Heimatverein Sendenhorst e.V. - *1925
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Geschichten aus dem Archiv

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Das Steinkühlerfeld & das Ährenfeld bei Albersloh - Reiche Fundgruben von Fossilien der Kreidezeit

Nr. 2 | NN

Bild: Ganz klar: Nymphaeseops Sendenhorstersis!!! (Den häb wie och erkannt!)


Sendenhorst & Albersloh. Eine Landschaft eigener Art bildet das unweit der Ahlener Grenze auf dem Gelände des Erbhofbauern Anton Große Kogge gelesene Steinkühlerfeld. Dor Weg dorthin führt durch viele Becken und Kämpe. Als uralte Wahrzeichen finden wir hier rauhborkige Eichen und wurzeldurchwachsene dicke Wallhecken, die leider in der Umgebung der Stadt ganz ausgerodet sind.

Auf dieser hügeligen Grenzscheide zwischen Sendenhorst und Ahlen wurde beim mittelalterlichen Schnadzug „Das Ganze halt“ geblasen. Vom Steinkühlerfeld zogen die Jäger heimwärts zum fröhlichen Festschmaus im Rathaus. Im Jahre 1811 wurde diese Gemeinheit an die Hudeberechtigten aufgeteilt. Dann entdeckte man, dass der dortige Mergelboden zahlreiche Plattenkalke enthielt, die als Baumaterial Verwendung finden konnten. Häuser und Brücken wurden daraus gebaut. Auch die Flurplatten der Aegidiekaserne in Münster entstammen aus diesen Steinbrüchen. Später stellte man fest, dass diese Gegend auch reich an Strontianit war. Abermals zog Leben ein in diese sonst so stille Landschaft. Von größerer Bedeutung aber ist, dass dieses Gelände wiederholt der Wissenschaft wertvolle Beiträge schenkte und den Namen Sendenhorst in alle Winde trug.
Bekannt ist, dass man am 30.11.1932 bei Erdarbeiten auf dem Steinkühlerfeld in zwei Urnen 1400 Münzen fand. Dieser Fund, der um 1426 vergraben sein dürfte, ist nach den Urteil dar Sachkenner für die Kenntnisse des Münz- und Geldwesens Westfalens im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Weniger bekannt ist, dass vor 7o biss 80 Jahren berühmte Geologen ihre Schritte in diese Gegend lenkten. Man hatte festgestellt, dass die Sendenhorster Steinbrucharbeiter wundervolle Versteinerungen von Fischen und Krebsen im Besitz hatten. Trotzdem schon mancher Abdruck restlos zertrümmert oder zur Seite geworfen worden war, gelang es den Bemühungen der Professoren mit Hilfe des Sendenhorster Apothekers König, die Abdrücke zu einer einzigartigen Sammlung zusammen zu stellen.
Sendenhorstersis GranulataSendenhorstersis Granulata
Zu dem Steinkühlerfeld trat zu gleicher Zeit als zweiter, sehr ergiebiger Fundort das Ährenfeld in der Bauerschaft Ahrenhorst. An beiden Stellen waren die Fischleichen in den Gesteinen zu einigen Millimeter dicken Massen zusammengepresst. Diese zerfielen beim Zerschlagen der Platten in eine Anzahl kleiner Bruchstücke, sodass nur die linke und rechte Körperhälfte übrig blieben. Der Fischreichtum war so groß, dass die Leichen sich überdeckten und allein eine Platte 26 Abdrücke von Fischen und zwei von Krebsen aufwies.
Es ist das ein deutlicher Beweis, dass das Kreidebecken reich an Fischen war. Bei Sendenhorst scheint das vielleicht allmählich durch Hebung zum Binnenmeer gewordene Kreidebecken eingetrocknet zu sein und seine Organismen in kalkigem Schlamm begraben zu haben. Interessant ist was die beiden Forschern Dr. von der Merck und Dr. KI. Schlüter festgestellt haben, dass nämlich zwischen den bei Sendenhorst und in den Baumbergen gefundenen Versteinerungen und denen des Libanon und des oberitalienischen Monte Bolca bei Verona große Ähnlichkeit besteht. Das berechtigt zu der Annahme, dass die fischreichen Schichten dieser Gegend hinsichtlich ihres geologischem Alters nicht sehr verschieden sind. Sie gehören wahrscheinlich zu den jüngsten Gliedern der Kreidezeit. In unserem Ort bilden die Plattenkalke des Steinkühlerfeldes und des Ahrenhorster Feldes die Muldenmitte des Westfälischen Kreidebeckens, wo sie vom jüngeren Ablagerunden bedeckt sind. Die Grenze zwischen den Plattenkalken und der sich unter ihnen liegenden Kalkmergelschicht ist die eigentliche Fundstelle der fossilen Fische. Bei der folgenden kurzen Beschreibung der Fische, die besondere Eigentümlichkeiten aufweisen, folgen wir den Werken der bereits genannten Forscher.

Das ist Pelargohynchus, ein Fisch mit aalartig verlängertem Körper und einem Storchschnabel ähnlichem Maule. Reich mit einigen hundert Exemplaren vertreten ist die Familie der Heringe. Es sind dies schlank gebaute mit verhältnismäßigen großen Flossen. An ihrem weißen, kalkphosphathaltigen Darminhalt erkannte man, dass diese Tiere von tierischen Substanzen, etwa kleine Krebsen lebten, an denen in des hiesigem Wasserbecken kein Mangel war. Auch der Hecht ist in verschiedenen Arten hier vertreten. Diese Arten zeichnen sich durch ihre kräftigen, hakenförmigen Zähne aus. Die Gattung Echidnocenphalus enthält dünne Fische mit einem spitzen, schlangenartigen Kopf. Der sehr lange Schwanz ist zuletzt fast fadenförmig. Der Rumpf ist bogenförmig gekrümmt. Ein Raubfisch mit flachem Körper und weit gespaltenem, mit starken Zähnen bewehrten Maul ist Schryrocephalus. Man fand selbst bei versteinerten Zustand in der Magengegend Reste von verschlungenen Tieren. An die Barbe erinnert Platycormus oblongug. Doch sind die Bartfäden nicht erkennbar. Eine Eigentümlichkeit der Art Leptotrachelus armatus ist ihre Bepanzerung. Sie bildet von der Schwanzflosse bis nur Bauchflosse drei Reihen herzförmige Schilder.

Ein Fisch, der sowohl in Libanon, als auch in Sendenhorst vorkommt, ist Rhinellus furcatus. Er hat eine Länge von 50cm. Die Oberkiefer haben zwer zarte Zähnchen. Nach dem früheren Dreingau wurde die folgende Fischgattung Palaeolycus Dreginensis benannt. Zahlreiche und kräftige Gräten reichen bis zum Schwanz. Zu den größten Seltenheiten gehört der 45cm lange und 5cm hohe Abdruck eines jungen Haies. Wohl verteilt fand man Zähne und Wirbel vom Haifisch, aber vollständig erhalten nur ein Exemplar. Es zeigt einen spitzen, dreieckigen Kopf, eine große Maulspalte, ein starkes Gebiss und eine ansehnliche Augenspalte.

Das Tier wurde nach dem bekannten Oberberghauptmann Dechen als Palaeoscyllum Drecheni bezeichnet. Es ist das wertvollste Stück der hier gefundenen Fischabdrücke. Einzigartig ist, dass neben den Meeresbewohnern sich hier auch einige Süßwasserfische vorfanden. Sehr interessant ist ferner der sog. „fliegende Fisch“, der große halbmondförmige Vorderflossen aufweist und eine Länge von 40cm erreicht. Von Interesse ist ferner das Vorkommen von Tintenfischen. Bei verschiedenen Exemplaren fand man den Tintenbeuteln entsprechende Organe, die mit einer tiefschwarzen Masse gefüllt waren.
Neben den meist ausgezeichnet erhaltenen Fischen lieferten die Sendenhorster Plattenkalke auch fossile Krebse, von denen einige Arten bisher ganz unbekannt waren. Die nach dem um die Kenntnis der westfälischen Kreidebildung hoch verdienten Prof. Roemer benannte Art Palaemon Romeri ist mit größeren Punkten getüpfelt, besitzt scharfe Sägezähne und lange dünne Füße. Während die Scheren fehlen, bemerkt man an einem Exemplar noch die Reste einer abgebrochenen Kieme.
Eine andere Gattung weist große Ähnlichkeit mit den Garnelen auf. Ein neuer Typ ist Eurycarpius Schlüter. Bei diesem lang schwänzigen Kruster sind die hinteren Beinpaare länger als der Leib des Tieres. Auch das vordere Paar ist sehr kräftig. Das Entglied ist fingerförmig. Bei einem Krebs findet man die Eigentümlichkeit, dass die Innenwand der Hand mit scharfen, weit vorspringenden Dornen bewaffnet ist. Dieses Tier ist zu dem mit feinen und runden Höckern übersäht. Von besonderen Interesse ist hier, dass eine Krebsart nach ihrem Fundort bekannt ist und den wissenschaftlichen Namen Nymphaeseops Sendenhorstersis Schlüter führt.

