Behandlungsart bestimmen mögte

 

Krankheiten, Sterbefälle (aus den Zeitungsberichten A 582)

 

März 1889

Die Sterblichkeit ging weit über das gewohnte Maß hinaus. 46 Sterbefälle, darunter 28 Kinder unter 5 Jahren und 13 über 60 Jahren, von den Kindern starben etwa 15 an den Masern bzw. in Folge der Masern.. Die Krankheit ist zur Zeit im Absterben begriffen. (Gerechnet jeweils pro Quartal)

 

Sept. 1989

die Sterblichkeit hat die gewöhnliche Grenze nicht überschritten. In den Monaten August und September erkrankten 7 Personen an Typhus, woran noch 3 leiden. Todesfälle kamen nicht vor.

 

3. Quartal 1893

Sterblichkeit war ziemlich erheblich. 27 Todesfälle, aber keine ansteckenden Krankheiten

 

IV 1893

Eine Erkrankung an Diphterie verlief gutartig

 

I 1894

Drei Erkrankungen an Diphteritis gemeldet, wovon ein Fall tötlich verlief.

 

II 1894

Zwei Fälle von Typhus und mehrere leichte Erkrankungen an Diphteritis kamen vor, Eine Person starb am Typhus.

 

IV 1894

Eine Erkrankung an Typhus verlief gutartig

 

III 1895

Mehrer Kinder starben an der Brechruhr.

 

IV 1898

die Sterblichkeitsrate wird größer, weil viele Kranke, welche von auswärts zum hiesigen Krankenhaus gebracht werden, hier sterben.

Mediziner, Ärzte, Chirurgi, Dr. med

 

1805 A 372

Johan Valentin Sulzer, einziger in Sendenhorst praktizierender Arzt, Chirurgus; Approbation 1803 XII 24, Alter 35J (* 1771)

in beiden Kunstf„chern (Wundarzt und Geburtshelfer) examiniert und approbiert von einem hochlöblichen Collegio medico et Sanitatis zu Carlsruhe in der Markgrafschaft Baden-Durlach 1799. von einem hochlöblichen Collegio medico et sanitatis zu Münster examiniert und approbiert 1803

lt Extractum Protocolli Consilii Medici zu MS vom 15. III. 1804

als Arzt zugelassen

 

1810 A 372

Personalien: Johan Anton Brüning, ca 30J, Arzt und Wundarzt

examiniert als Arzt zu MS 1805, bestätigt vom Minister des Innern 1809, examiniert und approbiert als Wundarzt MS 1804

Conduite: erbaulich, Bemerkungen: vortrefflich

- lt Urkunde Dnsseldorf vom 13. IV 1809 angestellt mit der Auflage, sein Etablissement wenigtens für sechs Jahre nicht aus Sendenhorst zu verlegen.

 

1810 A 587

Chirurgus Sulzer an die Mairie Sendenhorst:

Es ist einer Wohllöblichen Mairie zu Sendenhorst wohl bewußt, in wieweit die Anzahl der Armen daselbst sich erstrecket, die noch leider meistens das Schicksal krank zu werden trifft und welche doch auch so sehnlichst ihrer Wiedergenesung seufzen und Nächstenpflicht fordert, solche zweimal elende Menschen nicht ohne alle Hnlfe und Rettungsmittel schmachten zu lassen.

Diesem zu Folge habe ich seit meines Dahierseins durch sieben Jahren der Art Kranken nach Pflichten bedieent. Weil ich aber kein Gehalt habe, die Verdiensten ohne dies wenig und die Zeiten sher kärglich, so gerne ich auch wollte, solche Menschen ganz gratis zu bedienen noch vielmehr gratis Arzneien zu erteilen, die ich selbsten mir kaufen muß. In dieser Hinsicht ersuchte ich untertänigst bittend einen Mairie zu Sendenhorst unten beiliegenden Chirurgus-Rechnungen die Armenkasse betreffend von den Jahren 1809 und 1810 zu deren Genehmigung vorlegen zu dürfen., zugleich gehorsamst bittend, um Anweisung der ausgeworfenen Geldsumme. In den vorigen Jahren wurden solche Rechnungen auf die Kämmereikassse asigniert und davon ausbezahlt

J V Sulzer

(Anm. Langen: Rechnungen zurück, da L. von der Behandlung nichts weiß... und wenn der Sulzer nicht auch eine besondere Art dert Legitimation hat wird es schwer halten, daß ihm mehr als die Gelder für die Behandlung des Waldmann ausgezahlt werden können)

Sulzer entschuldigt sich mit Unkenntnis des neuen Verfahrens, bittet trotzdem um Auszahlung, darauf ist Langen bereit, ihm statt der geforderten 68 Rthlr 50 Rthlr zu zahlen; Sulzer stimmt zu

 

1811 IV

Arzt Brüning hat kontraktbrüchig seinen Wohnsitz von Sendenhorst nach Telgte verlegt; Romberg, Dortmund, weist darauf hin, daßBr. wenigstens solange in S. bleiben solle, bis ein Nachfolger für ihn gefunden sei. Langen wird ermächtigt, einen anderen approbierten Arzt fnr Sendenhorst vorzuschlagen.

 

1811 VIII 22

Maire Langen teilt mit, Br. sei nach Telgte abgereist, ohne ein qualifiziertes Subjekt an seine Stelle vorzustellen.

Randbemerkung Brnning: Gesehen und das darin gegen mich vorgebrachte aus einer falschen Ansicht hervorgehend gefunden.

 

1811ff

Wiederholte Bemühungen, einen Arzt für Sendenhorst zu bekommen.

1811 XI: Dr. Ridder; macht Bedingungen fnr seine Niederlassung, die ihm lt. Langen nicht erfüllt werden können.

Anzeige im mstr. Intellegenzblatt

 

Dr. Lohmann

1812 II 3 Olfen

Dr. Lohmann teilt mit, er habe die Anstellungsurkunde fnr die Mairie Sendenhorst erhalten und werde sobald als möglich nach S. kommen

an den folgenden Sonntagen Bekanntmachung in Everswinkel. Alverskirchen und Albersloh, daß Dr. Lohmann zum Doctor und Chirurgus fnr den Canton S. ernannt

 

1812 II - IV

Notizen Dr. Lohmann, daß er Arme auf Kosten der Commune behandelt; Zusicherung Langen, daß die Gemeindekasse erstattet

- Wittibe Vocke im Armenhaus

- Wittibe Bröcker im Armenhaus

- Tochter des Linnenwebers Adolf

 

Personalien

Philip Wilhelm Anton Lohmann, Doctor der Medizin und Wundarzt und Impfarzt, 25 Jahre; gebnrtig aus Brilon; ist approbiert zum 5. Januar 1811 zu Duisburg, best_tigt zu Dnsseldorf 9. I. 1811;als Chirurgus zu Dnsseldorf 25. IB 1811, als Impfarzt Dortmund Examen 1812.

Wohnung: beim Herrn Tobacks Debitanten Caspar Everke

 

1813 VIII 13 Sendenhorst

Pfarrer Darup an den Präsidenten des Central-Bureaus Marie Langen.

Betr. vorzuschlagender Cantons-Arzt: Es wohnen im Canton nur zwei Ärzte

 

1815 Ghztum Berg Gruppe A 2, 375

Antrag des Dr. Lohmann, Oberarzt bei kgl preuß. Berg. Feldlazareth

an den Herrn Bürgermeister von Everswinkel:

euer Wohlgeboren ist es bekannt, daß ich im Jahr 1812/13 mehrere Arme in der Komune Albersloh auf Autorisation des damaligen Herrn Maires Freiherrn v Höfflinger behandelt worüber ich auch die Rechnungen demselben bereits im Jahre 1813 eingereicht habe und deren Betrag 24 RThlr betrug.

Es ist jetzt bereits zwei volle Jahre, daß diese Gelder von der Kommune Albersloh mir hätten ausgezahlt werden müssen, ohne daß ich das geringste davon erfahren habe...

Wie Ihnen Herr Bürgermeister bekannt ist, die Kommune A. durch meine Kunst glücklich von einigen Krüppeln, die sonst ohen Fehl ihr zur Last geblieben wären, befreit habe. Ich muß umso mehr auf die Zahlung dringen, da ich als Militärarzt mit Frau und Kindern meine Gelder sehr notwendig habe und besonders jetzt bedarf, da ich mit meiner ganzen Familie die hiesige Gegend verlasse und zum Fortkommen an den ort meiner Bestimmung Düsseldorf so bedeutende Unkosten habe...

 

Bürgermeister Grüter Everwinkel wendet sich an den Landesdirektor v Romberg:

Dr. Lohmann hat 1812 verschiedene sehr arme Eingesessene der Commune Albersloh, die sehr elend und krank waren, als Arzt behandelt.

Übrigens muß ich heibei bemerken, daß diese Leute, welche der Herr Doktor Lohman sehr gut behandlet hat, nicht im STande sind, gedachte REchnungen auszuzahlen indem selbe ganz arm und bedürftig sind

==> Dr. Lohmann war 1812/13 Kantonsarzt und wohnte in Sendenhorst

 

1820 X 27 MS Hofesakten Geilern

Zeller Geilern belieben an Medic. lic., Füisting in Münster:

1820, 10. Juni die kranke Wittibe Geilern besucht, von Sendenhorst den Weg bis Geilern zu Fuß gemacht, die Kranke untersucht, mit Doct. Haase deshalb consultiert und die ordinationes angefertiget, weshalb berechnet wird:

- die Reise nach Sendenhorst und des Nachts dort verweilen müssen nebst

Retourreise 5 Rthlr

- Von Sendenhort pro via per pedes 1 Rthlr 12 Ggr

- Auslagen auf der Hin- und Rückreise 12-7 Rthlr

für 4malige schriftliche consultationes über deren Krankheit an Doctor Haase mit der dazu erforderlichen Ordination 3-12 Rthlr

Summa 11 Rthlr 7 Ggr

 

 

 

.. als Arzt behandelt.

Die bereits 1814 dem damaligen Maire Freiherrn v Höfflinger eingereichten fünf Rechnungen sind beigefügt. Bitte, sie aus dem Extraordinarien der Communalkasse zu bezahlen (Betrag der Rechnungen 24 1/2 Rthlr)

... Es ist jetzt bereits 2 volle Jahre daß diese Gelder von der Kommune Albersloh mir hätte gezahlt werden müssen, ohne daß ich das Geringste davon erfahre, ich glaube daher, daß es doch wohl billig wäre, mir diese Summe zu entrichten, um so mehr, da ich offenbar, wie Ihnen Herr Bürgermeister bekant ist, die Kommune A. durch meine Kunst glücklich von einigen Krüppeln, die sonst ohne Fehl ihr zur Last geblieben wären, befreit habe. Ich muß auf Zahlung jetzt dringen, da ich als Militärarzt mit Frau und Kindern mein Geld sehr notwendig habe und besonders jetzt bedarf, da ich mit meiner ganzen Familie die hiesige Gegend verlasse und zum Fortkommen dern Ort meiner Bestimmung, Düsseldorf, bedeutende Unkosten habe...

Dr. Lohman, Oberarzt bei Königl preuß berg.Feld-Lazareth

 

 

 

1823 VI Amtsblatt

Dr. Marmet als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Sendenhorst approbiert

 

 

Dr. Forstmann A 609

Münster 28 Juni 1826 Kgl Regierung:

In Verfolg unserer Verfügung vom 21. benachrichtigen Sie, daß Ihr Pension der 175 Tlr vom 1. April auf unsere Hauptkasse angewiesen ist, unter der sicheren Bestimmung, armen Kranken, auch die Leitung der Schutzlattern-Impfung im Ihrem Bezirke zu besorgfen, auch in bestimmten Fällen die Obliegenheit des Kreisarztes zu übernehmen.

An den Herrm Arzt Forstmann zu Sendenhorst

 

Dr. med Bernhard Geiping (nach Totenzettel)

* 30.04.1866 zu Ottmarsbocholt + 09.04.1930 im Brüderkrankenhaus zu Dortmund

36 Jahre praktischer Arzt in Sendenhorst (d.h. seit 1894)

 

1918 III 29 A998

Dr. Röerkohl Juli 1916+

Dr. Untiedt bittet den wohllöblichen Vorstand der Armenkasse ihm die für die Armenpraxis ausgeworfenen 100 Mark zu bewilligen

Beschluß nicht bei den Akten

 

1924 VIII B 387

praktische Ärzte in Ssendenhorst: Dr. Geiping und Dr. Untiedt (Erkrankungen an epidemischer Kinderlähmung sind anzeigepflichtig)

 

1951 (Glocke) Ein verdienter Sohn Sendenhorsts: Regierungsrpäsident Dr. Hand Petermann trat in den Ruhestand (RP von Osnabrück).

Petermann teilt der Stadt S. seine Grüße mit. Frischt in dem Schreiben seine Jugenderinnerungen auf und bittet darum, die ganze Bürgerschaft zu grüßen.

Dr. Hans Petermann * 25.0.2.1886 als Sohn des praktischen Arztes Dr. Franz Petermann

 

Dr. med. Petermann aus Freckenhorst, erwarb in den 80er Jahren das heute H. Sandmann gehörende Grundstück am Westtor, wo bis 1844 das Torwärterhäuschen gestanden hatte.

War 1887-1894 im Sendenhorst Beigeordneter.

Sohn Hans war 1919 Senator in Osnabrück, nach dem Krieg Oberbürgermeister, dann RP

... 1890 - 1894

Dr. Petermann, praktischer Arzt

gleichzeitig Beigeordneter der Stadt Sendenhorst 1. 5. 1894 Fortzug nach Dortmund

1823 VI Amtsblatt

Dr. Marmet als praktischer Arzt und Geburtshelfer in Sendenhorst approbiert

 

... 1890 - 1894

Dr. Petermann, praktischer Arzt

gleichzeitig Beigeordneter der Stadt Sendenhorst 1. 5. 1894 Fortzug, Ziel nicht bekannt

 

B 387

1924 VIII

 

praktische Ärzte Dr. Geiping und Dr. Untiedt (Erkrankungen an epidemischer Kinderlähmung sind anzeigepflichtig)

 

 

Dr. med. Theodor Untiedt

* 29.06.1891 in Münster. - Paulinum - "ließ sich nach gründlicher Ausbildung im Alter von 30 Jahren in Sendenhorst als praktischer Arzt nieder (1921). Sein Patientenkreis wuchs von Jahr zu Jahr. Seit 1932 hatte er das Amt ddes Oberarztes im St.-Hosef-Stuf inne. ... medizinische Forschungen. Kenntnisse auf dem Gebiet der Chemie und Astronomie.

Verschloß sich nicht dem Rufe der Bürgerschaft und übernahm 1946 in den schwersten Tagen das Amt des politischen Bürgermeisters. Er linderte die Not und half jedem, soweit es in seiner Kraft stand. Aus dieser Zeit stammt auch der von ihm verfaßte Ehrenbürgerbrief, dee Kardinal von Galen das Ehrenbrügerrecht der Stadt S. verlieh. ... Bis zum Tode Mitglied des Kreistags -...

