Grußwort
Im Jahr 2004 schlug die Volkskundlerin Ulrike Frede dem Vorstand des Heimatvereins
Sendenhorst vor, neben den bestehenden Arbeitskreisen Volkstanz, Plattdeutscher Krink, Wandern und Radfahren einen weiteren Arbeitskreis ins Leben zu rufen, der sich mit der Aufarbeitung der Stadtgeschichte und
hier zunächst einmal mit der Geschichte der Sendenhorster Kornbrennereien beschäftigen sollte. Da die Kornbrenner die Entwicklung der Stadt
Sendenhorst und das städtische Leben ent- scheidend mit geprägt haben, folgten wir gerne dieser Anregung.
Ich freue mich als
Vorsitzender des Heimatvereins, dass nach drei Jahren unermüdli- chen Einsatzes der sehr engagierten Mitglieder des Arbeitskreises und mit Unterstützung der Brennerfamilien und der Sponsoren die
Ausstellung eröffnet und dieser Begleitband mit dem Titel
„Schlote, Schnaps & Schlempe“
Die Kornbrenner von Sendenhorst
herausgegeben werden
konnte. Diese Broschüre und die Ausstellung stellen ohne Zweifel eine Bereicherung der über 80jährigen Vereinsgeschichte dar.
Mein Dank und meine
Anerkennung gelten den ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern des Arbeitskreises Stadtgeschichte, insbesondere aber auch den vielen engagierten Helfern und den großzügigen Sponsoren.
Hans Homeyer
Vorsitzender des Heimatvereins Sendenhorst e.V. März 2007
Grußwort
In der Zeit vom 12.April bis zum 1.Mai 2007 findet in unserer Stadt die Ausstellung „Schlote, Schnaps und Schlempe. Die Kornbrenner von
Sendenhorst“ statt.
Ein Blick in die
Sendenhorster Stadtgeschichte verrät, dass im Selbstverständnis der Bürgerinnen und Bürger Sendenhorst lange als
die Stadt der Brennereien galt, als die Heimat des Sendenhorster oder auch Münsterländer Korns. Hoch
aufragende, rauchen- de Kamine prägten das Bild unserer Stadt bis zur Stadtsanierung in den letzten
Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, bei der die noch vorhandenen Brennerei- und Wirtschaftsgebäude und oft auch Wohnhäuser abgerissen wurden, um modernen
Architekturen Platz zu machen. Das Aussehen der über Jahrhunderte gewachsenen Sendenhorster Altstadt
veränderte sich dadurch grundlegend. Insbesondere der jünge- ren Generation und den Neubürgerinnen und Neubürgern fällt es heute schwer, sich das Leben in dem Brennereistädtchen Sendenhorst vor der
Stadtsanierung vorzustellen.
Die dreiwöchige Ausstellung
„Schlote, Schnaps und Schlempe. Die Kornbrenner von Sendenhorst“ beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte der Sendenhorster Brennereien. Neben der
technischen Entwicklung der Brennereien wird vor allem auch ihre Bedeutung für die bauliche, wirtschaftliche und sozialpolitische Entwicklung der Stadt in
den Mittelpunkt gestellt.
Ich danke dem ehrenamtlich
tätigen Arbeitskreis Stadtgeschichte des Heimatvereins Sendenhorst e.V. sehr
herzlich für die mühevolle Recherchearbeit, für das Zusammentragen der vielen Ergebnisse und insbesondere für die Vorbereitung und Durchführung dieser Ausstellung
sowie für die Erstellung der begleitenden Broschüre. Ich freue mich sehr, dass es dem Arbeitskreis gelungen ist, dieses schwierige Thema so aufzuarbeiten, dass auch die jüngeren Menschen in unserer Stadt einen guten Eindruck über das
frühere Leben vor der Stadtsanierung in Sendenhorst erhalten können.
Herzlichen Dank sage ich den
Sponsoren, die dazu beigetragen haben, dass dieses bedeutungsvolle Thema der Sendenhorster Stadtgeschichte aufbereitet werden konnte und nun für alle
Bevölkerungsgruppen zugänglich ist.
