Im ersten schriftlichen Beleg über die Besiedlung in der späteren Gemeinde Albersloh wird ein Erulf in
Arnahurst (Ahrenhorst) erwähnt, der an das Kloster Werden abgabepflichtig ist ( um 880 ). Im 12. Jahrhundert wurde eine erste Kirche errichtet. Der Name „Albersloh“ wird erstmals in einer bischöflichen Urkunde
im Jahre 1171 belegt. Im 13. Jahrhundert wurde mit dem Bau der heutigen Hallenkirche begonnen. Sowohl im spanisch-niederländischen Krieg als auch im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf geplündert. Im siebenjährigen Krieg lagerte die französische Armee bei Albersloh. Im 19.
Jahrhundert kam Albersloh nacheinander unter preußische, französische und dann wieder unter preußische Verwaltung. 1903 wurde Albersloh an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Kirchengemeinden St.
Ludgerus (Albersloh) und St. Martin (Sendenhorst) fusionierten im Jahr 2006.
Daten, Zahlen, Fakten zur Geschichte von Albersloh
um 880
Erulf in Arnahurst (Ahrenhorst) ist an das Kloster Werden abgabepflichtig
um 900
In Uessithi (West) und Arnhurst (Ahrenhorst) lie-fern zwei Höfe an das Kloster Werden
1084-97
Bischof Erpho schenkt dem Domkapitel den Romoldinchof (Schulze Rummler)
1090
Das Damenstift Freckenhorst besitzt den Hof Dun-ninctharpa (Voß) in Sunger
bis 1150
Bau einer Eigenkirche der Familie von Albersloh
1171
Woldericus de Albrecteslo bezeugt die Übertragung eines Zehnten an Cappenberg
1220
Der Bischof von Minden schenkt dem Kloster Ägidii einen Hof in Sunger
1230
Papst Gregor bestätigt die Inkorporierung der Albers-loher Kirche in die Domkantorei
1241
Erste bezeugte Verhandlung vor dem Freistuhl in Honwarde (Hohe Ward)
um 1260
Baubeginn der heutigen Hallenkirche
1351
Die Erbmännerfamilie von Buck erwirbt von den Gra-fen von Rietberg den Grevinghof in der Bauerschaft Storp
um 1370
Abriß der Chorturmkirche des 12. Jhs und Fertigstellung der Pfarrkirche
ab 1400
Zunehmend Grundstücks- und Hofeskäufe des münsterschen Landadels in Albersloh
Seit dem ausgehenden Mittelalter 7 adlig-freie Güter: Sunger, Hemisburg, Grevinghof, Deckering, Daerl, Backhaus und Utendorf
1471
Die Zollstelle Albersloh (de Tolner to Dunynchtorp) nimmt 22 Gulden ein
1499
Das Kirchspiel Albersloh hat ungefähr 500 Einwohner
1503
Der bekannte Glockengießer Wolter Westerhues gießt die Marien-, Ludgerus- und Catharinenglocke
um 1550
Der aus Albersloh gebürtige Gelehrte Dr. theol. Hermann Blankeforth ist Pfarrer an St. Columba in Köln
um 1570
In der Reformation übernimmt die Ge-meinde einige Neuerungen, bleibt aber katholisch
1571
Erstmalige Erwähnung eines Schützenfestes („Vogel-scheiten“)
1579-1600
Wiederholte Überfälle durch Spanier und Nie-derländer im Niederl. Freiheitskrieg
(„Rinckenrodde und Alberslo ausgeplundert und berovet“)
1599
Die Familie Buck zu Grevinghof stiftet ein Armenhaus am Kirchhof, das vier Arme aufnehmen kann
1622 +ab 1632
Überfälle (Christian von Braunschweig) und Verwüstun-gen im 30. jährigen Krieg
vor 1633
Errichtung einer Schule
1742
Poststelle der Thurn und Taxischen Reitpost auf der Linie Münster-Frankfurt
1761 Aug.
Die französische Armee unter Marschall Soubise lagert bei Albersloh (7jähriger Krieg)
nach 1770
Zunehmende berufliche Differenzierung: Krämer, Maurer, Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Zimmermeister, Zinngießer, Tuchmacher, Leinenspinner
