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Armenhaus Akten 1
Anno domini 1559 up dach Fabiani et Sebastiani is angetekendt zelgen Johan Jaspars und Gertruyt Sommersellen syner echten huysfrowen van beder und ehre ingedondte des huses
2 swarte koyge
eyne stercke überjähriges Rind
eyn lank noch den kan man tosluten
eyn wan
eyn dranckfath Drank=Küchenabfall?
eyn melfath
eyn künnen myt hoppen
e flegell
2 troge
eyn spynde Schrank
2 soltfates
eyn raspell Reibeisen
eyn hackebreth
2 drynckelkopen Trinkgefäß; Becher (kope=offenes Faß
6 stole
eyn haelhake myt eyner lenge Kesselhaken mit Schlagbaum
eyn iseren scopfell Schöpfkelle
3 scotforken Heugabeln
2 mystforken
eyn schuwekaer
eyn emer
eyn kerne Butterfaß (Gefäß zum Buttern)
eyn wringkuve "Wring"kübel (für Käse,Öl)
3 molden Mulde, längl ausgehöhltes hölz-
4 melckbutten Milchbütte(Holz;a.d.Rücken)
2 trüwen ??
noch eyn olde kyste Kasten; für Geld
2 kesevates
eyn scottelscap myt scottelen Schüsselschrank
2 hespell ledderen Haspel=Garnwinde; L=Leiter?
noch eyn oliyen kanne
eyn künne ?
eyn melckefath lopen Lope=hölz.Gefäß kl.Inhalts
2 sunne hespel
eyn stenen kroys Krug
eyn scroysamen myt 2 hechten ?
eyn voyt tom dechtrach Unterbau(?) für den Teigtrog eyn swyne...
eyn swynge Brett um Flachs weich zu k klopfen
eyn lampe
12 küssen
eyn panne
eyn exe
eyn brantrode
Brandbock eiserner Bock zum Auflegen
eyn kyste der Holzscheite
in der kameren eyn strohkopf ?
3 bedde
3 potte
2 eheyne potte Bronzetopfe
eyn tynnen botterscottel
eyn schreyn Schrein
eyn heckel
3 tynnen quarte kanne
noch 4 küssen
10 kese
eyn paer roder mowen weite [rmel
eyn brune engelse füke brauner, englischer Rock
eyn swart mane rock
eyn pols (Palt?) langer,faltiger Überrock
4 hemede
noch 4 manehemede
3 beddelaken
4 secke
noch eyn kyssen
4 bedde stedde
in dem schreyne synt eyn par kolsen haesen kolsen=Beinkleid
eyn paer roder mowen s.o.
2 syden spaekes synt (up den haeff) dat hoert to des Dowelhowers (Speck)
2. Verzeichnis (Ergänzung)
1559 frydach na Jubilate
2 kopen Kufe, offenes Faß
eyn bodde myt eynem deckel Faß, Bottich
noch eyn bodde myt eyn deckel
twe bedde
eyn poll, dat eyne eyn temelick bedde van 2 1/2 dele Oberbett
dat ander van twen dellen
eyn knüe myt hoppen hoppen=Hopfen (brauen?)
2 molden s.o.
eyn ryngell Zuber
eyn heckel Werkzeug zum Hacken
twe kleyne kettel
2 eheyne potten
noch 2 potten den eyn von 4 quarten
de ander van 3 quarten
eyn olde tünne Tonne
eyn wrynckfadt Faß zum Pressen
3 scotforken
eyn melkfadt mydden van ander gewrackt myt
olde neppen Schüssel
eyn olde tune Tonne
ey botterfat
eyn dranckfadt
eyn spynde
eyn renne haspel
eyn wage
ey taffel Tisch
eyn yseren bratrode Feuerbock
twe sagen
eyn broynes myt twen hechten ? (Messer) mit zwei Handgriffen
eyn kerne
eyn olde kyssen
eyn olt stoylp "Stülpe". Deckel
eyn noch myt eyn decken
eyn hylden ledder Leiter zur Hille Boden über den Viehställen
flaes jaffe hawken Gerät zum Hauen
floggel Dreschflegel
eyn trüwe ?
