Chronik 1965 | 1989 St. Josef-Stift | 125J.
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130 der derzeit 360 Köpfe umfassenden
Familie Althoff trafen sich zu einem Sippentreffen in der Sendenhorster Waldmutter. (Foto: Bernd Gassner)
SENDENHORST DIENSTAG 19.JULI 2022 von Othmar Rest, C. Hölscher Síppentreffen in der Waldmutter - Althoffs aus aller
Welt SENDENHORST Vielen Sendenhorstern dürfte noch der lange Jahre in der Stadt tätige Arzt Dr. Wolfgang Alt hoff bekannt sein, der einst an der Kolpingstraße praktizierte. Dr. AlthoffDr. Wolfgang
Althoff, 1917 in Danzig geboren, hatte 1980 das letzte große Sippenfest seiner Familie organisiert. Damals hatte er sich auch der Mühe unterzogen, eine neue Namensliste der Großfamilie zu erstellen,
berichtet der Vorsitzende des Sendenhorster Heimatvereins, Christian Hölscher. Das erste Familienregister, das Wolfgangs Vater, Dr. Hugo Althoff (bis Mai 1933 Bausenator der Freien Stadt Danzig) zum
ersten Sippenfest 1956 erstellt hatte, war allerdings reichlich in die Jahre gekommen und bedurfte der Aktualisierung, weiß Hölscher aus der Althoff- schen Familiengeschichte und berichtet
weiter:
"Jetzt ist wieder eine neue Liste fällig," dachte sich nun Othmar Rest aus Berlin. Er ist der Sohn einer Cousine von Wolfgang Alt hoff, der Elisabeth Bispíng aus Alverskirchen. Der Landgasthof
Bispíng dort am Kreis verkehr war ihr Elternhaus. Rest erforscht seit über drei Jahren die Geschichte der Familie seiner Mutter. Kolpingstraße in den 1960ernSeine Großmutter Maria Bisping geb.
Althoff kam 1879 in Ostbevern zur Welt, sie war eines von e lf Kindern, die im Hause des Gastwirtes Wilhelm Althoff und seiner ersten Frau Sophia Plönies sowie seiner zweiten Frau Juliana Pöhler in
der Hauptstraße 66 zur Welt kam. Wilhelm Schulze Althoff wurde 1840 auf dem Stammhof der Althoffs in Ostbevern-Überwasser geboren. Dieser Schulzenhof gilt als einer der ältesten in der Region.
Er endet Erwähnung in der sogenannten Freckenhorster Heberolle" aus dem elften Jahrhundert. Die direkte Abstammungslinie lässt sich heute zurückverfolgen auf ein Ehepaar, das 1684 in Ostbevern
geheiratet hat: Johann Westermann aus Westbevern und Anna Johanning aus Greven-Fuestrup. Auch wenn keiner von beiden den Namen Althoff trug, so gab der "Oldhoff", der alte Hof, der in die
Zuständigkeit des früheren Klosters Rengeringfiel, den Familiennamen vor. So war das damals üblich: Die Menschen wurden nach dem Hof benannt, auf dem sie lebten. Bei seinen familienkundlichen
Recherchen bekam Othmar Rest unzählige Fotos, Dokumente und Geschichten von Mitgliedern der weit verstreuten Familien zugesandt, die er nun für ein Familienbuch zusammenstellt.
Seit Jahrzehnten eine gute Adresse zum Feiern - Die Waldmutter. Was lag nun näher, als diese Familie nach 42 Jahren wieder zu einem Sippenfest nach Sendenhorst einzuladen, um den jüngeren
Generationen über Familienzusammenhänge und den älteren über neue Erkenntnisse über ihre Großeltern zu berichten. Von den heute 360 lebenden Nachfahren des Wilhelm Althoff waren 130 Personen aus ganz
Deutschland der Einladung nach Sendenhorst gefolgt. Selbst aus Barcelona, Dubai und Bangkok waren Familienmitglieder angereist. Bei bestem Frühlingswetter startete das große Sippentreffen in der
"Waldmutter". Schnell kamen die Älteren wieder miteinander ins Gespräch, nach anfänglichem Zaudern fanden auch die Kinder und Jugendlichen zueinander, beispielsweise beim Kegeln.
In seinem Lichtbildervortrag erzählte Othmar Rest von den Biografıen der Großelterngeneration - mit teils erschütternden
Schicksalsschlägen. Nicht nur die Kriege mit den Toten, Kriegsversehrten und Fluchten verursachten viel Leid, auch die Inflation und die Währungsreform, der dreimalige Umbruch der Staats- und
Gesellschaftsform sowie die Mangelwirtschaft der Nachkriegsjahre mussten verkraftet werden. Dass es auch schon vor 100 Jahren eine Pandemie ("Spanische Grippe") gab, die Todesopfer in der Familie
forderte, war für die meisten Teilnehmer neu.
