Heimatverein Sendenhorst e.V. - *1925
Heimatverein Sendenhorst e.V. - *1925

Ahnenforschung in Sendenhorst und Umgebung

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Hölscher Sendenhorst

Ahnenforschung Hölscher - Anton & Christian Hölscher. Die Hölschers sind in der 13. Geberation

Pichetta & Peuker, Schlesien

Bis zum Krieg lebten meine Großeltern Martha, geb. Peuker in Breslau. Opa Alfred stammte

Genetische Ahnenforschung

Wem das alles noch nicht reicht, dem kann durch moderne Genforschung weiter geholfen werden....


Ahnenforschung im Selbstexperiment  4.10.2016.| CH


Ahnenforschung in Sendenhorst und Schlesien - Von Kirchenbüchern, Mailinglisten und Mormonen - Wie gehe ich Ahnenforschung an am Bsp. Hölscher - Pichetta Teil2: Visit from Pennsylvania - Prof. E. Trauth from USA discovered Sendenhorst-ancestor-roots

Bild:
Kattowitz im Jahre 1910 - Eine deutsche Stadt...


Der Anfang
liegt im Keller… und dann?
Mein erster Kontakt mit der Heimatgeschichte war die Ahnenforschung. 2007 bin ich beim Stöbern im Keller auf das Archiv meines Opa Anton Hölscher gestoßen. Er hatte sich zeit seines Lebens mit seinen Ahnen und der Geschichte Sendenhorsts beschäftigt und hat ein recht großes »analoges« Archiv hinterlassen. Die zahlreichen Ordner galt es, digital aufzuarbeiten. Während der Aufarbeitung und Erweiterung des Archivs habe ich vielfältige Erfahrungen sammeln können, von denen ich hier berichten möchte. Auswahl des passenden Genealogie-Programms

Wie kann man vorgehen?
Zu allererst sollte man sich ein passendes Programm suchen: Die Auswahl ist groß. Es gibt sehr viele Genealogie-Programme, so der wissenschaftliche Name. Ich habe mich für MyHeritage entschieden. In der Grundversion ist das Programm kostenlos. Die Premiumversion ist zwar kostenpflichtig, jedoch habe ich die Zusatzfunktionen bis heute nicht wirklich benötigt, die Grundfunktionen reichen vollkommen aus. In diesen Programmen werden Personen und deren Daten eingetragen (Geburt, Taufe, Heirat, Tod, aber auch Beruf, soweit diese Informationen zur Verfügung stehen, aber auch Fotos können hinterlegt werden). Die Informationen werden in einer sogenannten GED-Datei gespeichert, ähnlich einer Doc-Datei z. B. bei Word-Dokumenten. Die GED-Datei lässt sich später in jedes andere Genealogie-Programm einfügen. Später kann man sich dann die Stammbäume in einem Tableau betrachten, Diagramme erstellen sowie Genealogie-Reports als PDF erstellen und ausdrucken. Das Programm ist auf dem Rechner installiert. Wie geht es jetzt los? Zuerst einmal die Daten eingeben, die bekannt sind: die eigenen Daten, die des Partners, der Familie. Grenzen Wenn man jetzt an seine Grenzen stößt, gilt es, zu fragen, fragen, fragen. Eltern, Großeltern. Gibt es Stammbücher, Geburtsurkunden, usw. oder den sog. Ariernachweis*)? Sie werden staunen, wie Ihre Umwelt reagiert und mit wem Sie auf einmal Kontakt aufnehmen müssten. Im Idealfall fallen alte Grenzen zwischen Familien!

Der Stammbaum
sollte jetzt bereits enorm gewachsen sein. Ahnenforschung ist die Wissenschaft, bei der die Beantwortung einer Frage gleich zwei neue Fragen aufwirft. *) aus Wikipedia: Der Ariernachweis oder Arierschein war im nationalsozialistischen Deutschland von 1933 bis 1945 für bestimmte Personengruppen (insbesondere Beamte, öffentlicher Dienst, Ärzte, Juristen, Wissenschaftler deutscher Hochschulen) ein von Staats- und Regierungsbehörden geforderter Nachweis (beglaubigte Ahnentafel) einer »rein arischen Abstammung« aus der »arischen Volksgemeinschaft«. Mit dem Ariernachweis begann die Ausgrenzung von »Nichtariern« bis hin zur staatlich organisierten Massenermordung in Konzentrationslagern.