Arbeitete bis an die Grenze seiner physischen Leistungsfähigkeit , zog sich einen schweren Herzfehler zu, dann +.

Er gehörte zu den ganz wenigen Menschen, die ohne Feind sein konnten, ohne von seiner Persönlichkeit etwas einzubüßen.

Beerdigung unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung am Karsamstag 1950 (58J).

Beerdigung: 1300 Teilnehmer: Ansprachen von Pfr Westermann, Prälat Hutmacher, Landrat Luster-Haggeney

Kränze der Ostvertriebenen, Kolping.

 

 

Heilpraktiker

 

1941 X B 244

Heilpraktiker Josef Ahland siedelt von Münster Bäcker str. 14 (ausgebombt) nach Sendenhorst, Rinkhöven um. hat zwei Räume bei Mössing gemietet, um seine Heilpraxis in Sendenhorst auszuüben

Bürgermeister: "Ahland ist für einen Teil der Bevölkerung kein Unbekannte rund auch von Heilung Suchenden der Stadt in seiner praxis in MS besucht worden"

. beigefügt Erlaubnis vom 14.06.1939: 1893 geboren_

 

Gesundheitszustand

 

 

nachZeitungsberichte A 580

1828ff

 

1828 II

Unter den Menschen herrschen keine besonderen Krankheiten und der Viehstand ist gesund.

 

1828 VIII

Unter Menschen sind wenige Sterbefälle vorgekommen; dagegen bei dem Vieh ...

 

1829 VIII

Sind keine besonderen Krankheiten vorherrschand, jedoch leiden mehrere Personen an Wechselfieber

 

1829 IX

Außer einigen zwar vorfallenden aber doch glücklich geheilten Nervenfiebern und einigen hartnäckigen kalten Fiebern keine besonderen Krankheiten

 

1830 II

Außer einigen mit der Witterungskonstitution weniger zusammenhängende chronische Krankheiten kamen einige eentzündliche Krankheiten namentlich Brustfieber, Leber- und Darmentzündungen zum Vorschein

 

1830 III

keine besondere Krankheiten haben sich bei den Menschen eingefunden, Catarrhalisch-rheumatische Affectionen mit einigen gelinderen Leiden des Gallensysatems und einigen geringfügigen Brustfiebern waren die Hauptgegenstände für den ärztlichen Wirkungskreis

 

1830 I

Die im Monate Dezember ausgebrochene Masernepidemie hat bishierhin noch angehalten, jedoch ist in dieser Zeit nnur noch ein Kind daran gestorben

 

1830 III

Bei den Menschen finden sich einige sporadische Brustfieber und kalter Fieber

 

1831 III

Ziemlich gut; mehrere Personen leiden an Brustkrankheiten, ansteckende Fieber herrschen hier nicht. Sterbefälle waren selten

 

1831 IV

Das Wechselfieber ist hier sehr verbreitet; Sterbefälle sind jedoch selten

 

1831 IX

hat sich bei einigen wenigen Personen eine Krankheit eingestellt, welche von dem hiesigen Arzte das rheumatisch-nervöse Fieber genannt wird, es ist jedoch erst eine Person hieran gestorben

 

 

1831 V

Das Erkranken und Sterben ist wie gewöhnlich in diesem Monat stärker wie in den früheren

 

 

---

 

 

1852 VII

Mortalität

 

ein Indiviuum starb an den Folgen des Starrkrampfes, den es sich durch Erkältung im Felde zugezogen hatte

 

1852 IX

Gesundheitszustand war der großen Hitze und der anstrengenden Arbeiten im Felde ungeachtet befriedigend. Nur unter den Kindern, welche häufig vom Stickhusten befallen werden, war die Sterblichkeit ungewöhnlich groß und erreichte in wenigen Wochen die Zahl 20

 

1854 VII

Der Ausbruch der Pockenkrankheit, die bis jetzt auf 4 Fälle beschränkt geblieben ist, Bezug auf Spezialbericht

 

1864 V

Sterblichkeit in Anbetracht des häufigen Witterungswechsels gering, alte Leuete und Kinder erkrankten vorzugsweise an Brustkrankheiten

 

1865 VII

Mortalität: Ansteckende Krankheiten nicht vorgekommen, am 10. Juni wurde ein 1 Jahre 8 Moante altes Kind des Tgl Holtmann in hiesiger STadt überfahren, und ist an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Die Untersuchungsverhandlungen haben die völlige Schuldlosigkeit des Fuhrmannes ergeben.

 

1865 IX

nur einige Fälle von Nervenfieber mit günstigem Ausgange. Cholera. wohl in Folge der Witterungsverhältnisse allgemein verbreitet; aber keine Todersfälle zur Folge . Ein Kind ist an den Varioloiden erkrankt aber genesen.

 

1866 III

Eion Pockenfall mit günstigem Ausgang

 

1866 IV

Im August wurden viele Kinder vom Stickhusten befallen und etwas 30 gestorben, namentlich Kinder der ärmeren Klasse.

 

1867 III

Gesundheit außer katarrhalischer Leiden befriedigend

 

1869 XII

24.12. Leiche des Tgl Franz Rolf aus Herzebrock aufgefunden; Tod durch Schlagfluß infolge übermäßigen Genusses von Branntwein herbeigeführt

 

1870 III

Viele Kinder an Masern erkrankt: bisher ohne bösartigen Charakter

 

1871 XI

Mortalität nach Aufhören der Ruhrkrankheit normal

 

1871 IX

Todesfälle in Folge der hier ausgebrochenem Pocken und Ruhrkrankheit viel zahlreicher als sonst. An Pocken erkrankt 5, gestorben 3 Personen

An der Ruhrkrankheit sind bis jetzt gestorben 12 Kinder und 7 erwachsene Personen

Die Ruhr hat aber ihren bisherigen bösratigen Charkater verloren und tritt in sher gelinder Form auf.

 

1872 IX

einzelne Fälle von Ruhrkrankheit ohne bösartigen Charakter

 

1873 IX

An der ruhrkrankheit bis jetzt gestorben 3 Kinder und 2 Erwachsenen; dieselbe jedoch vollständig erloschen

 

1875

September: Ruhrkrankheit ohne jedoch bösartigen Charakter anzunehmen

 

1884 XII

Am 19 Dez verunglückte ein den Weg von Ahlen nach Sendnehorst gehender Arbeiter durch Sturz in einen kleinen Wassergraben und soll der Tod infolge Erstickung eingetreten sein

 

 

 

B 347

1925 VI 3 Beckum, Kreiskommunalarzt:

Die letzte Untersuchung der Schulkinder in Sendenhorst hatte folgendes Ergebnis:

1) Tuberkulose bzw Verdacht, Skrofulose 5,8%

2) Allg. Körperschwäche, Blutarmut, Rachitsi 8,6%

3) Andere Krankheiten 5,0%

Außerdem wies etwa der dritte Teil der Schulkinder Zeichen beginnender Rückgratverkrümmung auf.

Die letzte Untersuchung der Schulneulinge ergab, daß 27,3 % an Skrofulose, Rachitis und allgemeiner Körperschwäche litten.

Säuglingssterblichkeit in Sendenhorst ist sehr groß. 1913-1923 in Sendenhorst 15,3%, im Kreis Beckum 11,9%, in Preußen 14,3%

Sehr viele Erkrankungen an Skrofulose und Rachitis im Kleinkindalter

Schmutzkrankheiten sind außerordentlich stark verbreitet, die Wohnverhältnisse spotten jeder Beschreibung

Daher unbedingte Notwendigkeit der Errichtung von Badegelegenheit! Soll die Jugend gekräftigt und der Gesundheitszustand gehoben werden, so muß in erster Linie Gelegenheit gegeben sein, die Jugend durch Schaffung einer Badegelegenheit zur ordnungsgemäßen Körperpflege zu erziehen

gez Dr. Neuhaus, Kreiskommunalarzt.

 

 

Gesundheitswesen

 

Aus den Ksp-Rechnungen (Domkellnerei 1696)

1781

erstmalig: Gehalt Amtschirurgi 9-6 Rthlr (anteilig)

1782

Für Medicamente +Zeller Werring 4-13 Rthlr

Lindemeyer Arzneikosten Zeller Werring 4-15 Rthlr

1782

Verzehrungskosten Frau Tournau wegen während acht Wochen zu MS ausgehaltener Unterweisung der Geburtshülfe betr. 4 - 18 - 8

1783

Amtschirurg Meyntz

1784

Prof. Friese wegen 1782 unterrichteter Hebamme Odilia Tourner 5 Rthlr

1799

Amtsmedicus Brefeld wegen 4 Monate Behandlung der armen epidemischen Kranken 6-16 Rthlr

 

1783 IV 23 Nachlaß Buchholtz AV 1261

Prüfung der Kirchspielsrechnung: Auf die vom Chirurgus Lindemyer angediente Rechnung ist beschlossen: hat Receptor solche mit 4 Rthlr 13 ß zu zahlen (vgl oben 1782 Rechnung für Zeller Werring)

Apotheke

 

1810 A 372

Winkelkuren und Kurfuscherei

auf die Meldung des Apothekers Osterlinck wird Haussuchung bei den Ehefrauen Berkemeyer und Sparenberg gemacht und dabei verschiedene Salben und Tinkturen beschlagnahmt. Bei Leffman David werden ebenfalls verschiedene Arzneimittel gefunden, die dem Gericht zur weiteren Untersuchung zugestellt werden

 

1815 Ghztum Berg Gruppe A 2, 375

Antrag des Dr. Lohmann, Oberarzt bei kgl preuß. Berg. Feldlazareth

an den Herrn Bürgermeister von Everswinkel:

euer Wohlgeboren ist es bekannt, daß ich im Jahr 1812/13 mehrere Arme in der Komune Albersloh auf Autorisation des damaligen Herrn Maires Freiherrn v Höfflinger behandelt worüber ich auch die Rechnungen demselben bereits im Jahre 1813 eingereicht habe und deren Betrag 24 RThlr betrug.

Es ist jetzt bereits zwei volle Jahre, daß diese Gelder von der Kommune Albersloh mir hätten ausgezahlt werden müssen, ohne daß ich das geringste davon erfahren habe...

Wie Ihnen Herr Bürgermeister bekannt ist, die Kommune A. durch meine Kunst glücklich von einigen Krüppeln, die sonst ohen Fehl ihr zur Last geblieben wären, befreit habe. Ich muß umso mehr auf die Zahlung dringen, da ich als Militärarzt mit Frau und Kindern meine Gelder sehr notwendig habe und besonders jetzt bedarf, da ich mit meiner ganzen Familie die hiesige Gegend verlasse und zum Fortkommen an den ort meiner Bestimmung Düsseldorf so bedeutende Unkosten habe...

 

Bürgermeister Grüter Everwinkel wendet sich an den Landesdirektor v Romberg:

Dr. Lohamnn aht 1812 verschiedene sehr arme Eingesessene der Commune Albersloh, die sehr elend und krank waren, als Arzt behandelt.

]brigens muß ich heibei bemerken, daß diese Leute, welche der Herr Doktor Lohman sehr gut behandlet hat, nicht im STande sind, gedachte Rechnungen auszuzahlen indem selbe ganz arm und bedürftig sind

==> Dr. Lohmann war 1812/13 Kantonsarzt und wohnte in Sendenhorst

 

1820 X 27 MS Hofesakten Geilern

Zeller Geilern belieben an Medic. lic., Füisting in Münster:

1820, 10. Juni die kranke Wittibe Geilern besucht, von Sendenhorst den Weg bis Geilern zu Fuß gemacht, die Kranke untersucht, mit Doct. Haase deshalb consultiert und die ordinationes angefertiget, weshalb berechnet wird:

- die Reise nach Sendenhorst und des Nachts dort verweilen müssen nebst

Retourreise 5 Rthlr

- Von Sendenhort pro via per pedes 1 Rthlr 12 Ggr

- Auslagen auf der Hin- und Rückreise 12-7 Rthlr

für 4malige schriftliche consultationes über deren Krankheit an Doctor Haase mit der dazu erforderlichen Ordination 3-12 Rthlr

Summa 11 Rthlr 7 Ggr

 

1865 Amtsblatt MS

 

Wwe Elisabeth Hartman für die Gemeinde Sendenhorst als Hebamme approbiert2
 

Gesundheitswesen

 

Aus den Ksp-Rechnungen (Domkellnerei 1696)

1781

erstmalig: Gehalt Amtschirurgi 9-6 Rthlr (anteilig)

1782

Für Medicamente +Zeller Werring 4-13 Rthlr

Lindemeyer Arzneikosten Zeller Werring 4-15 Rthlr

1782

Verzehrungskosten Frau Tournau wegen während acht Wochen zu MS ausgehaltener Unterweisung der Geburtshülfe betr. 4 - 18 - 8

1783

Amtschirurg Meyntz

1784

Prof. Friese wegen 1782 unterrichteter Hebamme Odilia Tourner 5 Rthlr

1799

Amtsmedicus Brefeld wegen 4 Monate Behandlung der armen epidemischen Kranken 6-16 Rthlr

 

1783 IV 23 Nachlaß Buchholtz AV 1261

Prüfung der Kirchspielsrechnung: Auf die vom Chirurgus Lindemyer angediente Rechnung ist beschlossen: hat Receptor solche mit 4 Rthlr 13 ß zu zahlen (vgl oben 1782 Rechnung für Zeller Werring)

Apotheke

 

1808 V 26 ??? ->König später

Apotheker Karl König gibt an, daß er der königl (?) Verfügung vom 26. III. 1808, ein eigenes Haus zu erwerben, bisher noch nicht nachkommen konntem da kein passendes zu finden sei. Er bitte um die Erlaubnis, vorderhand seine Offizien in derm Stofferschen Hause belassen zu dürfen.

 

1815 Ghztum Berg Gruppe A 2, 375

Antrag des Dr. Lohmann, Oberarzt bei kgl preuß. Berg. Feldlazareth

an den Herrn Bürgermeister von Everswinkel:

euer Wohlgeboren ist es bekannt, daß ich im Jahr 1812/13 mehrere Arme in der Komune Albersloh auf Autorisation des damaligen Herrn Maires Freiherrn v Höfflinger behandelt worüber ich auch die Rechnungen demselben bereits im Jahre 1813 eingereicht habe und deren Betrag 24 RThlr betrug.

Es ist jetzt bereits zwei volle Jahre, daß diese Gelder von der Kommune Albersloh mir hätten ausgezahlt werden müssen, ohne daß ich das geringste davon erfahren habe...

Wie Ihnen Herr Bürgermeister bekannt ist, die Kommune A. durch meine Kunst glücklich von einigen Krüppeln, die sonst ohen Fehl ihr zur Last geblieben wären, befreit habe. Ich muß umso mehr auf die Zahlung dringen, da ich als Militärarzt mit Frau und Kindern meine Gelder sehr notwendig habe und besonders jetzt bedarf, da ich mit meiner ganzen Familie die hiesige Gegend verlasse und zum Fortkommen an den ort meiner Bestimmung Düsseldorf so bedeutende Unkosten habe...