1800
259 Haushalte leben in verhältnismäßigem Wohlstand. Die Gebäude sind mit 160540 Talern gegen Brand versichert.
1802-1815
Mit dem Ende des Fürstbistums Münster kommt Albersloh unter preußische, 1806, französische, dann wieder preußische Verwaltung
1808
Die von Kerckerinck zu Sunger bauen eine Bock-windmühle (nach Brand und Neubau an die Müllerfamilie Uhlenbrock)
1813 März 17
Einem Großbrand fallen im Dorf 30 Gebäude zum Opfer
1816-1975
Gemeinde Albersloh, Amt Wolbeck, Landkreis und Regierungsbezirk Münster
1822-1827
Teilung (Privatisierung) des gemeinsamen Wald-Heidegebietes Hohe Ward
1827/28
Neubau einer Schule am Kirchplatz durch Zim-mermeister B. Th. Saerbeck aus Sen denhorst
1865
Bevölkerungsstatistik: 2042 Katholiken, 2 Evangeli-sche
um 1900
Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft
1903
Die Westf. Landeseisenbahn verbindet Albersloh mit Münster, Neubeckum und Lippstadt
1912
Bau eines sechsklassigen Schulgebäudes
1924
Neubau des katholischen Krankenhauses (St.-Josef-Hospital, heute Altersheim)
1946
In Folge des 2. Weltkriegs Zuzug von Evakuierten, Vertriebenen und Flüchtlingen. Die Einwohnerzahl steigt auf 3380.
1955/56
Neubau der St.Liudgerus-Volksschule (1964 und 1966/67 erweitert, heute Grundschule)
seit 1963
Vermehrter Eigenheimbau. Neue Siedlungsgebiete: Ost (80 Häuser), Süd I (35 Häuser), Geschermannsweg usw.
1966/67
Bau einer mechanisch-biologische Kläranlage
1967/70
Durchgreifende Regulierung der Werse
1967
Die Statistik weist 102 Gewerbebetriebe aus, u. a. Bau- und Baunebengewerbe 11, Holz 15, Metall 14, Leder 12, Nahrung und Genuß 29
1974/75
Zentrale Trinkwasserversorgung durch die Gelsen-wasser-AG (inzwischen vom Wasserwerk Sendenhorst übernommen)
1975
Aufgrund einer freiwilligen Vereinbarung schließen sich Albersloh und Sendenhorst zur neuen Gemeinde Stadt Sendenhorst zusammen
1996
Albersloh feiert die 825. Wiederkehr seiner ersten urkundlichen Erwähnung
Das Dorf liegt fernab jeder Autobahn etwa 20 Kilometer östlich von Münster
(Westfalen). Es entstand um das Jahr 1200 durch die Gründung einer Kirche unter Bischof Hermann II. (Lippe), die der heiligen Agatha geweiht ist. Der Ortsname geht auf
einen Mann namens Albin, Alvin, Albrie oder Alvrie zurück. Er hat die Kirche entweder erbauen lassen oder den Boden dafür bereit bestellt. Erstmals erschien der Ort daher unter dem
Namen Alvinskerken.
Im Laufe seiner Geschichte brannte das Dorf immer wieder durch ausgedehnte Brände nieder, ebenso wie der Nachbarort Everswinkel. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges erlitt das Dorf einen zeitweiligen Niedergang und viele Höfe waren verlassen. Ein wichtiges Standbein des Dorfes war auch im 18. Jahrhundert
die Landwirtschaft. Daneben waren viele Bewohner aber auch als Kaufleute, Händler, Tagelöhner und Handwerker beschäftigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl von Alverskirchen deutlich
an, was am Zuzug von Vertriebenen lag.
Zwei Kilometer südlich von Alverskirchen liegt das Gut Brückhausen, über Jahrhunderte hinweg ein einflussreiches Herrenhaus.
St. Agatha-Kirche
Die Sankt-Agatha-Kirche bestand schon zur Zeit des ersten Fürstbischofs von Münster, also vor 1203. Sie ist der heiligen Agatha geweiht, der Beschützerin von Feuersnot. Als erster Patron der Kirche wird 1613 der
heilige Johannes genannt. Allerdings scheint es, dass der heiligen Agatha nach drei vernichtenden Brandkatastrophen, von denen das Dorf heimgesucht wurde, zunehmende Verehrung
zuteil geworden zu sein scheint, bis sie schließlich den Platz einer Patrona primaria einnahm. Der heutige Kirchturm stammt noch aus der Gründungszeit des Gotteshauses. Seinen wehrhaften Charakter
verdankt der massige, im romanischen Stil errichtete Bau auch der Tatsache, dass die Eingangstür sehr klein ist und nur wenige Fenster vorhanden sind. Seine heutige Breite erhielt er allerdings erst
1703.