Weiter erbrachten einige aufgefundene Strahltiere den Beweis, dass die jüngsten Schichten der Westfälischen Kreide auch Seeigel umschließen. Neben Fischen und Krebsen enthielten die Plattenkalkevon Sendenhorst auch Reste bekannter Pflanzen und einiger Pflanzen, die in den Baumbergen noch nicht beobachtet waren. Leider sind diese Pflanzenabdrücke nur mangelhaft erhallten. Es liegen Stammteile, Aststücke, Blätter und blattartige Gebilde vor. Blüten und Früchte aber fehlen gänzlich. Gefunden wurden Teile von Eucalyptusbaum und Blätter, die nach Umriss und Verlauf der Nerven den Eichen zugewiesen sind. Die letzteren Blätter sind gestielt und von lederartiger Beschaffenheit. Sie hinterließen eine ziemlich kohlige Substanz. Das Vorkommen von Aststücken mit Nadeln beweist, dass es auch Nadelwälder in der hiesigen Gegend gab, Vom Araucarites adpressum fand man Bruchstücke beblätterter Äste. Zu Ehren des Apothekers König erhielt eine eigentümliche Pflanzenart den Namen Calamitopis Konigi. Einige der mit seinen Einige der mt feinen Längsstreifen versehenen Stammteile scheinen hohl oder mit lockerem Mark auegefüllt gewesen zu sein, weil dieses Stamme innen eine Gesteinsmasse enthielten. Weiter bedecken Algenreste die Platten, die dadurch gefleckt und mit verworrenen Schriftzügen erscheinen.

Etwa 100 der besten bei Sendenhorst gefundenen Versteinerungen von Fischen, Krebsen und Pflanzen mit Abdrücke aus den Baumbergen zu einer Sammlung vereinigt, die heute einen großen wissenschaftlichen Ruhm genießt. Sie befindet sich im Geologischen Museum der Universitätsstadt Münster an der Pferdegasse. Von hier aus mit Prof. Wegner – Münster angeknüpfte Verhandlung zur Erlangung neuer Funde wurden leider durch das Ableben dieses bedeutenden Geologen unterbrochen.

Aus Albersloh 1996: Von besonderer Bedeutung sind außerdem die umfangreichen Fischfaunen aus der Oberkreide des Münsterlandes, die vor allem aus Sendenhorst und aus den Baumbergen stammen und in kompletter Skeletterhaltung überliefert sind. Ähnlich gut erhaltene Faunen kennt man sonst aus der Oberkreide des Libanon und Englands. In der Umgebung von Sendenhorst wurde im vorigen Jahrhundert in zahlreichen kleinen Brüchen ein Plattenkalk als Werkstein gebrochen. Dieser Plattenkalk von Sendenhorst enthielt in einer Lage die Fischskelette sowie andere Fossilien, z. B. gut erhaltene Krebse. Neben Haien und Rochen (Selachii: Neolselachii) sind vor allem Knochenfische (Teleostei: Actinopterygii) in großer Anzahl vertreten. Beispielhaft sei hier auf einen Marderhai (Fossil: Paratriakis decheni) hingewiesen, der sich nach seiner Gebißstruktur zu urteilen vor allem von kleinen Fischen ernährt haben dürfte. Außerdem sei ein weiterer Fisch aus den Oberkreide-Schichten von Sendenhorst vorgestellt: das Fossil „Sendenhorstia granulata“ (s. Abb. 3 ). Die Gattung Sendenhorstia umfaßt kleine Fische, die Körperlänge der bekannten Exemplare übersteigt nicht 10 cm. Rezente Verwandte von Sendenhorstia findet man in der Familie Mega- lopidae (Tarpune; Tarpune sind große Fische, die bis zu etwa 1,8 m Länge erreichen)’. Am Ende der Kreidezeit kam es zu saxonischen Gebirgsbewegungen. die die heutige nördliche und östliche Randbegrenzung des Kreidebeckens gebildet haben (Teutoburger Wald). Im Tertiär ist das Gebiet wieder Festland.

        

Die Hardt bei Sendenhorst

Nr. 3 | NN

Eine Landschaft eigener Art - Die unweit der Stadt gelegene Hardt tritt vor 888 Jahren [Erstellungsdatum dieses Textes ca. 1950, also ca. 1062 n. Chr.] in der Ortsgeschichte...


Sendenhorst. Die unweit der Stadt gelegene Hardt tritt vor 888 Jahren  in der Ortsgeschichte auf. Als eine typische Sonderlandschaft unterscheidet sie sich wesentlich von den benachbarten Ackerbau- und Wiesenlandschaften. Noch vor einem Menschenalter standen auf dem sandigen Boden weite Kiefern- und Fichtenwälder.

Jung und alt pilgerte durch eine herrliche Birkenallee zur „Waldmutter“, um hier inmitten der Waldungen den Alltag und seine Nöte zu vergessen. Nur noch ein paar alte Kiefern erinnern an den einstigen großen Waldbestand. Heute gleicht die Hardt einem Seen- und Dünengebiet. Ein lang gestreckter Sandrücken zieht sich von O sten nach Westen zur Stadt hin. Überall leuchten Zeugen der Eiszeit, die tiefen und hellen Sandbänke, auf. Durch die Endmoräne erhielt die Hardt ihre Geländeform und der Boden seine letzte Gestaltung. Die weiteren Zeugen der Eiszeit, die in der Endmoränenhügelkette vorgefunden skandinavischen Gesteine, sind zum größten Teil abgeschleppt und zu Straßenbauten verwendet worden.

Vielfach haben sie auch als Grenz- und Prellsteine Verwendung gefunden. Ehemals drangen in vier Vorstößen zwischen 500.000 und 12.0000 v. Chr. Riesige Gletscher von Nordeuropa bis in unsere Gegend vor, wobei das Innlandeis seine größte Ausdehnung in der zweiten Eiszeit erlangte. Als die Riesengletscher abschmolzen, blieben die Gesteine, die sie vom Norden mitgebracht hatten, als End- und Grundmoräne zurück. Wie auf der Hardt und in Ihrer Nähe gemachte Funde beweisen, standen auf dem eisfreien Land die großen Wildarten, Mammut und wollhaarigen Nashorn, Riesenhirsch und Auerochs.

Ein Zeitgenosse dieser Ungeheuer ist der Mensch. Sein Leben war ein steter Kampf mit der Witterung, mit den wilden Tieren und mit den Feinden. Für die frühe Besiedlung der Hardt war die Lage auf der Endmoräne ausschlaggebend. Wohl überall wurden die höher gelegenen Gebiete zuviel besiedelt. Zudem ließ sich der Sandboden mit den primitiven Geräten leichter bearbeiten als der schwere Boden. Nicht selten finden sich auf der Hardt Feuersteine, die den Beweis erbringen, dass gerade diese Steinart wegen ihrer besonderen Bearbeitung zur Herstellung der ersten Geräte gedient hat.

Auch wurden von 80 [ also + 60 =140] Jahren in den Hardtsanden neben zerbrochenen Urnen ¾ Zoll dicke, innen schwarze, nach außen rote Ziegelsteine zu Tage gefördert, auf denen Fingerabdrücke deutlich erkennbar waren. Die auf der Hardt gelegenen Bauerhöfe werden bereits in den ältesten Urkunden der Klöster erwähnt. Sie hatten vornehmlich Roggen und Hafer abzugeben. Der Sandrücken selbst wird wegen seiner Unfruchtbarkeit erst später zum Ackerbau und zur Besiedlung gereizt haben. Der in den Sandmassen sich mitunter findende Bernstein stammt von der Ostseeküste.

        

Abtei Werden und alte Sendenhorster Bauerschaften Nr. 6 | Pfarrer Westermann

Die zahlreichen vorgeschichtliche Funde und Reste von Urnenfriedhöfen bezeugen, daß die Sendenhorster Gegend schon früh besiedelt war. Was die Art der Besiedlung anbelangt, so werden hier zunächst

Sendenhorst. ... die Einzelhöfe vorgeherrscht zu haben. Mit der Gewinnung von neuem Ackerland wurden die Siedlungen nach und nach erweitert. Es bildeten sich, wahrscheinlich durch Teilungen, größere Gruppen. Diese schlossen sich zwecks Wahrung gegenseitiger Interessen und zu gegenseitiger Hilfe zu Bauerschaften zusammen. Die ältesten Aufzeichnungen der hiesigen Bauerschaftsnamen stammen aus dem 9. Jahrhundert. Das Einkünfteverzeichnis der Abtei Werden a. d. Ruhr nennt um 870 bereits die Bauerschaften Elmenhorst und Bracht. In Elmenhorst hatten die Höfe Meinbern und Fastburn jährliche beliebige Naturalien im Werte von je 2 Schillingen ( 1 Schilling = 12 Pfennige, 1 Pfennig der Karolingerzeit = 1,7 Gramm Feinsilber ) an die Abtei Werden zu entrichten. Von dem in der gleichen Bauerschaft gelegenen Hof Huno mussten 6 Pfennige gezahlt werden.

Um das Jahr 870 wurde ebenfalls ein Hof Arnold in der Bauerschaft Bracht erwähnt. Dieser hatte 40 Scheffel Hafer und 8 Scheffel Gerste abzugeben. Bild: Essen Abtei Werden Kupferstich Ausschnitt 1581 1)Zwanzig Jahre später, um 890, wird der Ort Sendenhorst selbst genannt. Es heißt im Werdener Urbar: In Seondonhurst hat abzuliefern Blacheri 30 Scheffel Hafer und den Heerschilling und Heermalter. Zur Erklärung mag dienen, daß seit karolingischer Zeit die Bauern gegen Zahlung einer Heersteuer von Heerbann (Aufgebot des Königs ) und Heerfahrt befreit waren. Zur Ausrüstung von Ersatzmännern wurden die bäuerlichen Geldabgaben verwendet. Diese Abgaben, die Heerschilling hießen, konnten mehr oder weniger als 1 Schilling betragen. Die Getreideabgaben unter dem Namen Heermalter dienten der Fouragierung des Heeres. Ein Malter enthielt durchweg 4 Scheffel. Ein Scheffel hatte 25 bis 35 kg. Um 890 wird in der Bauerschaft Elmenhorst auch der Hof Fediko als abgabepflichtig mit 2 ½ Scheffel Getreide bezeichnet. Nachweisbar können die beiden Bauerschaften Rinkhof und Hardt auf eine 800 jährige Vergangenheit zurückblicken.