 

Bürgermeister Grüter Everwinkel wendet sich an den Landesdirektor v Romberg:

Dr. Lohmann hat 1812 verschiedene sehr arme Eingesessene der Commune Albersloh, die sehr elend und krank waren, als Arzt behandelt.

Übrigens muß ich hiebei bemerken, daß diese Leute, welche der Herr Doktor Lohman sehr gut behandelt hat, nicht im Stande sind, gedachte Rechnungen auszuzahlen indem selbe ganz arm und bedürftig sind

==> Dr. Lohmann war 1812/13 Kantonsarzt und wohnte in Sendenhorst

 

1820 X 27 MS Hofesakten Geilern

Zeller Geilern belieben an Medic. lic., Füisting in Münster:

1820, 10. Juni die kranke Wittibe Geilern besucht, von Sendenhorst den Weg bis Geilern zu Fuß gemacht, die Kranke untersucht, mit Doct. Haase deshalb consultiert und die ordinationes angefertiget, weshalb berechnet wird:

- die Reise nach Sendenhorst und des Nachts dort verweilen müssen nebst

Retourreise 5 Rthlr

- Von Sendenhort pro via per pedes 1 Rthlr 12 Ggr

- Auslagen auf der Hin- und Rückreise 12-7 Rthlr

für 4malige schriftliche consultationes über deren Krankheit an Doctor Haase mit der dazu erforderlichen Ordination 3-12 Rthlr

Summa 11 Rthlr 7 Ggr

 

 

1865 Amtsblatt MS Wwe Elisabeth Hartman für die Gemeinde Sendenhorst als Hebamme approbiert.
 

Gesundheitszustand

 

 

nachZeitungsberichte A 580

1828ff

 

1828 II

Unter den Menschen herrschen keine besonderen Krankheiten und der Viehstand ist gesund.

 

1828 VIII

Unter Menschen sind wenige Sterbefälle vorgekommen; dagegen bei dem Vieh ...

 

1829 VIII

Sind keine besonderen Krankheiten vorherrschand, jedoch leiden mehrere Personen an Wechselfieber

 

1829 IX

Außer einigen zwar vorfallenden aber doch glücklich geheilten Nervenfiebern und einigen hartnäckigen kalten Fiebern keine besonderen Krankheiten

 

1830 II

Außer einigen mit der Witterungskonstitution weniger zusammenhängende chronische Krankheiten kamen einige eentzündliche Krankheiten namentlich Brustfieber, Leber- und Darmentzündungen zum Vorschein

 

1830 III

keine besondere Krankheiten haben sich bei den Menschen eingefunden, Catarrhalisch-rheumatische Affectionen mit einigen gelinderen Leiden des Gallensysatems und einigen geringfügigen Brustfiebern waren die Hauptgegenstände für den ärztlichen Wirkungskreis

 

1830 I

Die im Monate Dezember ausgebrochene Masernepidemie hat bishierhin noch angehalten, jedoch ist in dieser Zeit nnur noch ein Kind daran gestorben

 

1830 III

Bei den Menschen finden sich einige sporadische Brustfieber und kalter Fieber

 

1831 III

Ziemlich gut; mehrere Personen leiden an Brustkrankheiten, ansteckende Fieber herrschen hier nicht. Sterbefälle waren selten

 

1831 IV

Das Wechselfieber ist hier sehr verbreitet; Sterbefälle sind jedoch selten

 

1831 IX

hat sich bei einigen wenigen Personen eine Krankheit eingestellt, welche von dem hiesigen Arzte das rheumatisch-nervöse Fieber genannt wird, es ist jedoch erst eine Person hieran gestorben

 

 

1831 V

Das Erkranken und Sterben ist wie gewöhnlich in diesem Monat stärker wie in den früheren

 

 

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1852 VII

Mortalität

 

ein Indiviuum starb an den Folgen des Starrkrampfes, den es sich durch Erkältung im Felde zugezogen hatte

 

1852 IX

Gesundheitszustand war der großen Hitze und der anstrengenden Arbeiten im Felde ungeachtet befriedigend. Nur unter den Kindern, welche häufig vom Stickhusten befallen werden, war die Sterblichkeit ungewöhnlich groß und erreichte in wenigen Wochen die Zahl 20

 

1854 VII

Der Ausbruch der Pockenkrankheit, die bis jetzt auf 4 Fälle beschränkt geblieben ist, Bezug auf Spezialbericht

 

1864 V

Sterblichkeit in Anbetracht des häufigen Witterungswechsels gering, alte Leuete und Kinder erkrankten vorzugsweise an Brustkrankheiten

 

1865 VII

Mortalität: Ansteckende Krankheiten nicht vorgekommen, am 10. Juni wurde ein 1 Jahre 8 Moante altes Kind des Tgl Holtmann in hiesiger STadt überfahren, und ist an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Die Untersuchungsverhandlungen haben die völlige Schuldlosigkeit des Fuhrmannes ergeben.

 

1865 IX

nur einige Fälle von Nervenfieber mit günstigem Ausgange. Cholera. wohl in Folge der Witterungsverhältnisse allgemein verbreitet; aber keine Todersfälle zur Folge . ein Kind ist an den Varioloiden erkrankt aber genesen.

 

1866 III

Eion Pockenfall mit günstigem Ausgang

 

1866 IV

Im August wurden viele Kinder vom Stickhusten befallen und etwas 30 gestorben, namentlich Kinder der ärmeren Klasse.

 

1867 III

Gesundheit außér katarrhalischer Leiden befriedigend

 

1869 XII

24.12. Leiche des Tgl Franz Rolf aus Herzebrock aufgefunden; Tod durch Schlagfluß infolge übermäßigen Genusses von Branntwein herbeigeführt

 

1870 III

Viele Kinder an Masern erkrankt: bisher ohne bösartigen Charakter

 

1871 XI

Mortalität nach Aufhören der Ruhrkrankheit normal

 

1871 IX

Todesfälle in Folge der hier ausgebrochenem Pocken und Ruhrkrankheit viel zahlreicher als sonst. An Pocken erkrankt 5, gestorben 3 Personen

An der Ruhrkrankheit sind bis jetzt gestorben 12 Kinder und 7 erwachsene Personen

Die Ruhr hat aber ihren bisherigen bösratigen Charkater verloren und tritt in sher gelinder Form auf.

 

1872 IX

einzelne Fälle von Ruhrkrankheit ohne bösartigen Charakter

 

1873 IX

An der ruhrkrankheit bis jetzt gestorben 3 Kinder und 2 Erwachsenen; dieselbe jedoch vollständig erloschen

 

1875

September:ruhrkrankheit ohne jedoch bösartigen Charakter anzunehmen

 

1884 XII

Am 19 Dez verunglückte ein den Wegn von Ahlen nach Sendnehorst gehende Arbeiter durch Sturz in einen kleinen Wassergraben und soll der Tod infolge Erstickung eingetreten sein

Hebammen

 

1784 Ksp. - Rechnungen

Prof. Friese wegen 1782 unterrichteter Hebamme Odilia Tourner 5 Rthlr

 

1805 A372

Schema der in Sendenhorst approbierten Hebammen

1. Wittwe Elisabeth Saerbeck 60J. 1789 V 2 approbiert

2. Ehefrau Anna Maria Herweg, approbiert 1803 III 3

 

1810

Langen gibt zu überlegen, ob statt der 75jährigen Hebamme Saerbeck eine Substitutskraft eingestellt werden sollte.

Proebsting, Kreisphysicus, pflichtet bei: eine im Lesen erfahrene Hebamme, eine physisch und moralisch tüchtige Person auszumitteln, damit dieselbe am nächsten Hebammenunterricht teilnehmen kann

 

1812 I 20

Anna Maria Quante und die Witwe des Franz Hermann Herweg, Hebammen, legen die vom Unterpräfekten verfügte Eidesformel ab:

Ich ... schwöre zu gott dem Allmächtigen einen leiblichen Eid, daß ich alles, und jedes was eine rechtschaffene Hebamme zu tun obliegt, nach meinem besten Wissen redlich und gewissenhaft beobachten insbesondere aber keine gebührende in und nach der Entbindung verabsäumen, und bei widernatürlichen und schweren Geburten zeitig einen Geburtshelfer zu Hilfe rufen, ich auch überhaupt bei der Ausübung meiner Kunst so verhalten will, wie ich es gegen Gott und die Obrigkeit und jder Mann mit gutem Gewissen verantworten kann, auch werde ich bei der Geburt den Beamten des Personen Standes das Geschlecht aufrichtig angeben und zwar jederzeit bevor das Kind zur Taufe gebracht wird und wenigstens innerhalb 2mal 24 Stunden

Handzeichen Hebamme Quante

Hebamme Wittib Bernard Hch Saerbeck

 

1813 III 9

Elisabeth Dieckmann, Wittibe Schmalz meldet sich zur Ausbildung als Hebamme und erhält von Pfarrer Darup ein Führungszeugnis:

Da Wwe Schmalz bedürftig, muß die Kommune ihre Unterbringung während der Ausbildung übernehmen. Maire Langen an Dr. Nicolai: ... übergeb ich daher diese Person in Ihre Hände um so wohlfeil als möglich untergebracht zu werden.

 

1813 März 5

Certificat

Daß die Wittibe Schmalz gebohrene Elisabeth Dieckmann, welche sich als Hebamme für die Maire Sendenhorst gemeldet hat, einen guten moralischen Character besitzet, und einen untadelhaften Wandel führt, daß dieselbe einen gesunden Körperbau, und keine übergebildete Hände hat, daß sie weder schwächlich noch kränklich seye, auch einen gutern natürlichen Verstand und eine richtiges Beurtheilungskraft besitzet, wird hiermit so viel solches von mir ausgemittelt werden konnte, attestiert.

Der Marie Langen

 

1813 IV 28 Dortmund

Dr. Nicolai ersucht Langen, der Wittibe Schmalz etwas Geld mitzugeben, damit sie in dem 1. Monat Kostgeld zahlen kann

Die Frau ist bieder und aufmerksam; bei mehreren Fassungsvermögen wird sie sehr viel leisten, indessen hoff ich doch, daß sie unter den besseren Hebammen gehören wird

(NS Sagen Sie dem Friedensrichter Vagedes gütigst, daß er in Ungnade gefallen ist, weil er uns seinem Versprechen gemäß nicht besuchte)

 

1813 VII 9 Dortmund

Dr. Nicolai: Sie erhalten hier nach sehr vieler Mühe und Arbeit die Frau Schmalz als gute Hebamme zurück, Der Präfekt, der der Prüfung beiwohnte, war zufrieden und wird Ihnen das Patent nächstens übersenden

 

1814 III 16 Dortmund

Es ist zwar anzunehmen, daá nun die Hebamme Saerbeck zur Ausübung der Gebutshülfe nicht mehr geeignet, man sich ihrer nicht mehr bedienen werde. Da sie indessen nach Ihrem Bericht wirklich dazu unfähig sein soll, so wollen Sie ihr die ferneren Dienstleistungen als Hebammen mit dem Bedeuten untersagen, daß sie für jeden durch ihr veranlaßt werdenden Unglücksfall verantwortlich gemacht werde

 

1814 XI 14 Alverskirchen

Cantonsarzt Dr. Boner kündet Prüfung sämtlicher Hebammen des Kantons über die wichtigeren Gegenstände der Geburtshilfe an. Prüfung geschieht im Beisein der Herrn Bürgermeister auf dem Gemeindehause zu Sendenhorst

 

1814 XI 4

Verzeichnis der praktizierenden Hebammen in Sendenhorst

- Wwe Saerbeck , 78 J, approbiert 1789

- Wwe Herweg, 52J, approbiert 1809

- Wwe Schmalz 44J, approbiert 1813

 

1815 I 3

Prüfungsprotokoll der Hebammen mit Vorrede Langens

- Auszug aus dem Kgl Preuß. Medizinal Edikt: von den Hebammen

 

Erscheinen die hiesigen Hebammen, als nämlich die Wittibe Saerbeck, Wittibe Herweg und Wittibe Schmalz, und bevor ich denselben der Auszug aus dem Kgl. Preußischen Medicinal Edict wegen der Hebammen vorgelesen, habe ich folgende Vorrede gehalten:

Ich habe Sie zusammen berufen lassen, um Ihnen gemäß erhaltenen hohen Befehls einige Vorschriften vorzulesen, die Sie in betreff ihrer wichtigen Amtsführung zu beobachten haben:

Da von der treuen Erfüllung der Pflichten ihres Amts das Wohl oder Wehe das Leben, ja der Todt so vieler Mütter und Kinder abhängt, so kann es Ihnen nicht oft genug gesagt werden, daß Sie alle Sorgfalt allen Fleiß und alle Vorsicht bey ihrem Amte anzuwenden haben, die nur immer möglich sind. Deshalb hat auch die hohe Regierung, die sich das Wohl der Mütter und Kinder so sehr angelegen sein läßt, verordnet, Sie durch mich neuerdings daran erinnern zu lassen und Ihnen die nöthige Sorgfalt, den nöthigen Fleiß und die gehörige Vorsicht einzuschärfen.

Vernehmen Sie mit Aufmerksamkeit die darüber ertheilten Vorschriften.

...

Nach geschehener Vorlesung: Haben Sie nun diese wichtigen Verhaltungs -Vorschriften deutlich verstanden, dann suchen Sie denselben genau nachzukommen. Vorzüglich empfehle ich Ihnen mehr Eintracht und Liebe gegeneinander, als wie leider so oft bemerket, indem die eine sehr oft die andere tadelt, wenn ein schlimmer Vorfall eingetroffen ist, und selten oder nie die hiesigen Hebammen sich zusammen berathschlagen. Auch werde ich darauf acht geben lassen, ob Sie bey schwierigen Vorfällen sich früh genug erklären, daß ein Geburtshelfer erforderlich sey, Wer sich hierin etwas zuschulden kommen läßt, der wird nebst den Vorwürfen seines Gewissens auch nich die Ahndung der Obrigkeit zu erwarten haben.

Was den 2ten Absatz dieser Vorlesung angehet, so glaube ich nicht, daß ich Ihnen darüber eine besondere Warnung zu geben nöthig habe, indem ich nie gehört, daß Sie sich mit solchen Winkelkuren abgeben, und auch dazu Sie alle für zu rechtschaffen und gewissenhaft ansehe.

Fahren Sie also fort, ihr wichtige Amt mit möglichem Fleiß auszuüben, und die Ihnen jetzt in Erinnerung gebrachten Vorschriften treu zu befolgen, damit Sie stets ihrer Pflicht und ihrem Gewissen vor Gott genüge leisten und den Erwartungen der hohen Regierung entsprechen mögen. ...