Nach dem Vortrag gab es die Aufstellung zum Familienfoto, das mit einer solch großen Gruppe eine Herausforderung darstellte. Im Anschluss an das abendliche Büfett wurde gesungen, bekannte Volkslieder
unterlegt mit eigenen Texten. Und geklönt wurde bis in die tiefe Nacht, wobei die jungen Teilnehmer beeindruckt waren, wie viele Cousins und Cousinen und Onkels und Tanten sie haben. Den Abschluss
des Festes bildete am nächsten Tag eine Besichtigung der Korn-Brennerei André Gerbermann in Alverskirchen: Auch die Gerbermanns gehören zur Familie Althoff.
Autor Othmar Rest hofft, seine Arbeiten an dem Buch mit einem umfangreichen Stammbaum noch in diesem Jahr abzuschließen. Übrigens zeigt sich schon jetzt, dass dieser Stammbaum auch
Nichtfamilienmitglieder begeistert: Es hatte nämlich eine fremde Per- son die in der Waldmutter ausgehängte übergroße Ahnentafel kurzerhand entwendet, sie konnte wohl das Erscheinen des Bu- ches
nicht mehr abwarten.
Seine Werke zieren die ganze Stadt - Bildhauer Heinrich Seelige
Sendenhorst • Die Mariensäule in
Sendenhorst, das Hubertusdenkmal in Ennigerloh und die Mariensäule in Beckum – dies sind nur drei Kunstwerke, die der Sendenhorster Bildhauer Heinrich Seelige geschaffen hat. Im Jahrbuch 2010 des
Kreises Warendorf widmet Autor Wilhelm Schneider ihm einen Artikel
Vor 100 Jahren ist demnach die Mariensäule in Beckum errichtet worden. 1909 wird beschlossen, dass auf dem Gelände, das von 1819 bis 1843 ein Friedhof war, eine Mariensäule aufgestellt wer den soll.
Aus Protokollen geht hervor, dass Seelige, der am 12. November 1872 in Sen-denhorst geboren wird, die Kommission mit einem Mo-dell der Mutter-Gottes-Statue überzeugt. Als Baufonds wer-den 5000 Mark
bewilligt.Laut dem Artikel von Wil-helm Schneider erfolgt die Rinweihung am Fest Mariä Verkündigung des Jahres 1910. Da der eigentliche Festtag, der 25. März 1910, in die Karwoche gefallen sei, sei
das Fest wie üblich auf den Montag nach dem Sonntag nach Ostern verlegt worden, also auf den 4. April 1910.Zur Biographie: Der Sen-denhorster Seelige absolviert eine Bildhauerlehre in der Werkstatt
von Anton Morman in Wiedenbrück. Hier habe er „eine solide handwerkliche und künstlerische Ausbildung“ erhalten, schreibt Schneider in seinem Text. Morman führt vornehmlich Restaurierungen im
sakralen Bereich durch – und zwar in Westfalen und im Rheinland.
Nach der Lehre bekommt Seelige bei seinem Stiefvater Laurenz Dümmer in dessen Bildhauerwerkstatt eine An-stellung. Die Aufträge nehmen zu. Denn: „Heinrich war begabt, seine Kunstwerke kamen an“, ist
im Jahrbuch 2010 zu erfahren.Rückkehr 1910Dann zieht es ihn weg – und er ist für verschiedene Werk-stätten tätig. 1904 lässt er sich in Beckum nieder und gibt Elisabeth Hörkamp aus Enniger das
Jawort. Vor 100 Jahren, also 1910, kehrt See-lige in seine Heimat Senden-horst zurück. Dort kauft er laut Autor Wilhelm Schnei-der das Stammhaus der Fa-milie Wieler. Neben seiner Werkstatt betreibt
er auch die Gastwirtschaft weiter. 1937 stirbt Seelige. Neben der Mariensäule in Sendenhorst zeichnet der Bildhauer auch für die Pfeilerfiguren und das Kreuz auf der Westseite des West-turms der St.