Die Werdener Einkünfteverzeichnisse nennen um 1150 folgende Höfe: Vom Rinkhof: Lentfried 20 Scheffel Malz, als Heerschilling 8 Pfennige, einen Obolus für Wein, einen Obolus für 1 Huhn. Daselbst: Burchard auf der Hardt 2 Scheffel Roggen und 12 Pfennige, 2 Widder oder 16 Pfennige, als Heerschilling 8 Pfennige, für die Arbeit 3 und einen Obolus, für Wein einen Obolus, für ein Huhn einen Obolus. Daselbst: Folcmar 20 Scheffel Hafer, 10 Scheffel Gerste, 2 Scheffel Roggen. Hierzu ist zu bemerken, daß 1 Obolus ursprünglich ein griechisches Münzgewicht von 0,6 Gramm, im Mittelalter gern einen halben Pfenn
ig gleichgesetzt wurde. Im Orte selbst, der diesmal Sindenhurst heißt, liefert der Hof Gerburg um 1150 8 Scheffel Hafer ab. Außerdem begegnen uns in den Urbaren der Abtei Werden die beide heute erloschenen Sendenhorster Bauerschaftsnamen Geseldorn und Schorlemer. Sie werden um 870 als zum Amt Sandrads im Dreingau gehörend bezeichnet. Es haben zu entrichten: In Geseldorn: Focco 60 Scheffel Hafer und 3 Scheffel Mehl. Wirimbold 10 Scheffel Gerste, Aelfing 20 Scheffel Hafer und 9 Ellen Tuch, in Schorlemer: Gerolf 20 Scheffel Gerste und 36 Scheffel Hafer.

        

Die Eigenhörigkeit der Bauern Nr. 8 NN

Welche Bedeutung hat die Eigenhörigkeit für den Bauernhof? Der Hof ist Eigentum des Adeligen, der Kirche oder eines Klosters. Der Bauer hat ihn in Pacht, und zwar in Erbpacht, d.H. der Sohn hatte ein Recht darauf, daß man ihm nach dem Tode des Vaters den Hof überließ.

 

Sendenhorst. Solange der Bauer seinen Hof gut bewirtschaftete und seine Abgaben treulich entrichtete, hatte der Besitzer kein Recht, ihm den Hof zu kündigen. Wenn aber ein Bauer seinen Hof verkommen ließ, dann hatte die Herrschaft das Recht, den Hof an sich zu ziehen und eine andere Familie darauf zu setzen.

Im Mittelalter kam das Sprichwort auf: Unter dem Krummstab ist gut leben! Die Kirchen und Klöster haben ihre Erbpächter immer milde behandelt. Schlimmer aber hatten es die Bauern, die an einen weltlichen Herrn, einen Fürsten oder Grafen eigenhörig waren. In den Prozessakten der Bauern gegen die adeligen Grundherren kommt die Not oft genug zum Ausdruck. So sind auch zum Teil die Bauernkriege des Mittelalters zu erklären. Bild: Mittelalterlicher Bischof
Auch persönlich war der Bauer und seine Familie mit der Zeit unfrei, leibeigen und eigenhörig geworden. In den alten Urkunden heisst es dann: " Sie sind in Eigentum geboren!" "Sie sind dem Kloster oder Gutsherrn mit Gut und Blut zugetan!" - Wie der Bauer ein Recht hatte auf seinen Hof, so war er auch mit dem Hofe verbunden. Wenn der Gutsherr einen Hof verkaufte oder verschenkte oder vertauschte, so ging die ganze Familie mit in das Eigentum des neuen Herrn über.

Es heisst dann meist in den Urkunden:" Mit semptliken lüden, de darub wahnhaftig sind und solden geboren werden! " Kein Kind hatte das Recht, den Hof zu verlassen ohne Genehmigung der Herrschaft. Es war ja deren Eigentum. Wollte also ein Sohn oder eine Tochter einen anderen Beruf ergreifen, oder den Ort verlassen, oder wollte er sich auf einen anderen Hof verheiraten, der einen anderen Herrn gehörte, so mussten sie sich freikaufen. Für die Summe von 12 bis 20 Thalern erhielt man meistens einen Freibrief. Weil die Kinder im Eigentum geboren waren, konnte die Herrschaft von ihnen auch verlangen, daß sie vor ihrer Verheiratung auf dem Gutshofe eine halbes bis ein Jahr umsonst dienten. Man nannte dies den Gesindedienstzwang, was Vor- und Nachteile hatte.

Weil der Bauer und seine Frau ein Recht auf den Hof hatten, so hatte auch der Gutsherr ein großes Interesse daran, wenn ein junger Bauer heiratete. Es war ihm nicht gleichgültig, ob ein tüchtiger Mann oder ein nicht passendes Mädchen auf den Hof kam. Hatte also ein junger Mann oder ein Mädchen ein Verhältnis angeknüpft, so musste es vorher zur Gutsherrschaft gehen und anfragen, ob sie einverstanden seien. Gleichzeitig mit der Verlobung der beiden Brautleute wurde ann ein schriftlicher Vertrag von dem Notar des Gutsherrn aufgenommen, in welchem ganz genau auseinandergesetzt wurde, daß die beiden alten Eheleute auf den Hof verzichteten, die beiden Brautleute ihn nach der Hochzeit besitzen sollten. Auch der Brautschatz wurde ganz genau bestimmt. Mann nannte das Ehepakt machen. Diese Übertragung des Hofes auf den jungen Bauern nannte man den Gewinn. Der junge Bauer hatte ihn gewonnen. Dafür musste er seine Abgabe machen an den Gutsherrn, der ja der eigentliche Besitzer des Hofes war.
Diese Abgaben betrugen für einen mittleren Hof gegen 200 Thaler. Eine große Summe! Die Erlaubnis, daß die junge Braut auf den Hof einziehen durfte, nannte man die Auffahrt. Auch dafür musste sie einen Entgelt entrichten. Sogar eine Hochzeit auf dem Hofe durfte man nicht halten, ohne die Erlaubnis zu haben. Auch der Brautschatz für die Kinder durfte nicht ohne Zustimmung des Gutsherrn festgesetzt werden.

Dieser hatte ein Interesse daran, was auf dem Hofe geschah. Der Brautschatz bestand in der Regel aus einer Bettstedde, einem Bett, den Laken, einem Koffer, einem Ehrenkleid und einer Kistenfüllung zu 8 oder 12 Teilen. Dazu kam noch je nach der Größe des Hofes ein Pferd oder eine Kuh, die erste nach der besten, einige günstige Biester, ein Dutzend zinnerne Teller und Löffel, zwei silberne Löffel, ein Spinnrad und einige hundert Thaler, wenn der Hof es sich leisten konnte und der Gutsherr es erlaubte. Was den Geldwert angeht, muß man bedenken, daß um 1615 ein gutes Pferd 15 bis 20 Thaler und eine Kuh 4 bis 5 Thaler kostete, und ein Knecht auf einem Bauernhofe im Jahre 3 bis 4 Thaler verdiente. Und nun bedenke man, daß zu der gleichen Zeit ein Bauer zu 16 Thaler Strafe verurteilt wurde, weil er ohne zu fragen die Mitgift seiner Tochter festgesetzt hatte. Also 3 Kühe. Die schwerste Abgabe des eigenhörigen Bauern war der sogenannte Sterbefall. Beim Tode des Hofbesitzers oder seiner Frau fiel ursprünglich die Hälfte des ganzen Besitzes an den Gutsherrn.

        

Die Befreiung aus der Eigenhörigkeit

Nr. 9 |NN
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Sendenhorst. Am Ende des 18. Jahrhunderts brach auch für den Bauernstand eine neue Zeit an. Die französische Revolution hatte sie eingeleitet. Kriege folgten aufeinander. Im Jahre 1801 wurde das linke Rheinufer ganz an Frankreich abgetreten.
Alle Fürsten, Grafen und adeligen Herren, die auf der linken Rheinseite Land verloren hatten, so wurde damals bestimmt, sollten mit kirchlichen Gütern entschädigt werden. Eine billige und bequeme Methode! Alle geistlichen Stifter, Klöster und Bistümer waren um ihre Existenz besorgt. Die Adeligen aber nahmen den neuen Besitz gern an. Wurden sie doch fast alle wesentlich reicher. In den Verhältnissen für die Bauern wurde nichts geändert. Nur die Kirche war beraubt. Im Jahre 1808 erfolgte für die Bauernhöfe eine sehr wichtige Bestimmung, die der Kaiser Napoleon als Herrscher über Westfalen erließ.

Bild:
Titelblatt des Oktoberedikts von 1807 1)


Am 12. Dezember 1808 erließ er von Madrid aus ein Dekret, daß die Leibeigenschaft jeglicher Art samt allen darauf hervor fließenden Rechten und Pflichten für immer aufgehoben sei. Dann wurde bestimmt, daß der Gesindedienstzwang abgeschafft sei. Das Recht der Freilassung wurde aufgehoben. Alle Abgaben und Lasten und Pflichten, welche der Bauer gegenüber seinem Herrn hatte, konnten von ihm abgelöst werden. Der Bauer konnte statt der einfachen Abgabe den 25fachen Betrag auf einmal geben, dann war er von allen Lasten frei und hatte den Hof als freies Eigentum. Der Grundherr musste damit einverstanden sein.

Die erste Folge dieses Erlasses war, daß alle Bauern ihre Spanndienste und die Lieferung aller Abgaben einstellten. Sie erklärten einfach: Wir sind jetzt frei! Aber so einfach ging es doch nicht.Es folgten nämlich sehr viele Prozesse. Dadurch kamen die Bauern erst zur Einricht, daß sie die früheren Dienste und Lasten durch eine Summe Geldes abkaufen mussten. Da aber die meisten nicht das Geld dazu hatten, wurden die Bauern verurteilt, die alten Dienste wieder zu tun. Dadurch erfasste die Bauern eine große Mutlosigkeit. Den Rentmeistern aber stieg der Mut, so daß sie immer mehr verlangten.