Bernard Joseph Langen, Bürgermeister in Sendenhorst

 

Auszug aus dem Kgl Preuß. Medicinal Edict

Von den Hebammen

1. Nicht weniger sollen auch die Hebammen, ehe sie anzunehmen und zugelassen sind, von unserm Ober Collegio Medico und in den Provinzen von den Provincial Collegiis ordentlich examinirt und endlich nach erhaltener Approbation unsers Ober-Collegio-Medici von dem Magistrat jedes Orts in Pflicht genommen weredn, Alsdann sollen sie sich auch eines ehrbaren und christlichen Lebens, insoderheit, da sie fast niemals sicher sind, daß sie nicht sowohl Tages als Nachtes sollten gefordert werden, der Nüchternheit befleißigen, Unter einander sollen sie gutes Verständnis und Vertraulichkeit hegen, eine die ander nicht beneiden sondern vielmehr in vorfallenden schweren Fällen einander mit gutem Rath und That auf Begehren und Erfordern beystehen. Ihre Pflicht sollen sie bey vorfallender Gelegenheit treulich wahrnehmen, die in Nöthen befindliche Frauens mit aller Sanftmuth und Bescheidenheit an die Hand gehen, dieselbe niemals ohne genugsame Anzeigungen zu früh und vor der gebührenden Zeit zur Arbeit anstrengen. In der Geburth sollern sie auf alle Beschaffenheit genau acht geben und wenn sich besonders bedenkliche Vorfälle finden sollten bey Zeiten es mit einer und andern verständigen Hebamme überlegen, auch nach Beschaffenheit einen Medicum, Chirurgen oder Geburts-Helfer fordern und deren Rath und Vorschläge mit nehmen und folgen.

2. Ferner soll den Hebammen gänzlich untersagt seyn, das innerliche und äußerliche Curirern sowohl an verehelichten und ledigen Frauenspersonenen als auch Schwangeren Wöchnerinnen und Kindern. Wenn ihnen auch verdächtige Personen vorkommen, die bey ihnen ungeziemenden Rath und Hülfe suchen, haben sie befundenen Umständen nahc, solches alsofort der Obrigkeit, darunter dieselben Personen gehören, anzumelden, damit dem besorgenden Unheil vorgebeuget werden könne. Auch müssen die Hebammen aus besonder Nebenabsichten keinen Medicum, Chirurgen und Apotheken vor die andern vorschlagen und empfehlen, sondern den Leuten darin strenge Wahl und Willen lassen.

 

 

1818 III

Kreisarzt Speth kündigt Visitation der Hebammen an, die sich mit ihren Approbationspatenten einfinden mögen

Hebamme Schmalz bringt massive Beschwerden gegen ihre nicht anwesende Kollegin Herweg vor: schon mehrfach habe sie den Beistand mehrerer Frauen zugleich übernommen, Im „äußersten Notfall lasse sie dann bei der einen oder anderen Frau unverheiratete, unkundige Weibspersonen.“

Darauf Verwarnung der Hebamme Herweg durch den Landrat

 

1818 VII 31

Hebamme Schmalz erhält Gratifikation von 10 Thlr u.a. wegen ihrer notorischen Dürftigkeit und besonders, weil sie noch eine alter kränkliche 80 Jahre alte Mutter zu ernähren hat

Gemeinderäte: von Rhemen, Bennemann, Lange, Silling, Angelkotte, Arnemann

 

1819

Aufteilung der Gemeinde in Bezirke:

1. Hebamme Wwe Herweg Stadt 151 Familien

Ksp 58

2. Hebamme Schmalz Stadt 121 Familien

Ksp 53 Familien

 

1865 Amtsblatt MS

Wwe Elisabeth Hartman für die Gemeinde Sendenhorst als Hebamme approbiert

 

Krankenhaus St Josef Stift

 

Zeitungsbericht 26. Dez 1885 (A 580)

ein Buchhändler Stithöver (!) in Rom, gebürtig von hier, hat zum Neubau eines Krankenhauses hierselbst 100.000 Mk vermacht,m welche bereits bei der Sparkasse hierselbst deponiert sind. Weitere 200.000 Mk stehen noch in Aussicht.

 

Weitere Zeitungsberichte zum Baufortschritt:

März 1887

Mit dem Neubau eines Krankenhauses ist seit einigen Tagen begonnen, Wegen der ungünstigen Witterung schreitet der Bau nur langsam vorwärts.

Juni 1887

Der Bau des Krankenhauses schreitet ruhig voran, voraussichtlich wird der Rohbau bis zum 1. Oktober fertig gestellt sein.

Dez. 1887

Die Arbeiten am hiesigen Krankenhause sind bis auf die Schieferdeckerarbeiten wegn der Kürze der Tage und wegen der ungünstigen Witterung vorläufig eingestellt. Die von dem p. Spithöver zu Rom bei der hiesigen Sparkasse deponierten Krankenhausbaugelder ad 100.000 Mark sind bereits verausgabt und hat Ersterer in diesen Tagen weitere 25.000 M. zur Verfügung gestellt und bei der hiesigen Sparkasse belegt, Zur Fertigstellung des Baues incl. Einrichtung werden jedoch vorausssichtlich noch 75.000 Mk erforderlich sein, welche ebenfalls von dem genannten Herrn bewilligt werden dürften. Ob Letzerer das zur Einrichtung und Unterhaltung des genannten Baues erforderliche Capital gleichfalls bewilligen wird, ist noch nicht bekannt, jedoch steht solches anzunehmen, da der Bau bis jetzt noch im Auftrage und für Rechnung des p. Spithöver, welcher den erforderlichen Grund und Boden von der hiesigen Kirchengemeinde käuflich erstanden hat, weitergeführt wird.

Juni 1888

Der Krankenhausbau schreitet weiter, wird seiner Fertigstellujng jedoch erst zum Herbst entgegen sehen können.

Okt. 1888

Der Krankenhausbau schreitet vorwärts. Spithöver hat sich bereit erklärt, die zur Fundation des Krankenhauses erforderlichen Gelder zu gewähren. Der Betag dürfte sich auf 500.000 Mark belaufen

Dez 1888

Am Krankenahsues konnte wegen der günstigen Witterungsverhältnisse unausgesetzt gearbietet werden. Das Krankenhaus wird, falls ein gelinder Winter eintritt, voraussichtlich im Monat April bewohnbar werden.

 

Zum Gebäude:
Gerhard Ribbrock, August und Wilhelm Rincklake, Historismusarchitekten des späten 19. Jhs, Bonn 1985 (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen 7)

 

S. 171

Wilhelm Rincklake, Sendenhorst St. Josefs-Stift

Entwurf und Ausführung 1886 - 1889

keine Bauakten

 

" ... Äußeres Erscheinungsbild durch Umbautenn verunklärt; Vorbild Berliner Krankenhaus Bethanien (1845-1847). System beider Anlagen gleich. In Sendenhorst bekommen kirchliche Gebäudeteile eine größere Bedeutung, Hat der Bauherr, ein weltlicher Stifter, diesen Ausdrucksgehalt so gewollt? (biograph. Nachforschungen Spithöver notwendig). Der in der Architektur manifestierte direkte Zusammenhang von karikativem Handeln und katholischem Glauben kann schon auf Grund der Tatsache der Stiftung des Krankenhauses als vom Stifter gewollt angesehen werden.

 

Grundsteinlegung (Schulchronik)

Am 19. März desselben Jahres (1887) wurde der Grundstein des St. Josefs Hospitals gelegt. Der hocherzige Geber dieses Spitales ist ein Herr Spithöver zu Rom, ein Sohn unterer Stadt. Morgens begann die Feier mit einem feierlichen Hochamte, dann erfolgte eine Ansprache durch den Hochw. Pfarrer Beckmann und unter Gesang und Gebet ging man darauf zur Baustelle. Unter Gebeten, Gesängen und Cerimonien wurde der Grundstein mit einer Urkunde gelegt. Das "Großer Gott "schloß die Feier.

 

1889 am 16. Septbr wurde das bis dahin fertiggestellte großartige St. Josefs Hospital durch den Herrn Kapitularvikar und Präate Dr. Giese feierlich eingeweiht.

Tags vorher wurde der Stifter, Herr Spitthöver, von der Grenze durch eine stattliche Reiterschar abgeholt.

Während der Einweihung am folgenden Tag holte die Geinede ein schönes Relquienkreuz ab. Nach der Rückkehr wurde das erste Hochamt vom Hochw. Herrn Pfarrer Beckmann in dem neuen Kirchlein celebriert. alsdann hiet der Herr Prälat Dr. Giese in der Pfarrkirche eine tiefergreifende Rede an die Gemeinde. Ein feierliches Tedeum beschlo´die Feier. Abends war Illumination, Fackelzug und Feuerwerk.

Am 13. Januar 1892 starb zu Rom der Herr Spitthöver.

 

 

StASendenhorst A 379

Acta das hiesige St. Josefs Stift 1887 -1913

 

1887 Bau des Hauses

An Architekt Wilhelm Rincklake

Regierung MS bemängelt die unvollständig eingereichten Bauunterla­gen

- Räume der Kleinkinderbewahranstalt ohne separaten Eingang

- Speisesaal der Kinder ungenügend, nur 2 1/2m breit

- Größe der Zimmer und Anzahl der Betten fehlt

- es fehlt ein alleinstehendes Gebäude zur Isolierung von Kranken im Falle von Epedemien

- selbstverständlich hat der Buchhändlcher Spithöver in Rom bei der Ortspolizeibehörde in Sendenhorst die Baugenehmigung zu bean­tragen.

 

1887 Januar

Erläuterungsbericht zum Neubau eines Krankenhauses in Sendenhorst (Rincklake)

 

Zweck des Gebäudes: Das Krankenhaus soll für Kranke und für Al­tersschwache beiderlei GEschlechtes dienen und außerdem Räume für eine Kinderbewahranstalt und Zimmer zum Unterkommen einiger Wöch­nerinnen enthalten.

Mit dem Krankenhause ist eine große Kapelle verbunden, die für die Insassen des Krankenhasues und für eine Anzahl auswärtiger Platz bietet

Größe: 20 bis 24 Kranke. zur Hälfte weiblich, zur Hälfte männlich

10m und 10w altersschwache Leute

8 Hautkranke

Wöchnerinnen 2 Zimmer mit je zwei Betten und ein Zimmer für Wärterin

Kinderverwahranstalt: 2 Aufenthaltszimmer, ein Spielsaal

Lage allseitig frei, auf ca 6 Morgen großem Grundstück Hauptfront zur Chaussee; Bauplatz fällt von N nach S. Wird ausgeglichen

Anlage: Wirtschafträume im EG, Teeküche in jeder Etage; Aufzüge zur Hauptküche; Selbstredend getrennte Aborte und Badezimmer: !. Etage geräumiges helles Operationszimmer

Heizung durch Ventilationsöfen; frische Luft durch Röhren direkt von außen; verbrauchte Luft wird durch Ventilationskamine abge­führt.

 

Regierung stellt Genehmigung in Aussicht; Bedingung: die techni­sche Leitung des Krankenhasues wird einem approbierten Arzt über­tragen

 

1887 II 26

Bürgermeister Panning: Ausführung der Maurerarbeiten ist dem hie­sigen Maurer und Zimmermeister H. Brandhove übertragen; Kreisbau­hörde muß Fluchtlinie zur Chaussee festlegen

 

1887 III 8

Örtliche Baugenehmigung mit Auflagen:

Brunnen mindesten 4 m weit vom nächsten Abort bzw Düngergrube ohne Zuflüsse von außen

Brandhove (ausführender Bauunternehmer) soll die erforderlichen Kalkgruben nach Anweisung der Ortsbehörde anlegen; die am Bauplatz befindlichen Chausseebäume und Telegrafenleitungen sind vor Be­schädigung zu schützen

 

1888 V 16 Rincklake:

Spithöver wünscht möglichst baldige Vollendung des Gebäudes.

Anlage einer Grenzmauer hart am Chausseegraben und Erwägung, den Graben zu beseitigen

 

1888 VI 25 RP MS

Grundsätzliche Einwendungen: Es muß im allgemeinen als bedenklich erachtet werden, daß für derartige Anstalten, deren Einrichtung nicht zu den unmittelbaren kirchlichen Aufgaben gehört, die Steu­erkraft der Kirchengemeinden in Anspsruch genommen werden.

Jedem Versuche, auch zu den laufenden Kosten der Unterhaltung von dergleichen Anstalten die Steuerkräfte von dergleichen Anstalten heranzuziehen, muß wirksam vorgebeugt werden. Derartige Deckungs­ittel sind durch freiwillige Gaben zu beschaffen

 

1889 VII 27

Pfarrer Beckmann teilt RP mit: weder Kirchengemeinde noch politi­sche Gemeinde sind Träger des Krankenhauses, Stiftung zu der Spit­höver das Korporationsrecht beantragt hat.

 

 

1889 Juni

Betr. Gesuch Pfr. Beckmann Niederlassungserlaubnis für Kranken­schwestern

Wird vom Bürgermeister befürwortet: ... Der größte Teil der Ein­wohner hiesiger Stadt besteht aus kleineren Handwerker und Ta­gelöhnern, die zwar in gesunden Tagen ihr Auskommen haben, jedoch wenig oder garnichts erübrigen können. Treten nun hier Krankhei­ten auf, so herrscht gleich die bitterste Not, da die Kosten für Arzt und Apotheke alles verschlingt. Durch die Unterbringung sol­cher Kranken in das neuerbaute Krankenhaus wird diesem Übelstande vorgebeugt. Der Kranke erhält genügend Pflege, die er in der Fami­lie fast niemals findet und ... manche Krankheit geht so nicht in langsames Siechtum über.

Bitte um Genehmigung, da sich die Vollendung des Baues schon sehr in die Länge gezogen hat.

 

 

Nachweis des Personalbestandes

31. XII 1889

Schwester Edeltrudis (Agnes Loh) *1835; Ordenseintritt 1856; seit 16.9.1889 in der Niederlassung, vorher Rietberg

Schwester Ambrosia (Maria Seybert) * 1864; Ordenseintritt 1884; vorher St. Mauritz

Schwester Centidie (?) (Angela Vankemann) * 1864; Ordenseintritt 1886, vorher Straelen

 

1890 II 15 Bürgermeister an Landrat

Stiftungsurkunde, stiftungsmäßige Verpflichtungen usw. rechtlich abgesichert.

Die Anverwandten des Stifters betr.:

soweit ermittelt worden ist, steht nur mehr eine Familie Haahs in Rom in verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem Stifter, die selbst ein großes Vermögen besit­zen.

Über das Vermögen des Stifters selbst sind mir bestimmte Angaben nicht möglich, Ich bin jedoch auf Grund der über den Reichtum des­selben aus zuverlässigen Quellen erhaltenen Mitteilungen der fe­sten Überzeugung, daß derselbe auch nach Hergabe der in Rede ste­henden Stiftung immerhin noch ein Vermögen von mehreren Millionen Mark besitzen wird. Die Haupterben sind zweifelos die Angehörigen der Familie Haass in Rom. Solche, die kaum noch eine Verwandtschaft mit dem Stifter nachweisen können, gibt es selbst nur sehr wenige. Für diese hat der Stifter in erster Linie dadurch gesorgt, daß er ihnen Freistellen dem St. Josef-Stift eingeräumt hat; sowie Legate nach seinem Ableben.