Bild rechts:
Sendenhorster Handwerker im Jahr 1880 - Bei Hölscher im Garten (hinter der Werkstatt, heute Bürgerhaussaal) - von links: Bernhard Gehrmann, Schneider - Anton Mössing, Schreiner - Theodor Hölscher (mein Uropa) - Heinrich und Bernhard Hölscher, alle Seiler


Wir nehmen jetzt einmal an, wir bekommen das hin. Bis zum 2. Weltkrieg, immerhin mittlerweile schon 71 Jahre her, reichen noch die Erinnerungen der lebenden Personen meistens zurück. Der 2. Weltkrieg ist die erste große Hürde. Der Krieg hat 55 Millionen Opfer gefordert und riesige Flüchtlingsbewegungen ausgelöst. Ahnenforschung in den ehemaligen deutschen Ostgebieten Für die Ahnenforschung relevant ist die Vertreibung der 12 Millionen Vertriebenen Deutschen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und Osteuropa. Die ehemaligen deutschen Ostgebiete: Gebiete östlich der Flüsse Oder und Neiße: Schlesien, Westpreußen, Pommern, Ostpreußen.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde von den drei Alliierten, Sowjetunion, USA, UK, im Potsdamer Abkommen 1945 der Grenzverlauf zwischen Deutschland und der Republik Polen festgelegt. Die verbindliche Festlegung erfolgte 1990 im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands mit dem 2+4 Abkommen. Für mich kam hier beim 2. Weltkrieg ein Einschnitt. Da in der Forschung meines Großvaters Anton Hölscher stets der Schwerpunkt auf der väterlichen Namenslinie lag, habe ich mir vorgenommen, auch die Linien der Mütter zu verfolgen. Gerade hier besteht meist Nachholbedarf in der Forschung der Vorfahren. Ein persönlicher 2. Forschungsschwerpunkt neben Sendenhorst entstand. Es ging nach Breslau, ehemalige Hauptstadt von Schlesien, dem Wohnort meiner Großeltern Alfred und Martha Pichetta, geb. Peuker, vor dem Krieg. Hier hat sich die Kontaktaufnahme mit längst vergessenen Verwandten, aber auch insbesondere die Kontaktaufnahme mit dem kirchlichen Suchdienst, als hilfreich erwiesen. Der kirchliche Suchdienst forscht in den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach direkten Verwandten. Ich habe hier die Spur meiner Urgroßeltern entdeckt.

Nach Kattowitz / Oberschlesien
Die Spur führte nun nach Kattowitz, dem Geburtsort meines Großvaters. Da die Forschung in den Ostgebieten, z.B. wie hier Schlesien, sich recht kompliziert gestaltet, begann ich, mich mit der Geschichte der Region zu beschäftigen. Das Internet bietet hier zu jeder Region und Stadt interessante Fakten und Ereignisse, an denen vielleicht auch Ihre Vorfahren beteiligt waren?! Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über den Geburtsort meines Opas Alfred, nur Breslau (heute Wroclaw) als Wohnort meiner Großeltern war mir bis hier ein Begriff. Von meinen fast vergessenen Verwandten erfuhr ich, dass mein Großvater 1912 in Kattowitz geboren wurde, damals eine deutsche Stadt.

Beim Googlen
stieß ich auf die oberschlesische Teilung 1922 (BILD). Nach dem 1. Weltkrieg (1914 - 1918) wurde in Teilen Oberschlesiens über eine Zugehörigkeit zum neugegründeten Polen oder zum Deutschen Reich abgestimmt. Einige Gebiete, unter anderem auch Kattowitz, fielen an Polen und somit migrierten meine Urgroßeltern aus Kattowitz nach Breslau, Niederschlesien. Viele Deutsche blieben in ihrer Heimat, da es nicht zu einer planmäßigen Vertreibung wie nach 1945 kam. Das erklärt auch die Wurzeln vieler Spätaussiedler aus Oberschlesien. Man sieht, bei der Ahnenforschung lohnt es sich immer, den geschichtlichen Hintergrund im Auge zu behalten.