3 bedde laken
eyn swart paltrock
2 paer lynen haesen
4 manne hemede
eyn olde tynne ofte kanne
6 kleyne keyse
eyn büdeldoek Beuteltuch
noch 2 olde küssen
2 ende bredden
Item noch Somersellen huse gehaidt alles als vorg. steyth.
Brief eines münsterschen Vaters an seinen auswärts studierenden Sohn (da im Nachlaß Bisping, möglichweise dieser Familie zuzuordnen)
Ende 16./Anfang 17. Jahrhundert:
Min leve saen
Ick hjabe din schriben entfangen und ist mit leif dine gesundtheidt. Met uns ist so van beiden sidt so gesundt nicht; sindt ock so kranck nit, so lange Godt din Herre gefallldt.
Gaidt hirr so bedroflick tho, dat maen lever soll doedt sien als lengger leffen, es wairdt einem ganß tho wedder yie lengger es is, gee bedroflich es werd. De Hußludt mossen verloppen, konnen nicht mher das gewin doen undt de Edleludde willen ock nicht betallen. Godt weidt edt, wie es wiell tho gaen. Dat Brodt karen is hier so evell geraden, als ist so duer, dat se de Kostgenger sick mussen auf dien komen, da ... met heben mit Vollmaer heben die nicht ... genomdt hebben uns ock vorr unse moie undt lag weinig vergoldtenn hebben.
Din Süster VI stolle geven, dat ist es all so werren, so garr ick wollde, datt du edt ock werrest; du schribest mi van geldt; wordt serr trurig, du west so woll mine geleggenheit, dat ick mi verwundere, dat du mi so beswerest, dat ick nicht hebbe, ick moste edt up nemen und pension dar van geven, dat will my oeck ganß da under brengen, doe ick dat du bust vell tho verdoenen, du most anders sis wessen tho behelfen ... düssen tydten dat doen nu woll grodtte lude ... baldest di vell to Sinn undt ... Godt den herren, dat ehr di underwiese .. doen undt ladtten dat ich oeck doen ... so vell ick kanen; bidde ick Godt, ver dy, dat ehr dy geve, waet dyr fellich ist.
Unser suster saen heben se sehr voran varen weredt yu nicht gedreffedt, ehr maekkedt dat natho ehr fruedt allendthalfen, scheidt alles af; es wiell derselben Ludde ehr mogter willen dat er nicht ... gewest. Werre Godt behodde alle gude Kinder darvor, solcke Anschlege als ehr heft ehr arbeidedt nicht schlegtte ... kost herr de Modder verdehalven tho klaget ... em scor dat ehr so sehzen ist ledt ... so dainen undt kaen idt nicht langge so halden, daß ehr edt anfangt gor behodde uns vor solcke sienen waenden minen Radt wuldt folgen, so radde ick, dat du den herren warrest nach eren Eidt lenck mit leidygen ... ist nicht gudt wissen, es heft mannigen mehr verderfedt als gebadttedt oder gefordert. Du mist dine sinne nicht folgen, dat doeth nicht, du bust vell tho daer du ... waell undt kannst daet nicht erkennne, de vor dir ... sindt hebben dar koenen geldt up liggen und ... kanst daer nicht van leevcn, du most edt selven (sehen), du hest dine alden auslegge, sehende maeken, dat kanst du nicht erkennen ... Dat du uth gevendt hest, dat fudders weder .. garden huir krige, so lange most du di lieder ... endtfellung godes m. j. d. l. m. ...
Gaedt flissig tho kirken, goedt will gebedden sien. Gift nicht, waen wy nicht bidten, dar wan ... siedt friedlich und erlich in allen Dingen, nemet de zidt met studtieren in acht ... ist edt so notwendig, so will nu der diet ... wie dorffet nemen. Ed math di da badde .. doen... idt sundt nicht wollgeldt so heben van pension nicht kregen, godt mit ... warre dienen herren und for ... undt sien ein gehorsam edt soll di ...
fehlende Stellen am Rande durch Beschädigung des Papiers unlesbar geworden.
Protokoll der Sendenhorstischen Schnadjagd Anno 1765, angefangen den 12. November nach oben
Anno 1765, am Dienstag, den 12. November vormittags 8 Uhr, erschienen vor mir, Notar, und Zeugen persönlich auf dem Rathaus in Sendenhorst die Bürgermeister der Stadt Sendenhorst, die ehrbaren Herren Bernd Dietrich Bonse und Johann Dietrich Fye und gaben an: Seit undenklichen Jahren ist die Bürgerschaft in Sendenhorst berechtigt, mit klingendem Horn und losgekoppelten Jagdhunden rings um Sendenhorst zu jagen.