Je strenger aber die Rentmeister wurden, desto eigensinniger wurden die Bauern. Bald ging es hart auf hart. Wer z.B. zu spät zu seinem Dienst kam, wurde wieder nach Hause geschickt und musste am anderen Morgen von neunem erscheinen. Auch wurden die einzelnen Spanndienste verlängert, in dem der Dienst um 6 Uhr beginnen und um 7 Uhr abends erst schließen sollte. Die Folge war wieder eine Reihe von Prozessen. Immer neue Bittschriften um Hilfe ergingen an die preußische Regierung in Münster. Dadurch kam diese zur Einsicht, daß die Rechtsverhältnisse im Regierungsbezirke gründlich geregelt werden müssten. Dies geschah durch die zwei Gesetze von 1825 und 1829. Hier wurde bestimmt, daß die Abgaben und Dienste, die nur mit der Person des Leibeigenen verbunden waren, ganz aufgehoben wurden. Jene Verpflichtungen aber, die mit dem Hofe verbunden waren, blieben bestehen, konnten aber abgelöst werden. Die Ablösung sollte nur in Geld geschehen. Da auch jetzt die meisten Bauern wegen schlechter Ernten kein bares Geld hatten, fanden auch jetzt keine Ablösungen statt.

Erst im Jahre 1850 wurde in Münster eine Rentenbank gegründet. Diese vermittelte zwischen den Bauern und den Grundherren. Dort stellte man den Wert der Pflichten des einzelnen Bauern fest. Die Bank schoß dem Bauern das Geld vor, das dem Herrn jetzt in einer Summe ausbezahlt wurde. Der Bauer konnte die Summe dann in jährlichen Raten zurückzahlen. Von 1850 bis 1860 sind die meisten Bauernhöfe des Münsterlandes aus der Eigenhörigkeit befreit worden. Die Bauern wurden jetzt frei von jenen Lasten, die sie wohl 1000 Jahre lang getragen hatten. Jetzt wurden sie wirklich wieder Herr auf ihren Höfen und seit dieser Zeit beginnt wieder ein Aufblühen der Höfe.

        

Die jährlichen Abgaben oder Spanndienste

Nr. 10 |NN

Wenn schon dieses alles tief in die Freiheit der Bauern eingriff, so wurde die Lasten eines Hofes noch besonders vermehrt durch die jährlichen Abgaben und die wöchentlichen Spanndienste.

 

Sendenhorst. Am Ende des 18. Jahrhunderts brach auch für den Bauernstand eine neue Zeit an. Die französische Revolution hatte sie eingeleitet. Kriege folgten aufeinander. Im Jahre 1801 wurde das linke Rheinufer ganz an Frankreich abgetreten. Wenn schon dieses alles tief in die Freiheit der Bauern eingriff, so wurde die Lasten eines Hofes noch besonders vermehrt durch die jährlichen Abgaben und die wöchentlichen Spanndienste. Jeder Hof musste jährlich eine bestimmte Abgabe machen, die in Korn oder Vieh bestand.

Wir finden in den alten Verzeichnissen der Gutsherren betreffs Abgaben: Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Gänse, Hühner, Enten, Eier, Milch, Butter, Käse, hölzerne Löffel, Schüsseln, Handschuhe, auch wohl Heringe und Pfeffer. Einige Bauern mussten die Hälfte der Äpfel und Eicheln abgeben. Andere lieferten jedes 10. Fohlen, andere Fische. Bei der Ablieferung gab es dann noch mancherlei Bestimmungen über Größe und Wert der Abgaben. Zum Beispiel mussten manche Abgaben bei scheinender Sonne abgeliefert werden. Auch die Bewohner von geschlossenen Ortschaften waren zur Abgabe verpflichtet. Wer zum Beispiel in einem Ort von Adeligen einen Bauplatz erhalten hatte, entrichtete die große und kleine Wort ( jedes Jahr ein Ein zu Martini.)

Wohl die größte Last waren die Spanndienste für die Bauernhöfe. Die meisten Bauern hatten die Pflicht, jede Woche oder alle vierzehn Tage einen halben oder ganzen Tag mit Knecht, ein bis zwei Pferde und Karren, Wagen oder Pflug zur Arbeit anzutreten. Um 6 Uhr mussten sie beginnen. Im Winter mussten sie wohl mit drei bis vier Pferden antreten, um Holz aus den Waldungen zu holen. Beim Schnee wurden auch wohl Schlitten gebraucht. Der Knecht bekam ein Mittagessen nebst Bier und einem Schnaps. Die Pferde musste der Bauer selbst unterhalten. Dies ist nur ein Teil der Dienste, die besonders in der Zeit der Ernte sehr lästig wurden. Die Kötter und die Wortleute brauchten durchweg keine Spanndienste zu leisten. Dafür mussten sie sogenannte Handdienste tun. Sie mussten im Feld oder Garten beim Mähen, Säen, Dreschen, Düngerfahren und im Busch beim Holz helfen. Auch sie bekamen die Kost nebst Bier. Auch die Jagd erforderte viele Dienste. Die Bauern mussten treiben und Klappern, oder gar eine Jagd aufnehmen. Andere mussten einen jungen Jagdhund auffüttern.

Als das Christentum in unserer Heimat eingeführt wurde, mussten die Bauernhöfe auch die Verpflichtung übernehmen, für den Unterhalt der Geistlichen zu sorgen. Fast an allen Stellen wurde der Pfarrstelle oder dem Vikarien bei der Gründung Ackerland zugewiesen, welches der betreffende Geistliche selbst bebauen lassen konnte. Außerdem wurde den einzelnen Höfen eine Abgabe aufgelegt und einzelne Höfe wurden sogar eigenhörig an die geistlichen Stellen. - Der Pfarrer erhielt für sich und seinen Kaplan von fast allen Höfen das sogenannte Messkorn. Bei der Gründung von Kirchen wurde auch die Stelle des Küstern nie vergessen. Von jedem Hofe erhielt auch er seine Abgaben. So bekam er von jedem Erbe 10 Eier. Dafür war er verpflichtet, auf diese Höfe nach Ostern oder Pfingsten das Weihwasser zu bringen. Diese Abgaben machten das Gehalt des Pfarrers oder Küsters aus. Kirchensteuern in unserem Sinne kannte man zu damaligen Zeit nicht.

Wenn wir nun wieder die Lage des Bauernstandes überschauen, so sehen wird, daß die genannten Abgaben und Pflichten sicher schwer und drückend genug waren. Aber wir dürfen nicht glauben, daß der Bauer vor 500 oder 600 Jahren ein gedrückter Mann war. Im Gegenteil ! Er nahm teil am öffentlichen Leben, er erschien mit seinen Waffen geziert beim Ding, dem Volksgericht, in den Versammlungen der Gemeinden, Markgenossenschaften und Bauerschaften. Er war sogar in gewissem Wohlstande, und in Wort und Bild wird um diese Zeit gegen Üppigkeit und Kleiderpracht, gegen Luxus und Schwelgerei geeifert. Die malerischen Trachten wie die alten Goldkappen und der echte Goldschmuck der Bauernfrauen deutet noch darauf hin.

Dann aber kamen die Unruhen, die Raubzüge der Spanier und Holländer und der 30jährige Krieg. Diese haben den Wohlstand des Bauern- und Bürgerstandes vernichtet. Es ist damals im Münsterlande von den fremden Kriegsscharen so gehaust worden, daß ein großer Teil des Ackerlandes brach lag, daß viele Bauernhöfe zerstört wurden und wüst lagen, daß ganze Familien ihren Hof ausgaben und nicht wiederbekamen, ausstarben oder in die Stadt zogen. Noch heute erkennen wir aus den alten Akten, daß hier und dort ein Bauernhof gelegen hat. Einzelne Flurnamen deuten darauf hin. Seit dieser Zeit ist der Bauernstand nicht mehr zur Blüte gekommen, bis zur Zeit der Befreiung aus der Leibeigenschaft. Vom 30jährigen Kriege an bis auf Napoleon war der Bauer arm und verachtet und lag tief darnieder.

Von der Entwicklung des Christentums und Pfarrgründung

Nr. 11 | Bernhard Fascies

Der heilige Ludgerus gründete, dessen Verdienst die Missionierung unserer Heimat war, auch gleich neben den Ahlener "Heidenkirchhof" eine der ältesten Taufkirchen des Münsterlandes. Und nun gewinnen wir einen Einblick in das allmählich fortschreitende christliche Leben unserer engeren Heimat.

 

Bild:
Karl der Große verleiht Liudger das brabantische Kloster Lothusa. Buchmalerei aus der Vita secunda Ludgeri, Berliner Nationalbibliothek


Noch sind diese ersten christlichen Stationen - möchte ich sagen - sehr weit über das Land verstreut und sehr spärlich. Das Kirchspiel Ahlen hatte einen Umfang von über 60 000 Morgen. Größer noch war Beckum mit knapp 70 000 Morgen - noch Herzfeld und Lippborg gehörten dazu. Das sind nun die Urpfarren, auch Oelde ist mit 63 000 Morgen eine Gründung aus Ludgers Zeiten. Und aus ihnen bildeten sich mit dem Erstarken des christlichen Lebens und vor allem auch dem Heranwachsen eines eigenen Klerus die zahlreichen neueren Pfarrgründungen, die mit der Zeit notwendig wurden, die unseren Vorfahren mit dem Neubau der Kirchen vor allem in der gotischen Zeit des endenden 12. und 13/14. Jahrhunderts große Erleuchterungen im Kirchenbesuch brachten und sie gewiss auch opferfreudig machten, wenn es galt, für eine neue Kirche oder auch Kapelle, für die Gründung einer neuen Pfarrstelle oder Kaplanei für einen neuen Altar sich zu bestimmten Abgaben zu verpflichten, die dann als dauernder Zins auf dem Hofe lasteten oder aber als eine einmalige Stiftung in das Eigentum der neuen Pfarrstelle übergingen.