Wie kommt man in Schlesien weiter?
Update 2023:
In Polen sind mittlerweile viele Kirchenbücher online gestellt und ich habe viele neue Pichettas entdeckt...
www.geneteka.genealodzy.pl
Generell schwierig. Ansatzpunkte sind z. B. Stammbücher, lebende Verwandte, Orte sind zu ermitteln, kreativ googlen, Foren, Mailinglisten, Stammbäume checken. Man bedenke, dass auf der Flucht vor der roten Armee die meisten Unterlagen, Stammbücher, Kirchenbücher verloren gegangen sind – gerade auch die Kirchenbücher, eine sehr informative Quelle, sowohl in Westfalen, aber auch in anderen Gegenden Deutschlands und auch weltweit. Im Internet gibt es da viel zu entdecken, allerdings lohnt sich eine Recherche erst vor 1870. Dazu im 2. Teil mehr. Es macht auf jeden Fall Sinn, den Namen des Ortes herauszufinden, polnisch und deutsch, umso noch besser googlen zu können. Mailinglisten: Listen, bei denen man sich registriert und dann von Gleichgesinnten E-Mails empfangen kann, die Fragen oder Anmerkungen zu einem Thema haben. Über Mailinglisten werde ich in der nächsten Ausgabe berichten. Internet Kreativ googlen bedeutet, Wortreihenfolgen gezielt zu suchen. Um z. B. seine Vorfahren zu googlen, und man möchte nicht auf einer Seite landen, die im Zusammenhang mit Sendenhorster Geschichten steht, müsste man z. B. folgende Suchreihe eingeben: Ahnen Sendenhorst –Heimatverein Es werden alle bei Google gelisteten Webseiten durchsucht und gelistet außer die, bei denen das Suchwort Heimatverein mit enthalten ist, deshalb das Minus davor.

Bild: Meine Urgroßeltern mütterlicherseits: Alfred und Bertha Pichetta, davor mein Opa Alfred - Sendenhorst begraben - Aufnahme um 1920 im Riesengebirge

Wenn Sie den Namen eines Ortes in Polen haben ermitteln können, dann kann man per GoogleStreet-View die Stadt oder Ort genauestens aus allen Perspektiven aus checken. Denn: In Polen gibt es fast keinen Ort mehr, in dem das Google-Auto nicht war. Im Gegensatz zu Deutschland, wo es noch massenhaft weiße Flecken auf der GoogleStreet-View-Karte gibt. Vielleicht gibt es noch Zeitzeugen, die ihre alte Heimat hier wiedererkennen können, ich hätte gerne mit meiner Oma und meinem Opa noch darüber gesprochen. Doch das Netz bietet noch viel mehr: Hier einige Seiten, die schnelle Erfolge bringen können (sowohl bei Westfalen als bei Schlesien und auch allen anderen Regionen Deutschlands): Opens external link in new windowahnenforschung.net – Interessante Ahnenforschungsseite Projekt gedbas – ist ein freies Projekt, bei dem jeder Nutzer seine GEDDateien einstellen kann. Man kann nach Namen und nach Orten suchen und wenn man Glück hat, landet man schnell einen Treffer. Sendenhorst und unsere Gegend ist hier schon gut vertreten, da die Datenbank des Heimatvereins bereits 4.500 Personen umfasst. Hier ist auch nicht mit einem Ende zu rechnen, da im digitalisierten Archiv noch die Ahnenfolgen sämtlicher Hausstätten des alten Sendenhorst liegen, die es noch gilt, aufzuarbeiten.

Teil2: Von Kirchenbüchern, Mailinglisten und Mormonen - Visit from USA

Brandaktuell erreichte mich vor ein paar Tagen ein interessanter Anruf. Eine Studentin kündigte mir eine Professorin aus den USA an, die hier vor Ort Ahnen lokalisieren konnte. Im Netz ist sie natürlich schnell über die Adresse Heimatverein-Sendenhorst@web.de auf die Webseite aufmerksam geworden, und somit konnte der Kontakt hergestellt werden. Die Suche lief optimal, so muss es allerdings nicht immer laufen ...