Um den Besitz ihrer Jagdgerechtigkeit zu wahren und die Schnadjagd von 1736 zu erneuern, hätten sie (die Bürgermeister) die gesamte Bürgerschaft durch die Pförtner zur Jagd einladen lassen. Folgende Bürger sind erschienen: die beiden Bürgermeister, Gerhard Henrich Bonse, Kämmerer, Anton Höne, Lohnherr, Joan Henrich Geilern, Dirck Evert Hölscher, Dirck Henrich Hesselmann, Ferdinand Hesselmann, Joan Berndt Höne, Berndt Henrich Bröker, Alexander Schlencker, Joan Herm Winkelsett, Berndt Henrich Bonse, Joan Wilhelm Bonse, Joan Dietrich Bonse, Joan Hinrich Ahage, Joest Fuest, Jan Berndt Schmidtkamp, Joseph Mertens, Joan Berndt Kohues, Joan Dirck Laickman, Joan Henrich Bücker, Salomon Ritz, Joan Henrich Berinck, Joan Berndt Berinck, Wilhelm Meitlinck, Anton Haerbaum, Bürger; Conrad Hinrich Schuffueth, ein Junggesell; dazu die Jünglinge Berndt Herman Geißeler, Caspar Stamkorte, Gerhardt Hinrich Stamkorte, Engelbert Hinrich Duffhues und Berndt Hinrich Wettendorff.
Insgesamt waren 34 Bürger bzw. Bürgersöhne auf dem Rathaus zugegen. Die Bürgermeister hatten Ernst Boickmann, den Jäger des Herrn Erbkämmerers, Herrn von Galen vom hochadligen Haus Neuengraben, Kirchspiel Enniger, berufen und ihn gebeten, mit seinen beiden Lehrburschen Franz Stumpe und Joan Berndt Kentzler die Schnadjagd zu führen. Der Jäger erschien pünktlich zur ausgemachten Stunde mit zehn Jagdhunden und zwei Hörnern auf dem Rathaus. Mit klingendem Horn wurde der Anfang gemacht.
Der Jäger nahm also mit allen beteiligten Bürgern seinen Weg vom Rathaus über den Markt, durch die Südstraße, dann durch die Südpforte, längs dem Bohlweg über das Gefrecht im Himmelreich, über den Grünen Weg, entlang der Stadtlandwehr (Stadtsheggen) bis an den Kirchspielshagen - den ganzen Weg mit gekoppelten Hunden. Hier wurden die Hunde losgelassen. Sofort spürten sie in Meys Busch einen Hasen auf und setzten ihm nach. Ernst Broickmann erschoß ihn. Auf dem Wiescher Spitalkamp, am Pferdekamp wurde das gehörige Recht mit klingendem Horn kundgetan. Danach jagten die Hunde im Hemmer Holz einen Hasen auf, verfolgten ihn und trieben ihn in den Wiescher großen Nachtkamp. Beim Lüttken Nachtkamp wurde er von dem jungen Gesellen Caspar Stamkorte geschossen und totgeblasen.
Von dort begab sich die ganze Gesellschaft mit ihren Gewehren an die Becke des zum hochadligen Haus Hove gehörigen Kuhkamps. Joan Hinrich Ahage und Joan Berndt Schmidtkamp schossen in den Schlagbaum über der Brücken die Zeichen. Von der Brücke ging es rechter Hand entlang der Becke, auf dieser Seite des Hagens am Straßenkotten vorbei, welcher Kotten kürzlich niedergerissen wurde; von dort bei Eddelkötters vorbei, über die Becke vor Potthofs Hof und Schoppen über den Kamp wo Joan Berndt Kohues von einer Weide beim Heck vorm Schoppen ein Zeichen geschossen. Von dort ging es weiter über den Ossenkamp über Herten Grasland, durch Meys Wiese längs der Becke, durch Meys Kämpe und in den Wiescher Nachtkamp hinein. In dieser Zeit hat Joan Dietrich Bonse in Meys fünf Stücken einen jungen Hasen im Lager geschossen und herbeigebracht.