Martin-Kirche verantwortlich sowie für das Portalgesims, den Türsturz und das Stadtwappen mit dem heiligen Martin am städtischen Rathaus (1911).•dz
Der 2. Juni 1973 war für die katholischen Christen in Sendenhorst ein ganz besonderer Tag. Denn nur selten kommt es vor, dass einer aus ihren Reihen in der eigenen Pfarrkirche zum Priester geweiht wird. Doch der junge Pater Martin Happe hatte diesen Wunsch geäußert und ihm wurde stattgegeben. Während die Diözesanpriester in der Regel im Dom zu Münster geweiht werden, empfing Martin Happe, der 1968 als Novize der Missionsgesellschaft der „Weißen Väter“ beigetreten war, von Weihbischof Laurenz Böggering seine Weihe. Und so freut sich die Pfarrgemeinde St. Martinus und Ludgerus auch darüber, dass Martin Happe, der seit 1995 Bischof von Nouakchott in Mauretanien ist, sein 40--Jähriges feiern darf.
Martin Happe wurde 1945 in Sendenhorst geboren. Er studierte Philosophie in Südfrankreich. Direkt nach seiner Weihe verließ der junge Priester Sendenhorst, um seine erste Missionsstelle im westafrikanischen Mali anzutreten. Über 20 Jahre war er dort tätig. Daher ist er auch heute, da Mali durch kriegerische Unruhen in den Schlagzeilen ist, als Kenner der Umstände gefragter Gesprächspartner auch in seiner Heimat. Immer wieder versucht er, Umstände und Situation bei Vorträgen und Gesprächsrunden in Schulen oder Gemeindekreisen zu verdeutlichen.
Nach Jahren als Superior und Regional-Assistent wurde Pater Martin Happe 1988 Leiter der Diözese in Mopti in Mali im Rang eines Apostolischen Administrators.
In der modernen Welt der Technik und des Wohlstandes sei das Verhältnis zu den geistigen Werten gestört, führte Weihbischof Böggering laut Presseberichten bei der Priesterweihe vor 40 Jahren schon aus. „Wenn ein junger Mann öffentlich erkläre, er sei bereit, dann erteile er damit dem Ungeist der Zeit ein Absage“, wird er in der örtlichen Presse zitiert.
Mit seiner Entscheidung für Afrika und für sein Engagement vor allem für Flüchtlinge hat Martin Happe in den folgenden 40 Jahren seinen Worten Taten folgen lassen. Dabei lag im das Miteinander der Religionen immer am Herzen, wie er erneut betonte, als ihm im Jahr 2009 die Bernhard-Kleinhans-Plakette vom Arbeitskreis „Woche der Brüderlichkeit“ für seine friedensstiftende Arbeit in Afrika verliehen wurde.
1995 war Martin Happe von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Nouakchott ernannt worden. Die Bischofsweihe spendete ihm im Dom in Münster der damalige, vor kurzem verstorbene Bischof Reinhard Lettmann, der übrigens auch in Sendenhorst zu Gast war, als Happe mit der Kleinhans-Plakette ausgezeichnet wurde.
Die christliche Gemeinde in Mauretanien, in dem der Islam Staatsreligion ist, ist ein kleine Gemeinde, zu der rund 5000 Gläubige gehören. „Wir versuchen, das menschliche Antlitz Christi zu sein, in einem Kontext, in dem die Christen eine kleine Minderheit sind“, hat Bischof Martin Happe seine Arbeit einmal in einem Interview beschrieben.
Die Verbindung nach Sendenhorst hat Bischof Happe in all den Jahren gehalten. Besuche in der Heimat stehen oft im Urlaubskalender. Auch sein Bischofsstab ist in Sendenhorst im Atelier von Bernhard Kleinhans entstanden.
Als Eisverkäufer, im Karneval (re.) und heute: Giuseppe Palumbo nahm und nimmt als damals erster Gastarbeiter rege am Leben in der
Stadt teil. Foto: (-jot-)
Heute vor 50 Jahren war er der erste „Gastarbeiter“ in der Stadt, ein Begriff der heute vielfach nicht mehr als politisch korrekt betrachtet wird. „Ein Bekannter, der damals in Telgte arbeitete,
hatte in Erfahrung gebracht, dass der Salon Sander in Sendenhorst einen Friseur sucht“, erinnert sich der heute 73-Jährige.
Und da fügte es sich gut, dass Giuseppe Palumbo, den sie heute eingedeutscht zuweilen auch Josef nennen, das Friseurhandwerk gelernt hatte. Das Abkommen „über die Anwerbung ausländischer
Arbeitskräfte“ zwischen Deutschland und Italien war unterzeichnet, und so konnte sich der junge Mann aus dem kleinen italienischen Nest Castelvenere auf den Weg in das größere deutsche
Nest Sendenhorst machen.
