Heimatverein Sendenhorst e.V. - *1925
Heimatverein Sendenhorst e.V. - *1925

Ausgegraben - Geschichte zum Ansehen Josef Thesing | Aug.2015

Die Geschichte der Stadt wurde im Jahr 2015 „ausgegraben", und das nicht nur sprichwörtlich. Die künstlerisch gestalteten Barken an sieben besonderen Orten in der Stadt fallen auf den ersten Blick auf. Und auch das, was unter den Glasscheiben in den Boden „eingelas-sen" wurde. Beides markiert zusammen eine Besonderheit aus einem der sieben Jahrhunderte der Stadtgeschichte.

Zum 700-jährigen Bestehen der Stadt im Jahr 2015 hatte der Sendenhorster Künstler Jürgen Krass das Projekt „Ausgegraben" initiiert und durchgeführt. WN-Redakteur Josef Thesing hatte in der Geschichte der Stadt gekramt und Texte hinzugefügt. Wer wusste etwa bis dato, dass der katholische Pfarrer Heinrich Hölscher, der im 16. Jahrhundert rund 40 Jahre lang die „Schäfchen" in Sendenhorst betreute, vermutlich mindestens zeitweise verheiratet war — und sogar Kinder gehabt haben soll? Und dass es den Hexenwahn im 17 Jahrhundert auch in Sendenhorst gab? Clara Fye zum Beispiel wurde im Jahr 1616 vom Klerus der Hexerei bezichtigt - dargestellt an der Straße Placken. Und dann war da der „schwarze" 29. April im Jahr 1806, an dem in kurzer Zeit die Hälfte aller Wohnhäuser und die meisten öffentlichen Gebäude in der Stadt niederbrannten.

Weil das Feuer im strohbedeckten Fachwerkhäuschen des Webers Anton Schlüter am Schleiten ausgebrochen war, ist dieser Teil der Installation dort angebracht. Der jüdische Friedhof an der Promenade, der nach mehr als einem halben Jahrhundert erst seit 2015 wieder dauerhaft geöffnet ist, ist eine weitere Station. Und auch der Abriss vieler Häuser und der landwirtschaftlichen Brennereien im Zuge der Stadtsanierung in den 1970-er Jahren ist an der Schulstraße am früheren Postgebäude ein Thema des Rundgangs, dessen einzelne Standorte auf kurzen Wegen zu erreichen sind. Los geht es an der Sparkassen-Niederlassung. Und das hat seinen Grund: Bei der sogenannten Willkommschatzung im 15. Jahrhundert waren 94 abgabepflichtige Haushalte mit 549 Personen notiert worden. An der Sparkasse neben dem historischen Rathaus wird auch auf die erste heute noch bekannte Erwähnung der Stadt hingewiesen.

In einer Urkunde vom 11. August 1315 wird die Stadt erwähnt. Dabei ging es um die alltägliche Verpachtung eines Grundstücks. Eine eigentliche Gründungsurkunde gibt es nicht. Eine solche ist vermutlich bei einem der zahlrechen Stadtbrände mit vernichtet worden. Bei dem Rundgang geht es aber nicht immer um die „große" Geschichte der Stadt. Sondern es geht durchaus auch um das Kuriose und mitunter auch Berührende der Vergangenheit. Und natürlich um das, was eine Stadt mitprägt: das wirtschaftliche Leben. Und das hat in der 700-jährigen Stadtgeschichte gleich mehrfach einen kolossalen Wandel erlebt: Leinen, Schnaps und Kunststoff sind die Stichworte. Nach-vollzogen werden kann das am Schlabberpohl.