Bild: Mrs. Prof Thraut beim "Heimatbesuch" mit Christian & Anton Hölscher

Mrs. Eilleen Trauth hat folgende Namen ihrer Vorfahren in den Raum geworfen (alle bekannt in und um Sendenhorst): Brüser, Tertilt, Hartmann. Ihre 99-jährige Mutter konnte sich noch an Elisabeth Hartmann erinnern. Elisabeth war bereits in den USA geboren, ihre Eltern Opens external link in new windowMormonensuche Sendenhorst, die haben alle Kirchenbücher... Der gesuchte Eintrag (Hartmann) von Mrs. Trauth war schnell gefunden. Im Haus-und Haftstättenarchiv des Heimatvereins ließen sich ebenso genau die Namen der Eltern und die Geburt der Tochter finden. Auch dies findet man online auf sendenhorstergeschichten. de. Somit hatte ich die alte Hausnummer. Die alte Hausnummer ist sehr wichtig, da im Archiv praktisch alles unter dieser abgelegt ist. Auf der Hornepage gibt es einen Schlüssel zum Umrechnen, und somit war das Haus schnell gefunden. Sprung auf SG zu Sendenhorster Hausstätten

Bild rechts: Blick von der Zimmerei Albert Kötter (Nordgraben) auf die Kornbrennerei Jonsthövel und St. Martin

DIE HAUSNUMMERN IN FRÜHERER ZEIT
In früheren Zeiten galten andere Hausnummern als die in heutiger Zeit. Der Nummernschlüssel, der gemeinhin als alte Nummer bezeichnet wird, wurde 1806 nach dem großen Stadtbrand eingefuhrt. Die Häuser sind fortlaufend nummeriert, aufsteigend nach deren Erbauung. Dies ist die wichtige Nummer. Es gibt noch einen älteren Nummernschlüssel, der vor 1806 gebräuchlich war. Ein Bespiel ist die Adresse Weststraße 3: Die alte Nummer von 1806 war 192 und die davor 164. In noch früheren Zeiten gab es einen Schlüssel, der die Stadt zuerst nach Vierteln aufteilte.

Da im digitalen Archiv fast alle Ahnenfolgen innerhalb der Gräben mit der alten Hausnummer hinterlegt sind, reichte die angefragte Ahnenfolge auf dem Nordgraben schon bis 1770. Ein ~erverweis führte uns zum nächsten Namen Tertilt und zum Kühl. Wieder konnten problemlos genau diese Namen gefunden werden. Jetzt waren wir bereits bei 1740. Und es geht noch weiter: Deren Eltern stammen vom Hof Borgmann-Brüser an der Hoetrnarer Straße. Wenn man nun bei den Höfen angelangt ist, kann man das Glück haben, die >Vollausschüttung<< zu erreichen. Wir hatten das Glück bis zu Brüser, geb. ca. 1630, zu stoßen. Ungefahr in dieser Zeit ist dann aber auch endgültig Schluss, da die Aufzeichnungen der Kirchenbücher erst mit Beginn des 17. Jahrhunderts erfolgten, und man zudem bedenken muss, dass das eine sehr kriegerische Zeit war. Der 30-jährige Krieg und die Freiheitskriege der Niederlande überzogen unsere Gegend mit Tod und Brandschatzung. Auch die vielen großen Stadtbrände, die nicht nur Sendenhorst bis in die Neuzeit heimsuchten, ließen manche Aufzeichnung in Rauch aufgehen. Wer jetzt weiter vordringen möchte, der muss sich in die Archive begeben, z.B. ins Bistumsarchiv nach Münster oder ins Personenstandsarchiv nach Paderborn. Ein Besuch dort sollte jedoch gut vorbereitet sein. Kenntnisse von Frakturschrift sind absolute Voraussetzung. Eine Möglichkeit gibt es jedoch, noch weiter zu kommen: Wenn Sie einen Vorfahren im Adel haben, kann die Reise weitergehen, aber das ist eine andere Geschichte, so ist in der Regel spätestens bei 1600 Schluss. Datenbank Sendenhorst - Hier finden Sie Ihre Ahnen (so denn Ihre Familie aus Sendenhorst stammt)