Ein starkes, gebefreudiges, christliches Leben blüht in diesen mittelalterlichen Zeiten auf, ohne daß die kirchliche und im besonderen auch - auf die Kirchenbauten hin gesehen die baukünstlerische Entwicklung unserer Heimat gar nicht zu denken ist. Es ist ja nicht allein damit getan, daß an dem Mittelpunkte kirchlicher Verwaltung in Münster die Nachfolger des hl. Ludgerus neue Mittelpunkte kirchlichen Lebens in immer enger werdenden Pfarrbezirken planen, es muß dem auch unter das in der Breute erstarkende kirchliche Leben entsprechen, aus dem allein die Opferfreudigkeit entspringen kann, die auch die immer feiner werdende kirchliche Verwaltung auf die Dauer finanziell zu tragen in der Lage ist.

Die Pfarre Sendenhorst ist entstanden aus Teilen älterer Pfarren im Umkreis. Von Albersloh, Everswinkel und Ennigerloh sind Gebiete nach der Tochtergründung Sendenhorst abgepfarrt worden. Die Mutterkirchen sind gewiss beträchtlich älter, für Albersloh darf man Ludgerus als Begründer der ersten Kapelle annehmen und Ennigerloh bestand nach der Chronik des Klosters Herzebrock schon um 860, reicht also wohl auch in die Ludgeruszeit zurück. Wann die Gründung der Sendenhorster Pfarre stattgefunden hat, steht nicht fest. Die erste urkundliche Erwähnung von 1230 besagt daher nichts, ist doch die alte Ennigerloher Pfarre erstmalig auch nicht vor 1193 erwähnt, als sie gewiss schon 350 Jahre bestand.

        

Die Einführung des Christentums etwa 700 nach Christus

Nr. 12 | Bernhard Fascies

Werfen wir nun einen Rückblick auf jene Entwicklung seit etwa 700 n. Chr., die gewiss unsere Vorfahren am meisten innerlich ergriffen hat als sie nämlich Christen wurden.

 

Ursprünglich wohnten in unserer engeren Heimat die sog. Brukterer, Männer des Bruches, genannt nach den Sumpfgebieten an Ems und Lippe. Diese Brukterer siedelten bis etwa in die Wiedenbrücker Gegend, wo Sumpfgebiete die Grenze zu den Cheruskern hin darstellten. Später war hier die Grenze zwischen den Bistümern Paderborn und Münster. In dieser unsere Bruktererheimat brachen von Norden hier die Sachsen ein, die in Holstein ihre Heimat hatten und im 5. Jahrhundert von dort bekanntlich England erorderten und besiedelt haben. In England nun waren berühmte Klosterschulen die Bildungsstätten angelsächsischer Missionare, von denen einer um etwa 700 den Plan fasste, das Bruktererland, als unsere engere Heimat, für das Christentum zu gewinnen. Aber die Zeiten wurden recht ungünstig dafür. Denn die Sachsen hatten sich in unserer Heimat eingerichtet und hatten hier in unserem Gebiete u.B. den Dreingau begründet, ein Name, der heute noch in Drensteinfurt fortlebt.

Diese Sachsen aber ließen keine Christenprediger mehr zu aus politischen Gründen, da nämlich mit diesen christlichen Missionaren die Franken ins Land kamen, um sich überall zu Herren, anstelle der Sachsen zu machen und das waren ja unsere Brukterer Vorfahren geworden. Für die Sachsen bedeutete christlich soviel wie fränkisch.
Wir können verstehen, daß unsere Ahnen einen furchtbaren politischen und auch seelischen Kampf zu überwinden hatten, der sich z.B. auch in Friedrich Wilhelm Webers "Dreizehnlinden" spiegelt, bevor sie sich, politisch besiegt, aber allmählich, auch von dem Gefühl der Überlegenheit der religiösen Welt des neuen christlichen Glaubens überzeugt, ganz der neuen Heilslehre hingaben und in ihr zu einem treuen Christenvolk heranwuchsen. Das war keine leichte Zeit und unsere Heimat hat an den sog. Sachsenkriegen z. Zt. Karls d. Großen starken Anteil genommen.

Überall in unserem Kreise finden sich Spuren alter fränkischer Läger aus dieser 30 jährigen Kriegszeit, oder auch an strategisch wichtigen Stellen wehrhafte Wallanlagen. Eine beachtliche Bedeutung hatte strategisch z.B. Ahlen, weil es am Schnittpunkt dreier wichtiger Straßen liegt (einer von Hamm nach der Ems bei Warendorf, einer über Walstedde nach Münster und einer 3. von Beckum über Hövel und Herbern zum Westen.) Ahlen war daher auch ein religiöser Versammlungsort und hatte als Gerichtsstätte noch bis ins 13. Jahrhundert große Bedeutung. Die alte Malstätte hieß man später den "Heidenkirchhof", und wie es eine alte Methode der frühchristlichen Missionare war, neben bedeutenden heidnischen Kultstätten auch die ersten Mittelpunkte des christlichen Lebens anzulegen.

        

Ehemalige Mauritzer Bauernhöfe im Kirchspiel Sendenhorst

Nr. 13 |Quelle: „Codex traditionum Westfalicarum"

Zu dem im Jahre 1070 gegründeten Stift St. Mauritz gehörten zahlreiche Bauernhöfe, vom Niederrhein bis nach Ravensburg. Doch bildete der Besitz kein abgerundetes Ganzes, sondern die Güter lagen überall verstreut.

 

Zu den Mauritzer Bauern zählte in unserer Landgemeinde etwa ein Dutzend Hofstätten. Sie sind in dem vom Probst Alexander in den Jahren 1297 bis 1312 geführten Heberegister verzeichnet. Mithin können diese Höfe nachweisbar auf eine 650 jährige Vergangenheit zurückblicken. Bunt zusammengesetzt sind die Abgaben der Sendenhorster Höfe. Sie hatten den großen und den kleinen Zehnten an das Mauritzer Stift zu zahlen. Während der Großzehnte in Getreide geleistet werden mußte und genau bestimmt wurde, war der Kleinzehnte nicht fest umrissen. Vermutet wird, daß er sich auf Obst, Bohnen, Erbsen und Linsen er streckt. Ein Teil des großen Zehnten ist bei den hiesigen Höfen bereits durch Geld abgelöst worden. In Sendenhorst scheint der Anbau von Weizen eine ziemliche Rolle gespielt zu haben, da die Mauritzer Grundherrschaft hier als Naturalabgabe nur Weizen festgesetzt hatte.
Auf den übrigen Mauritzer Höfen wird vorzugsweise Gerste angebaut worden sein. Dann folgten Roggen und Hafer. Zum Messen der Abgabe schrieb das Stift später allgemein das Mauritzer Maß vor. Vordem gab es die verschiedensten Maße. Hier wurde meistens das Münsterische Maß gebraucht. Interessant ist, daß es auch ein besonderes Sendenhorster Maß gab. Es war dies der Sendenhorster Scheffel, "crater Sendenhorstensis" genannt.

Ein Fall beweist, daß man auch hier versucht hat, das Stift durch die Anwendung eines kleineren Maßes zu betrügen. Treffend bemerkt dazu der Kellner des Stiftes: "Ach, du arme kerke, wo heft men di fobbet!" Den Sendenhorster Zinspflichtigen war ein besonderer Termin vorgeschrieben, an dem sie ihre Abgaben anzuliefern hatten. Am Tage Simon und Juda, am 28. Oktober, mußten sie entrichtet werden. Ob die Abgaben auf den Schulzenhof gebracht oder auf eigene Kosten nach Münster geschafft wurden, steht nicht zweifelsfrei fest. Doch scheint das letztere der Fall gewesen zu sein. Auch ist der Name des Haupthofes nicht bekannt.

Nach dem Heberegister hatten die nachbenannten Mauritzer, in Sendenhorst gelegenen Höfe um 1300 folgende Zehnten zu leisten: Hobelremenhove 5 Malter Weizen, 21 denare und den. pro Schwein, Hertoge 12 den, und 4 de. pro Schwein, Hoyinch 8 Malter Weizen, 3 solidus, 4 den. pro Schwein. Bogenershove 4 Malter Weizen, 3 solidus, 4 den. pro Schwein, 12 den. Rameshovele Vulfart 1 Scheffel Weizen 11 den. 4 den. pro Schwein. Swartemann (jetzt Niesmann) 2 Scheffel Weizen, 12 den. 4 den. pro Schwein, Horstorpe (jetzt Schulze Horstrup) 12 den. 4. den. pro Schwein, Dudemann 11 den. 28 Scheffel Weizen 4 den. pro Schwein, Crumme tho Bracht 8 den. 6 jetzt nicht mehr nachweisbar) Lüttike Wicborch 6 den. 4 Scheffel Weizen, Levoldinch 1 Scheffel Weizen, Culfinctorpe (jetzt Kössendrup) 4 Malter Weizen, 12 den. 4 den. pro Schwein, (1 Mark = 14 sol. 1 sol. = 12 den. oder Pfennige). Außerdem hatten fast alle Höfe den kleinen Zehnten zu zahlen.