 

1893 I 4 MS RP

Kaiserliche Anerkennung (landesherrliche Genehmigung; in der be­glaubigten Abschrift: Göhrde den 18ten November 1892, gez. Wilhelm) des von dem +Rentner Joseph Spithöver gestifteten Krankenhauses als Stiftung ("Kranken, Kleinkinderbewahr- und Pflegeanstalt für arme und pflegebedürftige Personen")

Statut von 1892 VI 24

Zuwendungen des Stifters:

- Grundstück Sendenhorst IV 61/62

- Barbetrag von 300.000 Mark

- Kapital von 26.800 (zum Bau eines Krankenhauses Pfr Reinermann überwiesen)

 

1894 II

Bürgermeister: Der Graben an der Krankenhausmauer wurde seinerzeit ohne anderweite Entwässerung zugeworfen, Unhaltbarer Zustand! Schaden für die Chausseebäume

 

1896:

Rektor des Krankenhauses Schröder

 

1893

Prospekt des St. Josefs-Stiftes zu Sendenhorst

Aufnahmetaxen; I.Klasse 2.50M, II.Kl 1.50M, III.Kl 1M täglich

für sämtliche Wasseranwendungen täglich 20Pf

... Da nur eine beschränkte Zahl Patienten ins Stift aufgenommen werden kann, werden solche Kranke, welche nicht absolut der Hülfe von barmherzigen Schwestern bedürftig sind gebeten, sich in der Stadt ein Quartier zu suchen., von 1.50M pro Tag an sind Pensionen in Privat- und Gasthäusern leicht zu haben.

... Sendenhorst hat zweimal täglich Postverbindung mit der näch­sten Bahnstation Drensteinfurt

 

1901

Ausführliche Beschwerde der in Sendenhorst niedergelassenen Ärzte Dr. Borgmann, Dr. Roekohl über Mißstände im Krankenhaus:

- Bislang kein dirigierender Anstaltarzt eingestellt

- bisher Aufsicht alterierend durch die S. Ärzte Roerhkohl, Borg­mann, Geiping:

- nach einem Beschluß Pfr. Beckmann und seiner drei von ihm selbst ernannten Curatoriums-Mitglieder keine ärztliche Aufsicht mehr; (Es stellt sich jedoch heraus, daß die Aufsicht wohl garantiert, jedoch nach Roerkohl Geiping an die Reihe kam, somit Dr. Borgmann übergangen wurde)

 

Erklärung Dr. Borgmann über Unregelmäßigkeiten im Krankenhausbe­trieb:

... Das hiesige Krankenhaus Curatorium besteht aus 4 Personen un­ter dem Vorsitz des Pastor Beckmann. Die einzelnen Mitglieder wer­den von dem Pastor ernannt und zwar nur solche, von denen er über­zeugt ist, daß sie nach seinen Vorträgen stimmen werden, deshalb heiß es auch, der Pastor Beckmann ist allein Curatorium (folgen eine Reihe von vermeintlichen oder tatsächlichen Skandalgeschich­ten; u.a. Pastor B. sucht allein dem bei fast allen Ärzten des Mün­sterlandes so sehr anrüchige Arzt Dr. Geiping, desses Vorleben und mannigfaches unsittliches Vorleben von dem ärztlichen Ehrengericht mit 300 M Geldstrafe, 9jähriger Unwählbarkeit und sämtlicher Kos­ten bestraft ist, zuzuwenden ...

Es ist also sehr wünschenswert, daß die Behörden gegen solchen faulen Zustände energisch einschreiten.

Ähnliches Urteil Dr. Roerkohl: In Folge einer willkürlichen unum­schränkten Herrschaft des Herrn Pastor B. und einiger Schwestern sind mit der Zeit im hiesigen Krankenhaus Zustände entstanden, die fast jeder Beschreibung spotten,

... Ferner fanden mehrere Geburten im hiesigen Krankenhause statt, zu denen Dr Geiping hinzugezogen wurde, die Kinder wurden getauft, verschwanden dann aber ohne Anmeldung oder kirchliches Begräbnis, wie es hieß mit Zustimmung des Herrn P. Beckmann, spurlos. Merk­würdigerweise wurden die Geburten jedesmal dem Geistlichen des Krankenhauses zu verheimlichen gesucht

 

1901 RP Antwort

Die Eingabe der beiden Ärzte ist gegenstandslos geworden, da das Krankenhaus mittlerweile einen eigenen Krankenhausarzt eingestellt hat. Die Beschwerden und Anschuldigungen werden nach Prüfung als unbegründet angesehen.

Allerdings werden andere, teils gravierende Mängel im Krankenhausbetrieb festgestellt: Aufnahmebuch wird höchst mangelhaft ge­führt; Unterbringung von Geisteskranken viel zu lange!

 

1905 Aufnahme des Vohs, Dortmund in das Krankenhaus; Längerer Streit u.a. mit der AOK Dtmd über die Frage der Kostenübernahme. Aus der Stellungsnahme des Bürgermeisters: ... Der ganze Fall handelt sich darum, daß der Pfarrer Beckmann erzwingen will, daß der Dr. Geiping die Aufnahmen (in das Krankenhaus) verfügen kann bzw als Armenarzt angestellt wird.

 

1906 Bürgermeister an Regierung
Aufnahme, ärztliche Behandlung, Verpflegung und Lieferung von Me­dikamenten der Armen und hülfsbe­dürftigen kranken und alten Perso­nen hiesiger Stadt haben zu mehreren Malen Auseinandersetzungen zwischen der hiesigen Armenverwaltung und dem Curatorium der An­stalt St Josephstift veranlaßt.

Bitte um Akteneinsicht dieser Anstalt; Darauf beglaubigte Ab­schrift der Statuten des Stiftes

 

1916

Kuratoriumsitzung:

- Pfarrer Beckmann

- Dr. Goossens

- Rektor Suermann

- Bartmann

Beschluß, das 1.9598 m2 große Grundstück des Brennereibesitzers H. Lainck-Vihsing (Kuhweide) hart am Westtor gelegen und unmittelbar an das Krankenhaus angrenzend für 20.000 Mark

 

1905

Krankenschwester Edeltrudis Loh erhält Auszeichnung als Vorstehe­rin des St. Josefs-Stifts anläßlich ihrer 50jährigen Feier als Or­dens-Mitglied

Eintritt in den Orden des Hl. Franziskus von Assisi am 5. I. 1856

* 1832 zu Nordhorn Kreis Bentheim; seit 1889 Vorsteherin des St. Josephsstiftes; in den Feldzügen gegen Frankreich als Kranken­schwester

Hat die Anstalt stets mit größter umsicht geleietet und hat sich für die Pflege der Kranken vollständig aufgeopfert.

Zur Zeit am Krankenhaus 11 Pflegeschwestern und 73 Pfleglinge.

Antrag Bürgermeister Hetkamp: Entweder Erteilung eines Aller­höchsten Orden oder eines passenden Gebetbuches

 

Anfrage OPräs: Welchen Orden hat die Schwester in den Feldzügen erhalten:

Antwort: Nicht in Erfahrung zu bringen; Die Oberin konnte nicht gefragt werden, da diese keinerlei Feier wünscht und dieselbe für diesen Tag sich entfernen würde.

 

Darauf: Verleihung eines Kruzifix durch den Kaiser (Verleihung durch den Landrat persönlich)

 

 

1914/18

Larazettabteilung

 

1919 XII 17 (A 1375)

Antrag des Josef-Stifts betr städtische Beihilfe für eine Weihnachtsfeier im hiesigen Lazarett

... In der Lazarettabt. des hiesigen Laz. befinden sich etwa 40 verwundete und kranke Soldaten, zum Teil Schwerkriegsbeschädigte,die seit Abschluß des Waffenstillstanbdes und länger in Lazarettbehandlung sind. Wir sehen es für unsere Pflicht an, diesen körperlich und seelisch ruinierten letzten Angehörigen des alten Heeres eine würdige Weihnachtssfeier zu bereiten, ihnen wenigstesn für kurze Zeit ihr Elend vergessen zu machen und ihnen zu zeigen, daß sie nioch nicht ganz vergessen sind

Hinweis auf die vorbildliche Hilfe der Stadt MS

 

 

1920 IX 23 B243

Krankenhäuser der Kreise Beckum, Lüdinghausen, Wiedenbrück und Warendorf haben sich zu dem Bezirksverband kath Krankenhäsuer Ostmünsterland zusammengeschlossen. Neue Pflegesätze

Die Ortsarmen von Sendenhorst wurden gemäß Stiftungsurkunde bisher frei verpflegt. Kuratorium ist der Ansicht, daß diese Verpflichtung an der Leistungsfähigkeit des Hauses ihrer Grenzen findet. Grundsätzliche Erörterung notwendig.

 

27.07.1927

Krankenhaus unterhält seit Juni 1921 in dem geschlossenen Westflügel des Hauses eine Kinderabteilung von 50 Betten für die Behandlung tuberkulöser Kinder im schulpflichtigen Alter, vor allem Kriegswaisen. Tätig sind die beiden ortsansässigen Ärzte und Dr. Becker, MS, Leiter der orthopädischen Spezialanstalt "Hüfferstiftung".

Zur Behandlung kommen vor allem Kinder mit chirurgischer TB, sowie mit rachitischen Prozessen und Anämien (Folge der Hungerzeit im Kriege!)

Kosten für Neueinrichtung (Röntgeneinrichtung, Baderäume, Turnsaal usw) ca 75.000 Mark

Antrag auf Bezuschussung asu Tuberkulosemitteln des Reiches; eventuell auch aus Preußischen Staatsmitteln

 

23.08.1921

Begründender Bericht Austrup: Josefstift wurde mit einem Stiftungskapital von 327.000 Mk für Einheimische erbaut.

a) Entwertung des größten Teils des Geldes (Kriegsanleihe)

b) Neubau von Häusern in Enniger und Albersloh

Überhang von 50 Betten, die einem anderen Zweck zugeführt werden sollen

Hinweis auf das neue Krüppelfürsorgegesetz sowie das in Ausarbeitung befindliche Tuberkulosegesetz ----> Spezialkrankenhaus, das der ganzen Provinz zugute kommt

 

13.05.1922

Schwester Maximilia erhält für ihr 25 Ortsjubiläum einen Ruhesessel (395 Mk) von Stadt- und Landgemeinde

 

07.04.1923

Kinderkrüppelheim erhält vom RP 100.000 Mk

 

05.10.1923

Kuratorium plant 250 Mrd wertbeständig anzulegen, Stadt soll Bürgschaft übernehmen

 

21.10.1925

Gesuch des Stifts auf Gewährung eines Darlehns von 20.000 Mk zum weiteren Ausbau des Hauses

 

13.01.1927

Kuratorium genehmigt den Ankauf des Gutes Röper zum Betrag von 77.000 RM = Morgen 700 RM (Größe 27,67,40 ha)

Verkäufer ist der Provinzial der Missionspatres zu Hiltrup

Begründung für die Notwendigkeit des Ankaufs Gut Röper:

Seit 1921 Spezialkinderabteilung für Knochen- und Gelenktuberkulose

170 Betten, belegt von der Krüppelfürsorge der Provinz Westfalen

Haus ist stets voll belegt

In der Nähe der Liegehallen erhebt sich an der Südseite des Hauses das vor ca 30 Jahren errichtete landw. Gebäude der Stiftung mit 12 Milchkühen und 40-50 Mastschweinen, Stallung und Dungstätte passen icht zur Heilstätte

Der landw. Betrieb des Hauses an dieser Stelle bedeutet eine unmittelbare Gefahr für die Entwicklung der Heilstätte

Auslagerung zum Gut Röper

Das Gut liegt 1/2 Stunde vom der Heilstätte entfernt. Der Hof soll im Sommer ein Erholungsplatz für die Heilstättenkinder, soweit nicht bettlägerig werden.

Auch die Schwestern des Hauses sollen die Möglichkeit bekommen, eine bestimmte Ferienzeit dort zu verbringen

Da in unmittelbarer Nähe die Sommerbadeanstalt der Stadt Sendenhorst eingerichte wurde, ist daran gedacht, hier eine Verbindung herzustellen, eine örtliche Erholungstätte für die Sendenhorster Jugend

 

22.04.1927

Krankenhaus plant "Haus der Jugend". Stadt soll mit 10.000 Mk einsteigen, zur Hälfte Baumaterial und Arbeitskräfte

Platzfrage: Westtor; Verlegung des alten Weges

Stadt signalisiert Zustimmung, will aber die Pläne öffentlich der Bürgerschaft vorstellen

Kostenaufstellung für 100.000 Baukosten; Grundstücke Erbpacht Pastorat

 

23.05.1927

Karitasverband Beckum: Haus der Jugend stellt besondere Räume für Mütterberatung vor

 

1925 StA Sendenhorst

Josef-Stift läßt bedeutende Beubauten, 2 große Liegehallen von der der Betonfirma Anton Zumbusch MS ausführen, ohne die polizeiliche Genehmigung

Bauzeichnungen sich überhaupt nicht eingereicht. auch ist ein Fahrstuhl eingebaut ohne Genehmigung

Geldstrafe von 10 RM

 

1928 IX 10 StAS B50

St-Josef-Stift erhält von der Reichsversicherungsanstalt Berlin ein Darlehen von 57.400 Gramm Feingold um zwei Hypotheken von insgesamt 175.000 RM abzulösen (Durch Umschuldung Zinsverbesserung)

 

1928 III 24

Kinderheilstätte im St. Josefsstif Sendenhorst wird auf Antrag von der Anwendung der Bestimmungen __ 20-23 RJWG befreit (Was ist das?)

 

23.07.1929 Dr. theol et phil Eduard Gossens, Rektor des St. Josefstiftes in Sendenhorst i W. +

1. Vorsitzender des Reichsverbandes katholischer Anstalten der Kindergesundheitsfürsorge

* zu Straelen 16.04.1887

Studien in Gaesdonk und Münster

Priesterweihe 1912

Nahezu sein ganzes Priesterleben verbrachte er im St. Josefstift zu Sendenhorst

Von seiner wissenschaftlichen Arbiet und ihren reichen erfolgen wurde er allmählich immer mehr der Arbeit für dier Kranken als der ihm bereit gehaltenen Berufe zugeführt. Jahrzehntelanges körperliches Siechtum

Den kranken Kindern und den in der Arbeit müde gewordenen Müttern galt seine besondere Fürsorge (Totenzettel)

 

 

1938 VIII 6

St. Josef-Stift, Spezialkrankenhaus für Knochen-, Gelenkt- und Drüsentuberkulose und allgemeines Krankenhaus.

Beschwerde Dr. Untiedt, Oberarzt, wegen ruhestörendem Lärm bis abends nach 22 Uhr auf der Straße und aus dem Gebäude, in dem die Rektoratschule untergebracht ist.