Everswinkel liegt im Kreis Warendorf und entwickelte sich von einer frühen bäuerlichen Siedlung zu einer
modernen Gemeinde. Die Besiedlung begann entlang der Flussläufe von Mußenbach, Hagenbach und Kehlbach. Große Höfe wie Schulze Kelling und Schulze Westhoff entstanden bereits vor 1100 und bildeten das
wirtschaftliche Zentrum.
Die Gründung der Pfarrei geht auf die Adelsfamilie von Haus Borg zurück, die um 867 eine Kirche als Eigenkirche errichtete. Die Kirche St. Magnus weist auf eine Gründung in der karolingischen Zeit
hin. Die Pfarrgrenzen orientierten sich an den Besitzverhältnissen von Haus Borg, was auf dessen regionale Macht hinweist.
Der Dorfkern entwickelte sich später um die Wehrkirche, wobei sogenannte „Spiker“ (
Schutz- und Lagerhäuser) errichtet wurden. Im 17. Jahrhundert wohnten vor allem Tagelöhner und Arme im
Dorf, erst ab dem 18. Jahrhundert entstand eine arbeitsteilige Gesellschaft mit dominierender Leinenweberei.
Die Leinenweberei wurde im 18. und frühen 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Wirtschaftszweig. Die Weber belieferten Warendorf und möglicherweise auch holländische Märkte. Doch mit der
Industrialisierung und dem Niedergang der Hausweberei im 19. Jahrhundert geriet Everswinkel wirtschaftlich in eine Krise. Während umliegende Städte Industrie ansiedelten, blieb Everswinkel agrarisch
geprägt, was zu Verarmung führte. Trotz wirtschaftlicher Rückschläge entwickelte sich Everswinkel im 20. Jahrhundert weiter zur modernen Kommune.
Hoetmar wurde erstmals 851 erwähnt, allerdings in einer später als gefälscht erkannten Urkunde. Ab dem 11.
Jahrhundert taucht der Ort unter verschiedenen Namen in historischen Dokumenten auf. Ursprünglich gehörte Hoetmar den Grafen von Westfalen und ging später durch Erbteilungen und Heiraten an die
Grafen von Westerholt über, die noch heute das „Haus Hoetmar“ besitzen. Dieses ersetzte eine mittelalterliche Burg, di
e im 16. Jahrhundert einem Renaissancesitz wich.
Die Bauern waren verschiedenen Grundherrschaften unterstellt, darunter mehreren Klöstern. Napoleon hob 1808 die Leibeigenschaft auf. Eine bedeutende Rolle spielte die Hoetmarer Markengenossenschaft,
deren gemeinschaftlich genutztes Land 1839 endgültig aufgeteilt wurde. Hoetmar war stark von Kriegen betroffen. Im Dreißigjährigen Krieg und im Siebenjährigen Krieg wurden Felder verwüstet, Vieh
geraubt und Hungersnöte ausgelöst. Auch die napoleonischen Kriege forderten Opfer, ebenso wie die Weltkriege, in denen insgesamt 151 Hoetmarer fielen oder vermisst wurden.
Im Rahmen der Gebietsreform wurde Hoetmar 1969 Freckenhorst zugeordnet und gehört seit 1975 zur Stadt Warendorf. Die Kirche in Hoetmar wurde erstmals 1281 erwähnt. Zur Pfarrei gehören mehrere
Bauerschaften, Zu der Pfarrei Hoetmar gehören die Bauernschaften Buddenbaum, Holtrup, Mestrup, Natarp und die Dorfbauerschaft. In der Bauernschaft Buddenbaum befindet sich die bekannte
Wallfahrtskapelle "Buddenbaum" (Marienkapelle).
In den Jahren 1959/1960 wurde auch mit Hilfe von freiwilligen Gemeindemitgliedern die Michaeliskapelle der evangelische Kirchengemeinde Freckenhorst in Hoetmar erbaut.entstand eine evangelische
Kapelle.
