Stammeslager der Sendenhorster Pfadfinder*innen in Usch, Kyllburg | 1981
Gemeinsame Sommerferien - Tage der Sendenhorster Pfadfinder/-innen in der Eifel - Die Lagerzeit verfliegt in "Windeseile" - Spiel und
Spaß - Toben nach Herzenslust
Usch - Sendenhorst -
Langeweile ist für die Lager-Teilnehmer ein Fremdwort: Bei gemeinsamem Spiel- und Spaßvergnügen - vergeht die Zeit den Sendenhorstern Pfadfindern viel zu schnell…! Gemeinsames Sommerunternehmen der
Sendenhorster Pfadfinderinnen und Pfadfinder in der Eifel: Nach gemeinsamer Vorbereitung konnte das diesjährige gemeinsame Sommerlager der PSG und DPSG Sendenhorst in der Eifel vor gut einer Woche
endlich gestartet werden. Mit großen Erwartungen und aufgeregt, trafen sich 73 Jugendliche und Leiter am Jugendheim. Zuerst starteten die Jungpfadfinder. Sie ließen sich von einigen Eltern nach
Münster zur Bahn bringen - von hier aus fuhren sie mit dem Zug nach Usch bei Kyllburg in die Eifel zu ihrem Lagerplatz. Etwas später. nachdem alles Material und Proviant im Bus verstaut war, folgten
die restlichen Gruppen.
Auf dem Lagerplatz angekommen, begann man, sich häuslich einzurichten. Jeder der Gruppen suchte sich ein geeignetes Plätzchen, wo man die Schlaf- und Aufenthaltszelte, sowie den Essplatz aufbaute.
Auch die Küchencrew machte sich eifrig ans Werk und richtete die gemeinsame Küche ein, die alle Gruppen verpflegt. Es dauerte dann noch ein paar Tage, bis alles stand, wie man es sich vorgestellt
hatte: doch dann konnten die Pfadfinder die Ferien in vollen Zügen genießen, es passte alles gut zusammen. Der Wettergott war bis jetzt gnädig und abgesehen von einem Gewitter war herrliches Wetter,
die Verpflegung gut und reichhaltig, und austoben können sich die Teilnehmer nach Herzenslust bei gemeinsamem Spiel und Spaß. In Windeseile verflog auf diese Art und Weise - zum Leidwesen aller
Beteiligten - die erste Woche.
Am Sonntag begann die zweite Phase des Lagers. Am Freitag waren zumindest einige Gäste, zu denen auch der Kaplan gehörte, eingetroffen. Gemeinsam begann die Woche mit einem Lagergottesdienst. Nach
dem gemeinsamen Mittagessen traf man sich in den Gruppen, um die Gruppenprogramme vorzubereiten. Die Wölflinge bastelten die Ausrüstung für die Siedlertage. Die Jungpfadfinder bereiteten sich auf die
Trappertage vor. Die Pfadfinder legten die Route für ihre viertägige Wanderung nach Trier fest, ebenso die „Caravells“, die auch nach Trier wollen, allerdings ein Stück des Weges mit der Bahn
zurücklegen. In Trier wollen diese beiden Gruppen, auf den Spuren der Römer wandern". Die jüngste Gruppe der PSG, die Wichtel, verbringen die Zeit im Lager, von wo aus sie einige Unternehmungen
starten. So also wollen die Sendenhorster die zweite Woche verbringen. Am Samstag, 31. Juli, werden die Lagerteilnehmer am Nachmittag wieder in Sendenhorst erwartet. Sie haben dann bestimmt eine
Menge im Familien- und Freundeskreis zu berichten und zu erzählen.
Steinschlag vom Rathausbalkon: Nur noch mit Helm zur Verwaltung 1984 NN
Stadtindianer Heiner Holtkamp fast getroffen – Gefahren wurden beseitigt – Balkon im
September 1984 wegen Baufälligkeit gestützt.
Heiner Holtkamp - Der Stadtindianer - ein echtes Sendenhorster Original, das fehlt!
Als Stadtindianer ist Heiner Holtkamp ortsbekannt. Sein Markenzeichen: ein buntes Stirnband. Dieses Haarprachtbändigende Utensil will der Aufschwung-Unternehmer aus Sendenhorst von nun an verdecken,
so ihn sein Weg in die Stadtverwaltung führt. Im unverwechselbaren Firmenkäfer liegt immer griffbereit ein knallgelber Bauarbeiterhelm. Diesen trägt Holtkamp jedoch nicht zur Tarnung, wenn er
unrechtmäßig ruhendem Verkehr der Behörde auf der Spur ist, sondern aus eigenem Schutzbedürfnis heraus. „Alles Gute kommt von oben!“ weiß „HeiHo“. Nur bisweilen bezweifelt der „Schwimmer gegen den
Strom“, als den er sich gerne tituliert, das alles, was insbesondere aus oberen Regionen der Stadtverwaltung kommt, das Prädikat „gut“ verdient.
Mit dem unverhofften Auftauchen seiner markanten Persönlichkeit in den Amtsstuben oder den auf den ersten Blick als aus Heiners Feder stammenden Schriftstücken besorgt der Stadtindianer Beamten der
Verwaltung oft mehr Arbeit, als denen gerade lieb ist. Daß das Rathaus trotz allem mit bekannt wirksamenleichten Schlägen auf den Hinterkopf sein Denkvermögen steigern möchte, findet der
Stadtindianer schon sehr rührend. Daß dies nun unbedingt durch die weitere Auflösung des ohnehin schon dezimierten Balkons der historischen Rathausfassade geschieht, hält Heiner Holtkamp dennoch für
übertrieben.
Fast hätte der Jungunternehmer nämlich das dreijährige Jubiläum seiner Firma Aufschwung 603 nicht mehr erlebt. Als er den – ihm manche Beschäftigung verschaffenden Stadtverwaltern die Einladung zu
diesem Jubiläum in den Briefkasten stecken wollte, löste sich der Balkon über dem Eingang nicht nur weiter auf, sondern auch ein Gesteinshagel kam hernieder. Holtkamp sammelte die Brocken ein und
stellte auf häuslicher Briefwaage ein Gewicht von 200 Gramm fest. Nicht auszudenken, wenn…
Ordnungsamtsleiter Hermann Brandt handelte am nächsten Morgen unverzüglich, als Holtkamp ihm bei persönlicher Überreichung der Einladung – nach dem nächtlichen Steingruß hatte er sich an den
Briefkasten nicht mehr rangetraut – gleich einen Brocken als Briefbeschwerer und die Androhung einer Schließung des Behördeneingangs durch eine übergeordnete Behörde mitbrachte. „Selbstverständlich
sind wir nach diesem Hinweis sofort Tätig geworden, so der Ordnungsamtsleiter zur Glocke. Man habe die Feuerwehr mit ihrer Drehleiter zum Rathaus beordert und weiteres loses Material abgeklopft.
„Damit ist die Gefahr beseitigt“, stellte Brandt fest.