 

1938 Fragebogen

St Josef Stift

285 Betten 38 Männer. 30 Frauen 147 Kinder, 6 Isolierstation

Franziskanerschwestern und weltl Schwestern

Verpflegungsätze 2. Klasse 6.15 RM (Zimmer mit ein Bett)

3. Klasse 3.40 RM (Spezial) 2.45 RM normal

33 hauptamtliche Schwestern, 6 sonst. Pflegepersonal

 

1939 Bücherei des Krankenhauses

LR durchforstet das Bücherverzeichnis

- bei neun Büchern ist nachträglich noch der Vorname anzugeben

- Ich ersuche, noch festzustellen, ob die nachfolgenden Bücehr vernichtet sind.

a) Gorki, Die Mutter

b) Käser, Der Sozialdemokrat

c) Lensch, Die Sozialdemokratie, Ihr Ende und ihr Glück

Randbemerkung Schulte Polizeimeister. Sind vernichtet

 

18.09.1941

Erhöhte Lufgefahr mach es notwendig Ausweichkrankenhäuser zu schaffen. Angaben über das Josef-Stift an den LR

 

1944 III 31

LR: Für die Stadt Sendenhorst ist bisher kein Ausweichkrankenhaus benannt worden

Antwort 30% er Betten können für den Soforthilfefall frei gemacht werden

als Hilfskrankenhaus Saal Kaupmann und Wwe Herweg (60 - 80 Betten)

es fehlen Wolldecken

Kücheneinrichtungen sind nicht vorhanden

 

10.08.1944

Dem Haus stehen 148 Betten für Erwachsene zur Verfügung, 48 sind mit Schwerkranken belgt.

Im Katastrophenfall stehen 80 Betten zur Verfügung

Bitte, 20-30 Strohsäcke zur Verfügung zu stellen

gez. Huthmacher

 

23.11.1944

RP: Auf Grund der Genfer Konvention ist die Anbringung de Roten Kreuzes auf Krankenhäusern verboten, Nur auf Lazaretten oder Teillazaretten

 

 

 

Krankenhaus

St Josef Stift

 

Zum Gebäude:
Gerhard Ribbrock, August und Wilhelm Rincklake, Historismusarchitekten des späten 19. Jhs, Bonn 1985 (Denkmalpflege und Forschung in Westfalen 7)

 

s. 171

Wilhelm Rincklake, Sendenhorst St. Josefs-Stift

Entwurf und Ausfürhung 1886 - 1889

keine Bauakten

 

" ... Äußeres Erscheinungsbild durch Umbautenn verunklärt; Vorbild Berliner Krankenhaus Bethanien (1845-1847). System beider Anlagen gleich. In Sendenhorst bekommen kirchliche Gebäudeteile eine größere Bedeutung, Hat der Bauherr, ein weltlicher Stifter, diesen Ausdrucksgehalt so gewollt? (biograph. Nachforschungen Spithöver notwendig). Der in der Architektur manifestierte direkte Zusammenhang von karikativem Handeln und katholischem Glauben kann schon auf Grund der Tatsache der Stiftung des Krankenhauses als vom Stifter gewollt angesehen werden.

 

 

 

 

StASendenhorst A 379

ACta das hiesige St. Josefs Stift 1887 -1913

 

1887 Bau des Hauses

An Architekt Wilhelm Rincklake

Regierung MS bemängelt die unvollständig eingereichten Bauunterla­gen

- Räume der Kleinkinderbewahranstalt ohne separaten Eingang

- Speisesaal der Kinder ungenügend, nur 2 1/2m breit

- Größe der Zimmer und Anzahl der Betten fehlt

- es fehlt ein alleinstehendes Gebäude zur Isolierung von Kranken im Falle von Epedemien

- selbstverständlich hat der Buchhändlcher Spithöver in Rom bei der Ortspolizeibehörde in Sendenhorst die Baugenehmigung zu bean­tragen.

 

1887 Januar

Erläuterungsbericht zum Neubau eines Krankenhauses in Sendenhorst (Rincklake)

 

Zweck des Gebäudes: Das Krankenhaus soll für Kranke und für Al­tersschwache beiderlei GEschlechtes dienen und außerdem Räume für eine Kinderbewahranstalt und Zimmer zum Unterkommen einiger Wöch­nerinnen enthalten.

Mit dem Krankenhause ist eine große Kapelle verbunden, die für die Insassen des Krankenhasues und für eine Anzahl auswärtiger Platz bietet

GRöße: 20 bis 24 Kranke. zur Hälfte weiblich, zur Hälfte männlich

10m und 10w altersschwache Leute

8 Hautkranke

Wöchnerinnen 2 Zimmer mit je zwei Betten und ein Zimmer für Wärterin

Kinderverwahranstalt: 2 Aufenthaltszimmer, ein Spielsaal

Lage allseitig frei, auf ca 6 Morgen großem GRundstück Hauptfront zur Chaussee; Bauplatz fällt von N nach S. Wird ausgeglichen

Anlage: Wirtschafträume im EG, Teeküche in jeder Etage; Aufzüge zur Hauptküche; Selbstredend getrennte Aborte und Badezimmer: !. Etage geräumiges helles Operationszimmer

Heizung durch Ventilationsöfen; frische Luft durch Röhren direkt von außen; verbrauchte Luft wird durch Ventilationskamine abge­führt.

 

Regierung stellt Genehmigung in Aussicht; Bedingung: die techni­sche Leitung des Krankenhasues wird einem approbierten Arzt über­tragen

 

1887 II 26

Bürgermeister Panning: Ausführung der Maurerarbeiten ist dem hie­sigen Maurer und Zimmermeister H. Brandhove übertragen; Kreisbau­hörde muß Fluchtlinie zur Chaussee festlegen

!((/ III 8

Örtliche Baugenehmigung mit Auflagen:

Brunnen mindesten 4 m weit vom nächsten Abord bzw Düngergrube ohne Zuflüsse von außen

Brandhove (ausführender Bauunternehmer) soll die erforderlichen Kalkgruben nach Anweisung der Ortsbehörde anlegen; die am Bauplatz befindlichen Chausseebäume und Telegrafenleitungen sind vor Be­schädigung zu schützen

 

1888 V 16 Rincklake:

Spithöver wünscht möglichst baldige Vollendung des Gebäudes.

Anlage einer Grenzmauer hart am Chausseegraben und Erwägung, den Graben zu beseitigen

 

1888 VI 25 RP MS

Grundsätzliche Einwendungen: Es muß im allgemeinen als bedenklich erachtet werden, daß für derartige Anstalten deren Einrichtung nicht zu den unmittelbaren kirchlichen Aufgaben gehört, die Steu­erkraft der Kirchengemeinden in Anspsruch genommen werden.

Jedem Versuche, auch zu den laufenden Kosten der Unterhaltung von dergleichen Anstalten die Steuerkräfte von dergleichen Anstalten heranzuziehen, muß wirksam vorgebeugt werden. Derartige Deckungs­ittel sind durch freiwillige Gaben zu beschaffen

 

1889 VII 27

Pfarrer Beckmann teilt RP mit: weder Kirchengemeinde moch politi­sche Gemeinde sind Träger des Krankenhauses, Stiftung zu der Spit­höver das Korporationsrecht beantragt hat.

 

 

1889 Juni

Betr. Gesuch Pfr. Beckmann Niederlassungserlaubnis für Kranken­schwestern

Wird vom Bürgermeister befürwortet: ... Der größte Teil der Ein­wohner hiesiger Stadt besteht aus kleineren Handwerker und Ta­gelöhnern, die zwar in gesunden Tagen ihr Auskommen haben, jedoch wenig oder garnichts erübrigen kpönnen. Treten nun hier Krankhei­ten auf, so herrscht gleich die bitterste Not, da die Kosten für Arzt und Apotheke alles verschlingt. Durch die Unterbringung sol­cher Kranken in das neuerbaute Krankenhaus wird diesem Übelstande vorgebeugt. Der Kranke erhält genügend Pflege, die er in der Fami­lie fast niemals findet und ... manche Krankheit geht so nicht in langsames Siechtum über.

Bitte um Genehmigung, da sich die Vollendung des Baues schon sehr in die Länge gezogen hat.

 

 

Nachweis des Personalbestandes

31. XII 1889

Schwester Edeltrudis (Agnes Loh) *1835; Ordenseintritt 1856; seit 16.9.1889 in der Niederlassung, vorher Rietberg

Schwester Ambrosia (Maria Seybert) * 1864; Ordenseintritt 1884; vorher St. Mauritz

Schwester Centidie (?) (Angela Vankemann) * 1864; Ordenseintritt 1886, vorher Straelen

 

1890 II 15 Bürgermeister an Landrat

Stiftungsurkunde, stiftungsmäßige Verpflichtungen usw. rechtlich abgesichert.

Die Anverwandten des Stifters betr.:soweit ermittelt worden ist, steht nur mehr eine Familie Haahs in Rom in verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem Stifter, die selbst ein großes Vermögen besit­zen.

Über das Vermögen des Stifters selbst sind mir bestimmte Angaben nicht möglich, Ich bin jedoch auf Grund der über den Reichtum des­selben aus zuverlässigen Quellen erhaltenen Mitteilungen der fe­sten Überzeugung, daß derselbe auch nach Hergabe der in Rede ste­henden Stiftung immerhin noch ein Vermögen von mehreren Millionen Mark besitzen wird. Die Haupterben sind zweifelos die Angehörigen der Familie Haass in Rom. Solche, die kaum noch eine Verwandt-schaft mit dem Stifter nachweisen können, gibt es selbst nur sehr wenige. Für diese hat der Stifter in erster Linie dadurch gesorgt, daß er ihnen Freistellen dem St. Josef-Stift eingeräumt hat; sowie Legate nach seinem Ableben.

 

1893 I 4 MS RP

Kaiserliche Anerkennung (landesherrliche Genehmigung; in der be­glaubigten Abschrift: Göhrde den 18ten November 1892, gez. Wilhelm) des von dem +Rentner Joseph Spithöver gestifteten Krankenhauses als Stiftung ("Kranken, Kleinkinderbewahr- und Pflegeanstalt für arme und pflegebedürftige Personen")

Statut von 1892 VI 24

Zuwendungen des Stifters:

- Grundstück Sendenhorst IV 61/62

- Barbetrag von 300.000 Mark

- Kapital von 26.800 (zum Bau eines Krankenhauses Pfr Reinermann überwiesen

 

1894 II

Bürgermeister: Der Graben an der Krankenhausmauer wurde seinerzeit ohne anderweite Entwässerung zugeworfen, Unhaltbarer Zustand! Schaden für die Chausseebäume

 

1896:

Rektor des Krankenhauses Schröder

 

1893

Prospekt des St. Josefs-Stiftes zu Sendenhorst

Aufnahmetaxen; I.Klasse 2.50M, II.Kl 1.50M, III.Kl 1M täglich

für sämtliche Wasseranwendungen täglich 20Pf

... Da nur eine beschränkte Zahl patienten ins Stift aufgenommen werden kann, weden solche Kranke, welche nicht absolut der Hülfe von barmherzigen Schwestern bedürftig sind gebeten, sich in der Stadt ein Quartier zu suchen., von 1.50M pro Tag an sind Pensionen in Privat- und Gasthäusern leicht zu haben.

... Sendenhorst hat zweimal täglich Postverbindung mit der näch­sten Bahnstation Drensteinfurt

 

1901

Ausführliche Beschwerde der in Sendenhorst niedergelassenen Ärzte Dr. Borgmann, Dr. Roerohl über Mißstände im Krankenhaus:

- Bislang kein dirigierender Anstaltarzt eingestellt

- bisher Aufsicht alterierend durch die S. Ärzte Roerhkohl, Borg­mann, Geiping:

- nach einem Beschluß Pfr. Beckmann und seiner drei von ihm selbst ernannten Curatoriums-Mitglieder keine ärztliche Aufsicht mehr; (Es stellt sich jedoch heraus, daß die Aufsicht wohl garantiert, jedoch nach Roerkohl Geiping an die Reihe kam, somit Dr. Borgmann übergangen wurde)

 

Erklärung Dr. Borgmann über Unregelmäßigkeiten im Krankenhausbe­trieb:

... Das hiesige Krankenhaus Curatorium besteht aus 4 Personen un­ter dem Vorsitz des Pastor Beckmann. Die einzelnen Mitglieder wer­den von dem Pastor ernannt und zwar nur solche, von denen er über­zeugt ist, daß sie nach seinen Vorträgen stimmen werden, deshalb heiß es auch, der Pastor Beckmann ist allein Curatorium (folgen eine Rehe von vermeintlichen oder tatsächlichen Skandalgeschich­ten; ua. Pastor B. sucht allein dem bei fast allen Ärzten des Mün­sterlandes so sehr anrüchige Arzt Dr. Geiping, desses Vorleben und mannigfaches unsittliches Vorleben von dem ärztlichen Ehrengericht mit 300 M Geldstrafe, 9jähriger Unwählbarkeit und sämtlicher Ko­ten bestraft ist, zuzuwenden ...

Es ist also shr wünschenswert, daß die Behörden gegen solchen faulen Zustände energisch einschreiten.

Ähnliches Urteil Dr. Roerkohl: In Folge einer willkürlichen unum­schränkten Herrschaft des Herrn Pastor B. und einiger Schwestern sind mit der Zeit im hiesigen Krankenhaus Zustände entstanden, die fast jeder Beschreibung spotten,

... Ferner fanden mehrere Geburten im hiesigen Krankenhause statt, zu denen Dr Geiping hinzugezogen wurde, die Kinder wurden getauft, verschwanden dann aber ohne Anmeldung oder krichliches Begräbnis, wie es hieß mit Zustimmung des Herrn P. Beckmann, spurlos. Merk­würdigerweise wurden die Geburten jedesmal dem Geistlichen des Krankenhauses zu verheimlichen gesucht

 

1901 RP Antwort

Die Eingabe der beiden Ärzte ist gegenstandslos geworden, da das Krankenhaus mittlerweile einen eigenen Krankenhausarzt eingestellt hat. Die Beschwerden und Anschuldigungen werden nach Prüfung als unbegründet angesehen.

Allerdings werden andere, teils gravierende Mängel im Krankenhaus-betrieb festgestellt: Aufnahmebuch wird höchst mangelhaft ge­führt; Unterbringung von Geisteskranken viel zu lange!

 

1905 Aufnahme des Vohs, Dortmund in das Krankenhaus; Längerer Streit ua mit der AOK Dtmd über die Frage der Kostenübernahme. Aus der Stellungsnahme des Bürgermeisters: ... Der ganze Fall handelt sich darum, daß der Pfarrer Beckmann erzwingen will, daß der Dr. Geiping die Aufnahmen (in das Krankenhaus) verfügen kann bzw als Armenarzt angestellt wird.

 

1906 Bürgermeister an Regierung
Aufnahme, ärztliche Behandlung, Verpflegung und Lieferung von Me­dikamenten der Armen und hülfsbedürftigen kranken und alten Perso­nen hiesiger Stadt haben zu mehreren Malen Auseinandersetzungen zwischen der hiesigen Armenverwaltung und dem Curatorium der An­stalt St Josephstift veranlaßt..