Doch ganz so einfach war das dann auch nicht. „Ich habe zunächst drei Tage in Verona verbracht“, blickt Giuseppe Palumbo zurück. Viel Papierkram und eine Art medizinische Untersuchung durch einen
deutschen Arzt waren zu absolvieren. „Damals war das ja anders als heute. Man konnte nicht einfach über die Grenze“, erinnert sich Palumbo. Die Zeiten in Italien, vor allem im Süden, waren schlecht.
Aber das war nicht der einzige Grund, warum Giuseppe Palumbo aus seinem Dorf weg wollte.
„Ich wollte wissen, was sonst noch in der Welt los ist“, blickt er zurück. Und so ging er nach Deutschland. Drei Jahre arbeitete er im Salon Sander, dann ein halbes Jahr bei Funke. „Als Frisör
verdiente ich nicht viel“, erinnert sich Palumbo. Geld war nicht üppig vorhanden, auch wenn seine inzwischen verstorbene Frau mitarbeitete. Nebenberuflich fuhr er - ganz italienisch - mit dem
Eiswagen durch die Stadt und lernte dadurch viele Sendenhorster kennen. Schließlich heuerte er bei Haver & Boecker an, wo er bis zu seiner Rente vor nunmehr 13 Jahren
blieb.
„Integration“ war seinerzeit rein begrifflich gesehen noch nicht so ein beherrschendes Thema wie heute. „Damals war das alles noch nicht so offen wie heute“, blickt Palumbo auf die Anfangszeit
zurück. „Die Menschen waren nicht so tolerant.“ Nach dem Krieg sei viel von Mussolini und Hitler gesprochen worden.
Einen - sprichwörtlich gesehen - Sack Salz hätte er wohl essen müssen, um die Achtung der Mitmenschen schneller erlangen zu können. Aber das sei durchaus nichts Ungewöhnliches gewesen. „Damals war in
Sendenhorst jemand aus Albersloh ja auch fast ein Ausländer.“ Gleichwohl: „Ich habe Glück gehabt und schnell Kontakt bekommen“, meint Palumbo. Auch durch seine Jobs als Frisör und Eisverkäufer.
Andere hätten es da schwerer gehabt. Und er war auch in Vereinen aktiv, wodurch er viele Leute kennengelernt habe.
Auch in der SG, in der sein Sohn später in der Ersten kickte, während der Vater am Rand stand. Und bei den Karnevalisten. Und im Vespa-Club, dessen Mitglieder ihn viele Jahre später in seiner
italienischen Heimat besucht habe. Gekegelt hat Giuseppe Palumbo auch. Die große Welt wollte Giuseppe Palumbo als junger Mann entdecken. Im beschaulichen Sendenhorst ist er
„hängengeblieben“, was er aber nicht bereut. „Ich würde es wieder so machen“, sagt er. Auch wegen der Familie. Nur das Wetter sei nicht immer nach seinem Geschmack, weshalb er heute die
Wintermonate in „seinem“ italienischen Dorf verbringt. Aber in diesem Jahr wird am heutigen Mittwochabend im Hause seiner Tochter Teresa, die in der Kita „Stoppelhopser“ arbeitet, erst einmal der 50.
Jahrestag seiner Ankunft in der Stadt gefeiert. Freunde, Bekannte, der Vespa-Club und auch ehemalige Bürgermeister der Stadt schauen vorbei. Und er wird vermutlich noch einmal seine Lebensgeschichte
als italienischer Sendenhorster erzählen. VON JOSEF THESING, SENDENHORST
[G. Palumbo verstarb 2013]
Man schrieb das Jahr 1877.,.... das kleine Dorf am Ende des Sees war wieder einmal
in Aufruhr. Die Bewohner drängten sich am Gasthof Seeauer, viele von Ihnen waren in ihre kleinen Pletten, flache Holzboote, gestiegen, um die Kaiserliche Familie und ihren Gast, den deutschen Kaiser
Wilhelm I., die auf dem Balkon zum See hin standen, zu begrüssen. Ruhig beobachtete Valentin Dünnewald diese Szene aus einiger Entfernung, ahnte er doch, dass noch viele Besuche bekannter
Persönlichkeiten in Hallstatt stattfinden würden. Das hatte er an seinen vorherigen Kooperatoren-Kaplanstellen- u. a. in Linz an der Donau, in Traunkirchen am Traunsee oder in St. Wolfgang am See
schon erlebt. Doch wie kam er dort hin.....