„Dieses Dilemma wäre ja gar nicht so schlimm, wenn die zuständigen Lämmer der Verwaltung nicht mehrere Jahre mehrere Winterschlafe hinter sich bringen müßten, um dieses Dilemma zu beseitigen“,
schreibt Holtkamp nun an die Verwaltung. Er erinnert daran, daß er bereits am 3. September 1985 das Balkonproblem auf einem höhenflieger-geschmückten Briefpapier gegenüber der Verwaltung angeprangert
habe. Holtkamp wartet sehnlichst darauf, daß der im September 1984 wegen Baufälligkeit gestutzte Vorbau des Rathauses endlich im alten Glanz mit neuer Festigkeit erstrahlt. Sämtliche Sportler oder
andere Persönlichkeiten müssen sich zurückhalten. Sie dürfen nicht gewinnen oder andere begrüßenswerte Dinge vollbringen. Die Begrüßung am Heimatort kann wegen des defekten Balkons nicht
stattfinden.“
Bescheid: Keine Zuschüsse für Rathausfassade
Zu den BilderDer Stadtindianer vermutet, daß der Balkon ganz einfach vergessen worden sei. Dem ist aber nicht so. Auch wenn das Falschparken von Behördenfahrzeugen alsbald wegen Verjährung nicht mehr
geahndet wird, um sich um „aktuelle Dinge“ – so heißt es wörtlich in einem Schreiben der Stadt an Holtkamp – zu kümmern, der Rathausbalkon zählt nach wie vor nicht zu den verjährten und schon gar
nicht vergessenen, sondern hochaktuellen Dingen. Bei der Etatberatung wurden die Mittel für die Renovierung der Rathausfassade in Höhe von 380000 Mark eingestellt. Doch alle Bürger müssen sich
trotzdem noch länger vor balkonwürdigen Höchstleistungen hüten. Es wird wieder mal nichts mit der Renovierung! Wie die Pressestelle des Regierungspräsidenten Münster gestern auf Anfrage der Glocke
mitteilte, wird die Stadt Sendenhorst 1986 die beantragten Denkmalzuschüsse für die Rathausfassade nicht erhalten. Pressesprecher hagemann: „Der Förderungstopf ist leer.“Ein ablehnender Bescheid ist
der Stadt schon zugestellt.
Die Anregung Holtkamps zu einer Sammelaktion aufzurufen, ist also gar nicht so abwegig. Die Finanzen sind nach Auskunft von Bauamtsleiter Heinrich Braunsmann nämlich der Knackpunkt. Die Verwaltung
würde gerne… - doch müßtenohne Zuschüsse die Kosten für Fassadenrenovierung und Balkon ganz allein von der Stadt getragen werden. Mindestens 190000 Mark vom Land – 50 Prozent der Baukosten erwartet
als Zuschußminimum – würdenin den Schornstein geschrieben, bei der knappen Finanzlage der Stadt kein Pappenstiel. Vielleicht kommen ja im nächsten Jahr dann die Zuschüsse, wer weiß? Insgesamt sieht
auch der Bauamtsleiter in der derzeitigen Lage eine unbefriedigende Situation. Der Balkon werde zwar immer wieder überprüft, doch die Sprengkraft des Frostes bei Wetterwechsel könne man nicht
gänzlich in den Griff bekommen. Braunsmann sieht in der bröckelnden Fassade keine Werbung für eine Vorbildfunktion der Stadt in Sachen Denkmalschutz. „Wir fördern private Maßnahmen mit Zuschüssen und
haben für unseren eigenen Bau kein Geld.“
So gesehen wird Stadtindianer Heiner Holtkamp noch länger seinen gelben Bauarbeiterhelm beim Rathausbesuch tragen – auch wenn das Ordnungsamt solcherlei Kopfschutzmaßnahmen als völlig überflüssig
betrachtet. Aufschwung Unternehmer Holtkamp kann es sich nicht verkneifen, einen Abschwung zu prognostizieren: „Oder wartet die Verwaltung vielleicht auf eine kostenlose Zementlieferung?“ Dies sei
bei der LKW-Begegnungsstätte in der Innenstadt sicher möglich. „Schön wäre es, wenn sich zu dem Zeitpunkt des Zusammenpralls die mit der Sache vertrauten, zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung und
andere Absturzgefährdeten auf besagtem Balkon befinden würden. Die Detonation würde sicher bewirken… Dann könnte man endlich ganz ohne Angst das Rathaus wieder betreten!“
Im geographischen Mittelpunkt der fünf Gemeinden lag die Malstätte des Gerichts, westlich von Sendenhorst, auf dem gemeinsamen Weideplatz der Bauern aus der Bauerschaft Sandfort, dem „Meer“. Die
Bezeichnungen Meerstraße und Meerbach halten die Erinnerung an den uralten Gerichtsplatz wach. Dreimal jährlich, bei winterlicher Kälte am Dienstag nach Dreikönige, zur Frühlingszeit am Dienstag nach
Ostern und Pfingsten, waren sämtliche Eingesessene n des Gogerichts verpflichtet, auf dem Sendenhorster Meer zu erscheinen, den Bericht der Bauerrichter über Wegedienste und über den Zustand der
Landwehren zu hören und allgemeine Landgerichtsurteile des Gogerichts zur Kenntnis zu nehmen. Dieser war in der Regel gleichzeitig Stadtrichter von Sendenhorst Er residierte auf dem festen
bischöflichen Haus im Süden der Stadt Sendenhorst, auf der heutigen Flur „Drostenhof“.
Haus und Gericht waren im 15. Jahrhundert an die adlige Familie Voß zu Enniger verpfändet und wurden durch Bischof Erich (1508 - 1522) für 350 Gulden wieder eingelöst. Während Haus Sendenhorst mit
zahlreichen steuerfreien Grundstücken an den Drosten von Merveldt ging, blieben dem Richter einige Hausgrundstücke an der Sendenhorster Südstraße, von sämtlichen Bauern seines Gerichts »Gohühner«,
von jedem Sendenhorster Bürger 2 münsterische Pfennige und die Nutzung eines kleinen Gutes in der Bauerschaft Bracht. Bei diesen spärlichen Einnahmen mußte dem Gorichter jede Gerichtsverhandlung
höchst willkommen sein, denn sie brachte ihm außer den Schreibgebühren ein Drittel der verhängten Strafgelder.
Ein »Extractus Protocollaris« (Dep. Altertumsverein, Staatsarchiv Münster) hat für das Jahr 1673/74 alle Anklagepunkte, Urteile und Geldstrafen festgehalten, die das Gericht verhandelt hatte. Die
Kirchspielsleute von „Alberschlohe“ waren etwas friedlicher als die Sendenhorster - der Weg zur Verwaltung mag manchen zu mühselig gewesen sein - die Anklagepunkte, die von erbosten, beleidigten,
geschädigten Mitbürgern vorgebracht wurde n, waren die gleichen. Da ging es um Tätlichkeiten, Diebstähle und immer wieder um bösartige Beschimpfungen. Von bösen Worten schien eine magische,
furchterregende Kraft auszugehen, warum wurden sonst die Gerichte bemüht? Bei haarsträubenden Anklagen wie Zauberei flüchtete sich der Richter in »Freispruch mangels Beweises«. Auf diese Weise
bewahrte er den Angeklagten vor einem Hexenprozeß. in den übrigen Fällen wurden saftige Geldstrafen („Brüchten“) verhängt, 2 - 12 Taler. Dabei sollte man wissen, daß der Wochenlohn eines Tagelöhners
in der Regel einen Taler betrug.
Bild: Drostenhof nach dem Krieg. Im
Hintergrund die Brennerei Schulze Rötering
Was das »hochfürstliche Sendenhorstsche Gericht im Kirspelle Alberschlohe provocirt und wie darwieder verfahren worden«, soll im Folgenden mit verbesserter Rechtschreibung wiedergegeben werden:
* Broill hat den fürstl. Eigenhörigen Budde an seinem Treibweg die Weidenbäume ausgezogen und zu nahe gegraben, daß der Weg einfallen tue.
* Jobst Buddenberg: es wohneten zu Alberslohe 30 Zauberer, das wolle er erweisen (weil der Angeklagte sich durch einen Eid purgiert und weil das Gericht nichts beweisen können,
freigesprochen).