Berthold Streffing
Bürgermeister der Stadt Sendenhorst
Dank
Es ist vor allem den beiden Sendenhorster Banken – der Sparkasse und der Volksbank
– zu verdanken, dass die Ausstellung „Schlote, Schnaps & Schlempe. Die Kornbrenner von Sendenhorst“ und der zugehörige
Begleitband realisiert werden konnten. Die engen und fruchtbaren Beziehungen zu Sendenhorster Brennereibetrieben und ihren Besitzern, die sich teilweise von Anfang an für die Entstehung und Weiterentwicklung beider
Geldinstitute einsetzten, mögen mit ein Grund für den vielleicht etwas unge- wöhnlichen Entschluss gewesen sein, gemeinsam alle entstehenden Kosten zu
über- nehmen. Der für das Ausstellungs- und Buchprojekt verantwortliche Arbeitskreis Stadtgeschichte des Heimatvereins Sendenhorst möchte sich an dieser Stelle herzlich für die finanzielle
Absicherung des Vorhabens bedanken.
Der Ausstellung gingen mehrere
Jahre intensiver themenbezogener Recherchen in öffentlichen und privaten Archiven voran. Dabei erhielten die Mitglieder des Arbeits- kreises, die bei Projektbeginn zum überwiegenden Teil noch keinerlei
Erfahrung in der Archivarbeit besaßen, teilweise monatelang wertvollste Unterstützung. Hier ist vor allem das Kreisarchiv Warendorf mit seinem früheren Leiter, Dr. Jochen Rath,
und sei- nen Mitarbeitern zu nennen. Ihr Verständnis, ihre Geduld und Beratung waren eine große Hilfe, die wir
sehr geschätzt haben. Zudem hat das Film- und Buchmaterial, das der Bundesverband Deutscher Kornbrenner und die DKV kostenlos zur Verfügung stellten und das
die Grundlage zur Erarbeitung der Geschichte der Kornbrennereien bot, die Ausstellung sehr bereichert.
Danken möchten wir auch den
ehemaligen oder noch aktiven Sendenhorster Brennerfamilien. Sie waren nicht nur zum Interview bereit; sie
öffneten auch ihre Familienarchive für die Vorbereitung der Ausstellung und stellten viele Exponate zur Verfügung. So lieferten die Familien Werring, Horstmann, Schulte (früher Jönsthövel) und Everke einen Großteil der
dreidimensionalen Objekte, durch die eine derartige Ausstellung erst zu einem „greifbaren“ Erlebnis wird. Aus Sicht des Arbeitskreises Stadtgeschichte war es
besonders erfreulich, dass einige Familien selbst mit Nachforschungen
begannen und ihr Material und die Ergebnisse in die Ausstellung einfliessen liessen. Hier sind vor allem die Familien Gassner/Schulze Rötering,Werring und
Arens-Sommersell zu nennen. Ein besonderer Dank gilt Bernhard Schmies, der im Rahmen eines Interviews und des speziell für die Ausstellung produzierten Films wert- volle Informationen zu den Brennereibetrieben lieferte, die nicht mehr durch Angehörige vertreten werden
konnten.
Was die beiden Banken im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung bedeuteten, war in Bezug
auf die Bildherstellung Ulrich Ermer, der – unterstützt durch seine Frau Marlies - einen Film zu den Sendenhorster Kornbrennern in Vergangenheit und Gegenwart drehte und zusätzlich viel Zeit in das
Plotten der oft großformatigen Bildexponate investierte. Ganz herzlichen Dank für diese so wertvolle Hilfe!
Eine große Zahl weiterer Sendenhorster Bürger haben sich um die Ausstellung ver- dient gemacht. So fertigte Bernhard Austermann eine
Vielzahl maßgerechter Platten für das Bildmaterial; Hubert Descher unterstützte das Arbeitskreis-Mitglied Clemens Berkemeyer beim Aufbringen der Exponate;
Jochen Frede war zuständig für den Grossteil der Scan-Arbeiten sowie die Herstellung der Stehpulte und der
Litfaßsäule; Bernhard Münstermann zeichnete verantwortlich für die Installation eines Lastenkrans und einer historischen Schnapspumpe, die dankenswerter Weise die Gaststätte Peiler zur Verfügung stellte; Reinhold Börger schuf eine
LKW-Atrappe für eine Fassrampe, der Zimmereibetrieb Ralf Kuhlmann fertigte ein stabiles Untergestell und lieferte zusätzlich die Materialien für den Ausbau
des Ausstellungsraumes; Helmut Berkemeier übernahm die Zeichnung eines großformatigen Ausstellungplans für Haus Siekmann; Herr Kleikamp unterstützte unbürokratisch und kompetent den Aufbau der Ausstellung und erledigte die nötigen elektrischen Installationen.