Valentin wurde am 23.04.1841 in Sendenhorst geboren. Er erlebte seine Kindheit im zu der Zeit ärmlichen Sendenhorst, das durch
die politischen Wirren der letzten Jahrzehnte seinen Bürgern nicht mehr viel bieten konnte. Grossbrände, Ernteausfälle, Arbeitslosigkeit, hohe Abgaben und Steuern an die Obrigkeit, aber auch die
Auswanderung z.B. nach Amerika um 1850 ließen die Situation nicht besser werden. Er lernte fleissig, hatte Talent und machte Abitur.
Schon früh hatte er seine eigenen Vorstellungen vom späteren Leben, ein Theologiestudium wollte er unbedingt antreten. Die Familie war damit einverstanden und unterstützte Ihn darin.
Doch das nahe Münstersche Priesterseminar war hoffnungslos überfüllt. Eine Absage kam!
Aber man hatte sich dort sein Ansinnen gemerkt! ,.....es trat für ihn, wenn auch etwas später, der glückliche Umstand ein, das der Linzer Bischof Rudigier seinen Amtsbruder in Münster
besuchte.
Er schilderte ihm, dass er zu Hause aufgrund der Priesterknappheit seine Pfarrhäuser nicht mehr besetzen konnte, dazu wuchsen noch rasant die evangelischen Gemeinden in seiner Diozöse. Ob er, Bischof
Müller, ni
cht gute Schüler zu ihm nach Österreich schicken könne!
Der Münstersche Bischof war in der Folgezeit
in dieser
Hinsicht sehr rührig:
24 Studenten, aus den Studentenjahrgängen 1860/61,1861/62 und 1862/63, hier war Valentin mit dabei, machten sich auf den Weg nach Linz. Sie kamen u.a. aus Coesfeld, Rheine, Emsdetten, Altenberge,
Ostbevern, Dülmen. Nicht alle schafften diese Veränderung, etliche traten aus dem Seminar wieder aus, oder gingen u. a. nach Amerika.
1863 trat Valentin Dünnewald mit Genehmigung des Bischof von Linz, Rudigier, der sein Förderer war, ins Priesterseminar ein. - 1866 wurde er dann im Alten Dom zu Linz zum Priester geweiht .
-
Danach folgten die Kooperatoren-Kaplanstellen- in den zum Teil schönsten Kirchen in Oberösterreich.
10 Jahre später kommt er, 1876 als Benefiziat nach Hallstatt , wo er über 50 Jahre wirken durfte.
Hallstatt - Link Wikipedia - war
damals Teil des Kaiserlichen Kammerguts; die Region war dem Kaiserhaus direkt unterstellt, durfte nur mit Genehmigung betreten werden, da sie aufgrund des Salz -bergwerks eine hohe wirtschaftliche
Bedeutung für das Kaiserreich hatte. Durch die Nähe zu Bad Ischl, der Sommerresidenz des Kaiser Franz-Josef war auch Kaiserin Elisabeth des öfteren zeitweise allein im Hallstätter Gebiet
unterwegs, das aufgrund der geologischen und erdgeschichtlichen Entdeckungen dort zu jener Zeit Berühmtheit erlangte. Dort befinden sich mit die grössten Eishöhlen Europas, gut 1000 Keltengräber,
viele davon vollständig, aus der Zeit 2500 bis 50 v. Chr. wurden entdeckt.(Begriff.: Eisenzeit - Hallstattkultur). Bergstollen im Salzbergwerk brachten immer wieder Neues hervor.
Valentin Dünnewald wurde von
1909 - 1915 auch Präsides des Musealsvereins.
Seine Pfarre übernahm er am 01. 04. 1880; die Gemeinden Hallstatt, den Ortteil Lahn und Obertraun. Sein Gehalt zahlte die Kaiserliche Hofkammer an ihn direkt aus.
In die von der Kaisermutter, Erzherzogin Sophie, angeregten und finanzierten Kleinkinder - Bewahr- und Erziehungsanstalt, in der dann die oft vernachlässigten Kinder der Salzbergarbeiter
untergebracht waren, hatte er sich schon während seiner Kaplanzeit mit den leitenden Schwestern eingebracht.
Durch die Spenden der Kaisermutter, aber auch anderer hoher Herrschaften, wurden den Kleinkindern eine vorschulische Ausbildung zuteil, mit Schulspeisung und Einkleidung geholfen.
Dann hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, mit dem evangelischen Pastor von Sattler zusammen,
die Gemeinde ( damals ca. 1200 Einwohner ) wieder für den Glauben zu gewinnen.