Blid:
Schon nach nur 60 Jahren ist kaum etwas wieder zu erkennen .. Blick vom St. Josef-Stift - keine Realschule, kein Westglindkamp, aber der Wasserturm und die alte Westtorhalle


Mrs. Prof. Trauth hat somit ihren "Weitest-zurückreichenden Ahnen" = Most Distant Ancestor = MDA um fast 300 Jahre zurückdatieren können. Für jemand aus den USA eine unglaublich lange Zeit. DaMrs. Trauth zurzeit in Deutschland ist, besuchte Sie unser schönes Sendenhorst. Ich habe einen intensiven Stadtspaziergang mit ihr gemacht und die entsprechenden Häuser auf dem Nordgraben und auf dem Kühl besucht. Eines liegt z. B. in der Nähe des Judenfriedhofes, also ein >>super Aufhänger<<, um ihr Sendenhorst und seine Geschichte vorzustellen. Mrs. Trauthund Ihre Nachbarin aus Pennsylvania hatten sehr viel Freude beim Entdecken der Stammhäuser. Natürlich steht keines von denen mehr, beim großen Stadtbrand von 1806 ist gerade im West-, Süd- und Nordviertel viel abgebrannt. Das Haus-Ensemble Kleinhans, Gassner mit Liebesgasse und Spielplatz gegenüber löste bei Ihnen wahre Begeisterungsstürme aus. Zum Abschluss kauften sie sich das Sendenhorster Geschichts-Standardwerk von Heinrich Petzmeyer-Geschichte einer Kleinstadt im Münsterland, sowie »Mein Sendenhorst«, das Buch zum 700-Jahr-Jubliläum. In der Stadt schnappte ich eine Randbemerkung ihrer Freundin auf: >>She's really looking like your sister<<, worauf ich entgegnete: >>Don't wonder!<< Ich hatte im Vorfeld herausgefunden, dass sie und ich über 20 Schritte miteinander verwandt sind. Dieses Phänomen taucht übrigens recht oft auf, wundern Sie sich also nicht, sollten Sie feststellen, mit wem Sie hier im Ort verwandt sind ... Dazu muss man sich vor Augen halten, dass in Sendenhorst die 1.000 Einwohner-Marke erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts geknackt wurde, die nächste größere Stadt war Ahlen: 2 Stunden Fußmarsch, und fur eine Reise nach Münster benötigte man mindestens einen Tag.

Bild rechts: Blick in den Nordgraben von der Nordstraße aus = Heimat der Hartmann [Vorfahren von Mrs.Prof. Trauthl um 1825- in den 1960ern- im Hintergrund schwach zu erkennen: Der Wasserturm

ZURÜCK ZUM BESUCH AUS DEN STAATEN
Wie geht es nun weiter? Nachdem die Damen sich verabschiedet haben und ich sie in Richtung St. Martin lotste, habe ich noch einmal die Seitenlinien ihrer Familie weiterverfolgt. Tertilt- Dazu fallt mir der Schulzenhof Tertilt in Everswinkel ein. Auch in Albersloh und Hoetmar taucht der Name auf, so dass ich vermute, dass Eileens Vorfahren von dort stammen. Dazu habe ich eine Anfrage in eine Mailingliste und in ein Ahnenforum gesetzt.