Nicht vergessen wer- den soll, dass der Heimatverein Albersloh unter seinem Leiter Willi Berheide die Schauvitrinen für die Ausstellung zur Verfügung stellte.
Danken möchten wir auch der
Sendenhorster Freiwilligen Feuerwehr, die einen Wechselrahmen zum Thema „Feuerwehr und Brenner“ gestaltete, sowie der Stadt Sendenhorst und insbesondere Herrn Bürgermeister Streffing und Martina Bäcker, die das Projekt von Anfang an
wohlwollend begleitet haben, und allen, die durch ihre Hilfe zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben.
Arbeitskreis Stadtgeschichte des Heimatvereins
Sendenhorst im März 2007
Die Ausstellung
„Schlote, Schnaps & Schlempe.
Die Kornbrenner von Sendenhorst“
- Vorgeschichte und Durchführung -
Der Arbeitskreis Stadtgeschichte
wurde im Jahr 2004 ins
Leben gerufen. Dabei war
mit dieser Gründung von Anfang an die Absicht verbunden,
die Sendenhorster Brennereien und insbeson- dere ihre Rolle im kommunalen Leben zu untersuchen. Im Rahmen der
Stadtsanierung ab den 70er Jahren wurden alle Kornbranntweinbrennereien im Stadtkern abgerissen. Angesichts der neuen modernen Bebauung geriet sehr schnell in Vergessenheit, wie
sehr diese großen Brennereibetriebe mit ihren Schonsteinen,
Kesselhäusern, Brennereigebäuden und Ställen das Stadtbild
und das Leben in der Stadt
geprägt hatten. Zudem stand bereits zum damaligen Zeitpunkt die Erlebnisgeneration nur noch teilweise für Befragungen zurVerfügung. Da also eine wichtige Phase der Stadtgeschichte im Gedächtnis der
Sendenhorster Bevölkerung schon fast
„verloren“ schien, lag es nahe, als erstes Projekt des neu gegründeten Arbeitskreises Stadtgeschichte die Untersuchung der Kornbrennereien zu wählen.
Ausgehend von den Aufzeichnungen Heinrich Petzmeyers zu den Sendenhorster Kornbrennern in seinem Werk „Sendenhorst,
Geschichte einer Kleinstadt im Münsterland“ und den Beständen
des Stadtarchivs, wurden zunächst Interviews mit ehemaligen oder noch aktiven
Brennern und Angehörigen geführt. Ergänzend sichteten die Mitarbeiter des Arbeitskreises meist gemeinsam mit den Familien die hauseigenen Archive.
Mit dem Ziel, zu einem späteren Zeitpunkt ein mög- lichst vollständiges Findbuch zum Thema „Kornbrenner in Sendenhorst“ zu erstellen, wurde das gefundene Material in eine Datenbank aufgenommen.
Nach Abschluss dieser Arbeiten
wurde deutlich, dass zwar eine Fülle von interessanten Dokumenten zum Thema existiert, dass jedoch im Hinblick auf die einzelnen Brennereien die Quellenlage sehr unterschiedlich ist. So kann mit dem Archivmaterial der Familien Rötering,
Werring und Arens-Sommersell die Entwicklung der Brennerei,
des Hofes und der Familie
nahezu lückenlos, mit dem der Familien Horstmann,
Everke und Bonse wenigstens annähernd dokumentiert werden. Dagegen waren zu anderen
Betrieben wie Silling an der Oststraße, Lainck-Vissing (Hankmann), Suermann, Panning (Hallermann), Graute, Silling am Westtor, Werrring an der
Südstraße und Jönsthövel sowie die außerhalb gelegenen, schon lange inaktiven Betriebe Telges-Homann,Vrede und Tergeist im Grunde nur noch die
sog. Spezialakten zum Be- trieb der Dampfbrennereien und einige
wenige Hinweise im Stadt- bzw. Kreisarchiv zu finden. Aufgrund dieser Tatsache fasste der Arbeitskreis
den Entschluss, in der Ausstellung keine vollstän- dige
Darstellung der einzelnen Brennereien von ihren Anfängen bis
zur Gegenwart zu präsentie- ren und die Betriebe auch
nicht vergleichend nebeneinander zu stellen.Vielmehr sollten interes- sante Themenbereiche dargestellt werden, die exemplarisch das
Wirken und die Bedeutung der Sendenhorster Kornbrennereien und der Besitzerfamilien innerhalb des städtischen Lebens ver- deutlichen. Dazu gehört neben der
technischen und baulichen Entwicklung der Brennereien vor allem
auch ihre Rolle auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet. Daneben aber war es durchaus ein Anliegen des Arbeitskreises, in der
Ausstellung mit historischen Geräten alte Techniken und Arbeitsabläufe zu verdeutlichen.