Dann hat die Jagd ihren Fortgang genommen vom Wiescher Nachtkamp durch den Wiescher Saatkamp zum Wiescher Baum vor Zeller Felds Südfeld, wo Joan Dietrich Bonse in den Schlagbaum ein Zeichen geschossen. Von dort ging es über die Brücke durch einen Weidekamp, die sog. Ahrensbecke. Hier hat Joan Dietrich Bonse in den Pfosten am Steinfurdischen Fußschemm (Fußsteg) ein Zeichen geschossen; darauf weiter über den Kirchspielshagen , in den Leienbusch entlang dem Hagen durch den Saatkamp Pieper, und weiter durch den anderen Leyenbusch, durch Schulten Bernds Heidbusch, am Muschenschloodt vorbei. An der Brücke vor dem Bach hat Engelbert Hinrich Duffhues ein Zeichen in eine Weide geschossen.
Von dort zog die Jagdgesellschaft wieder heimwärts, durch Wilkens Büsche über die Landstraße, dann über eine Wiese an der Landstraße bis an den Stock vor Wildemanns Hof. In den Schlagbaum hat Bernd Herman Geisler ein Zeichen geschossen.
Von hier zog die Jagd wieder zurück über den Stock bis Schulten Berndts Wohnhaus wo sämtliche Jagdliebhaber sich versammelten und zwei Kannen Branntwein zu ihrer Erfrischung leerten.
Bei Sonnenuntergang zog die Jagd durch die Bröcker Mark entlang dem Hagen (Landwehr) wo Joest Fuest bis an die Lenden in die Becke fiel. Hinter dem Bokeler Baum ging es durch den Markbaum auf die Landstraße bis nach Sendenhorst. Mit einem Trunk Bier in des Kämmerers Gerhard Henrich Bonsen Haus an der Südpforte wurde der erste Tag der Jagd beendet.
(Anm: Weil es aber dunkel geworden ist, so konnte die Schnadt jenseits der Landwehr durch das Feld und durch Schulten Alst Busch jenseits des Bokelers Baums nicht fortgesetzt werten.)
Anno 1765, am Mittwoch den 13. November, ist die Schnadjagd zwischen 8 und 9 Uhr fortgesetzt worden und sind dabei gewesen: Anton Schmiedes (Schmeddes), Bartholomeus Marcus, Berndt Hinrich Bröcker, Mauritz Schindeler, Wilhelm Meitlinck, Joan Hinrich Berinck, Berndt Hinrich Ahage, Berndt Herm Schmitkamp, Salomon Rietz, Herman Kamman, Dirck Hinrich Hesselman, Berndt Dietrich Bonse, JOan Dirck Laickman, Dirck Hinrich Edelinck, Engelbert Hinrich Dufhues, Dirck Bartmann, Melchert Frenking, Joan Berndt Feygell, Berndt Hinrich Luttkehues (als Stadtdiener mit dem Stadtsjagdhorn), die Bürgermeister Bonse und Fiehe, Joan Dirck Bonse, Ferdinand Hesselman, Caspar Junfferman, Joan Hinrich Bücker, Joan Berndt Bücker, Joan Dirck Feygel, Alexander Schlencker, Berndt Hinrich Wettendorff und noch mehrere andere Bürger, deren Name nicht aufgeschrieben wurde. Auch Ernst Boickmann un seine beiden Lehrburschen mit sechs gekoppelten Jagdhunden und drei Spionen war wiederum dabei.
Die Bürger und Jäger haben also ihren Weg mit gekoppelten Hunden über die Weststraße durch die Westpforte genommen über die Landstraße bis auf das Meer wo Ernst Boickmann die Hunde los ließ.
Einige Bürger und die Graf-Merveldtsche Jäger, voran Jürgen Kötters, fingen an zu jagen. Während dessen begab ich, Notar, mich mit einigen Zeugen und mehreren Bürgern auf die Münstersche Landstraße bis zum Bokeler Baum. Die Jagdgrenze geht über die Rebbersheide, diesseits des Galgens. Beim ersten Schnadtstein hat der Jüngling Berndt Dietrich Bonse seine Pistole gezogen und sofort gab der Stadtjäger mit klingendem Horn das Zeichen.