Weiter verzeichnet das sogen. Rote Buch in den Jahren 1492 bis 1500 nach Darpe etwa 35 größere Güter mit ungefähr 150 abgabepflichtigen Bauernhöfen. Um 1500, also 200 Jahre später, hat sich auf den hiesigen Höfen der Zehnte wie folgt geändert: Hobelremenhove (Albertus ton Rameshovele) 5 Malter Weizen 12 den. Hertogeshove (Hinrio Hoppe) 12 den. Hoyeinchove (Bernd Rothof, wahrscheinlich Rothkötter) 8 Malter Weizen, 3 sol. Bogenershove (Johannes Sommervaet) 4 Malter Weizen 12 den. Bruninghove (Johann Nijsmann) 4 Scheffel Weizen, 4 sol. Swartemannhove (jetzt Niesmann) zwei Scheffel Weizen, 12 den. Scotzenhove 2 Malter Weizen 12 den. Rameshovele oder Degenshove, von altersher Wulfhast genannt, 1 Scheffel Weizen, 4 den. Dudemann 28 Scheffel Weizen 11 den. Horstorpe (Johann ton Rameshovele) 12. den. Crummenhove tor Bracht 8 den. Levoldine oder Remvoldinchove (Hermann Meyg) 1 Scheffel Weizen 8 den. Lüttike Wicborch 4 Scheffel Weizen 6 den. Lütticke Culeinctorpe 4 Malter Weizen und sol. Dieser Hof wurde später abgebrochen. Die Gebrüder Brüning kauften die Grundstücke.
Wiederum zahlten dazu die Höfe den kleinen Zehnten sowie 4 Denare für jedes Schwein. Erwähnt wird ferner in einem noch älteren Register das Haus Sandfort, das der heutigen Bauerschaft den Namen gegeben hat. Als Zehnten entrichtete der Hof 9 Denare, 1 Scheffel Hafer, 1 Fohlen und 5 Schaft.

        
 

Alte Sendenhorster Bauernhöfe und das Kloster Marienfeld

Nr. 14 |Quelle: „Codex traditionum Westfalicarum"

Zu den ältesten schriftlichen Nachrichten über Sendenhorst gehören die Heberegister der Klöster. In ihnen sind die Namen der alten Bauernhöfe und der Bauerschaft aufgeführt, die an das Kloster den Zehnten entrichten mußten. Sie geben uns daher auch ein Bild unserer Heimat in alter Zeit.

 

Bild:
Ehemalige Klosterkirche Marienfeld


Eines der bedeutendsten Klöster Westfalens war das Kloster Marienfeld, das 1803 aufgehoben wurde. Es hatte auch in Sendenhorst reichen Güterbesitz. Die Namen mancher Sendenhorster Bauern finden sich daher in der ältesten erhaltenen Heberolle des Klosters, die im Staatsarchiv zu Münster aufgewahrt wird. Sie stammt aus dem Jahre 1456 und umfasst die Zehnten und die Einkünfte der Kornschreiberei der Abtei. In dem Verzeichnis werden bereits die beiden Bauerschaften Hart und Jönsthövel erwähnt. Letztere führt in der Heberolle den Namen Yodenhovele. Nach dem Registern hatten in den zwei Bauerschaften folgende Höfe den blutigen und unblutigen Zehnten zu zahlen:
Schiringshesheve, Ghesenhöve, Diderikeshove (vielleicht jetzt Hoveschmidt, Hardt,), des Molnershove, Schottinkenhove (Roeren-Schotte), Deghenhove, de Hoyhove, Nonenhove (jetzt Linnemann), Schurhove, Fockenhove, (abgebrochen), Wrenkenhove (jetzt Hagedorn), Bertenhove Sowie Bunikinhove (wahrscheinlich später Joelmann) Yosemannshove.
Der letztere Hof zahlte auch den Zehnten für den Senfkotten, der den Senf für das Kloster zu liefern hatte. Nicht deputatpflichtig waren die besitzeigenen Pferde. Eine Ausnahmestellung nahm der Monekemannshove (später Monick genannt, jetzt Münning) ein. Dieser Bauer mußte von den Zehntpflichtigen den Zehnten einfordern, an das Kloster abliefern und zu diesem Zweck einen Knecht unterhalten. Dafür war er von den Abgaben befreit und erhielt von dem Zehnten Stroh und Streu. Außerdem zahlten nach der gleichen Heberolle die vorhin genannten Sendenhorster Höfe für eine Hufe (mansus desertus) je einen solidus (14 sol. = 1 Mark). Der Ghesen- und Schurhove hatten zudem für einen Kranz je einen weiteren solidus zu zahlen.

Für die hiesigen Höfe von Bedeutung ist ferner das Register des Kornschreibers der Abtei vom Jahre 1504. Danach ergab der Zehnte in Sendenhorst für das Kloster Marienfeld neun Malter Weizenmehl, vier Malter und drei Scheffel Gerste, einen Malter Weizen sowie sechs Malter und vier Scheffel Hafer. Der Monekemannshove entrichtete von seinen Hufen insgesamt 18 solidi. Weiter hatten abzugeben für eine bestimmte Fläche, wahrscheinlich 1 Ar:
Johann Hagedorn van Vrenkenhove 1 sol., Develhorn van Geysenhove 6 denare, Lyndemann van der Nonenhove 1 sol., Foche van der Dirikeshove 1 sol., Lyndeman von einem in der Stadt gelegenen Garten 1 sol. und ebenfalls Poppelmann 2 1/2 sol., Joh. Devell van der Scurhove 1 sol.,
Das Register gibt auch einen genauen Überblick über die von den erwähnten Höfen an das Kloster abzuliefernden Schweine, Gänse und Hühner. Interessant ist ferner eine Zählung des Zuwachses an Vieh seit der letzten Zusammenstellung. Der Viehbestand hat sich auf den einzelnen Höfen wie folgt vergrössert/ Molner drei Kälber, sieben Fohlen, Scotte vier Kälber, ein Fohlen, Scotte senior acht Kälber, drei Fohlen, drei Bienenschwärme, Jonemann ein Kalb und sechs Fohlen.

Gut 300 Jahre später, im Jahre 1820, fertigte die Abtei Marienfeld ein allgemeines Verzeichnis der Güter und Einkünfte an. Betreffe der hiesigen Höfe heißt es darin: Der Zehnte wird erhoben in Sendenhorst von
Lüttke und große Duevler, Voß, Wilke uf der Hucht, Mönnich, Hagedorn, Linnemann, Kötter Brand, Sommersell, Middelhove, Schmidtkamp,Grieskamp, Baggelmann, Wessel, Hartmann ,Mellinghof, Röper, Rohe, Focke, Joelmann, Schotte, Mönnich hilft diesen Zehnten sammeln und einfahren und muss den Zehnsammlern Speise und Trank geben, dagegen behält er Kaff und Stroh. Den Blutzehnten geben Röper, Schotte, Hagedorn, Mönnich, Wilken, Joelmann und Focke, daneben geben Lüttke und Grosse Dueveler, Linnemann, Hagedorn von der Hove jeder 1 Schilling".

        
 

Das Kapitel St. Ludgeri und alte Sendenhorster Bauernhöfe

Nr. 15 |Quelle: „Codex traditionum Westfalicarum"

Die ältesten Aufzeichnungen des Kapitels an St. Ludgeri in Münster stammen aus dem 14. Jahrhundert.

 

In dem Einkünfteverzeichnis aus dem Jahre 1320 wird ein Hof Siegfried genannt, der am Marktplatze unseres Städtchens belegen war. Dieser Hof hatte jährlich am Martinitage einem der damaligen Zinstermine, drei solidi zu zahlen 14 sol. = 1 Rm.
Bemerkt wird, daß man diese Abgaben für 3 Mark und sechs sold. von den Hoferben gekauft habe. Ebenso zahlte der Hof Wendenmodis genannt Scelesche, der am Osttor lag, jährlich 2 sol. Diese Abgabe hatte ein gewisser Henricus von Sendenhorst dem Kapitel zur Erinnerung an seine Gattin vermacht, damit deren Andenken in der Seelenmesse gefeiert wurde. Das Geld wurde dem Geistlichen am Feste Kreuzerhöhung persönlich überbracht.

Nach dem Verzeichnis entrichteten neun Sendenhorster Höfe den Zehnten. Davon lagen drei Höfe und eine kleine Hofstatt in der Vorhelmer Bauerschaft Isendorf, drei in der Bauerschaft Jönsthövel und zwei Höfe in der bei Sendenhorst gelegenen Bauerschaft Gyseldern. Diese Höfe zahlten sowohl den Blutzehnten als auch den Manipelzehnten. Der Zehnte war für insgesamt 30 RM wahrscheinlich in den Jahren 1255 und 1256 von einem Engelbert von Gemon erworben worden.

Als abgabepflichtigen Hof nennt das Register in Elmenhorst den Hof Gerbrachtine de Wessede, der am Fest Mariä Himmelfahrt 16 Denare (1 solidus = 12 Denare) zu Mariä Geburt drei sol. und drei den. und am Feste des Apostels Thomas (21.Dez.) vier Scheffel weniger vier Becher Weizen und vier Scheffel und vier Becker Hafer einbrachte. Der Hof Hilsincbroke (Hynsenbrok) lieferte an das Kapitel an den gleichen Terminen 16 den. drei sol. und drei den. und die gleiche Anzahl Scheffel Weizen und Hafer.