Die ev. Gemeinde wurde erst 1863 mit dem Neubau ihrer Kirche zu einem gleichberechtigten und aktiven Gemeindeteil. Das ev. Gotteshaus zeugte nach langer Unterdrückung von Gleichberechtigung und
Glaubensfreiheit. Das wurde durch die Verbundenheit der Gemeinde dann auch gelebt. Der Ort wuchs zusammen.
Durch Pfarrer Dünnewald wurde z.B. die
Fronleichnamsprozession auf dem See mit geschmückten Booten wieder durchgeführt und auch die kath. Pfarrkirche sollte einladend hergerichtet werden.
Seine kath. Kirche, um 1520 entstanden, auf dem steilen Fels hoch über Hallstatt, wurde über 20 Jahre lang die grosse Aufgabe für ihn. Doch das konnte der 1,92 m Mann nicht alleine
schaffen. Dazu brauchte er viel Unterstützung und Geduld. Der von seinem Vorgänger, Pfarrer Anderl, gegründete Christl. Arbeiterverein, dessen Förderer und Beseeler er war, half ihm tatkräftig
dabei.
Als Erstes kamen vier neue Glocken in den Kirchturm, die schwerste wog 1,6 to. Das war 1884.
Neue Kirchenfenster wurden in Innsbruck bestellt, 1888 im Chor eingesetzt.
Jetzt wurden die Seitenemporen aus der Barockzeit im Inneren abgetragen und mit Wandmalereien von einem Südtiroler Künstler über 2 Jahre lang ersetzt.
Als Dank für den Auftrag malte der Klausener Hans Rabensteiner ein Portrait in Öl vom Pfarrer. Da nur der heute über 500 Jahre alte geschnitzte Astl- Altar einen Chorraum der
zweischiffigen Kirche ausfüllte, wurden mit der neu ansässigen Holzfachschule Pläne für einen zweiten Altar erarbeitet. Das Ergebnis war ein neuer Kreuzaltar als einfacher Flügelaltar, der die
vom Künstler Leonard Astl gestaltete Kreuzigungsszene aus dem Jahr 1500, in der Altarmitte darstellt. Zu Ostern 1890 wurde er eingeweiht. 1891 wird sein silbernes Priesterjubiläum gefeiert.
Doch seine weiteren Pläne ruhen nicht. Neben seiner Kirchenarbeit, auch als Seelsorger, sollte nun die Orgel erneuert werden. Ein neugotischer Orgelkasten zur vergrößter Orgel wurde dann auf die
Empore gesetzt. Doch die Säulen gaben nach. Nochmals musste alles abgetragen werden, es wurde ein Traversenrost neu eingezogen. Die Orgel stand jetzt sicher.
Als wenn er nicht schon mit seinen vielen Aufgaben ausgefüllt war, übernahm er im Bezirksschulrat, der für das ganze Salzkammergut zuständig war, 1894 neue Aufgaben. Zu seiner Überraschung
wurde ihm im selben Jahr von der Marktgemeinde u.a. als Retter und Erneuerer der Pfarrkirche, aber auch als großer Freund Hallstatts die Ehrenbürgerschaft verliehen.
1897 baute die Holzfachschule nach Plänen von
Prof. Rabensteiner ein neugotisches " Heiliges Grab“
in den Durchgang zur Beichtkapelle ein.
Auch wurde der Auftrag zur Reinigung des wertvollen Astl-Altars vergeben, eine Teilrestaurierung erfolgte ebenfalls. So langsam hatte die Kirche wieder ein Gesicht.
Spenden von Gönnern und Freunden, Sammlungen seiner Sendenhorster Verwandtschaft waren vonnöten, um diese Sache zum Abschluss zu bringen. Selbst er hatte aus seinem Einkommen und der persönlichen
Erbschaft vieles bezahlt.
Im Jahre 1901 wurde ihm dann eine weitere Ehrung bereitet. Er erhielt als Schulmann und Schulbezirksrat für seine langjährige Arbeit das Goldene Verdienstkreuz mit Krone der K.u.K.
Monarchie.
1903 machte dann ein grosser Sturmschaden die Neubedeckung des Turmdaches notwendig,
ein neues goldenes Turmkreuz bildete den krönenden Abschluss.
Zur Überraschung seiner Gemeinde liess er in der Holzfachschule eine schwere eicherne Kanzel mit vergoldeten Darstellungen der abendländischen Kirchenväter bauen. Es war fast wie eine letzte
gemeinsame Geheimsache zwischen Ihm und der Fachschule. Sie ist heute immer noch eine Zierde im Inneren der Kirche.
Damit war der Umbau abgeschlossen, aber auch alles war bezahlt!