MAILINGLISTE
Es gibt Mailinglisten - Man registriert sich kostenlos und bekommt dann regelmäßig moderierteMails zu gestellten Fragen. Hat man selber eine Frage, kann man sie da einstellen, und vielleicht hat man Glück und bekommt Anrworten. Man sollte aber erstmal lesen, denn viele Fragen wurden schon mal gestellt, dazu gibt es dann ein Archiv, das man durchsuchen kann.Opens external link in new windowhttp://list.genealogy.net/mm/listinfo Ich bin in der Westfalen-Mailingliste und natürlich ebenfalls der Schlesienliste. Wer sich als Neuling da umtut, sollte vorsichtig agieren, um auch ernst genommen zu werden. Gerade im ehemals deutschen Bereich sind derlei Mailinglisten sehr hilfreich! Foren: Sog. Foren sind ebenfalls sehr hilfreich, hier bevorzuge ich www.Ahnenforschung.net - und auch hier gilt: erst mal umsehen und dann gg[ loslegen. Das Internet ist voll von digitalen Hinweisen, aber: Ahnenforschung ist die undankbarste Wissenschaft. Denn: Ist eine Frage geklärt,~ sich direkt zwei neue au( .. Mit Mrs. Trauth werde ich selbstverständlich in Verbindung bleiben, sie fühlt sich jetzt als Sendenhorsterin!

    

Teil III Genetische Ahnenforschung  1.11.2016.| CH

Wir haben uns auf unserer bisherigen Suche nach den Ahnen durch zahlreiche Mailforen, Stammbäume, digitale Akten und womöglich auch Kirchenbüchern und Archiven gearbeitet, nur an einem Punkt ist Schluss.

Spätestens 1630, als der Anfang der Aufzeichnung der Kirchenbücher, wären da zu nennen. Vielleicht auch der eine oder andere Zufallstreffer bis 1500 oder noch früher. Ggf. entstammt man dem Adel dann könnte es noch weiter zurückgehen ... aber auch hier ist irgendwann Schluss. Jetzt kommt zur klassischen Ahnenforschung die genetische Ahnenforschung mit ins Spiel. Ich habe einen Grundtest bei einer Schweizer Firma durchgeführt, fur die väterliche und die mütterliche Linie. Das Ganze war nicht ganz billig, insgesamt war ich jedoch sehr zufrieden.

Franken und Sachsen vor Beginn der Sachsenkriege Karls des Großen
Die DNA wird mittels Speichelprobe bei der Schweizer Firma eingeschickt www.igenea.com- die diese Probe dann in Houston, Texas, analysieren lässt. Dabei kann getestet werden: Die väterliche Linie, allerdings können das ausschließlich Männer, das ist biologisch so vorgegeben. Getestet werden die Mutationen auf dem Y-Chromosom. Das Y-Chromosom wird nur vom Vater auf die Söhne vererbt. Das bedeutet, im Prinzip haben alle Männer noch das gleiche Y-Chromosom ihres Urvaters, dem sogenannten Adam, der vor ca. 120.000 bis 156.000 Jahren im östlichen Afrika lebte. Er war übrigens dunkel pigmentiert, das ist 100% belegbar. Im Laufe der Evolution kam es zu großen Wanderungsbewegungen, und das Y-Chromosom in den verschiedenen Ästen der Menschheit mutierte.

Nach und nach kam es zur Aufspaltung der Menschheit in sogenannte Haplogruppen. Diese wird zuerst getestet. Des weiteren ist nun im 21. Jahrhundert aus den Mutationen des Y-Chromosoms ablesbar, aus welchem Urvolk (Zeit um Chr. Geburt) man(n) stammt. Dies können z.B. Kelten, Germanen, Phönizier, Wikinger sein. Man erfahrt weiter, aus welchem Volk die männlichen Vorfahren in der Zeit um 1000 n. Chr. stammen. Da Frauen nicht über das Y-Chromosom verfugen, bleibt leider nichts anderes übrig, als einen Bruder oder Cousin oder auch Groß-Cousin um eine Genprobe zu bitten.

DIE MÜTTERLICHE LINIE:
Es ist jedoch auch möglich, die sogenannte mtDNA zu analysieren. Diese war 1988 leider noch nicht Bestanßteil des Biologie-Unterrichts, so dass ich hier vielleicht das Verfuhren nicht ganz korrekt beschreiben kann. Die mtDNA gehört nicht zum allgemeinen Chromosomensatz eines Menschen (22 Doppelchromosomen + 1 X + 1 Y Chromosom für Männer, bzw. 2 X Chromosomen fur Frauen. Die mtDNA (mitochondriale Desoxyribonukleinsäure) wird unverändert von der Frau auf alle Nachkommen vererbt. Sie bleibt ebenfalls, wie das Y-Chromosom, bis auf zufallige Mutationen unverändert. Da alle heutigen Menschen der Gattunghomo sapiens einer kleiner Gruppe entstammen, haben also auch alle die gleiche Mutter.