Von dort ging es bis an des Riehmbusch Schlagbaum. Hermann Kammann schoß ein Zeichen. Der Weg wurde durch den Rienbusch fortgesetzt, durch einen Schlagbaum am Lindenbusch und Weidekamp, über den großen Bergkamp, am Schafstall des Hauses Grevinghoff vorbei, über die Straße in die Grevinckheide wo der Stadtsjäger Berndt Henrich Lütkehues einen Hasen geschossen hat.
Dann ging es dem Kirchspielshagen entlagen auf den vier Ecken in die Senke über den Schloetkamp, diesseits des Holzbuschs in Zeller Ahlandts Haus.
Herr von Stapel und Grevinghof fühlte sich in seinen Jagdrechten beeinträchtigt, weil die Stadt Sendenhorst die oben genannten Gebiete zur Jagd betreten und ihm zu nahe gekommen war. Um Streitigkeiten aus dem Wege zu gehen, haben beide Bürgermeister erklärt, diese Orte niemals zur Jagd betreten zu wollen. Deshalb ist der Jagddistrikt wie folgt verändert worden: vom Bokeler Baum über Schulten Boickholt Kämpe, durch die Anteweide, über den Elmenhorster Berg, durch Werrings und Tawidden Büsche bis zum Ende der Landwehr in Zeller Ahlandts Haus. Über die neue Jagdgrenze werde ich, Notar Duffhues, Herrn Kerckerinck zum Stapel einen Protokollauszug zuschicken.
In Ahlands Wohnhaus hat der Stadtsjäger geblasen. Dirck Hinrich Eddeling hat ins Heidepörtchen vor derm Hof ein Zeichen geschossen.
Mit Bürgern, Zeugen und dem Stadtjäger bin ich durch die Kuhwiesche zurückgegangen, habe auf einem Staken die Becke überquert und bin in Zeller Hintzenbroicks Gartenkamp gelangt, vor Hintzenbroicks Wohnhaus über den Hof durch das Heck ging es durch die Straße auf die Landstraße.
Über den Hellweg ging es auf Horstmann zu. Wo sich die beiden Straßen schneiden, vor dem Busch bei Horstmanns Scheune, hat Engelbert Hinrich Dufhues einen Zweig von einer jungne Telgen (Eiche) geschossen.
Durch Horstmanns Busch ging es wieder zurück über^ den Telgtschen Fußpatt, über Zeller Veltmanns Kämpe bis auf die Schaaflake beim Bildnis der Heiligen Anna. In Zeller Veltmanns Wohnhaus haben die Anwesenden zwei Kannen Branntwein getrunken.
Durch Veltmanns Garten, über Veltmanns Kuhle zogen wird durch den Schlagbaum nach Angelkotte. Auf Angelkottens Laake neben der Straße ging es durch ein dreisches, mit Erlen bestandenes Feld des Zeller Homann, weiter auf der Straße von Angelkotte nach Schemmann und durch eine große Pforte. In die Simsporte neben dem Hofeingang schossen Joan Dirck Laickman, Bernd Henrich Ahage und Dietrich Bartmann Zeichen.
Durch Schemmans Haus und Garten erreichten wir den alten Hausplatz, wo geblasen und von Berndt Herman Schmitkamp in eine Weide geschossen wurde.
Durch die andere Pforte verließen wir Schemmans Hof, zogen an einem dreikantigen Fischteich vorbei, über ein grünes Feld entlang dem Kalberkamp
Die Jagdgesellschaft zog dann über den Hellweg von Sendenhorst nach Everswinkel bei Schemmans Brücke. Wir verließen den Hellweg über einen Saatkamp direkt an der Angel. Zwischen Angel und Eßmanns Kuhkamp ging es hindurch bis zur Brücke bei Wißmanns Garten wo Berndt Dietrich Bonse das Laub vom Apfelbaum schoß. Bernd Hinrich Lüttkehaus schoß vor dem Haus in einen Birnbaum.
Von Wißmanns zogen wird an Zeller Wittes Hof vorbei. Berndt Hinrich Ahage und Joan Melchior Frenking schossen bei Wittes Scheune in eine Porte. Vor der Schuter Brücke schoß Mauritz Schindeler in einen Schlagbaum.