* Sengehove hat dem Stratman aus dem Westbusch 16 Bohlen abgestohlen, worauf der Angeklagte in flagranti ertappet von Stratmann (Weil Beklagter geständig und verschwiegen, daß sein Sohn
beteiligt, also beide für schuldig erklärt).
* Marie Wittib Naendrup hat Nicolas Berendten und Ludwichen Hammels, auch Berndten und der Wittiben Rüschenschmidt wie auch Gertruden Wissing und Grethen Rüschenschmidt berüchtigt, daß sie am
Ostwesthause auf dem Tanz gewesen und der Zauberei beschuldigt.
* Claus Hammels hat den Gesehermann mit einem Zaunstecken geschlagen und ihm seine Hand verletzt.
* Der Vogt zu Albersloh hat sich beklagt, was gestalt der Küster zu Alberslohe seine Frächte (Zäune) nicht gebessert und also dessen Vieh dem Vogten drei Jahr nacheinander großen Schaden getan
.
* Johan Wigert hat d en Oistwest vor das Haupt geschlagen, daß ihm Nase und Mund geblutet.
* Schulte Pelking hat Johannßen Voß dermaßen geschlagen, daß ihm die Augen geschwollen, auch die Nase geblutet.
* Schulte Entrup, einst Cornet, hat im Beiwesen von Schulte Bis ping, Heggemnn, Strusemann und anderen Eingesesse ne n des Kirchspiels am Wirtshaus daselbst gesagt, er fragte den Teufel nach
die Herren Beamten.
* Zeller Niehues hat Schulte Entrup senior seinen Sterkhammer abgestohlen.
* Bleckman hat die Geschworenen für einen Schelm gescholten.
* Sengehave hat dem Herrn von Sunger aus seine r Hecke elf Staeken abgehauen, auch neben der Hecke das Holz ganz weggehauen und einen Zaum damit gemacht (Zwölf Taler Strafe!) .
* Sengehave hat dem Herrn von Sunger etwas Heu bei Nachtzeiten vom Schoppen weggestohlen.
* Die Wigertsche hat die Bullermannsche mit ehren verletzlichen Wörtern angefallen, sagend:
»Was sagst Du, Du hast keine Ehr zu sprechen, Du bist zum Teufel hergekommen, Du hast einen Schwanz«.
* Die Küstersehe zu Alberslohe hat die Schulmeistersche daselbst ohne gegebene Ursache für einen krummen Teufel gescholten.
* Der Küster zu Alberschlohe hat im Archidiakonatsbezirk ohne richterlichen Befehl eine Beschlagnahme durchgeführt, auch das Pferd ohne richterlichen Befehl eigenmächtig schätzen lassen.
Wer jetzt meint, die Sendenhorster seien dagegen „Unschuldslämmer“, der kann im Stadtarchiv nachlesen:
1626: Kirchspiel Sendenhorst
* Johann Mellinghoff. weil er Schotten Junge" dergestalt mit Fäusten gestoßen, daß derselbe einen Arzt gebraucht* Hermann Alberts, weil er der Hausfrau des Fronen [Gerichtsdiener] den
Bösen angewünscht, mit dem Zusatz, der Teufel grinse ihm aus dem Kopf
* Johann Hoppe, weil er Adrian Jockendorf. als derselbe ihn zuerst auf die Nasen verwundet, mit einem Flegel aufs Haupt geschlagen.
* Stefan Schockendrupf und Stefan Jungeman, weil sie auf dem Felde pflügend, sich untereinander verunwilligt und mir Pflugstaken geschlagen.
1627: Stadt Sendenhorst
* Heinrich Knipper den Westpförtner einen Dieb gescholten und mit einem Degen in den Arm verwundet.
* Hermann Wessels, weil als die Rövekampsche die von ihm geschützten Biester [Rindvieh] wegnehmen wollen. er dieselbe mit der Hand ins Gesicht geschlagen.
* Hinrich Temme, weil er Everdt Herweg, wie derselbe seinen Vater einen Dieb gescholten, mit einem Kroß [Krug] an das Haupt geworfen.
* Thonies Keithage, weil er unter Dietrich Hiddinghoffs Kühe melkend gefunden.
* Meister Werner Purman, weil er Tonieß Jönsthövel eine Taute [Kanne] auf dem Kopf zu Stück geschlagen.
1637: Kirchspiel Sendenhorst
* Adam Lange, weil er Winken Koithagen auf dem Hof mit einer Schuten {Schaufel] nachgelaufen, sprechend, ich will Dir das Haupt mit der Schuten mitten auseinander schlagen, und sie außerdem für
eines Teufels Kind geschollen.
* Vrede, weil er Heinrich Spithöver mit einem Knüppel zweimal über das Haupt geschlagen
* Greite Dirichs, weil sie Evert, den alten Dovelhover, mit einem Stock ans Haupt verwundet.
* Hermann Lindeman auf der Hardt. weil er unversehens mit Abwerfung einiger Speller Holz die Hölschersche aufs Haupt verletzt.
1638: Stadt Sendenhorst
* Henrich Richter. weil er dem Schulmeister zu Sendenhorst bei Abendzeit ein Hol [Loch] in den Fuß geschossen.
* Dietrich Figge. weil er zur Errettung seines Vaters Henrich Siekmann mit einer Zange über den hintersten geschlagen.
* Henrieh Vennewald, weil er Henrich Dovelhofer in Werner Modersohns Behausung das Auge. Nase und Mund gewaltsamer Weise blunt und blau geschlagen.
* Bemdt Nießman. weil er Henrich Büscher in offenen Gelage in Dietrich zu Geist Behausung mit einer Zinnkannen durch den Hut ins Haupt verwundet
* Henrich Hölscher. weil er vor drei Wochen Johann Fischer auf dem Rat/raus mit einer Zinnkanne ein Hol [Loch] in den Kopf geschlagen.
* Bernd zur Brüggen, weil er Johann Möllenkamp [Anm: den Notar] in Trunkenheit einen Lügner gescholten, dabei hinzufügend, er sei nicht wert. daß er mit einem ehrlichen Mann aus einem Pott
trinke.
* Peter Hintzenbrock, weil er die Brewelsche ehrenrührig ein Kafell [Gaffel?], ein schand- und lügenhaftig Sack gescholten.
* Maria Wedemhove, weil sie ihrer gewesenen Magd in Johan Meyes Behausung ihren Rock gewaltsamerweise ausgezogen und ins Gesicht geschlagen.
Sendenhorst im 7-jährigen Krieg und die Zeit danach (Teil2) - Typhus-Epidemie mit 167 Toten - Ein schlimmes Jahr für Sendenhorst: 1761 | A. Mefus, im Heimatkalender
Durch die verheerenden Feuersbrünste, die in früheren Jahrhunderten Sendenhorst immer
wieder heimsuchten, sind nur wenige Aufzeichnungen aus früheren Zeiten vorhanden. Durch tatkräftige Unterstützung von Pfarrer Heinrich Westermann (+ 1968) hat seinerzeit der Heimatforscher Bernhard
Fascies (+ 1973) in dem Diözesanarchiv Münster einige alte Aufzeichnungen aus der Zeit von 1713 bis 1777 entdeckt, die die ohnehin spärliche Pfarrchronik von Sendenhorst bereicherten.
Bild:
Kreuze auf der Rückseite der Gedenkstele von Bernhard Kleinhans erinnern an den früheren Friedhof um die Pfarrkirche (Bestattungen bis 1846). Dort sind auch die Verstorbenen der Typhus-Epidemie 1761
beigesetzt worden.