FOLGENDES WURDE 2013 IN EINER STUDIE DES MAGAZINS SCIENCE U. A. FESTGESTELLT:
• 175.000 ± 50.000 Jahre bis zum gemeinsamen Vorfahren (mitochondriale Eva aller Menschen in der Studie)
• 52.000 ± 28.000 Jahre zur Verzweigung zwischen dem letzten afrikanischen und dem nichtafrikanischen Zweig (mitochondriale Eva aller Nichtafrikaner in der Studie)
• Signal fur eine Expansion im nichtafrikanischen Ast vor etwa 1925 Generationen. Also etwa vor 38.500 Jahren, wenn man von einer Generationszeit von 20 Jahren ausgeht.
Der Test der mtDNA ist für Männer und Frauen geeignet. Auch hier kann durch Auswertung der Mutationen der mtDNA die Haplogruppe ermittelt werden, das Urvolk (900 v. - 900 n. Chr. Geburt), sowie das Volk um 1000 n. Chr. Da hier die jeweilige eigene Urmutter ermittelt wird und in der Regel immer der männliche Nachname weitergegeben wird (wurde), ist die eigene Urmutter meistens nur ein >>paar<< Generationen weiter bekannt. Die Tests können mit einer bestimmten Tiefe, Genauigkeit durchgefuhrt werden, was sich allerdings mit höherer Genauigkeit auf die Höhe des Preises auswirkt. Nähere Angaben sind bei lgenea zu erfuhren. Sollte jemand überlegen, bei dem o.g. UnterUnternehmen einen Test durchführen zu lassen, bitte ich um vorherige Kontaktaufnahme, um ggf. Rabatte ausnutzen zu können. Heimatverein-Sendenhorst(at)web.de

Bild: Verbreitungsgebiet der Kelten vor dem Jahre 0

MEIN ERGEBNIS MÜTTERLICHERSEITS:
Analysiert wird die mtDNA, also die mitochondriale Desoxyribonukleinsäure der weiblichen direkten Vorfuhren- die ur-mütterliche Linie mt-DNA (mütterliche) Linie

900 v. Chr. - 900 n. Chr. Urvolk Kelten
Ursprungsland Irland ca. 1000 n. Chr.
Elisabeth Scholz früheste ermittelte Vorfahrin = eigene Urmutter, geh. vor 1770 in Niederschlesien
Dieses Ergebnis war sehr überraschend fur mich. Die Frage ist: Wie und warum kamen irische Kelten nach Schlesien? Vielleicht im Gefolge irischer Mönche, die den Glauben zurück nach Europagebracht haben und dann über die Ostkolonisation nach Schlesien. Vielleicht aber auch im Zuge des 30-jährigen Krieges, wer weiß das schon.

MEIN ERGEBNIS VÄTERLICHERSEITS:
Haplogruppe R1B
Ebenfalls Urvolk Kelten
900 v. Chr. - 900 n. Chr.
Ursprungsland Frankreich Ca. 1000 n. Chr.

Frühester ermittelter Vorfahre- Bernhard Hölscher, geh. 1590 oder ggf. doch Pfarrer Hölscher, bewiesen ist das noch nicht, es könnte sein . ..