Über das Saatfeld Leim zogen wir direkt über die Rincker Geist, dem Schuter Holz entlang über die Rinckhöfer Kämpe nahe dem Hölteren in die Rinckhöfer Bauerschaft. Wir durchquerten Suermanns Haus, Garten und Kämpe. Über das Kolkschemm, durch den Schörner Busch und schließlich durch die Ostpforte ging es zur Kämmerei wo sich die gesamte Gesellscahft mit einem Trunk Bier ergötzte.
Bei dieser Zusammenkunft berichtete Ernst Boickmann, als er auf dem Meer seine Hunde losgelassen und die Bürger die Jagd begonnen, hätten die Hunde auf Tuckenbörgers Hüchte einen Hasen gefunden. Boickmann hätte ihn angeschossen, die Hunde hätte ihm nachgesetzt und bei der Nordenkapellen gefangen und aufgefressen. Man fand die beiden Hinterläufe, die vorgelegt wurden.
Als nächstes schoß der Merveldtsche Jäger Joan Jürgen Möllers bei Fihe in der Hove in der Bergstraße einen Hasen im Lager.
Die Hunde spürten einen weiteren Hasen auf, jagten ihn und fraßen ihn bei den Elf Stücken ohne daß ein Schuß abgeben wurde.
In Elmenhorts Busch bei Hooffschmidt wurde ein Hase aufgespürt, in der Straße auf dem Elmenhorster Tih von Bürgermeister Bonse angeschossen und neben Schulte Elmenhorsts Backs im Busch von den Hunden gefangen und ebenfalls aufgefressen.
Gegen Abend jagten die Hunde einen Hasen im Brüser Feld. Franz Stumpe und Joan Berndt Bücker schossen nach ihm und konnten ihn auf Brüsers Busch den Hunden abnehmen.
Anno 1765, am Donnerstag, dem 14. November, erschienen noch einmal die zur Jagd eingeladenen Bürger auf der Kämmerei (folgt Liste von 37 Namen).
Vormittags zwischen 8 und 9 Uhr nahm die Umjagd wie folgt seinen Fortgang: Durch die Stadt und Ostpforte zur Ostenkapelle, wo sich die Gesellschaft teilte. Eine Hälfte zog mit dem Jäger Boickman, die andere mit mir, Notar, und den Zeugen.
Mit dem Stadtjäger und den übrigen Bürgern marschierte ich über die Schörmer Hove zum Hoetmarer Fußpatt bis zur Jagdgrenze an der Becke vor Zeller Bußfelds Brücke und Schlagbaum. Joan Melchert Eddeling schoß das Zeichen, der Stadtjäger blies ins Horn.
Von Bußfelds Baum zogen wir vor Zeller Brüggemanns Hof. In den Schlagbaum an der Leußenbrügge schossen Andreß Laickman und Berndt Hinrich Eddelinck ihr Zeichen und der Stadtjäger blies das Horn.
Wir kletterten über einen Zaum in die Kämpe, die an dem Ennigerschen und Sendenhorstischen Kirchspielshagen liegen, nämlich die Leussen und die vorderste und hinterste Poggenkamps Wiesche. Darauf setzten wir den Weg fort durch Mellinghoffs Saatkamp, durch Watermanns hinterste und schmale Hausbrede, durch Mellinckhoffs Winkel und die schmalen Winkelbüsche.
Durch Watermanns Busch entlang dem Kirchspielhagen über die Kämpe und das Angelfeld bis an Schulte Brünings Heerenstein und dann auf die Angel zog die Jagd, darauf links wieder zurück über Zeller Middelhoves Angelbrücke, hinter Sommersells und Wessels Häuser, über ein kleines, dreisches Feld, durch eine Wiesch, über Sommersellen Geist und den Ennigerschen Fußpatt, durch die Stakenhegge, durch Sommersells Schlautkamp, Schmidtkamps Wald, Geilern Kuhkamp und Ossenkamp, durch den Garten und endlich in Geilerns Wohnhaus, wo die ganze Gesellschaft den Branntwein zu sich nahm.
Auf dieser Seite der Becke ging es durch Geilern und Schmidtkamps Wiesche. Auf Schmidtkamps alten Hausplatz schossen Berndt Dietrich Bonse, Joan Berndt Beumer und Bermdt Hinrich Molkenbuer die Zweige von einem Apfelbaum; der Stadtsjäger blies ins Horn.