So enthalten alle Archivakten Einwohnerlisten von Stadt und Kirchspiel Sendenhorst, Protokolle der geistlichen Gerichte sowie Berichte von der Karfreitagsprozession und von der
Magdalenen-Bruderschaft. Es findet sich auch dort ein Verzeichnis derjenigen Sendenborster, die in den Jahren 1713-1715 von der Sonntagsruhe dispensiert waren; ein Zeichen dafür, daß damals unter der
fürstbischöflichen Regierung die Heiligung des Sonntags sehr ernst genommen wurde.
Ebenso sind dort Unterlagen über die kirchlichen Einrichtungen wie Pastorat und Vikarie zu finden, darunter auch die Testamentsakten der damaligen Pfarrer und Vikare. Ferner liegen Berichte über die
Küster und Organisten der Pfarre vor. Einige weisen aus, daß es nicht immer friedlich zugegangen ist. So erzählt eine Akte, daß im Jahre 1716 Pastor und Gemeinde gegen den Küster klagen, weil er sich
geweigert hatte zu singen(!). Weiterhin sind in einer Sammlung Schulakten zu finden und nicht zuletzt Akten über das Armenwesen , über das schon Rechnungen aus dem Jahre 1614 vorliegen. Alle
Aufzeichnungen sind seinerzeit in lateinischer Sprache aufgeschrieben und als sogenannte Randnotizen den Eintragungen im Kirchenregister angeführt worden; sie wurden von Pfarrer Westermann ins
Deutsche übersetzt. Einige interessante Aufzeichnungen der damaligen Pfarrer (Balthasar Raden 1710-1731) und Hermann Andreas Kuipers (1759-1779) sollen nunmehr wiedergegeben werden:
1723. Herbst.
Um diese Zeit kehrte Pastor Raden von einem Krankenbesuch zurück. Da wurde er von seinen Feinden vom Pferd heruntergezogen, erlitt einen Beinbruch und verletzte sich den Fuß so, daß der Fuß immer
offen war. Er wagte nicht mehr, allein, besonders vor dem Tore der Stadt, ohne Schutz umherzugeben.
1725, Spätherbst.
Um diese Zeit sind etliche Sendenborster des Nachts mit Aschenbeutel auf den Straßen umhergegangen; sie haben andere angefallen, sie geschlagen oder auch spoliert (beraubt). Dies hat etliche Jahre
gewähret, weil man die Täter nicht hat ausforschen können, und keiner sich getraut hat, sie anzuklagen.
1728.
Dasselbe. Diese Menschen waren so schlecht, daß sie auf den Straßen umhergingen und des Nachts Leuten, die ihnen entgegenkamen, Aschebeutel zuerst ins Gesicht schlugen, dann sie beraubten .
1761.
In diesem Jahre wurden 167 Personen beerdigt , während hier Typhus herrschte; an anderer Krankheit starben im gleichen Jahr 58, zusammen 225 Personen.
1761. 31. Juli.
Joan Bernd Röper; dieser ist als erster an Typhus gestorben, an welchem fast alle bis Ende Dezember gestorben sind, einige aus Armseligkeit, Unterernährung, Pest; einige zogen ich die Krankheit durch
Ansteckung zu. Diese sind in der großen Zahl enthalten, so daß fast kein Haus in der Stadt und fast kein Haus im Kirchspiel von der Krankheit verschont blieb. Das Pastorat und da Haus des Küsters
blieben verschont, ebenso das Haus des Organisten (Orgelspielers).
1761.
In der Zeit, während Typhus herrschte, sind 167 Personen gestorben. 18 bzw. 19 Ärzte unseres Patrons (Fürstbischof von Münster) waren hier, die zu dem Zweck hierher beordert waren, daß sie den
Kranken helfen sollten. Den Armen wurde ohne Entgelt durch Sachspenden und Medizin geholfen; andere wurden später gezwungen, beides zu bezahlen.
1767: 7.1 .
starb Jürgen Kötter, der Jäger des Grafen von Merveldt. Er starb auf der Jagd. Er wurde von seinem Kollegen und Freunde Ahage-Schlenker von einer Bleikugel ohne Absicht durchbohrt und starb auf der
Stelle.
1772.
Es war ein Jahr von großer Bedürftigkeit in allen Dingen; deshalb geschahen fast täglich Dieb tähle, es geschah aber auch der Mord eines Bürgers am Aschermittwoch, 4. März, und die Beraubung von
einem gewissen Hermann Hardenberg, der die Flucht ergriff.
1777. 24.5.
Christian Panning wurde vor dem Osttore tot aufgefunden, unversehens getötet; wie einige sagen, von einer Bleikugel
Drei große Neubauten runden nördlichen Sanierungsbereich ab | 23.02.1986 Die Glocke
Neue Wohn- und Geschäftshäuser an der Nord- und Neustraße – Bis zum Jahresende
bezugsfertig – Anschließend baut Stadt Parkplatz aus.
Bis zum 1. November soll die Erweiterung der Bäckerei Stadtmann bezugsfertig sein. Zwischen diesem Neubau und
der alten Bebauung der Nordstraße liegt die Parkplatzzufahrt.
Sendenhorst. Eine Abrundung durch drei große Neubaumaßnahmen erfährt zur Zeit die Sendenhorster Innenstadtsanierung in ihrem nördlichen Teilabschnitt. Der große freie Platz hinter der Bebauungslinie
Stadtmann-Pöttken-Everke an der Kirchstraße wird sowohl zur Nord- als auch zur Neustraße hin durch diese Wohn- und Geschäftshäuser abgegrenzt. Damit finden in diesem Sanierungsbereich die
Hochbaumaßnahmen einen Abschluß.
Spätestens bis zum Jahresende, so die Auskunft aller drei Bauherren, sollen die Häuser bezugsfertig sein. Auf das Ende dieser Bauarbeiten wartet auch die Stadt Sendenhorst, die dann im Frühjahr 1987
den öffentlichen Parkplatz in diesem großen Hofbereich anlegen will, wie Bauamtsleiter Heinrich Braunsmann auf Anfrage mitteilte.