Das er im Jahre 1905 zum
Bischöflichen Geistlichen Rat noch eine kirchliche Ehrung erfährt,
war stark durch den Chr. Arbeiterverein gefördert worden.
Jetzt kamen etwas ruhigere Jahre, die auch mal durch pers. Krankheiten unterbrochen wurden.
Hallstatt selbst hatte im Laufe der Zeit auch mit den anderen Gemeinden das Gesicht verändert, die neuen Strassen zum Ort, Bahngleise an der östl. Seite des Sees, dazu regelmäßige
Fährverbindungen hielten den Kontakt nach Aussen offen. Hotels und Pensionen entstanden, viele neue Gäste aus allen Herren Länder kamen schon damals in diese herrliche Landschaft unterhalb des
Dachsteinmassivs! Der alpine Tourismus wurde entdeckt. Valentin Dünnewald konnte zufrieden sein, als Pfarrer einer solchen Gemeinde.
1912 fand dann ein großes Firmfest mit dem Bischof Dr. Rudolf Hittmaier statt. Mit über 200 Firmlingen. Auch der Pfarrer Franz Stadler aus Bad Ischl war dabei. Sie schmiedeten einen verwegenen
Plan mit dem Valentin.
Eine Kapelle auf dem Dachstein., knapp 3000 m
oben im Eis. Sie teilten das Vorhaben untereinander auf: Dünnewald übernahm die Organisation, Arbeiter und Träger bereitzustellen. Der Pfarrer von Bad Ischl, wegen der Nähe zum Kaiserlichen
Hofe, die Klärung der rechtlichen Dinge. Der Bischof gab das Geld.
...und tatsächlich, am 14. Juli 1914 organisierte Pfarrer Dünnewald mit eigenem Geld nach Segnung der Kapellenglocke im bischöflichen Auftrag das Herauftragen der Glocke.Die Einsegnung der Kapelle
liess sich Bischoff Hittmeier dann doch nicht nehmen. Die Angst war unbegründet. Valentin wurde trotz seines langen Lebens im Gebirge kein Bergsteiger. Er sah die Dachsteinkapelle nie.
1914 begann der 1. Weltkrieg. Das ging auch an Hallstatt nicht vorbei. Kindergarten, die Schulen, die Gemeinde litten mit. Er tat, was er konnte.
1916 wollte die Marktgemeinde trotzalledem sein Goldenes Priesterjubiläum feiern,es kam zur Ernennung zum Konsistorialrat durch den Bischof von Linz.
Doch er verlor aus der Kirche die Glocken an den Krieg... das prächtige Geläut, das er als 1.hatte erneuern lassen, als der Kirchenumbau begann.
1919 bekam er einen pers. Brief vom Bischof, der ihm seine Anerkennung aussprach, aber er solle auch langsam mal an seinen Ruhestand denken!
Am 01. Juli 1920 ging er dann in den Ruhestand, verabschiedet von seiner kath. Pfarrgemeinde mit einem extra gestalteten Dankdiplom am 31.Okt. , an dem sein Nachfolger antritt. Bis zum Jahr 1926 war
er kaum krank , konnte mit Erlaubnis noch die hl. Messe im Privatoratotrium
des Pfarrhofes feiern..!
Am 27. Januar 1926 stirbt Pfarrer Valentin Dünnewald.
Sein Grab fand er direkt am Hauptportal seiner geliebten Pfarrkirche, das sich heute immer noch dortbefindet. Tausende Besucher im Jahr erklimmen den Kirchenberg, gehen an seinem Grab vorbei,
besichtigen die Kirche, die heute wieder so strahlt, als wenn die Arbeiten erst gerade beendet worden wären. Besuchen das Gebeinhaus am Friedhof.
Hallstatt ist heute im Ganzen eine Weltkulturerbe-Stätte, zusammen mit dem Dachsteinmassiv. Die alten Häuser der Salzfertiger kleben mehrstöckig am steilen Fels. Nur eine schmale Strasse am
Hallstätter See erschliesst die alte Stadt, die sonst nur über enge Fußfade und Treppen zu erleben ist.
Hallstatt feiert in diesem Jahr 700 Jahre Marktrecht, erteilt im Jahre 1311.
Als Quellen dienten mir meine eigenen Recherchen im Archiv der Pfarrgemeinde Hallstatt, dem bischöflichen Archiv in Linz, die Aufzeichnungen der Hallstattpfarrers Mons. J. Weidinger, Linz, die
Chroniken der Gemeinden Sendenhorst und Hallstatt .