Über einen Zaun im Nierenholt führte unser Weg zur Becke. Salomon Ritz schoß ein Zeichen in den Kirchspielspfahl. Längs der Becke zogen wir durch Joelmans Busch, Zeller Langen Geist und Keuthagen Geist und dann in eine kleine Wiese, die alte Hoves Wiesche über Zeller Hüntelmanns Steg. In das unterste Steg-Brett hat Anton Kamman ein Zeichen geschossen.
Dann kamen wir zu einen Kamp an der Becken, durch Schulte Berings große und hinterste alte Horstwiese zwischen Schulte Berings Kötter. Anschießend erreichte die Grenzjagd den Busch, das Oistholt, ging auf Schulte Bering zu und dann in eine große Wiese, die Schweers Wiesche, ganz in der Nähe von Schulte Berings Wohnhaus und Hof; darauf durch Wisslings Beumers Garten, durch einen Weidekamp bis zur Straße vor Beumer. In die Hausporte neben dem Schlagbaum hat Andreß Laickman geschossen; der Jäger hat geblasen.
Wir begaben und weiter über das Brinckfeld in Sillings Kamp. Dann zog die Gesesllschaft in Jonsthövels großen Kamp, durch die Höfe von Jonsthövel und Joelmann und zu einem Heck vor Wißling, wo Berndt Hinrich Kössendrup schoß und der Stadtjäger blies.
Über Sillings kleine Höchte wandten wir uns in Sillings Haus, wo die Jagd mit einem Tüwa beendet wurde. Wir marschierten zur Kämmerei zurück und mit einem Trunk Bier wurde für heute Schluß gemacht.
Bürgermeister Berndt Dietrich Bonse und Ernst Boickmann berichteten, nach dem Auseinandergehen auf der Sendenhorstischen Heide am Brinck sind die Hunde losgelassen worden. Im Bautenkamps Busch fanden sie einen Hasen, der von Joan Dirck Bonse sofort geschossen wurde, was durch das Jagdhorn bestätigt wurde.
Nach dem Blasen nahmen die Jäger die Richtung auf Ottenloh, von dort zurück über die Angel auf den Mitten-Schlieck. Boickman entdeckte einen Hasen und schoß ihn auf Schotten Gänseplacken.
Von dort wandte man sich zum Steinkühler Feld. Auf der Landwehr wurde eine Hase aufgeschreckt. Die Hunde setzten ihm nach. Ernst Boickmann erschoß ihn im Lager und erwies mit dem Jagdhorn seine Ehre. Endlich kehrte er mit seinen Begleitern zur Sendenhorster Kämmerei zurück.
1765, am Freitag, dem 13. November, erschienem abermals die zur Jagd geladenen Bürger vor mir, dem Notar und den beiden Bürgermeistern. Sie erklärten, weil sie die Schnadjagd noch nicht beendet hätten, wollten sie dies (mit Hilfe von 20 genannten Bürgern, dem Jäger und zwei Lehrburschen) heute vollführen. Die Jagdgesellschaft versammelte sich also im Hause der Kämmerers Gerhard Hinrich Bonse, tranken den Branntwein und begannen die Jagd mit sieben Hunden und drei Spionen durch die Südpforte über das Gahraht und den Grünen Weg entlang der Stadtlandwehr bis in die Schöckinghegge. Dort wurden die Hunde losgelassen und die Jagd konnte beginnen.
Ich, unterzeichneter Notar, begab mich mit dem Stadtjäger und mehreren Bürgern bis an den Buschkotten, unten am Hemmer Saatfeld. Der Becke entlang zogen wir durch Beckmanns Busch in Joelmans Frechte, über Joelmanns Saatkamp, Sterckmans und Hoppens Linnekamp, in Herincklohs Wiesche, durch Suermanns Saatkamp un Heringlohs Kuhkamp bis Heringlohs Hof und Bleiche, wo der Stadtjäger ins Horn blies.
Durch die Straße ging es über den Brächter Berg, der Hecke entlang, bis vor Schulte Roeterings Kotten. Hier schoß der Stadtjäger bei der hölzernen Gosse ein Zeichen an einer Wiesche.
Über den Kahrweg zog die Jagd vor die Steinerne Brücke, über die ein Fallstrick gezogen ist. Ferdinand Hesselmann, Joan Herman Winkelsett, Joan Adolf Lammerding und Engelbert Hinrich Duffhues schossen ein Zeichen in den Pfosten; der Stadtjäger blies.