Die Stationen CH im StadtLand-Magazin

14. Jhdt. DOPPELSTANDORT
Stadtgründung - erstes Dokument „infra oppidum" = innerhalb der Stadt = Stadtgeburtstag 11.08.1315 - Die Gründung der Stadt erfolgte ca. 1310 durch Fürstbischof Ludwig II. von Hessen.
Die Bauerschaft Seodenhurst wird übrigens das erste Mal schon im Jahr 890 n. Chr. erwähnt. Abgebildet ist auch das erste erhaltene Stadtsiegel von 1388.
15. Jhdt.
Dargestellt sind Münzen - Erinnert wird an den
Sendenhorster Münzschatz (ca. 1425). 33 Originale aus dem 1932 gefundenen Münzschatz beenden sich mittlerweile im Eigentum des Heimatvereins und werden bald der Öffentlichkeit präsenten.
16. Jhdt.
Heinrich Hölscher - Pfarrer in Sendenhorst in schwierigen Zeiten. Zu seiner Zeit kämpfen die Niederlande um deren Unabhängigkeit von
Spanien. Dieser Krieg griff mehrfach auf das Münsterland über und Sendenhorst und Albersloh wurden mehrfach geplündert. In der Zeit von Heinrich Hölscher watete hier die Pest. Der 30-jährige Krieg. Hungersnot und Elend prägten seine Zeit als Pfarrer. Da fallt die Tatsache mit der Konkubine und den 3 Kindern eher nicht ins Gewicht. Dargestellt ist u. a. ein Messgewand.
17. Jhdt.
Hier geht es um die Hexenverfolgung Viele unschuldige Frauen. aber auch Männer wurden in dieser Zeit beschuldigt und hingerichtet (geschätzt: 100.000 Opfer in Deutschland). In Sendenhorst ist von 2 eher kuriosen Fällen zu berichten. So wollte man hier ernsthaft einen Toten nach dessen Bestattung wieder ausgraben, um dessen toten Körper zu verbrennen. Grund war ein schweres Unwetter, das bei dessen Beerdigung ausbrach.... Aus Münster wunde dieses jedoch untersagt.
In Albersloh wird von einem schweren Fall berichtet, bei dem die 14-jährige Tochter die eigene Mutter denunzierte und an dessen Ende die noch nicht Verurteilte sich im Gefängnisturm in Wolbeck erhängte.
18. Jhdt.
Erinnert wird an die Jüdische Gemeinde in Sendenhorst, die viele Jahrhunderte mitprägend in unserer Stadt war und viel zu deren wirtschaftlichem und kulturellen Wachstum beitrug. Der im Zuge der Erstellung dieses Pfades wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Juden Friedhof stellt eine absolut positive Bereicherung der Stadt dar. Zumal der Friedhof auch gleichzeitig als Bodendenkmal darstellt: Hier handelt es sich um den letzten erhalten gebliebenen Teil des ehemaligen Stadtwalles.
19. Jhdt.
Über den großen Stadtbrand ahn 29.04.1806 - . An dieser Stelle brach der größte der zahlreichen Sendenhorster Brände im Jahr 1806 aus der fast die ganze Stadt in Schutt und Asche legte. Sendenhorst wurde in seiner Geschichte zigmal Opfer von Brandkatastrophen. sei es durch Krieg (z. B. 1323), beim Trocknen des zur Leinenherstellung benötigten Flachses zu nah an der häuslichen Feuerstelle oder aus Unachtsamkeit wie im Falle des Jungen, der beim Versuch, ein Huhn zu fangen, seine Öllampe umwarf oder wenn der Schmied seiner Frau im Zorn ein glühendes Hufeisen hinterher war.
20. Jhdt.
Über die Stadtsanierung - Durch die Stadtsanierung in den 1970er Jahren wurden viele schöne Fachwerkhäuser abgerissen. Ja, das ist wahr: Aber: Dank des Einsatzes engagierter Bürger konnten auch viele Ensembles erhalten bleiben. So sind bei genauerer Betrachtung die Südstraße, Oststraße und Nordstraße gar nicht so stark verändert worden. Und auch an der Weststraße beenden sich  nach wie vor einige der heute schönsten Gebäude von Sendenhorst. Am Standort dieser Station selber trifft das Attribut Kahlschlag wohl zu, aber: Das Glas = die Altstadt, ist mindestens noch halb voll.
21.Jhdt.
Es geht um die Sendenhorst prägenden Industrien: Im 17. Jahrhundert leben viele Bürger von der Leineweberei. damals wurde noch in den Hausen gewebt. Nach dem Niedergang der Hausweberei wurde die Branntweinproduktion zum wichtigsten Erwerbszweig der Sendenhorster: Zu Spitzenzeiten (im 19. Jahrhundert und in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts) produzierten mind. 12 Brennereien im Ort und etliche weitere im Kirchspiel = Bauerschaften rund um Sendenhorst. Mit Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die VEKA AG zum Global Player und zum größten Arbeitgeber am Ort.
Zu sehen sind: eine Rolle Garn, eine Flasche Bohnekamp und ein Kunststofffensterprofil.

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