Enniger kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die älteste nachweisliche Erwähnung des Ortsnamens
„Anigere“ stammt aus dem Jahr 1226. Bereits um das Jahr 1000 gehörte der Gräftenhof des Hauses Enniger zum Archidiakonat St. Mauritz in Münster, auf dessen Grund später auch die Kirche errichtet
wurde. Der Kirchturmhahn wachte bereits seit dem späten 12. Jahrhundert über das Dorf, während die gotische Hallenkirche 1863 ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt.
Das Gut Haus Enniger wurde im Laufe der Jahrhunderte verschiedenen Adelsfamilien verliehen, darunter Bertholdus de Anyngere, Johann von Walegarden (1366) und Henrik von Horstel (1443). Dessen Tochter
heiratete einen von Voß aus Telgte, wodurch die Familie Voß eine bedeutende Rolle in Enniger einnahm. Mitte des 17. Jahrhunderts ging der Besitz durch Heirat an die Freiherren von Leutersam über. Der
Name „Junker Voß“ lebt bis heute in der Tradition des Ortes fort und ist eine Symbolfigur des alljährlichen Enniger Traditionsmarktes. Bis 2022 verkörperte Ulrich Stollberg diese Rolle, die nun von
Thomas Hermes übernommen wurde.
Durch die Säkularisation wurde Haus Enniger zum staatlichen Domänengut. Zur Anlage gehörte auch die heute noch existierende Vossbachmühle. Als weiterer Adelssitz ist bereits um 1000 die Familie von
Monike belegt. Nach dem Tod des letzten männlichen Nachkommen 1448 heiratete seine Schwester Anna den Dietrich von dem Berge, der um 1500 Haus Neuengraben errichtete. Spätere Besitzer waren Jobst
Caspar von der Engelborg und später die Familie von Galen. 1975 verkaufte Graf von Galen Lippborg das Anwesen an den Fabrikanten Kaldewei aus Ahlen, der es trotz Interesse von Gemeinde und
Heimatverein abreißen ließ. Durch das Engagement der Ennigeraner konnte jedoch die Alte Mühle am Vossbach wiederaufgebaut werden, die heute als Begegnungsstätte dient.
Weitere markante Bauwerke sind der Schulzenhof Schulze Balhorn, der bereits um 1090 zum Kloster Freckenhorst gehörte, sowie der malerische Pfarrhof mit seiner erhaltenen Gräfte und dem historischen
Fachwerk aus dem Jahr 1679. Die Rückämper Kapelle, über 300 Jahre alt, erlangte Bekanntheit durch einen Fernsehauftritt in der „Aktuellen Stunde“. Ein lebendiges Vereinsleben prägt das Dorf,
insbesondere der Heimatverein, der jedes Jahr in der zweiten Juliwoche den „Enniger Traditionsmarkt“ organisiert. Seit dem 1. Januar 1975 gehört Enniger als Stadtteil zu Ennigerloh.
Archäologische Funde belegen, dass bereits in der Steinzeit Menschen das Gebiet durchstreiften und
spätestens in der vorrömischen Eisenzeit hier sesshaft wurden. Der Name „Vorhelm“ leitet sich von „Vor-Helle-Heim“ ab, was auf die Lage „vor dem Anstieg“ zweier Handelswege hinweist: dem Hellweg und
der Friesenstraße.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 864 in einer lateinisierten Form („Furelmi“). Damals wird ein Vorhelmer namens Wulfbert erwähnt, dessen Kind Amulger durch Gebete am Grab des
Heiligen Liudger geheilt worden sein soll. Ein weiteres historisches Datum ist 1193, als der Bischof von Münster die Pankratiuskirche zur Pfarrkirche erhob, womit auch das Dorf Vorhelm im rechtlichen
Sinne entstand. Im späten Mittelalter gehörte Vorhelm zum Archidiakonat St. Mauritz (Münster) und zum Amt Wolbeck. Das Rittergeschlecht Torck spielte ab dem 14. Jahrhundert eine bedeutende Rolle und
erbaute Haus Vorhelm. Die Familie stiftete 1487 die Vikarie St. Anna und 1498 eine Antoniuskapelle, die später den Namen „Tönnishäuschen“ prägte.