Am weitesten fortgeschritten ist das Bauvorhaben von Hermann Stadtmann an der Nordstraße. „Am 1. November soll alles bezugsfertig sein.“ Angrenzend an das Eckgebäude Nord-/Kirchstraße wurde hier
harmonisch der Baukörper weitergeführt. Für Stadtmann stand dabei die notwendige Erweiterung der Bäckerei im Vordergrund. Der Platz in der Backstube reichte für einen sinnvollen Betriebsablauf nicht
mehr aus. Im Erdgeschoß befinden sich auch noch zwei Garagen, deren Fläche bei Bedarf noch eine weitere Ausdehnung des Betriebes ermöglichen. „Bei dieser Investition ging es darum, auf Dauer
ausreichenden Platz zu schaffen, um damit die Zukunft des Betriebes zu sichern“, so Hermann Stadtmann. Im Ober- und Dachgeschoß entstehen zwei Apartments mit je 40 und eine Wohnung mit 70
Quadratmeter Fläche. Die Vermietung, so Stadtmann, sei kein Problem gewesen. Gerade die Apartments hätten große Nachfrage gefunden. „Das war wohl in Sendenhorst eine echte Marktlücke.“
Bis zum 1. November soll die Erweiterung der Bäckerei Stadtmann bezugsfertig sein. Zwischen diesem Neubau und der alten Bebauung der Nordstraße liegt die Parkplatzzufahrt.Ebenfalls als Wohn- und
Geschäftshaus ist das erste Neubauprojekt an der Neustraße geplant. Bauherr ist Klaus Göhring aus Sendenhorst, der mit seiner dereit noch am Ägidiimarkt in Münster beheimateten „Solventa“ hier das
Büro im Erdgeschoß beziehen wird. Seine Firma arbeitet im Bereich Versicherungsmakler, Unternehmensberatung und Soialversicherungsberatung für Selbstständige und Freiberufler. Bei Nachfrage will
Göhring in Sendenhorst seine Dienste auch für Privatleute anbieten. Mit diesem neuen Büro werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Sechs Mitarbeiter sind fest beschäftigt, zudem soll ein
Auszubildender eingestellt werden. Über dem Büro befinden sich in Ober- und Dachgeschoß vier Wohnungen von 40 bis 60 Quadratmeter Größe. Auch hier ist es zu beobachten, daß gerade die kleineren
Wohnungen stark gefragt sind. Bis zum 1. Januar, so Architekt Thomas Umlauf, soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Diesen Termin hat auch der Bauherr des durch einen Fußweg zum Parkplatz – die Zufahrt zu den Stellplätzen erfolgt ja von der Nordstraße aus – getrennten Nebenhauses an der Neustraße geplant. Dies ist
ein reines Privatwohnhaus mit Einliegerwohnung. Den Garten zum Hofraum will der Bauherr mit viel Grün gestalten – wie überhaupt die Hausbesitzer an einer ansprechenden Gestaltung dieser rückwärtigen
Freifläche viel Interesse zeigen. Die Umgestaltung bei Pöttken mit dem Wintergarten hat ja hier schon einen Akzent gesetzt. Auch Hermann Stadtmann plant eine entsprechende Gestaltung seines Gartens
mit Hofraum, Spielfläche, zwei Stellplätzen und Zufahrt. Insgesamt könne bei ansprechender Gestaltung des öffentlichen Parkplatzes hier eine sehr reizvolle städtebauliche Situation ohne
Hinterhofatmosphäre entstehen.
Mustergültig für eine Kleinstadt" - Sendenhorst vor 175 Jahren HeimatkalenderAlfred Mefus
SENDENHORST - "Mustergültig für eine Kleinstadt" - Sendenhorst vor 175 Jahren- Ein
Lebensbild aus früherer Zeit. Wilhelm Kleinhans, der Begründer des Heimatvereins von Sendenhorst 1925, lebte von 1883 bis 1932. Er hat um die Mitte seines Lebens anschaulich ein Lebensbild von
Sendenhorst vor 1hren aufgezeichnet,das nunmehr nach ca. 75 Jahren wiedergegeben werden soll.
Wilhelm Kleinhans schrieb u.a.: "Als unsere Vorfahren sich hier ansiedelten, wählten sie den schönsten und
höchstgelegenen Punkt für die Wohnung ihres Herrgottes aus. Rund um die Kirche bauten sie ihre Wohnhäuser und tauften die auf die Kirche mündenden Straßen nach den vier Wunden. Das gleichmäßige
Straßenbild verdankt Sendenhorst einsichtigen Männern nach dem Brande vom 29. April 1806. Damals war es möglich, durch Regulierung und Austausch ein gutes und gefälliges Stadtinnere zu schaffen. Auf
der Ausstellung in Düsseldorf wurde der ausgestellte Stadtplan als mustergültig, für eine Kleinstadt hingestellt. vor 1970 und Austausch ein gutes und gefälliges Stadtinnere zu schaffen. Auf der
Ausstellung in Düsseldorf wurde der ausgestellte Stadtplan als mustergültig, für eine Kleinstadt hingestellt.
Sendenhorst Mitte, vom Kirchturm aus, Blick auf Schulstraße links - vor der Sanierung 1970
Nach diesem Brande wurde auch die jetzt noch bestehende Umnummerierung der Häuser vorgenommen. Die Zahl der Häuser ist in den Stadtvierteln nicht wesentlich verschieden. So zählten anfangs das
Ostviertel 78, das Südviertel 79, das Westviertel 60 und das Nordviertel 64 Wohnhäuser.
Das kirchliche Leben leitete um die Jahrhundertwende Pfarrer, Landdechant und Domkapitular Darup. Er sah im Jahre 1806 die Flammen aus dem Kirchturm und aus dem Pfarrhaus zum Himmel steigen. Dazu
wurden innerhalb drei Stunden 129 Wohnhäuser in Asche gelegt. Das Feuer nahm auf dem Schleiten seinen Anfang und verbreitete sich, begünstigt durch Strohdächer und Sturmwind, über die ganze Stadt. In
seiner Fürsorge ließ der Pfarrer auf seinen Grundstücken vor dem Nordtor mehrere Feldziegeleien anlegen und erwirkte im Bistum die Abhaltung von Kollekten. Das landesherrliche Geschenk zur Linderung
der Not in Höhe von 10.000 Talern konnte infolge der Unglücksjahre Preußens nur zur Hälfte ausgezahlt werden. Im Jahre 1833 wurde vom Preußenkönig noch ein Rest von 2.000 Talern gegeben. Ein großer
Teil der Häuser wurde damals auswärts gezimmert und hier aufgestellt, so daß heute noch ein ziemliches Ebenmaß bei vielen Häusern zu bemerken ist. Für sich baute der Pfarrer das einfache und
wirkungsvolle Pfarrhaus mit der schönen Eingangstür. Im Jahre 1834 ließ Pfarrer Darup die Glocken hier am Orte durch den Franzosen Boitel umgießen.
Die Gründung der Jünglingssodalität ist ihm ebenfalls zu verdanken. Als einen ihrer guten Zwecke berichtet der Pfarrer, daß sie sich in Not und Tod beistehen, einem Mitbruder das letzte Geleit geben
mußten. Bei feierlichen Leichenbegräbnissen wurden auch vielfach die Sodalen eingeladen und nachher mit Zwieback und Schnaps bewirtet. Der Ertrag der vielen Kollekten stellt der Nächstenliebe ein
gutes Zeugnis aus. So brachte eine Kollekte für das große Brandunglück in Appelhülsen, wobei 76 Familien ihr Obdach verloren, 105 Taler und 10 Groschen. Eifrig wurde in den zwanziger Jahren auch
schon gesammelt für den ursprünglich geplanten Erweiterungsbau der Kirche. Seinem Nachfolger Lorenbeck konnte Pfarrer Darup dafür bereits an 9.000 Taler hinterlassen. Während früh er der Pfarrer sein
Auskommen hatte, mußten sich die Hilfsgeistlichen redlich durchschlagen.
Die Beerdigungen fanden bis anfangs der vierziger Jahre auf dem Kirchplatz im Schatten der Kirche und der Linden statt. Über die Kirchenbedürfnisse vor 100 Jahren sind genaue Aufzeichnungen
vorhanden. So gebrauchte man 35 Quart Wein, 50 Quart Oel, 29 Lot große und 26 Lot kleine Hostien und 66 Pfund gelben
und 2 Pfund weißen Wachs. Der Küster war gleichzeitig der Ausrufer, der mit der Schelle durch die Stadt ging. An den Sonntagen verlas er nach dem Hochamt das Publikandum. Z u seinen Geschäften
gehörte ferner das Läuten. In der Läuteordnung sind bis kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als das elektrische Geläute eingeführt wurde, im Laufe der Zeit wenig Veränderungen eingetreten.