Bitte um Akteneinsicht dieser Anstalt; Darauf beglaubigte Ab­schrift der Statuten des Stiftes

 

1916

Kuratoriumsaitzung:

- Pfarrer Beckmann

- Dr. Goossens

- Rektor suermann

- Bartmann

Beschluß, das 1.9598 m2 große Grundstück des Brennereibesitzers H. Lainck-vihsing (Kuhweide) hart am Westtor gelegen und unittelbar an das Krankenhaus angrenzend für 20.000 Mark

 

1905

Krankenschwester Edeltrudis Loh erhält Auszeichnung als Vorstehe­rin des St. Josefs-Stifts anläßlich ihrer 50jährigen Feier als Or­dens-Mitglied

;Eintritt in den Orden des Hl. Franziskus von Assisi am 5. I. 1856

* 1832 zu Nordhorn Kreis Bentheim; seit 1889 Vorsteherin des St. Josephsstiftes; in den Feldzügen gegen Frankreich als Kranken­schwester

Hat die Anstalt stets mit größter umsicht geleietet und hat sich für die Pflege der Kranken vollständig aufgeopfert.

Zur Zeit am Krankenhaus 11 Pflegeschwestern und 73 Pfleglinge.

Antrag Bürgermeister Hetkamp: Entweder Erteilung eines Aller­höchsten Orden oder eines passenden Gebetbuches

 

Anfrage OPräs: Welchen Orden hat die Schwester in den Feldzügen erhalten:

antwort: Nicht in Erfahrung zu bringen; Die Oberin konnte nicht gefragt werden, da diese keinerlei Feier wünscht und dieselbe für diesen Tag sich entfernen würde.

 

Darauf: Verleihung eines Kruzifix durch den Kaiser (Verleihung durch den Landrat persönlich)

 

 

1914/18

Larazettabteilung

 

1919 XII 17 (A 1375)

Antrag des Josef-Stifts betr städtische Beihilfe für eine Weihnachtsfeier im hiesigen Lazarett

... In der Lazarettabt. des hiesigen Laz. befinden sich etwa 40 verwundete und kranke Soldaten, zum Teil Schwerkriegsbeschädigte,die seit Abschluß des Waffenstillstanbdes und länger in Lazarettbehandlung sind. Wir sehen es für unsere Pflicht an, diesen körlerlich und seelisch ruinierten letzten Angehörigen des alten Heeres eine würdige Weihnachtssfeier zu bereiten, ihnen wenigstesn für kurze Zeit ihr Elend vergessen zu machen und ihnen zu zeigen, daß sie nioch nicht ganz vergessen sind

Hinweis auf die vorbildliche Hilfe der Stadt MS

 

 

1920 IX 23 B243

Krankenhäuser der Kreise BE LH WD und WAF haben sich zu dem Bezirksverband kath Krankenhäsuer Ostmünsterland zusammengeschlossen. Neue Pflegsätze

Die Ortsarmen von Sendenhorst wurden gemäß Stiftungsurkunde bisher frei verpflegt. Kuratorium ist der Ansicht, daß diese Verpflichtung an der Leistungsfähigkeit des Hauses ihrer Grenzen findet. Grundsätzliche Erörterung notwendig.

 

27.07.1927

Krankenhaus unterhält seit Juni 1921 in dem geschlossenen Westflügel des Hauses eine Kinderabteilung von 50 Betten für die Behandlung tuberkulöser Kinder im schulpflichtigen Alter, vor allem Kriegswaisen. tätig sind die beiden ortsansässigen Ärzte und Dr. Becker, MS, Leiter der orthopädischen Spezialanstalt "Hüfferstiftung".

Zur Behandlung kommen vor allem Kinder mit chirurgischer TB, sowie mit rachitischen Prozessen und Anämien (Folge der Hungerzeit im Kriege!)

Kosten für Neueinrichtung (Röntgeneinrichtung, Baderäume, Turnsaal usw) ca 75.000 Mark

Antrag auf Bezuschussung asu Tuberkulosemitteln des Reiches; eventuell auch aus Preußischen Staatsmitteln

 

23.08.1921

Begründender Bericht Austrup: Josefstift wurde mit einem Stiftungskapital von 327.000 Mk für Einheimische erbaut.

a) Entwertung des größten Teils des Geldes (Kriegsanleihe)

b) Neubau von Häusern in Enniger und Albersloh

Überhang von 50 Betten, die einem anderen Zweck zugeführt werden sollen

Hinweis auf das neue Krüppelfürsorgegesetz sowie das in Ausarbeitung befindliche Tuberkulosegesetz ---> Spezialkrankenhaus, das der ganzen Provinz zugute kommt

 

13.05.1922

Schwester Maximilia erhält für ihr 25 Ortsjubiläum einen Ruhesessel (395 Mk) von STadt- und Landgemeinde

 

07.04.1923

Kinerkrüppelheim erhält vom RP 100.000 Mk

 

05.10.1923

Kuratorium plant 250 Mrd wertbeständig anzulegen, Stadt soll Bürgschaft übernehmen

 

21.10.1925

Gesuch des Stifts auf Gewährung eines Darlehns von 20.000 Mk zum weiteren Ausbau des Hauses

 

13.01.1927

Kuratorium genehmigt den Ankauf des Gutes Röper zum Betrag von 77.000 RM = Morgen 700 RM (Größe 27,67,40 ha)

Verkäufer ist der Provinzial der Missionspatres zu Hiltrup

Begründung für die Notwendigkeit des Ankaufs Gut Röper:

Seit 1921 Spezialkinderabt, für Knochen- und Gelenktuberkulose

170 Betten, belegt von der Krüppelfürsorge der Provinz Westfalen

Haus ist stets voll belegt

In der Nähe der Liegehallen erhebt sich an der Südseite des Hauses das vor ca 30 Jahren errichtete landw. Gebäude der STiftung mit 12 Milchkühen und 40-50 Mastschweinen, Stallung und Dungstätte passen icht zur Heilstätte

Der landw. Betrieb des Hauses an dieser Stelle bedeutet eine unmittelbare Gefahr für die Entwicklung der Heilstätte

Auslagerung zum Gut Röper

Das Gut leigt 1/2 Stunde vom der Heilstätte entfernt. Der Hof soll im Sommer ein Erholungsplatz für die Heilstättenkinder, soweit nicht bettlägerig werden.

Auch die Schwestern des Hauses sollen die Möglichkeit bekommen, eine bestimmte Ferienzeit dort zu verbringen

Da in unmittelbarer Nähe die Sommerbadeanstalt der Stadt Sendenhorst eingerichte wurde, ist daran gedacht, hier eine Verbindung herzustellen, eine örtliche Erholungstätte für die Sendenhorster Jugend

 

22.04.1927

Krankenhaus plant "Haus der Jugend". Stadt soll mit 10.000 Mk einsteigen, zur Hälfte Baumaterial und Arbeitskräfte

Platzfrage: Westtor; Verlegung des alten Weges

Stadt signalisiert Zustimmung, will aber die Pläne öffentlich der Bürgerscahft vorstellen

Kostenaufstellung für 100.000 Baukosten; Grundstücke Erbpacht Pastorat

 

23.05.1927

Karitasverband Beckum: Haus der Jugend stellt besondere Räume für Mütterberatung vor

 

 

 

 

 

 

1925 StA Sendenhorst

Josef-Stift läßt bedeutende Beubauten, 2 große Liegehallen von der der Betonfirma Anton Zumbusch MS ausführen, ohne die pol. Genehmigung

Bauzeichnungen sich überhaupt nicht eingereicht. auch ist ein Fahrstuhl eingebaut ohne Genehmigung

Geldstrafe von 10 RM

 

1928 IX 10 B50

St-Josef-Stift erhält von der Reichsversicherungsanstalt Berlin ein Darlehen von 57.400 Gramm Feingold um zwei Hypotheken von insgesamt 175.000 RM abzulösen (Durch Umschuldung Zinsverbsserung)

 

1928 III 24

Kinderheilstätte i St. Josefsstif Sendenhorst wird auf Antrag von der Anwendung der Bestimmungen __ 20-23 RJWG befreit (Was ist das?)

 

1938 VIII 6

St. Josef-Stift, Spezialkrankenhaus für Knochen-, Gelenkt- und Drüsentuberkulose und allgemeines Krankenhaus.

Beschwerde Dr. Untidet, Oberarzt, wegen ruhestörendem Lärm bis abends nach 22 Uhr auf der Straße und aus dem Gebäude, in dem die Rektoratschule untergebracht ist.

 

1938 Fragebogen

St Josef Stift

285 Betten 38 >Männer. 30 Frauen 147 Kinder, 6 Isolierstation

Franziskanerschwestern und weltl Schwestern

Verpflegungsätze 2. Klasse 6.15 RM (Zimmer mit ein Bett)

3. Klasse 3.40 RM (Spezial) 2.45 RM normal

33 hauptamtliche Schwestern, 6 sonst. Pflegepersonal

 

1939 Bücherei des Krankenhauses

LR durchforstet das Bücehrverzeichnis

- bei neun Büchern ist nachträglich noch der Vorname anzugeben

- Ich ersuche, noch festzustellen, ob die nachfolgenden Bücehr vernichtet sind.

a) Gorki, Die Mutter

b) Käser, Der Sozialdemokrat

c) Lensch, Die Sozialdemokratie, Ihr Ende und ihr Glück

Randbemerkung Schulte Polizeimeister. Sind vernichtet

 

18.09.1921

Erhöhte Lufgefahr mach es notwendig Ausweichkrankenhäuser zu schaffen. Angaben üebr das JosefStift an den LR

 

1944 III 31

LR: Für die Stadt Sendenhorst ist bisher kein Ausweichkrankenhaus benannt worden

Antwort 30% er Betten können für den Sofortrhilfefall frei gemacht werden

als Hilfskrankenhaus Saal Kaupmann und Wwe Herweg (60 - 80 Betten)

Es fehlen Wolldecken

Kücheneinrichtungen sind nicht vorhanden

 

10.08.1944

Dem Haus stehen 148 Betten für Erwachsene zur Verfügung, 48 sind mit Schwerkranken belegt.

Im Katatrophenfall stehen 80 Betten zur Verfügung

Bitte, 20-30 Strohsäcke zur Verfügung zu stellen

gez. Huthmacher

 

23.11.1944

RP: Auf Grund er Genfer Konvention ist die Anbringung de Roten Kreuzes auf Krankenhäusern verboten, Nur auf Lazaretten oder Teillazaretten

 

 

StASendenhorst A 372, Medicinalia

 

 

Betr. Gesundheitsschädigung der Säuglinge durch Taufen im mit zu kaltem Wasser

 

1810 XI 16

Arzt Brüning, Sendenhorst, an Arrondissements-Präfekt Wiethaus

 

da Arztes Pflicht die Bemühung ist, nicht bloß die Kranken zu hei­len, sondern auch den Krankheiten vorzubeigen, was oft um vieles leichter als jenes ist, so halte ich mich für verbunden, folgendes zu Ihrer Kenntnis zu bringen umd um Abstellung zu bitten.

 

es werden in hiesiger Gegend die neugebohrenen Kinder am 1ten oder 2ten Tage nach ihrer Geburth, ohne Rücksicht der Schädlichkeit des Kindes, ohne Rücksicht der Kälte des Wetters, oft über eine Stunde Weges zur Kirche gberacht, und hieselbst ihnen der Kopf dreimal mit kalten Wasser übergossen, ohne Rücksicht auf die Kälte des Wasser zu nehmen. Am hiesigen Orte wird nur das Wasser,(nach Aus­sage der Hebamme) dann erwärmt, wenn es zu Eis gefrohren ist, wo es also nicht kann vermieden werde. Da das Gehirn des Neugebohre­nen an mehreren Stellen durch keine Knochen sondern nur durch dünne Häute bedeckt ist, da ihr Körper überhaupt noch so zart und reitzbar, und deshalb ohnehin so leicht zu Krämpfen und Zuckungen geneigt, welche bey denselben so leicht tödlich werden, so muß im Winter das eiskalte Wasser um so nachtheiliger und gefährlicher wirken. Kommen die Kinder leicht davon, so erhalten sie doch einen Katarrh. Die Schädlichkeit dieses (ich will nicht sagen barbari­schen, aber doch ) leichtsinnigen Verfahrens, wird wohl überhaupt von keinem etwas Nachdenkenden bezweifelt. Aber: ein Jahrhundert vergeht, ehe ein Misbrauch eingesehen wird, und wieder ein Jahr­hundert, ehe er abgeschafft wird, sagt ein bekannter Schrift­stelle; und er hat wohl recht, wenn nicht eine erleuchtete Behörde dem Schlendrian den Weg vertritt, desehalb erlaube ich mir folgen­des ganz gehorsamst vorzuschlagen:

 

1. Daß kein Kind an kalten Wintertagen anderswo, als in dem Hauses, wo es gebohren wurde, getauft werde.

Sodann müßten auch (um konsequent zu bleiben) an den kalten Win­tertagen die entfernten neu gebohrenen Kinder nicht nahc der Mari­rie zur Geschlechts-Besichtigung getragen werden, da diese oft noch viel entfernter als die Kirche ist. Dieß müßte entweder bis zur wärmeren Zeit aufgeschoben werden oder der Maire müßte sich, oder einen adern nach dem Geburtshauße hinbemühen. Denn da das Ge­schlechtt nicht ohne da Leben besteht, und dieses nicht ohne die Gesundheit, oder doch ohne dieselben keinen Werth hat, um so mehr die Geschlechts- Documentierung der Gesundheit des Kindes nachste­hen müssen.

 

2. Was das wichtigste: im Winter nie anders als mit erwärmten Was­ser zu taufen. Billig solte es in heißen Sommer Tagen auch nicht anders geschehen, Denn das unter dem Kirchen Gewölbe in einem aus­gehöhlten und verschloßenen Steine aufbewahrte Wasser muß an hei­ßen Sommer Tagen im Vergleich mit der äußeren Luft- Tempreatur eine beträchtliche Kälte haben und das plötzliche Begießen damit, leicht dem Neugebohrenen die Ausdünstung auf dei gefährlichste Weise unterdrücken können.

die Nachtheile des Taufens mit kaltem, vorzüglich mit eiskaltem Wasser, sind für jeden gesund dekneken offenbar, und die Vortheile davon? Keine, nicht einmal scheinbare (dennn hoffentlich wird man die Abhärtung des Kindes nicht vorshützen, da was zur Abhrätung dinen soll, allmählich anfangen und fortgesetzt werden muß, und nicht leicht jemand auf den Gedanken gerathen wird, duch eine ein­malige plötzliche Erkältung seinen eigenanen Körper, um so weni­ger, den eines neugebohrenen Kindes, abhärten zu wollen. Wenn allso die Trägheit keinen, nicht einmal scheibaren Grund für sich anführen kann, so verdienten sie doch wohl angetrieben zu werden, das Taufwasser, wenigstens im Winter, lauwarm zu machen, wofür sie sich ohnehin könnten bezahlen lassen.