Weiter wird das kleine Haus Hilsincbroke mit dem damaligen Besitzer Aldenkant erwähnt, der am Himmelfahrtstage sechs den. abzugeben hatte. Der Hof Veltehues (Velthuesmann) entrichtete die gleiche Abgabe wie der Hof Hilsincbroke. Ferner trugen folgende Höfe mit folgenden Abgaben die an den Terminen Mariä Himmelfahrt, Maria Geburt, Fest der Apostel Thomas zu entrichten waren, zur Sicherstellung des Kapitels an St. Ludgeri bei: Tawide in Elmenhorst (jetzt Hunkemöller - Tawide) 16 den. 19 den. fünf Scheffel Weizen weniger vier Becker, drei Scheffel Hafer und vier Becker, Haus des Eberhard Thawide, genannt Munstercampeshove (von Horstmar beackert) 16 den. drei sol. und drei den. vier Scheffel weniger vier Becker Weizen, vier Scheffel und vier Becker Hafer; Wenerinc oder Wernynck (jetzt Werring) 16 den. drei sol. vier Scheffel weniger vier Becker Weizen, vier Scheffel und vier Becker Hafer; Hof Hermann in Drenhusen (Besitzer Even Lud.) 16 den. 28 den. fünf Scheffel weniger vier Becher Hafer; zweiter Hof in Drenhusen (Besitzer Johann Ottenloe, jetzt Ottenloh) 16 den. 33 den. vier Scheffel weniger vier Becher Weizen, vier Scheffel und vier Becher Hafer; uppen Thie (jetzt Erdmann) 16 den. 19 den. 19 den. vier Scheffel weniger vier Becher Weizen, drei Scheffel und vier Becher Hafer, thon Tie (Besitzer Johann ton Tie, später Lambertink) sechs den. und ein Scheffel Weizen. Bemerkt wird, daß zu einem der Höfe Drenhausen, Weidekämpe in Sendenhorst gehörten, die im Jahre 1592 für 45 Teichstaler Jahrespacht an Bernd Meyer vergeben waren. Insgesamt lieferten die genannten Höfe als Zehnten an das Kapitel St. Ludgeri drei Mark, drei Malter Weizen und drei Malter Hafer ab.

Um das Jahr 1600 war der Kanoniker Trawelmann Schatzmeister des Ludgerikapitels. Nach seinen genauen Aufzeichnungen gehörte zu den zehn Vikarien an St. Ludgeri auch die Vikarie "zu Ehren Gottes, Mariä und des hl. Grabes", 1482 von Marg. Brochagen gestiftet und ausgestattet mit dem Gute Lütke Horstarp (jetzt Schulze Horstrup, belegen außerhalb der Pfähle von Sendenhorst nach Ahlen zu, und gewisse Ländereien vor Ahlen, die Joh. Krekenboem für 30 Ahlener Scheffel Gerste Jahresmiete bepflügt.

Im Staatsarchiv in Münster befindet sich weiter ein Register der Einnahmen der Burse des St. Ludgeri Kapitels aus den Jahren 1538 und abgabepflichtige: Bürgermeisterei sieben sol. und zu Ostern drei Gulden, Bernd to Weysken für seinen Garten 5 1/2 sol., Hermann Smyt drei sol., Erben Hinrici Bonszen von seinem Haus zu Ostern vier sol. Wilhelm Kuntschap zu Martini sechs sol., Wilh. und Georg Lindemann von ihren Aeckern zu Ostern zwei Gulden und zu Cantate 1/2 Gulden. Bernd Vossebecke zu Mariä Lichtmeß einen Gulden, Martin Loer zu Maria Magdalena 2 1/2 Gulden, Hermann Sybbemann zur Fastenzeit 1 1/2 Gulden, Byschop, jetzt J. Kerkering in Rinkerode sechs sol. Die Einkünfteverzeichnisse des Kapitels an St. Ludgeri in Münster bilden somit nicht nur eine wichtige Quelle der Kulturgeschichte, sondern geben uns manchmal Aufschluß über die Geschichte unserer Heimat.

        
 

Sendenhorster Bauern als Pflichtige der Abteien Liesborn und Vinnenberg

Nr. 16 |Quelle: „Codex traditionum Westfalicarum"

Die mitten in einer ertragreichen Gegend liegende ehemalige Benediktinerabtei Liesborn verfügte über einen ausgedehnten Grundbesitz. Jedoch hatte sie in der Sendenhorster Gegend nur wenige Güter.

 

Als im Jahre 1131 die Benediktinermönche das Frauenkloster übernahmen, wurde die Abtei reich mit Schenkungen ausgestattet. Auch Gottfried von Perrelo schenkte im Jahre 1175 dem Kloster Liesborn ein Haus in Sendenhorst. Berichtet wird, daß im gleichen Jahr der Graf Heinrich von Arnsberg mit Billigung seiner Söhne Heinrich und Gottfried von Perrelo gemachte Übertragung genehmigte, als dessen Sohn in das Kloster aufgenommen wurde.

Nach dem ältesten Heberegister des Klosters, das dem 14. Jahrhundert entstammt, waren folgende hiesige Höfe abgabepflichtig: Schwarmannshove 2 sol. Everhardus Brice 2 sol. de Westermensche 30 Denare, Haus in Geist 6 sol., Hermann Vridach 18 Denare, ferner de Bukeskamp (jetzt Roetering). Insgesamt brachte der Sendenhorster Zehnte 14 sol. nach münsterischer Währung auf. Ein Wirtschaftsbuch aus den Jahren 1589 und 1590 verzeichnet für Bonse mit 8 Goldgulden und den Richter in Sendenhorst mit 2 sol. als jährlich zu entrichtende Abgaben. Ausdrücklich vermerkt wird, daß das Lagerbuch von 1705 nur noch einen Liesbornschen Hof nennt, nämlich den des Dichters Püstekry. Einigen Besitz hatte hier auch das im Jahre 1256 gegründete Zisterzienserinnenkloster Vinnenberg an der Bever. Die ältesten vorhandenen Register gehören der Zeit von 1465 bis 1534 an.

Darin führt ein Einkünfteverzeichnis aus dem Jahre 1503 an Sendenhorster Höfen an:
Berchove (den nun Rinkhof in Besitz hat) am Martinstag 2 Goldgulden, Lüttke Struvyck (Löckmann) am Michaelistage 3 Mark, Duffmann für seine Schweine eine halbe Mark und für seinen Garten 3 Schillinge, Fockenbrock am Martinstage 16 Schillinge. Ein Lagerbuch von 1560 enthält die Erben und Güter, die die vierte Gabe abgeben mußten. Zu diesen gehörte hier nur Ottenloe (jetzt Ottenloh). Dieser Hof entrichtete weitere 2 Malter Gerste, 6 Scheffel Weizen, 6 Scheffel Hafer und einen Scheffel Bohnen und Erbsen. Aus Renten auf Häusern und Grundbesitz bezog das Kloster Vinnenberg damals von Berchove 3 Taler und von Ottenloe einen halben Taler für 10 Goldgulden, mit denen das Erbe beliehen ist. Als 1550 das Kloster durch Feuer bis auf den Grund zerstört wurde, gab man allerseits reichlich für den Neuaufbau, der aber bereits 8 Jahre später wieder in Flammen aufging. Zu den Wohltätern zählte auch mit 20 Goldgulden Elschen Herte zu Sendenhorst.

        
 

Sendenhorster Bauern als Pflichtige des Klosters Überwasser
Nr. 16 |Quelle: „Codex traditionum Westfalicarum"

Reich dotiert war das münsterische Marienkloster Überwasser in der Sendenhorster Gegend.

 

Bild:
Münster (Nordrhein-Westfalen) –Überwasserkirche


Ein aus dem Jahre 1384 stammendes Pachtkornregister enthält zunächst die Mitteilung, dass verschiedene Sendenhorster Ministeriale, die bisher im Dienst der drei Gebrüder von Salzbergen standen, sich nach ihrer Entlastung des Kloster Ueberwasser als Ministeriale übergaben.
Eine bedeutende Rolle spielte in dem gleichen Register der Haupthof oder Oberhof Elmenhorst, der auch der gleichen Bauerschaft den Namen gegeben hat. Dieser Hof entrichtete 30 Scheffel Weizen, 6 Malter Gerste und drei Mark und Sol. als Zehnten. Im Jahre 1691 betrug die Abgabe des Oberhofes 20 Reichstaler und drei Schillinge sowie "halbe Mast und Avet, das halbe Hewgewächs außer Angel".

Weiter gaben folgende Höfe an das Klöster Ueberwasser ab: Hof Gerhardi oder Volquinch (jetzt Volking) zwei Scheffel Weizen, drei Malter Hafer, dazu 1691 zwei Mark, ein Schwein und fünf Taler Dienstgeld, Hof Johannes oder Erdmann auf dem Thie (jetzt Erdmann) zwei Scheffel Weizen, drei Malter Hafer, dazu 1691 eine Mark fünf Taler Dienstgeld und ein Malter Gerste, Hof Brutonius bei renhusen, damals Lambert Buck, jetzt Linnemann, zwei Scheffel Weizen, drei Malter (hafer) Weizen, Hof Kulsinchtorpe oder Hof Tothgenrich, damals Redberch, Verwalter Joh. Weysken hinter Tergeist gelegen, später abgebrochen, zwei Malter Gerste, zwei Malter Hafer, 1691 drei Goldgulden, Serkemann (vermutlich Kerkmann) für die in Borbein gelegenen Aecker 9 Scheffel Hafer, Heinrich Posemann (jetzt Niemann) für die vor Sendenhorst gelegenen Aecker 2 1/2 Malter Gerste, Overbeck, (jetzt Averbeck) ein Malter Gerste, Vogels- oder Vornholzhof, von Tonius Vos bewohnt (jetzt Vornholz) 5 1/2 Goldgulden, Lüttke Wibbelshof (jetzt Pötter) ein Malter Gerste, Angelkotte für Hof und Ländereien Dreihaus 2 1/2 Malter und zwei Scheffel Hafer.