Am Schleiten in Sendenhorst brach 1806 der große Stadtbrand aus
Ein eigentümlicher Gebrauch war es, daß des Nachmittags um zwei Uhr das Ende des Mittagschläfchens angekündigt wurde. Es wurde eine Pause von der kleinsten der drei großen Glocken geläutet. Diese
Glocke führte im Volksmund den Namen "Tweeuhrklock". Sie wurde 1918 abgeliefert. Zu Beginn und nach Schluß des Frühjahrs- und Herbstmarktes wurde von den Torpförtnern geläutet. Politisch gehörte
Sendenhorst nach der Säkularisation bis zum Jahre 1815 zum Kreise Warendorf und kam dann nach Beckum. Die Zugehörigkeit zu Warendorf machte sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder geltend, und die
Beziehungen zu Warendorf sind stets lebhafter gewesen als zur Kreisstadt Beckum. Erst mit dem Bahnverkehr hat der Verkehr mit Warendorf nachgelassen. Mit dem 1. Juli 1824 wurde eine Botenpost von
Warendorf über Sendenhorst nach Hamm geschaffen, die dienstags- und freitagsmorgens um 5 Uhr von Warendorf ausging. Damals hatte Sendenhorst zwei Postverbindungen. Die andere, eine Reiterpost, ging
von Münster über Sendenhorst in der Richtung nach Soest.
Auch der Handelsverkehr nahm bis vor 100 Jahren seinen Weg vom Paderborner Lande über die alte Hansestadt Soest, über Sendenhorst, Münster nach Holland. Hier übernachteten die Gespanne und brachten
der Stadt Verkehr und Verdienst. Aber mit der Schiffbarmachung der Lippe und mit dem Chausseebau von Paderborn nach Lippstadt, Soest, Ramm und Münster wurde Sendenhorst brachgelegt. Die breit
angelegte Landstraße nach Ahlen erinnert noch an diesen Verkehr. Nun ersann man eine andere Möglichkeit, den Verkehr aus dem Süden über Sendenhorst, Warendorf nach Osnabrück zu leiten, und plante
einen Chausseebau nach Hoetmar. Während sich die Sendenherster darum stritten, welcher Weg der billigere sei, bei Niemanns oder Quantens Kreuz vorbei, wollten die anderen Gemeinden nicht mehr mittun.
Der in Enniger wohnende Bürgermeister verstand es sogar, den Chausseebaufonds für seine Heimatgemeinde zu entleihen. Der um 1900 geplante Bahnbau von Hamm über Sendenhorst, Warendorf nach Bünde war
der letzte vergebliche Ansturm nach dieser Richtung. Auch das jetzt in Ahlen befindliche Amtsgericht war bis 1818 in Sendenhorst.
So blieb Sendenhorst abseits der großen Straße liegen und nahm eine stille, ruhige Entwicklung. Die 294 Wohnhäuser, die es 1828 hatte, lagen sämtlich innerhalb des alten Festungsgürtels. Erst dann
baute man sich in der Feldmark an. Die Einwohnerzahl vermehrte sich nur langsam. 1828 zählte das Kirchspiel856 Seelen, und die Stadt 1.493. In der Stadt betrug der Viehbestand 42 Pferde, 507 Kühe,
230 Schweine und 30 Ziegen. Die Gemeindeweide, die Ostheide, war damals noch nicht aufgeteilt. Jeder Viehbesitzer konnte seine Kühe zur Weide führen. Doch begann man schon mit der Markenteilung des
Elmenhorster Berges. Zu dieser Gemeinheit gehörte ein Kirchengrundstück in Größe von 13 Morgen 80 Ruten. Höchstbietender blieb ein Weber Wilhelm Schmitz mit 277 1/ 2 Talern. Neben der Landwirtschaft
war die Leinenweberei ein wichtiger Erwerbszweig für die Bewohner. Es wohnten 80 Weber in der Stadt. Im Verhältnis zu seiner Größe hatte Sendenhorst viele kleine Gewerbetreibende und Handwerker. Auch
zählte der Ort 71 Juden. Reich waren damals die Stiftungen des Armenfonds sowohl an Grund- wie an Kapitalvermögen
Friedhöfe in Sendenhorst - Bestattungen einst nahe der Kirche HeimatkalenderAlfred Mefus
Unsere christlichen Vorfahren betteten ihre Verstorbenen im Schatten der Kirche zur
letzten Ruhe. Der sinnreiche Brauch, der Toten letzte Ruhestätte in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses zu legen, hat sich durch die Zeiten hindurch bis zum vorigen Jahrhundert gehalten.
2014 - Heute ist der Friedhof nicht mehr als solcher zu erkennen, bis auf die Gedenkstele. In den 1970er
Jahren wurden bei der Stadtsanierung zahlreiche Gebeine entdeckt.
Unter französischer Herrschaft ließ der Minister des Innern vom Herzogtum Berg, zu dem Anfang des 19. Jahrhunderts die hiesige Gegend gehörte, am 30. August 1809 eine frühere Verordnung vom 8. Juli
1803 über das Bestattungswesen in Kraft treten. Hiernach sollten alle Kirchhöfe nicht nur außerhalb der Städte, sondern auch außerhalb der Dörfer und sonstigen Ortschaften an etwa entfernt gelegene
offene Plätze verlegt, und keine Begräbnisse mehr in Kirchen und Klöstern, weder in den gewöhnlichen Gräbern oder sogenannten Totenkammern gestattet werden, sondern alle Leichen ohne Rücksicht auf
die Geburt und den Stand des Verstorbenen, selbst, wenn derselbe ein Mitglied eine geistlichen oder weltlichen Stiftes war oder eines religiösen Ordens gewesen, auf dem gemeinschaftlichen Gottesacker
zur Erde bestattet werden ... <<.
Kreuzgruppe mit den Namenstafeln der Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf dem Soldaten-
Ehrenfriedhof
Der Friedhof in Sendenhorst lag damals rund um die 1854 abgebrochene Kirche. Die Begräbnisplätze waren zum Teil verkauft. Wenn auch die Verordnung der Regierung nicht sofort streng durchgeführt
werden konnte, so mußte dennoch Vorsorge für die Zukunft getroffen werden. Deshalb richtete die Gemeinde einen neuen Friedhof am Eingang zur Gemeinheit 0stheide an der Greinkuhle ein, wo der Weg nach
Hoetmar abzweigt. Heute befindet sich auf der eingeebneten Greinkuhle das Kriegerehrenmal. Der Weg nach Hoetmar ist als L 851 ausgebaut. Das Gelände hinter der HerzJesu- Kapelle wurde seinerzeit
eingezäunt und erhielt wegen der dort stehenden Kapelle den Namen >>Kapellengarten<<.
In der Stadtmitte wurden unterdessen zur Verlängerung der Nutzung des Friedhofs die Familiengräber abgeschafft und nur noch Reihengräber gestattet. Einstweilen unterblieb die Verlegung zum Osttor,
weil sich niemand von dem Jahrhunderte hindurch gepflegten Brauch der Bestattung neben der Kirche trennen wollte. Auch der alte Pfarrer Darup verstand es immer wieder, infolge seines Ansehens als
Landdechant und Domkapitular den Verlegungsplan hinauszuschieben.