Gesetzt den Fall, dass Bernhard Hölscher I., geboren 1590 in Sendenhorst (oder vielleicht doch der Pastor Hölscher), wirklich ein direkter Urahn von mir ist, sind die Hölschers irgendwann von Frankreich nach Westfalen gekommen, warum nur? Somit wären die Hölschers vor Ort fränkischen Ursprungs und keine Sachsen, die den Raum hier ab 650 n. Chr. besiedelten. Sendenhorst war wohl ganz ursprünglich eine sächsische Siedlung. Vielleicht sind sie im Zuge der Kolonisierung unseres Raumes durch Karl den Großen nach dessen Sieg über die Sachsen hier in unseren Raum gekommen, aber das ist Spekulation. . . AufPlatt heißt Hölscher übrigens der Holzschuhmacher, ein normaler Handwerksberuf in damaligen Zeiten. Vielleicht hat die Wissenschaft da auch noch mehr in Zukunft in petto, das Ergebnis der Genprobe ist hinterlegt .. .

ERFOLG MIT GENFORSCHUNG
Mit genetischer Ahnenforschung über den Teich - Pocahontas (AR) - New York - Amsterdam - Melle - Altenmeile - Bennien Weiterhin kann man sich und sein Ergebnis in eine weltweite Datenbank einstellen lassen und mit der Einbindung in google earth Verwandte in der ganzen Welt finden! Insbesondere unsere amerikanischen Freunde sind sehr an ihren Wurzeln interessiert. Ich habe in der Gen-Datenbank eine Übereinstimmung in der USA gefunden. Der dortige Probant, Noah Hoelscher, ist, da er (fast) denselben Nachnamen trägt und eine genetische Übereinstimmung mit mir hat, höchstwahrscheinlich mit Hölscher Sendenhorst verwandt. Die Familie US Hoelscher lebt u. a. in Pocahontas, Arkansas.

Bild: Rathaus von Pochahontas

Die Vorfahren von Noah ließen sich ermitteln: Der erste US-Amerikaner der Familie war Frank (Franz) Hoelscher. Frank Hoelscher kam via Amsterdam und einigen Zwischenstationen nach Amerika, wo er als erstes eine katholische Kirche baute. Von Amsterdam aus, von wo er auswanderte, führt seine Spur zurück nach Melle-Altenmelle, seinem Geburtsort. Hier endete bisher die Reise.

Dank Herrn Stegmann vom Osnabrücker Mailforum ließen sich die Ahnen von Frank ermitteln. Es geht nach Riemsloh bzw. Bennien. Bennien ist eine kleine Bauerschaft ganz in der Nähe zu Bruchmühlen und somit ganz nah an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Diese Grenze trennte früher schon das Fürstbistum Münster von seinen Nachbarn, so z.B. dem Königreich Preußen und Münster oder auch dem Königreich Hannover. In Bennien gibt es heute noch einen Hof Hölscher, eine genetische Überprüfung sollte ergeben, dass wir ebenfalls verwandt sind. Der früheste ermittelte Hölscher aus dem Raum Meile I Riemsloh ist nun: Friedrich WilhelmJohann Hölscher, geh. 1746, 33 Jahre Schulmeister zu Bennien. Er erbaute dort auch das neue Schulhaus. Meine Hölscher-Linie kommt aus Sendenhorst in Westfalen. Bis nach Meile- Riemsloh sind es 50 km. Bisher konnte keine klassische Verbindung zwischen Hölscher Riemsloh und Hölscher Sendenhorst aufgedeckt werden.

Es stellt sich die Frage, wann der genetische Austausch von Sendenhorst nach Bennien bzw. Bennien nach Sendenhorst stattgefunden hat. Im ungünstigsten Fall während der Entstehung der Nachnamen, ca. 13. Jahrhundert und spätestens 1750, ob von Riemsloh nach Sendenhorst oder umgekehrt. Leider sind die Kirchenbücher von Riemsloh 1746 verbrannt, somit ist hier wieder erstmal Schluss. Die Linie Hölscher Sendenhorst ist bis 1600 recht gut dokumentiert, bisher ergeben sich keine Anhaltspunkte. Und doch hat ein Austausch stattgefunden ... Die Amerikaner in Pocahontas an der Hoelscher Lane jedenfalls sind sich ihrer genauen Roots nicht mehr so sicher. .. Man sollte erwähnen, dass die Zuordnung zu Volksgruppen wissenschaftlich nicht unumstritten ist, mir hat es viel Spaß bereitet und in der Familie viei Diskussionsstoff ausgelöst.

    

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