Nach dem Berichte brachten im Jahre 1691 folgende Bauern ihre Pacht am Lichtmeßabend auf den Haupthof Elmenhorst: Oistwest, Kps. Albersloh, elf Sendenhorster Scheffel Hafer oder ein Malter nach münsterischem Maß und elf Scheffel Gerste, Schemhaus, Kps. Alverskirchen, fünf Scheffel Gerste, Witte, Ksp. Everwinkel, zehn Scheffel Gerste, Schockmann (jetzt Schockemöller) hörig Ketteler zu Sythen, zwei Scheffel Weizen, 18 Scheffel Gerste und ein sol., Kolsendorf (den Fraterherren gehörig, jetzt Kössendrup) zwei Scheffel Weizen, elf Scheffel Gerste, elf Scheffel Hafer und zwei sol. Heinrich Lange, der 1684 den Bischofshof gepachtet hat, 18 Becher Weizen, ein Malter Gerste und ein sold. Brüser neun Becher Weizen, 18 Becher Gerste und ein sold. Mellinghof drei Scheffel Weizen und 18 Denare.
Ferner nennt ein im Jahre 1390 aufgestelltem Zehntregister eine ganze Reihe Sendenhorster Höfe, die dem Kloster Ueberwasser zehntpflichtig waren und jährlich bestimmte Abgaben an Getreide, Vieh und Geld zu leisten hatten. Je ein Huhn gaben die Höfe Winthove (oberhalb des Freistuhls gelegen) Butenderver oder Dinselmann, Witte, Johannes Husker, Bernd de Porrener oder Butterstedde, Soriversche oder Stenseter, Johannes de Pelsere (in der Altstadt gelegen) Snetberghes, Gerd Breidenstein, Heinrich Böcker, Bürgermeister Balthasar Sauermann, Johannes upper Geist, Ruschen, später Quante, vordem Rinsche oder Bonse und Schulze Tergeist.

Dagegen hatten die nachgenannten Bauernhöfe durchweg sechs bis 22 Denare, ein Scheffel bis sechs Scheffel Weizen, drei Scheffel bis zu einem Malter Gerste, den Blutzehnten sowiie Flachs abzuliefern. Es waren dieses die Höfe: Lenekemann (Lookemann) Haupthof Schulte Schocking (später Schöckinghoff), Wemegalen oder Fryten, Meihove, später Maikötter, Lindemann (jetzt Linnemann), van Aken, Polingen (jetzt Lange) Johannes ton Zoda vom Buckenland, Hermann Westermann, Walbomeshove oder Gobelenhove, Lepoldi oder Heylicke zu Schenchtorpe, Rappenhove (von Niemann bewohnt) Johannes des Rodden, Arnoldi de Hassele (Hasselmann) und Kleikamp (jetzt Kleikamp)

Nur eine Geldabgabe von drei bis acht Denaren entrichteten Schulze Northoff, Santwegeshove, Bischoping upr Geist, Heinrich ton Sande, Debbeler und Schulze Schorlenberg. Erwähnt wird weiter daß zum Haupthof Elmenhorst vier Unterhöfe in Sendenhorst und einer in Warendorf gehörten. Sie lieferten Weizen, Hafer, Braugerste und Käse ab. Auch der Oberhof Vorhelm hatte vier Unterhöfe, die Braugerste, Hafer und Weizenmehr abgaben. Dazu kam der in der Nähe von Allendorf bei Ahlen gelegenes Grundstück, von dem zwei Malter Gerste zu entrichten waren. Die Einkünfteverzeichnisse des Klosters Ueberwasser zeigen uns mehr als jedes andere Register, wie stark schon damals im Mittelalter unsere Gegend bevölkert war.

        
 

Das alte Sendenhorst im Festungsring

Nr. 18 NN
 

Die geschichtliche Heimatforschung ist bemüht, aus den uns überkommenen Quellen ein möglichst vielseitiges Bild der Vergangenheit aufzubauen. Sie betrachtet es als glücklichen Fund, wenn sie wieder einmal eine ergiebige Quelle des Wissens entdeckt hat.

 

Vor gut 120 Jahren ist ein Plan des alten Sendenhorst entstanden, von dem es heißt, daß er bei einer Ausstellung in Düsseldorf als mustergültig für eine Kleinstadt bezeichnet worden sei.

Die städtische Siedlung hat im ganzen gesehen eine ovale Gestalt, in etwa die Form eines Wappens. Sie ist außen von einem Graben umgeben, jenseits dessen sich damals noch keine bürgerliche Behausung befand, ein Zeichen, wie konservativ jahrhundertelang das Weichbild der Stadt sich erhalten hat. Erst kurz nach 1830 begann man, sich auch außerhalb des Stadtgrabens anzubauen. Die vier Himmelsrichtungen geben den einzelnen Abschnitten des Grabens und der Hauptstraßen ihren Namen. So heißt es: Ostgraben, Oststraße, Südgraben, Südstraße, Westgraben, Weststraße, Nordgraben, Nordstraße. Außer dem Osttorhaus, das 1806 dem Brande zum Opfer fiel und später abseits wieder aufgebaut wurde, sehen wir die übrigen Torhäuser eingezeichnet. Die Tore wurden von den Pförtnern bewacht, sie wehrten Unberufenen den Eingang.

Nachts wurden die Tore geschlossen und verrammelt, und geduldig musste das Landvolk zur Morgenstunde warten, bis der Pförtner Einlass gewährte. In der Mitte der Karte sehen wir die alte Kirche ( Kreuzkirche ) mit ihrem großen Kirchplatz ( Friedhof ). Vor dem alten Rathaus ( Parz. Nr. 295 ) breitet sich der Marktplatz aus. Auf der Nordstraße Parz. Nr. 105 stand die Mädchenschule. Die Parzelle Nr. 81 - 85 an der Schulstraße zeigte das "Arme Lühus" an. Die Judensynagoge stand unter Parz. Nr. 270. Im Jahre 1816 hatte die Stadt Sendenhorst nach den statistischen Angaben 265 Häuser, 1 ist ganz massiv erbaut, 2 im Fachwerk und nicht weniger als 262 Häuser ganz aus Holz. Die überwiegende Mehrzahl (215) war mit Ziegeln gedeckt und 50 hatten nach alter Väter Weise noch ein Strohdach. Der vorliegend Plan verzeichnet Häuser.

Nach einer Statistik von 1824 betrug die Zahl der Einwohner 1492, von ihnen waren 6 evangelischen Bekenntnisses, 1429 Katholisch und 57 jüdisch. Verheiratet waren 260 männliche und 262 weibliche.
Nach Altersklassen war die Bevölkerungszahl folgendermaßen aufgeschlüsselt:
Kinder unter 15 Jahren Knaben 240, Mädchen 208
Personen von 15 - 60 Jahren Männliche 437, weibliche 468
Personen über 60 Jahre männliche 68, weibliche 71.
Der Viehbestand im Jahre 1826 belief sich auf 60 Pferde und Füllen, 506 Kühe und Jungvieh, 30 Ziegen und 300 Schweine.
Nach dem katasteramtlichen Verzeichnis der Grundgüter von 1833 ist der Flächeninhalt der steuerbaren steuerpflichtigen Grundgüter wie folgt: Gemüsegarten 18 Morgen, Wiesen 1 Morgen, Gebäudefläche 33 Morgen, Teiche 3 Morgen, Sa. 55 Morgen, des ertragsfähigen steuerfreien Grundeigentums: Gemüsegarten 1 Morgen, Gebäudefläche 3 Morgen insgesamt 4 Morgen, und des steuerbaren ertraglosen Grundeigentums: 8 Morgen Wege pp.
13 Schuhmacher und Schuhflickermeister, 1 Handschuhmacher und Beutlermeister, 8 Drechsler in kleinen Holzwaren, 2 Böttcher- und 5 Kleinbindermeister, 2 Rade- und Stellmachermeister, 2 Bäckereien, 4 Branntweinbrennereien, 3 Brauereien, 4 Seilermeister, 6 Messer- Bohr- und Schlossermeister, 1 Schornsteinfegermeister, 2 Maurer- und Schieferdeckermeister, 2 Glasermeister, 1 Hutmachermeister, 10 Schneidermeister, 2 Färbereien, 5 Unternehmer Handel mit Kaufmannswaren, 3 Kruge ( Gasthöfe ). Die Akte Commissionis des Krieges - Commissarti Kurhtbaum betr. die Lage und Gewerbeverhältnisse der Städte und Wiegbolde des Erbfürstentums Münster von 1803 lässt uns wissen, daß in Sendenhorst Stadt 55 Leinweber existierten, die teils für eigene Rechnung zum Verkauf, teils für Lohn webten. Die öffentlichen Einrichtungen waren nach dem Adreßbuch Westfalen von 1832 folgendermaßen besetzt:
Ortsbehörde: Markus, Bürgermeister, Dr. Forstmann, Beigeordneter.
Kirchl. Behörde: Dr. Darup, Pfarrer, Domkapitular und Landdechant, Pickart, Kaplan, Darup, Vikar.
Elementarschule: Pfarrer Dr. Darup, Schulinspektor, Kriegs Lehrer, M.A. Wessels, Lehrerin.
Erwähnt sei hier, daß Sendenhorst 2 Schulen und 2 Lehrpersonen hatte, das ist nicht gerade viel, wenn man hört, daß 140 Knaben und 140 Mädchen unterrichtet werden mussten.
Als Medizinalpersonen sind genannt: Arzt Dr. Forstmann, Apotheker Rose.
Post: Expedition Bonse.
Mit seiner Umwelt war Sendenhorst durch 2 Postlinien verbunden, eine Botenpost von Warendorf Ausgang, eine Reiterpost von Münster über Sendenhorst in der Richtung nach Soest.
Von den Namen der Eigentümer der Häuser von 1832 haben sich die Namen an derselben Stätte bis auf den heutigen Tag erhalten. Bernh. Drees, Heinrich Everke, Franz Börger, Ww. Maria Bonse, Jos. Grote, Aloys Bartmann, Josef Silling, Th. Wessel, Th. Jaspert, Karl Lammerding, Bernhard Northoff, Geschw. Suermann, Anton Westhues, Heinrich Schmalz, Ww. B. Hartmann, Hubert Wessel, Bernhard Schmitz, Hermann Holthaus, Heinrich Feigler, Heinrich Bischob, Hermann Holthaus, Westgraben, Th. Beumer (Weststraße), B. Stapel, Josef Schmetkamp, Bernhard Josef Niehues, Heinrich Menke, Nordgraben.

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