Nachdem Tode des Pfarrers Darup (29.11. 1836) fand die Regierung bei einer Visitation den Begräbnisplatz in Sendenhorst immer noch mitten in der Stadt. Der neue Pfarrer Lorenbeck, ein Mann von zäher
Energie und unbeugsamem Charakter, wehrte sich wie sein Vorgänger gegen alle staatlichen Eingriffe in kirchliche Angelegenheiten. Erst als der Plan zum Bau einer neuen Pfarrkirche Formen annahm,
stellte der Begräbnisplatz ein echtes Hindernis dar. Auf Initiative des Pfarrers trat nunmehr der Kirchenvorstand an die Regierung heran und beantragte, die Verlegung des Begräbnisplatzes in die Wege
zu leiten. Allerdings wehrte sich Pfarrer Lorenbeck gegen die Durchführung des alten Plans, den Friedhof nach dem sogenannten >>Kapellengarten<< zu verlegen. Neben der großen Entfernung
und der damit verbundenen Kosten schien ihm und dem Kirchenvorstand >>die Lage desselben an offener Landstraße nicht recht passend zu sein und dürfte für einen Friedhof auf einem stillen
einsamen Ort mit Recht Bedacht genommen werden<<. Als geeignetes Friedhofsgelände wurde eine Fläche in der sogenannten >>Alten Stadt<< erworben. Die Flurbezeichnung >>Alte
Stadt<< stammt aus der Zeit der Befestigung von Sendenhorst (um 1320), als an alle Bürger die Order erging, ihre außerhalb der Befestigungsanlagen gelegenen Behausungen abzubrechen und
innerhalb der Wälle wieder aufzubauen. Der Erwerb der für den Friedhof vorgesehenen Grundstücke konnte durch Umtausch mit denen des Kapellengartens geschehen. Landrat Graf Merveldt fand bei der
Besichtigung am 10. März 1842 das Gelände für geeignet und schlug den Plan der Regierung zur Genehmigung vor. Unter dem 21. August 1843 genehmigte auch der Bischof von Münster, Caspar Max Freiherr
von Droste Vischering, den Plan.
1846 wurde der neue Friedhof in der>>Alten Stadt<< seiner Bestimmung übergeben, diente aber nur zwei Generationen der Gemeinde als Begräbnisplatz. Als ein Plan zur Vergrößerung des
Friedhofs erfolglos blieb, entschied man sich für das Projekt des Pfarrers Beckmann, einen neuen Friedhof auf Pastoratsgrundstücken auf der Geist anzulegen.
Zugang zum gut gepflegten Judenfriedhof in Sendenhorst
1905 weihte Pfarrer Beckmann diesen Friedhof ein. Es liegen genaue Angaben über die ersten und letzten Beerdigungen auf den Begräbnisstätten vor: Der letzte Verstorbene, der auf dem Kirchplatz in der
Stadtmitte beigesetzt wurde, war Johann Gerhard Waldmann, Drostenhof, (29. 9. 1846). Auf dem Friedhof in der >>Alten Stadt<< wurde als erster Verstorbener das Kind Anna Elisabeth
Strickmann, Südgraben, 1846 beerdigt. ach den Kirchenbüchern sind dort 4208 Personen (2087 männliche, 2121 weibliche) beerdigt worden. Als letzter fand dort im Juni 1905 der Schneider Theodor
Gehrmann Kühl, seine letzte Ruhestätte. Als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr Grabsteine und Holzkreuze auf dem Friedhof verfielen, wandelte man das Gelände in eine Grünanlage um.
Später wurden die letzten Gräber eingeebnet und dort der Kath. Kindergarten St. Marien errichtet. Von dem Friedhof der>>Alten Stadt<< kündet heute nur noch das gußeiserne Kreuz an der
östlichen Begrenzung des Kindergartens, das seinerzeit von der Eisenhütte Westfalia in Lünen mit einem Gewicht von 2189 Pfund für 124 Taler und 1 Sgr. geliefert wurde. An Tausende von Sendenhorstern,
die im Laufe der Jahrhunderte bis 1846 in der Nähe der Pfarrkirche bestattet worden sind, erinnert eine bronzene Gedenktafel auf der ordseite des Kirchplatzes mit der Inschrift: >>Den Opfern
aller Kriege und jeglicher Gewaltherrschaft zum Gedenken, den Lebenden zur Mahnung<<.
Auf dem Friedhof vor dem Westtor, im Volksmund >>Auf der Geist<< genannt, wurde 1905 als erster der Schuhmachermeister Wiedehage, Nordstraße, beigesetzt. Bereits 1930 waren mehr als 1700
Verstorbene der Gemeinde dort beerdigt. in den folgenden fünf Jahrzehnten haben weitere Tausende von Mitbürgern dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Friedhof ist zwischenzeitlich nach Westen hin
mehrmals erweitert worden. Auf dem neuen Teil hat auch die neue Leichenhalle Platz gefunden. Auf dem nordöstlichen Teil des Geländes befindet sich der Soldaten-Ehrenfriedhof. Durch die Initiative des
früheren Pfarrer Westermann sind für die mehr als 100 Gefallenen des letzten Weltkrieges schlichte hölzerne Gedenkkreuze aufgestellt worden. Roter Kies und Grünanpflanzungen zieren die Gedenkstätte.
Jedes Kreuz trägt eingemeißelt Namen und Daten des Gefallenen. Die Pflege des Ehrenfriedhofes hat sich die Kolpingfamilie Sendenhorst zur Aufgabe gemacht. Die früher auf der Ostseite der Pfarrkirche
in einer Mauernische angebrachten Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges mit einem Kreuzrelief aus Sandstein haben ebenfalls auf dieser Gefallenen-Gedenkstätte einen würdigen Platz
gefunden.
Neue Leichenhalle auf dem Friedlhof am Westtor
Auf dem Friedhof vor dem Westtor, im Volksmund >>Auf der Geist<< genannt, wurde 1905 als erster der Schuhmachermeister Wiedehage, Nordstraße, beigesetzt. Bereits 1930 waren mehr als 1700
Verstorbene der Gemeinde dort beerdigt. in den folgenden fünf Jahrzehnten haben weitere Tausende von Mitbürgern dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der Friedhof ist zwischenzeitlich nach Westen hin
mehrmals erweitert worden. Auf dem neuen Teil hat auch die neue Leichenhalle Platz gefunden. Auf dem nordöstlichen Teil des Geländes befindet sich der Soldaten-Ehrenfriedhof. Durch die Initiative des
früheren Pfarrer Westermann sind für die mehr als 100 Gefallenen des letzten Weltkrieges schlichte hölzerne Gedenkkreuze aufgestellt worden. Roter Kies und Grünanpflanzungen zieren die Gedenkstätte.
Jedes Kreuz trägt eingemeißelt Namen und Daten des Gefallenen. Die Pflege des Ehrenfriedhofes hat sich die Kolpingfamilie Sendenhorst zur Aufgabe gemacht. Die früher auf der Ostseite der Pfarrkirche
in einer Mauernische angebrachten Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges mit einem Kreuzrelief aus Sandstein haben ebenfalls auf dieser Gefallenen-Gedenkstätte einen würdigen Platz
gefunden.
Die Geschichte der Sendenborster Friedhöfe wäre unvollständig, wenn nicht der an der Ostpromenade auf dem nicht abgetragenen Teil des mittelalterlichen Festungswalles der Stadt angelegte
Judenfriedhof erwähnt würde. Das letzte, gut erhaltene Zeugnis der früheren jüdischen Gemeinde in Sendenhorst sind die früher in hebräischer Schrift eingemeißelten in Schriften auf den Grabsteinen.