Die folgenden Jahrhunderte waren von Kriegen, Seuchen und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde Vorhelm mehrfach geplündert, 1632 brannte
die Kirche nieder. 1628 fand das erste urkundlich erwähnte Schützenfest statt. Ab 1707 wurde Haus Vorhelm Eigentum der Familie Droste zu Vischering und befindet sich heute durch Heirat im Besitz der
Reichsgrafen von Schall-Riaucour. Mit der Auflösung der geistlichen Fürstentümer 1802 fiel Vorhelm an Preußen. Nach der napoleonischen Besetzung entstand 1809 die „Mairie Vorhelm“, die auch
Enniger umfasste. 1815 wurde Vorhelm wieder preußisch.
Im 19. Jahrhundert erlebte der Ort wirtschaftlichen Aufschwung durch den Abbau von Strontianit (1870–1893), einem wertvollen Rohstoff für die Zucker- und Munitionsherstellung. Der westfälische
Heimatdichter Augustin Wibbelt wurde 1862 in Vorhelm geboren, lebte dort lange und wurde 1947 beigesetzt. 1893 wurde die neue Pfarrkirche St. Pankratius geweiht. 1939 hatte Vorhelm 1.710 Einwohner,
eine Zahl, die nach dem Zweiten Weltkrieg durch Flüchtlinge auf 2.400 anstieg. Die Bahnstrecke Köln–Berlin wurde 1968 elektrifiziert, doch 1989 wurde der Bahnhof Vorhelm stillgelegt.
Am 1. Januar 1975 wurde Vorhelm mit knapp 4.000 Einwohnern ein Ortsteil von Ahlen. Die 800-Jahr-Feier fand 2004 statt, nachdem neuere Forschungen eine längere Geschichte des Ortes belegten.
Im frühen 9. Jahrhundert gründet Bischof Liudger die Taufkirche St. Bartholomäus. Die erste Erwähnung
Ahlens als "villa alna" findet sich 850 in der Vita des Heiligen. Im 13. Jahrhundert erhält Ahlen Marktrechte (1214) und wird erstmals als Stadt urkundlich erwähnt (1224). Die Stadtgerichtsbarkeit
folgt 1245. Bis ins späte Mittelalter prägen Befestigungsanlagen, der Bau von Kirchen und Spitälern sowie die Mitgliedschaft in der Hanse (14.–16. Jh.) die Entwicklung. Zahlreiche Kriege und Seuchen
wie die Pest (1349–1351, 1551) setzen der Stadt schwer zu.
Frühe Neuzeit (1600–1800)
Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) trifft Ahlen hart – die Stadt wird 17-mal geplündert. Weitere militärische Konflikte und Besetzungen folgen, darunter durch französische Truppen (1672, 1680) und
während der Schlesischen Kriege (1742–1749). Brände (1668, 1744) und Hungersnöte belasten die Bevölkerung. 1756–1763 leidet Ahlen erneut während des Siebenjährigen Krieges. In dieser Zeit entstehen
neue Schulen, Kapellen und Infrastrukturprojekte wie Straßenbauten.
19. Jahrhundert: Industrialisierung und Wachstum
Mit der preußischen Herrschaft ab 1815 beginnt eine strukturelle Neuordnung. Ahlen erhält 1847 einen Bahnanschluss, 1850 zählt die Stadt rund 3.000 Einwohner. Erste Banken, Schulen und
Industrieunternehmen entstehen, darunter die Plüschweberei (ca. 1860) und die Emailleproduktion (ab 1877). Der Bergbau prägt ab 1880 die Wirtschaft. Ahlen wächst rasant – bis 1900 auf 6.500
Einwohner.
20. Jahrhundert
Mit der Industrialisierung expandiert die Stadt weiter. Der Steinkohlebergbau beginnt 1911, und 1914 zählt Ahlen bereits 17.835 Einwohner. Der Erste Weltkrieg fordert hohe Verluste. In der
Nachkriegszeit kommt es zu politischen Unruhen: 1919 wird Ahlen militärisch besetzt, 1920 kommt es im Zuge des Kapp-Putsches zu Streiks und Protesten. s, darunter ein Generalstreik und blutige
Auseinandersetzungen. Die Stadt wird von Freikorps-Truppen besetzt, und beim „Kampf“ in Pelkum sterben 300 Arbeiter. 1926 gründet sich die Ahlener NSDAP-Ortsgruppe. In den folgenden Jahren entstehen
bedeutende Gebäude wie die Josefskirche (1923), die Neustadtkirche (1926) und das St.-Franziskus-Krankenhaus (1928). Die KPD wird 1929 stärkste Fraktion im Stadtparlament. 1933 erhält die NSDAP bei
den Reichstagswahlen in Ahlen 24 % der Stimmen, bildet Boykottkomitees gegen jüdische Geschäfte und etabliert sich zunehmend. 1938 wird die jüdische Synagoge während der Reichspogromnacht zerstört.
Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) sterben 1.200 Ahlener an den Fronten und 295 bei Luftangriffen, darunter 188 Menschen beim schwersten Angriff 1944. Viele Zwangsarbeiter verlieren ihr
Leben. 1945 übergeben die Lazarettärzte die Stadt kampflos an die Amerikaner. Nach Kriegsende beginnt der Wiederaufbau mit der Gründung der Musik- und Theatergemeinde (1946) sowie der
CDU-Beschlussfassung des „Ahlener Programms“ (1947) in den Räumen des Gymnasiums St. Michael an der Warendorfer Straße. 1949 folgt die Gründung der Kulturgesellschaft.
In den 1950er- und 1960er-Jahren wächst die Stadt stark: Es entstehen zahlreiche Kirchen, Schulen und öffentliche Einrichtungen, darunter das Hallenbad (1958) und das neue Gymnasium (1960). 1964
feiert Ahlen 750 Jahre Marktrechte. 1969 wird das Amt Ahlen eingemeindet, wodurch die Einwohnerzahl erstmals 50.000 übersteigt. 1975 folgt die Eingemeindung von Vorhelm und die Stadt wächst weiter
auf über 54.000 Einwohner. Ahlen wird die größte Stadt im neu gegründeten Kreis Warendorf.
1976 wird erstmals der „Pöttkes- und Töttkenmarkt“ veranstaltet. 1977 zieht die Stadtverwaltung in das neue Rathaus ein, 1979 beginnt der Bau der Stadthalle. Zudem zieht die VHS in das Alte Rathaus
ein.
Die erste urkundliche Erwähnung von Drensteinfurt geht auf das Jahr 851 zurück, als die Siedlung im
Zusammenhang mit der sogenannten Alexander-Translation Erwähnung fand. Walbraht, ein Enkel Widukinds, reiste 843 nach Rom, um Reliquien zu erbitten, und brachte die Gebeine des Märtyrers Alexander
nach Wildeshausen. Auf diesem Weg durchquerte er die Siedlung "Stenvorde in regione Dreni", die aufgrund einer Furt durch die Werse von verkehrsgeographischer Bedeutung war.
Um einen Oberhof, der vermutlich bereits ins 7. Jahrhundert zurückreicht, entwickelte sich eine agrarische Siedlung mit drubbel- oder weilerartigem Charakter. Um die Jahrtausendwende hatte der Ort
eine gewisse zentrale Funktion für die umliegenden Bauerschaften Natorp, Suttorp und Westarp. Die Errichtung einer Pfarrgemeinde und einer Pfarrkirche, erstmals 1137 belegt, gab der Siedlung
entscheidende siedlungsgeographische Impulse. In der Folge wandelte sich der weilerartige Ort allmählich zu einem Dorf.
Ein bedeutender Entwicklungsschritt erfolgte 1283, als durch eine räumliche Begrenzung mit vier Pfählen eine besondere rechtliche Stellung entstand. In dieser Zeit wurde auch ein "festes Haus"
errichtet, der Vorgängerbau des heutigen Hauses Steinfurt. Um 1300 lassen sich erste Ansätze zur Stadtbildung nachweisen. Während der Ort Ende des 14. Jahrhunderts noch als "Dorp" bezeichnet wurde,
existierte zu Beginn des 15. Jahrhunderts (1428) bereits ein "freier Wigbold", dessen Bebauung zunehmend dichter wurde.