Ich vertraue um so mehr Ihnen offen und unbefangen meine Meinung, darlegen zu dürfen, da Ihnen schon durch Ihre Verfügungen (auf meinem Gericht im vorigen Winter über die Schädlichkeit, die Kin­der vor der Schulzeit durchfrieren zu lassen) an die Herrn Maires dahier und zu Vorhelm und auf dessen letzern Vorstellung an die Bezirks-Präfektur, die kleine Menschheit Ihnen schon wesentliche Dienste zu verdanken. Die Befreiung von einer unverschuldeten, zwecklosen und nachtheiligen Peinigung, schon Ihnen zu verdanken hat.

Es empfiehlt Ihnen, Herr Bezirks-Präfekt, die Sache unserer klei­nen Mitmenschen mit vorzüglicher Hochachtung

Brüning

 

 

Nachschrift:

sub fide remissionis dem Herrn Maire von Sendenhorst

Um die bemerkte etwaige Mißbräuche auf eine angemessene Art, be­sonders durch das Wirken der Herren Geistlichen und Schullehrer abzuhelten, und bin ich übrigens von dem Herrn Maire überzeugt, daß derselbe ad 1. seinerseits mit aller Umsicht verfahren werde; da ich in Ansehung dieser Besichtigungen nur bey den Vorschriften stehen bleiben kann. Den Bericht sehe ich baldmöglichst entgegen.
Hamm, den 1ten November 1810

Wiethaus

 

 

Badeanstalt Hardt 1934 V 13 Bekanntmachung. der Bretterzaun an der Badeanstalt soll in mehreren Partien öffentlich verkauft werden Sammelpunkt an der Badeanstalt auf der Hardt

Sendenhorst den 24. Nov 1810

Der Pfarrer Darup

an

den Herrn Maire Langen dahier

 

Sie haben Herr Maire! mir das abschriftliche Schreiben des Herrn Artztes Brüning vom 16. c. communiciert und verlangen meine aus­führliche Meinung über die darin enthaltenen Bemerkungen, um ihren Bericht darüber höheren Ortes erstatten zu können. Ich verfehle nicht, Ihnen meine Meinung darüber mitzutheilen.

Es ist gewiß zu loben, daß der Arzt Br. sich so viele Mühe giebt, den Krankheiten der kleinen Mitmenschen (und warum nicht auch der größeren) vorzubringen. Aber die Sorgfalt die er sich für die Ge­sundheit der Kinder zu geben scheint ,möchte villeicht auch dies­mal übetrieben und auf irrige Supposita gegründet sein.

In der Hauptsache habe die Bemerkungen, welche der erwähnte Arzt gemacht hat und welche aus der Pastoralmedizin des A. M. Vering, welche im verflossenen Jahr 1809 herausgekommen, und aus Metzlers Abhandlung über diesen Gegenstand entlehnt sein mögen, ihre Rich­tigkeit. Indessen haben, seitdem die Ärzte in ihren Schriften und mündlichen Äußerungen ihre Meinungen darüber mitgetheilt haben, auch dioe Pfarrer schon länger darnach ihre Maaßregeln genommen und haben schon seit vielen Jahren zur kalten Winterzeit nicht mher mit eiskaltem Wasser getauft.

Wasa diesen Ort betrifft, worauf sich der Artzt vorzüglich beruft, so glaub ich während der Zeit meiner Amtsverwaltung, dies seit 22 Jahren immer sorgfältig genug darauf bedacht genommen zu haben, daß die neugeborenen Kinder im Winter mit lauwarmen Wasser getauft sind, sobald eine merkliche Kälte eingetreten war. Es mögte etwa eine gar zu zärtliche Mutter, solches auch zu anderen Zeiten ge­wünscht, und solches gegen den Arztz Br. geäußert haben, das könnte seyn, gegen mich hat sich noch keine je drüber beschwert oder geäußert, weil cih im Winter früh genug dafür gesorgt habe.

Was die Aussage der Hebamme angeht, wovon der Artzt die Nachricht eingeholt hat, daß man dafür dann nur warmes Wasser gebraucht habe zum Taufen, wenn das Wasser im Taufstein zu Eis gefrorren gewesen, und nothwendig hätte zerschmolzen werden müssen, um flüssig zu werden, so ist diese Angabe lächerlich, um darauf zu antworten, Im Winter werden bey eintretender Kälte in hiesiger Kirche die neuge­borenen Kinder nicht mal zum taufstein getragen, sondern werden in der Sakristey wo warmes Wasser zubereitet wird, getauft. Mithin kjann die Hebammte nicht mal wissen, ob das Wassser im Taufstein gefroren ist, es sey denn, daß sie es daraus schließe, weil das Wasser draußen gefroren ist.

Was aber das Warmmachen des Wassers zur Sommerzeit angeht, welches auch Vering in seiner Pastoral-Medizin vorschlägt, und welches dem zufolge auch der Artzt Br. vorschlägt, so muß ich gestehen, daß solches dahier noch nie geschehen und, so viel ich weiß, norgends. Die gefürchtete Unterdrückung der Ausdünstung bey Benetzung mit dem geringn Wasser, wird wohl so leicht nicht statt haben können, weil man ja nur eine kleine Stelle am Haupte des Kindes mit etwas Wasser zu begießen nöthig hat, und nicht, wie der Arzt glauben mag, mit einer Menge Wasser den ganzen Kopf plötzlich begießen muß. Man könnte wenn man durchaus Verkältung und Unterdückung der Ausdünstung befürchten will, auch sogar sagen, die Entblößung des Hauptes in der Kirche unter dem kalten GEwölbe könne in ideser Hinsciht für das neugeborenen Kind bey der Tauge gefährlich seyn, und was alles könnte man nicht sagen?

Was endlich das Taugen in den Häusern angeht, so ist solches bis­her von der Höheren Geistlichkeit mit Ausnahme des äußersten Noth­falles bey katholischen Gemeinden verbothen, und auch von der weltlichen Hohen Behörde sind uns darüber bisher noch keine Be­fehle zugekommen. So richtig übrigens in gewissen Fällen die Gründe dazu sind, welceh Vering in seiner Pastoral-Medizin und Frank in seinem System einer vollständigen Medizinischen Polizey anführt, so darf dennoch der subalterne Geistliche bey gewöhnli­chen Fällen nichts thun ohne Vorschrift seiner Höheren Obrigkeit.

Nachdem ich Ihnen Herr Maire! meine Meinung über die vom Arzt Brü­ning eingeschickte Bemerkungen mitgetheilt habe, so wiederhole ich nochmals, und ersuche Sie, an die hohe Behörde zu berichten, daß die Meinung des A. Brüning, als wenn es heir kein Statt hätte, zur Winterzeit mit warmen Wasser zu taufen, ungegründet sey, vorzüg­lich scheint mir die Anspielung desselben auf Trägheit, Schlen­drian, und daß man sich ja das Warmachen das Warmachen des Wasser bezahlen lassyen könnge etwas anzüglich. Wäre die Absicht des Ein­senders solcher Bemerkungen, nur das wahre Wohl der Menschen zu befördern, si würde er nicht Trägheit wittern, wo bisher noch gar kein Befehl, so zu handeln existierte, und wo man aus eigener Ein­sicht und aus freier Wahl , nachdem man aus medizinischen Schrfi­ten die Zuträglichkeit erfahren aht, schon längst das gethan hat, was er, der sich einbildet, Mißbräuche, die Jahrhunderte gedauert haben, zu beheben, jetzt vorzustellen sieht. Selbst die Ärzte die in ihren Systemen sehr veränderlich sind, haben die Schädlichkeit mit kalten Wasser zu taufen, noch nicht sogar lange eingesehen, und wohl gar kalte Bäder für neugeborene Kinder, vor nicht gar vielen Jahren zuträglich gehalten, und noch erst in jüngeren Jah­ren sind sie von dieser Idee zurückgekommen. Wie könnte es also ein träger Schlendrian heißen, wenn es auch hie und da Geistliche gäbe, die noch im Winter mit kalten Wasser tauften, wiewohl so viel ich weiß, solches im Winter überall mit warmen Wasser ge­schieht.

Bey dem Ausdruck barbarischen Verfahren scheint ein hämischer Sei­tenblick auf die Geistlichkeit hervorzublinken, Zwar sieht er die­sen harten Ausdruck gleich darauf durch einen gelinderen zu mäßi­gen, und nennt das Taufen der Nuegeborenen zur Winterzeit mit kal­tem Wasser wenigstens ein leichtsinniges Verfahren. Aber ds Barba­rische steht doch da, wenn es auch durch eine rethorische Figur (ich will nicht sagen) heranrücken müßte. Ich muß Sie Herr Maire! ersuchen, bey der Höheren Behörde darauf anzutragen, den erwähnten Arzten deshalbe eine Zurechtweisung und den Befehl zu ertheilen, sich solcher anzüglichen Ausdrücke in seinen Anträgen künftig zu enthalten, denn er wird noch Stoff genug finden, aus den angeführ­ten Werken und Abhandlungen von Frank, Metzler, Vering und anderen derartige Vorschläge zu machen und Mißbräuche zu rügen, die schon größtentheils eingesehen und abgeschafft sind und an deren Ab­schaffung thätige Geistliche noch täglich arbeiten.

Übrigens war es für den Arzt Brüning bey dieser Vorstellung eine schöne Gelegenheit wiede in Erinnerung zu bringen, wie sorgfältig er bey einer früheren Vorstellung darauf bedacht genommen, daß die Schuljugend zur Winterzeit an den WErktagen nicht zur Kirche ge­hehn müsse, welches ebenfalls bey kalten Wintertagen ein jeder Pfarrer wohl zu unterscheiden weiß, und unterscheiden wird. Aber es ist doch schön, durch solche Bemerkungen sich das unbefangene Ansehen zu geben, als wenn keiner für die kleine Menscheit besorg­ter wäre, als der unter der eingeschickten Vortellung unterzeich­nete J. A. Brüning.

Schließlich maß ich noch bemerken, daß es sehr auffallend ist, daß der medizinisch Scharfsinn des Artztes in seinen Vorstellungen bisher nur auf Kirchengehen und auf kirchliche Gebräuche sich er­streckte. Er könnte, wenn sein Beobachtungsgeist noch länger auf diesem Gegenstande verweilt, bey seiner weiten Einsicht auf die entfernteste Gefahr für die Gesundheit, sogar auf den Einfall ge­rathen, daß auch das Kirchengehen an den Sonn- und Feiertagen zur Winterzeit bey Schnee und Regenwetter, bey Frost und Glatteis, überhaupt, und besonders für Landleute gefährlich und der Gesund­heit nachtheilig sey, und darauf antragen, daß solches abgestellt werde und Groß und Klein zu Haus bleiben müsse.

Indem ich Ihnen Herr Maire! deise meine Gegenbemerkungen auf die vom Artzt Brüning eingeschickte Vorstellung zuschicke, habe ich die Ehre mich mit vorzüglicher Hoachatung zu unterzeichnen

 

Fr. Darup, Pfarrer

 

 

 

Tierärzte

 

1814 VIII 30 MS A 925

Hermann Leissener (Leusner), Scharfrichter an Bürgermeister Langen

Sie werden verzeihen, wenn ich Ihnenen (!) hiemit in Ihren Geschäfte störe. Ich stelte Ihnen den Ueberbringer dieses Briefes, den Christian Rose von Herforth zu Brockhagener Bft vor, der nehmlich wünscht, die Wasenmeisterey Arbeit nach Sparenberg seiner Reise zu bewahren und weil er sich seit langer Zeit mit der Thierarztney-Wisenschaft beschäftigt hat, wünscht auch eben daselbst auzuueben, worüber er gute Atteste beybringen will. sie werden gütigst Ihre Meinung diesen Menschen mittheilen

 

1816

Thierarzt Christian Rose.* zu Herford, 36 Jahre

ist approbiert

hat gelernt in Münster laut producierten Lehrbrief von 1794

 

1820ff

Tierarzt Leusner (Nordgraben) hat in Sendenhorst seinen Wohnsitz genommen

 

1845 XII 3 Amtsblatt MS

Der Tierarzt erster Klasse Johann Theodor Bröcker hat in Sendenhorst seinen Wohnsitz genommen

 

1887 Protokolle Ksp

Tierarzt Tillmann Ahlen erklrät sich bereit, für 450 M Entschädigung sich an einem bestimmten Wochentag in Sendenhorst aufzuhalten; Versammlung kann das Geld nicht aufbringen

 

1903 V 7 Ksp -Protolle

Die Niederlasung eines appr. Tierarztes in der Stadt ist ein dringendes Bedürfnis. derselbe soll bis auf Wiederruf 400 Mk Zulage erhalten

 

903 VI 19

Die Zulage wird auf 600 Mk erhöht; die Hälfte trägt die Stadt

 

1904 II 2

der praktische Tierarzt Caspar Wulff aus Waderloh erhält 600 Mk (aufzubringen gemeinsam von Ksp und Stadt)

 

1906 X

Der Beschluß, dem Tierzart eine Zulage zu zahlen, wird aufgehoben, Tierarzt Wullf ist aus Sendenhorst verzogen, Die Stelle wird neu ausgeschrieben

 

01.04.1909 (Protokoll des Ksp)

Tierarzt Schwermann angestellt, Zuschuß vom 300 Mk im Jahr

 

B 128

1930

Polizeiverwaltung Ahlen: Tierarzt Schwermann hat ein Verkehrsschild durch Anfahren beschädigt; Da er trotz mehrfacher Aufforderung nicht zahlt, Einziehung des Betrages von 4.25 RM

 

1939 Karneval II 19

Dr. Tillkorn bringt im scharfen Ton auf einer Karnevalsfeier bei Herweg Beschuldigungen gegen seinen Kollegen Schwermann vor.

Darauf im April umfangreiche Zeugenbefragung u.a. auch Tillkorn, der zu Protokoll gibt:

Ich halte die Äußerung aufrecht, daß Dr. Schwermann mehrere Fälle von strafbaren Handlungen begangen hat. Im einzelnen (folgen 7 Fälle vom 27. I. 1938 bis Anfang Januar 1939, meist in Albersloh)

Tillkorn hat offensichtlich Buch geführt.

Schwermann und der ebenfalls mit hereingezogene Metzger Lülf versuchen sich zu rechtfertigen

 

Ernster Verweis des Schwermann

 

1939 VIII 2 B138

Bürgermeister teilt auf Anfrage des Kreisgerichts der NSDAP mit: Der Vorgang (Ermittlungssscahe Schwermann-Tillkorn) wurde nach Abschluß der Ermittlungen dem Kreistierarzt BE zur Stellungnahme übersandt. Darauf wahrscheinlich Vorlage durch den LR beim RP

 

1945 VIII 29 B211+

Dr. Tillkorn Bernhard; als Praktischer Arzt gemeldet (wenn überhaupt, aus dem Wehrdienst zurück)

 

1948 VIII

Inserat: Ich bin nunmher unter Ruf 190 dem Fernsprechnetz angeschlossen

 

Wilhelm Thomas, praktischer Tierarzt, Weststr. 250 (bei Elmenhorst)

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