Sie sind zwischenzeitlich in deutsch erneuert worden und künden von den Grabstätten der Familien Steinberg, Löwenstein, Leffmann, Rothschild, Stern, Humberg und Alsberg. Der dort beerdigte Simon
Alsberg ist der Vater der Söhne Siegfried und Lois Alsberg, die 1870 nach Bielefeld verzogen, dort ihr erstes Manufakturwarengeschäft eröffneten und Begründer der später in ganz Deutschland bekannten
Alsberg-Kaufhaus-Kette wurden. Auf dem Friedhof ruht auch seit 1870 Elias Stern, der damals das sehr seltene Alter von 103 Jahren erreichte. Der Judenfriedhof von Sendenhorst zählt zu den wenigen
Friedhöfen Bürger jüdischen Glaubens, die unversehrt die NS-Zeit überdauert haben. Die Begräbnisstätte wurde nach 1945 von der >>Jewish Trust Corporation for Germany<< verwaltungsmäßig
übernommen und stellt heute noch mit ihren Grabsteinen, der Rasenfläche, den angepfla1nzten Bäumen und Sträuchern eine würdige Erinnerungsstätte dar.
[Zu erwähnen wären auch noch die beiden historischen Urnenfriedhöfe Martiniring und Spithöverstraße - Jahr der Entdeckung: 1945 und 1930 - aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert - Erbauer evtl.
keltisch o Frühgermanen]
Sendenhorst brannte 1806 völlig nieder
Gemeinde versammelte sich am 2. Mai vor 180 Jahren in der Kirche.
St. Martin im Winter 2015
Sendenhorst. Die Stadt Sendenhorst ist bereits im 17. und 18. Jahrhundert wiederholt von größeren Feuersbrünsten heimgesucht worden. Die größte Brandkatastrophe, die seit 1323, als Graf Engelbert von
der Mark durch die kriegerischen Ereignisse mit dem münsterschen Bischof Ludwig II. die Stadt Sendenhorst völlig niederbrannte und vernichtete, über Sendenhorst hereinbrach, begann allerdings am 29.
April 1806 an einem Dienstag nachmittag um 14 Uhr.
Sie entstand in Hause des Webers Schlüter auf dem Schleiten und erfaßte die halbe Stadt, geschürt durch einen heftigen Westwind. Der Großbrand ließ in wenigen Stunden von den vorhandenen 280 Häusern
außer Nebengebäuden 154 Privathäuser in Schutt und Asche sinken. Werte von zwei Millionen Mark wurden vernichtet. Auch der Turm der alten Kirche mit vier Glocken, das Rathaus und das Pfarrhaus wurden
ein Raub der Flammen. Lediglich die Südstraße und ein Teil des Nordviertels blieben vom Feuer verschont.
Am Abend des Unglückstages, ohne das Glocken geläutet werden konnten, versammelten sich die Obdachlosen und Abgebrannten um ihren Pfarrer in der alten Kirche. Pfarrer Dr. Franz Wilhelm Darup fand
tröstende Worte für seine schwer heimgesuchte Gemeinde. Da die Vernichtung der halben Stadt in wenigen Stunden erfolgt war, ist anzunehmen, daß aus den brennenden Häusern nur wenig an Hab und Gut und
bestimmt nicht das ganze Hausvieh gerettet werden konnte, zumal es zur damaligen Zeit weder eine Freiwillige Feuerwehr noch Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz gab. Elend, Not und Armut
waren wie ein Unwetter über die Stadt hereingebrochen. Wenn auch der Verlust der Häuser und Mobilien zur Hälfte aus Versicherungsgeldern gedeckt wurde, so hatten die meisten Bewohner nicht die
Möglichkeit, ohne drückende Schuldenlast ein bescheidenes Heim wiederaufzubauen.
Am Freitag, 2. Mai 1806, versammelte Pfarrer Dr. Darup die Gemeinde nochmals in der Kirche, um mit Gottes Hilfe Unterstützung für die schwer getroffene Gemeinde zu finden. Es kamen dann der Pfarrer,
Bürgermeister und die Gemeinderäte zusammen, um mit Landrat Freiherrn von Ketteler aus Wolbeck über weitere Schritte zu beraten. Der Landrat wollte im staatlichen Auftrag mit der Gemeinde verhandeln,
wie ihr zu helfen sei, wie aus Schutt und Asche wieder neues Leben erstehen könne.
Diese Beratung war grundlegend für das Zukunftsbild von Sendenhorst. Das Feuer hatte ganze Arbeit geleistet. So war es leicht, nach einem einheitlichen Bauplan die Stadt wiederaufzubauen, die Straßen
symmetrisch und in angemessener Breite anzulegen. Es wurde bestimmt, daß sich jeder den Anordnungen fügen mußte. Dann wurden Mittel und Wege zur Beschaffung der Gelder für den Wiederaufbau gesucht.
Man sah sich gezwungen, eine Kollekte in den anderen Orten des Münsterlandes für das brandgeschädigte Sendenhorst abzuhalten. Diese Kollekte, in der näheren wie weiteren Umgebung von Sendenhorst
durchgeführt, erbrachte die Summe von 3304 Reichstalern. Trotz dieser kargen finanziellen Hilfe waren schon drei Monate nach dem Brand 50 Häuser wieder gerichtet.
Von der Kollektensumme von 3304 Reichstalern kamen am 5. Juni 1807 2978 zur Verteilung. Dabei wurde für die geschädigten Hauseigentümer und für die Mieter je ein besonderer Verteilungsmodus gewählt.
Die Hauseigentümer wurden entsprechend der Bedürftigkeit in fünf Klassen eingeteilt. So enthält die Nachweisung vom 21. Mai 1807 die Namen folgender Hauseigentümer:
1. Klasse je 35 Taler: Everke, Silling jr., Amsel Salomon, Spiekermann, Ww. Wieler, Lammerding, Bücker, Suermann, Beumer, Mamet;
2. Klasse je 25 Taler: Küster Drees, Wiesmann, Klahölter, Lange, Herm., Linnemann, Panning, Dahlhus, Bennemann, Suermann, Lütkehus, Brandhove, Linnemann, Seebröker, Spithöver, Schlenker, Vennewald,
Spithöver, Winkelmann, Ahage, Mertens;
3. Klasse je 20 Taler: Hagedorn, Greiwe, Heymann, Barkholt, Burholz, Feyling, Ww. Osthues, Homann, Sulzer, Spithöver, Zumbusch, Bücker, Lütkehus, Brocks, Saerbeck, Oeink, Klehsing, Quante-Bartels,
Niehues, Quante, Hagedorn, Greiwe, Panning, Homann, Linnemann, Widdehage, Bunte, Beckmann, Stapel, Steinbieker, Spithöver, Bergessäger, Lütkehus, Gerdemann, Terwesten, Upphoff, Kössendrup, Buhmann,
Hillebrand, Hardenberg, Schmalz, Prior, Arens, Grautegut, Schindler, Bücker, Ringhoff, Gehrs, Stumpe, Schlüter, Schmitz, Greiwe, Ww. Fieh, Mussenbrock, Hagedorn, Bergers, Hölscher, Höhne, Frycke,
Krey, Beckmann, Wieberg, Holtmann, Brüser, Mais, Edeling, Lütkehus, Witte, Schotte, Bartmann, Bering, Kammann, Jungfer, Catjon, Kalthoff, Junker, Schmetkamp, Debbelt, Schmitz, Ramers, Hartmann,
Arnold, Schmitz; 4. Klasse je 12 Taler: Börger, Schmitz, Freise, Erdmann, Borgmann, Mertens, Jungfer, Bülte, Holling, Brüggemann, Bering, Asche, Widdehage, Edeling, Menz, Ww. Tiggers, Melch, Leser,
Beumer, Fyhe, Mahle, Bülte, Jungfermann, Kleyer, Feigler, W. Jungfermann, Werring, Klehßing, Schmitz, Niehues; 5. Klasse je 8 Taler: Lackmann, Linnemann, Tawidde.