Mit dieser
Zielsetzung und auf Grundlage der erarbeiteten Materialien wählten die Mitglieder des Arbeitskreises folgende 10
Themen- und Aktionsbereiche aus,
die im Rahmen der Ausstellung gezeigt werden sollten:
- Grundlagen des Brennverfahrens.
- Die Sendenhorster Brennereien: Bauliche und technische Entwicklung.
- Exemplarische Darstellung: Entstehung und Entwicklung Sendenhorster Brennereien anhand von Urkunden, amtlichem Schriftmaterial und Plänen (Amtsakten).
- Brennereibetriebe und Stadtbild im Wandel der Zeit (vor und nach der Stadtsanierung)
- Die Vermarktung des Sendenhorster Korns (Vertriebswege, Messe,Werbung usw.)
- Sendenhorster Kornbrenner und öffentliches Engagement
- Die Sendenhorster Brennereien in der Presse
- Filmabteilung:
- Der Brennnvorgang in aller Kürze
- Die historische Entwicklung des Kornbrennens
- Es war einmal! Die Sendenhorster Kornbrenner damals und heute
- Lese- und Hörstation: „Sprechende“ handschriftliche
Dokumente, Urkunden
- Erlebnisbereich
- Historische Geräte und ihre Funktionen (u.a. Zapfanlage, Fassrampe, Lastenkran)
- Verkaufsbereich (Broschüre,
Brennerflohmarkt zugunsten des geplanten
Sendenhorster Kulturpfades)
Als Hauptausstellungsräume dienen der Kaminraum und die in Themennischen eingeteilte Tenne von Haus Siekmann. Zusätzlich wurden zwei kleinere Ausstellungsbereiche in den Foyers beider Sendenhorster Banken, der Sparkasse und der Volksbank, geschaffen, um die viel- fältigen Beziehungen zwischen den Sendenhorster Kornbrennern und den beiden
Geldinstituten zu verdeutlichen.
Für alle Vorarbeiten zur Realisierung der Ausstellung, von der Konzepterarbeitung bis zum Aufbau der Exponate, zeichnete der Arbeitskreis Stadtgeschichte verantwortlich, wobei
man, wie oben bereits erwähnt, tatkräftig unterstützt wurde durch zahlreiche engagierte Mitglieder des Heimatvereins und andere interessierte Sendenhorster Bürger und Bürgerinnen.
Dabei nahmen die Mitglieder des Arbeitskreises ganz unterschiedliche Aufgaben wahr. So über- nahmen Clemens und Helga Berkemeyer eine erste Aufnahme aller verfügbaren dreidimensio- nalen Exponate, die Gestaltung der „Etikettenwand“, das Aufkaschieren des Bildmaterials und die
technische Ausgestaltung der Ausstellungsräume. Mathilde und Hans-Joachim Brüning stell- ten sich für die Produktion und Bearbeitung des kompletten Bildmaterials, zweier Dokumentenmappen und das Aufsprechen von Texten auf CD zur
Verfügung; zudem waren sie Ideengeber für den Ausstellungstitel und die Plakatgestaltung.Werner Dufhues
unterstützte das Vorhaben mit wertvollen Kontakten, historischem Bildmaterial, zeitraubenden Recherchen und der Transkription einer Vielzahl
handschriftlicher Dokumente; Marietta und Hans Homeyer gestalteten neben den Archivrecherchen und der Mitarbeit bei der Entwicklung des
Ausstellungskonzeptes den Themenkreis „Brenner und Presse“. Ulrike Frede zeichnete für die Projektleitung und Koordination des Gesamtablaufes verantwortlich.
Ulrike Frede
Leiterin des
Arbeitskreises Stadtgeschichte des Heimatvereins Sendenhorst