Pfarrer in den USA: Wohltäter und Ehrendomherr des Bistums Ventimiglia Mit freundlicher Genhemigung von Prof. Dr. Paul Leidinger aus Jahrbuch des Kreises Warendorf 2012, Seite 275 - 279
Zu den Sendenhorstern, die im Ausland ihren Lebensweg machten und zu Ehren kamen, gehört auch August Jakob Happe. Er erblickte am 9. Mai 1860 als ältestes Kind des Kupferschmiedes Franz Friedrich
Happe im Hause Happe an der Oststraße im Schatten der Martins-Kirche das Licht der Welt. Der Vater stammte aus Beckum und war am 21. September 1828 als viertes von zehn Kindern des Kupferschlägers
Jacob August Happe und seiner Frau Elisabeth Samson geboren worden.
Als jüngerer Sohn der Familie war er nach Sendenhorst gezogen und hatte sich dort an einer der Hauptstraßen selbständig gemacht, wo ein Kupferschmied durch die zahlreichen Brennereien der kleinen
Stadt ausreichende Arbeit erwarten konnte. Zwei jüngere Brüder von ihm waren seit 1860 in die USA ausgewandert und müssen dort ihr Lebensglück gefunden haben: Johan Hermann Happe, geboren am 13. März
1830 in Beckum, der mit 30 Jahren 1860 - wie zahlreiche Münsterländer zu dieser Zeit - als Schlossergeselle in die Neue Welt geht und am 24. Mai 1903 dort in Newport stirbt; Heinrich Bernard Happe,
der bald nach ihm ausgewandert sein muss und am 18. Januar 1918 in Cincinnati stirbt, eine der deutschesten Städte der USA, in der auch eine Reihe Mitglieder der Warendorfer Familien Menge,
Kappelhoff, Tovar und Leve u.a. damals lebten.1
Die elterliche Familie
Sendenhorst - Es ist soweit: Nach langer Vorbereitungszeit wird am Samstag, 22. Oktober, der Rundganges "Bernhard Kleinhans - Kunst im öffentlichen Raum in Sendenhorst" eingeweiht. Zu der Veranstaltung lädt Bürgermeister Berthold Streffing alle Interessierten Bürger ein. Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Skulptur "Westfälische Quadriga" am Ende der Fußgängerzone, die ebenfalls ein Kunstwerk von Bernhard Kleinhans, verstorbener Ehrenbürger der Stadt, ist. <
Nach der Einweihung und einem Kurzvortrag von Dr. Andrea Brockmann zum künstlerischen Schaffen von Kleinhans haben aller die Möglichkeit, einige ausgewählte Objekte bei einem Spaziergang kennenzulernen. "Bernhard Kleinhans, Bildhauer und Ehrenbürger der Stadt Sendenhorst, war Zeit seines Lebens eng mit seiner Heimatstadt Sendenhorst verbunden", heißt es in der Einladung des Bürgermeisters. Zahlreiche seiner Bronzearbeiten finden sich beim Gang durch die Stadt. Die Kunstwerke nehmen Bezug auf die Geschichte Sendenhorsts, auf bedeutende Persönlichkeiten und Ereignisse, auf Orte des Erinnerns und des Gedenkens. "Nicht zuletzt", so Bürgermeister Streffing in der Vorankündigung, "haben die Arbeiten des Künstlers Bernhard Kleinhans das Stadtbild in Sendenhorst entscheidend und wirkungsvoll mitgeprägt und die Stadt weit über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht." Zum Rundgang ist ein Flyer erschienen, den der Sendenhorster Künstler und Kunsterzieher Jürgen Krass gestaltet hat. Die Texte schrieb die Kunsthistorikerin und Geschäftsführerin des Kreiskunstvereins Beckum-Warendorf, Dr. Andrea Brockmann. "Bernhard Kleinhans schuf seine Werke mit der Intention, Geschichte sichtbar zu machen, die göttliche Schöpfung und das Metaphysische des Daseins zu versinnbildlichen, Einzelheiten unseres Alltagsbildes hervorzuheben, sinnliche Freude und visuelles Vergnügen zu bereiten", heißt es in der Einleitung. Der Skulpturenweg, der "auf besondere Weise die Bandbreite seines künstlerischen Schaffens dokumentiert", wolle dazu beitragen, im Sinne von Bernhard Kleinhans "den Dialog zwischen Kunstwerk und Betrachter, von Vergangenheit und Gegenwart zu fördern und die Gegenüberstellung des Momenthaften im Monumentalen, das Aufspüren des Subtilen im Gegebenen und damit die Entdeckung des Unalltäglichen im Alltag möglich zu machen"