Im 15. Jahrhundert trugen Wüstungsprozesse in der Umgebung zur Stadtentwicklung bei. Bauern siedelten sich aus strategischen und sicherheitstechnischen Gründen innerhalb des Ortes an, um eine bessere
Verteidigung gegen Feinde und Feuerwaffen zu ermöglichen. Dies führte zur baulichen Verdichtung und zur Entstehung eines exponierten Ackerbürgertums. Das Bedürfnis nach Schutz zeigte sich in der
Befestigung des Ortes. Es entstanden vier Stadttore, darunter das Münstertor (1437) und das Hammer Tor (1468). 1595 wurden die Befestigungen weiter verstärkt. Trotz kriegerischer Auseinandersetzungen
im späten 16. und 17. Jahrhundert gab es eine rege Bautätigkeit, wodurch bedeutende Baudenkmäler entstanden.
Die Stadtentwicklung wurde maßgeblich durch die Herren von Haus Steinfurt geprägt. 1679 entstanden an der Wagenfeld- und der Münsterstraße Gademen (kleine Einraumwohnungen), was soziale und
wirtschaftliche Veränderungen mit sich brachte. Während die Gademen an der Münsterstraße 1898 einem Brand zum Opfer fielen, erlebten jene in der Wagenfeldstraße bauliche Veränderungen.
Um 1800 war Drensteinfurt eine typische Ackerbürgerstadt mit prägenden Ackerbürgerhallenhäusern. Nach dem Abbruch der Befestigungen im frühen 19. Jahrhundert wurden die Ringstraßengrundstücke bebaut.
Vor allem an Süd- und Westwall entstanden zweigeschossige Fachwerkhäuser für Leineweber und Tagelöhner.
Die Stadt behielt trotz des Baus der Eisenbahnlinie Münster-Hamm (1848) und der beginnenden Industrialisierung ihren kleinstädtischen Charakter. Der Strontianitbergbau ab 1875 brachte jedoch
städtebauliche Erweiterungen, insbesondere an den Ausfallstraßen und am Landsbergplatz. Architektonische Zeugnisse dieser Zeit sind bis heute erhalten.
Zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft waren die jüdischen Bürger Drensteinfurts relativ gut in das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben der kleinen Stadt integriert. Sie stammten
aus alt eingesessenen Familien, die teilweise bereits seit 100 Jahren in Drensteinfurt wohnten. Durch den Besuch der christlichen Schulen, die Mitgliedschaft in Vereinen und durch den Textil- und
Viehhandel waren inzwischen enge gesellschaftliche und wirtschaftliche Beziehungen geknüpft worden. Vor allem das soziale Engagement für das Marienhospital hatte den Juden die Achtung und Anerkennung
der christlichen Mitbürger verschafft. Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft im Jahre 1933 begannen auch in Drensteinfurt Ausgrenzung und Verfolgung der Juden, die im Reichspogrom von
1938 einen schrecklichen Höhepunkt fanden. SA- und SS-Leute überfielen fast alle jüdischen Familien in ihren Häusern, misshandelten sie schwer und trieben sie in die Synagoge, wo sie einen
„Gottesdienst“ abhalten mussten. Die misshandelten Menschen suchten später Zuflucht im Marienhospital. Der Drensteinfurter Arzt Dr. Metzger behandelte dort ihre Verletzungen und schützte sie vor
ihren Verfolgern. Diese verwüsteten das Innere der Synagoge.
Bis zum Zweiten Weltkrieg bewahrte Drensteinfurt weitgehend sein mittelalterlich geprägtes Stadtbild. Die
Wirtschaftsstruktur basierte auf Landwirtschaft und Handwerk. Ein Bombenangriff am 23. März 1944 zerstörte jedoch große Teile der historischen Altstadt und forderte etwa 80 Menschenleben. Nach
Kriegsende brachte der Zuzug von Flüchtlingen tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Veränderungen mit sich. Drensteinfurt wandelte sich von einer Ackerbürgerstadt zu einem Pendlerort mit
Anbindung an Münster, Hamm und Ahlen. Altstadtsanierungen führten zur Zerstörung zahlreicher erhaltenswerter Gebäude.
1988 wurde eine Umgehungsstraße fertiggestellt, die zur Verkehrsberuhigung in der Altstadt beitrug und neue städtebauliche Perspektiven eröffnete. Im Zuge der kommunalen Neugliederung fusionierte
Drensteinfurt 1968 mit der Gemeinde Walstedde. 1975 wurde der Kreis Lüdinghausen aufgelöst, und Drensteinfurt gehörte fortan zum vergrößerten Kreis Warendorf. Zudem wurde das Dorf Rinkerode
eingemeindet.