Darauf begaben wir uns über Schulte Roeterdings Kamp, an seinem Holz vorbei am Mittelberg vorbei. Über Brüggemanns, Schulte Berings und Sillings große Höchte erreichten wir die kleine Höchte wo die Jagd zu Ende ging.
Die bei mir waren, kamen in Sillings Haus zusammen, wo sich viele von des Jägers Partei einfanden. Gemeinsam erfrischten wir uns mit einem Glas Branntwein. So gestärkt, zogen wir zum Steinkühlerfeld. Der Jäger Ernst Boickmann und die Bürger in seiner Begleitung trieben einen Hasen, den die Hunde in der Landwehr gefunden hatten, an einen von allen Seiten umstellten Kamp, wo der Hase von Joan Adolph Lammerding geschossen wurde. Zum Schluß der gesamten Schnadt wurde die Jagd von Ernst Boickmann totgeblasen.
Die Jäger erhielten ihren Lohn und ein Trinkgeld. Darauf nahmen sie das Valete und kehrten nach Haus zum Neuen Graben zurück. Wir aber eilten nach Sendenhorst zurück. Mehrfach wiederholte die Bürgerschaft das Vivat mit einem Glas Bier und mit dem klingenden Horn wurde der Schluß gemacht.
Bevor die Gesellschaft im Steinkühler Feld auseinandergegangen war, berichtete Ernst Boickmann, der Merveldische Jäger Joan Jürgen Kötters habe in Zeller Homanns Disselkamp einen Hasen im Lager geschossen. Er selbst habe einen von den Hunde gejagten Hasen auf dem Middelberg angeschossen und den Hunden weggerissen.
Dieses alles ist geschehen an dem oben angebenen Datum und an den aufgeführten Plätzen. In Anwesenheit Joan Melchior Frenking, Müller der Mühle vor Sendenhorst und Dietrich Bartman, Kirspiels-Vogt als berufenen, glaubhaften Zeugen.
Jodocus Henricus Duffhues, öffentlicher, immatrikulierter Notar
__________________________________
Aberglaube nach
oben
Johan Loißingh
(Nach Ausweisung in der Stadt gestorbener Missetäter; war nach Meinung des Stadtrats vom Teufel verhext.)
1636 VIII 1 MS LA 422.7
Hochedel und Gestrenger, großgütiger gestrenger hochedler ... magh hiemit unterdienstlich nicht bergen, waß massen sich negst verwichenen Sambstagh zugetragen, daß einer mit Nhamen Johan Loisingk, so für diesem wegen seiner verschiedenen begangenen Missethaten und Diebereien auf fürstlich. Münsterschen Herren Rhete Bevelch, alhie mit Rhuten ausgestrichen un des Landes verwiesen worden, negst fürgegangener Kranckheit gestorben, aber nicht auff dem Kirchhoff hieselbst bei anderen catholischen Menschen, weilen er admissus (?) gewesen, und in 10, 11 oder mehr Jahren nicht gebeichtet oder communiciret oder sich praecepti Ecclesia accomodirt, begraben worden, sonder auß Bevelch hiesigen Pastoris in seinem bey seinem Hausse gelegenen eigenen Garten hingestoffet worden.
Und hett sich ahn Stundt alhie ein solches unnatürlichs Ungewitter herfür gethan, daß vermeinet, alle Kornfrüchte würden geleich verdorben sein werden, also daß man anders nicht vermessen kan, daß Wetter sey dahin entstanden un der Leich sei der heiligen Erdt, weilen er fürlängst zum Galgen hette condemmirt werden können, nicht würdigh.
Und hett sich das böse Gewitter auch nicht geendert, ehe der Corper wieder aufgenommen worden. So balt die Greber da vor einen Anfanck gemachet und die Spade zur Erdt gesetzt, hett sich das bose Wetter alspalt angefangen zu enderen, dabei ist berichtet worden, als er in seinen letzten gelegen, und von de Nachbarn zur Beicht und Communion angereitzet worden, habe er mit beeden Händen von sich gewiesen und angefangen zu blaffen wie ein Hundt, und so kurtz in ein gezogen, wie ein Kluwen (Klaue, Spalte), eindtlich langh außgezogen, auffgehebet, der Haltz zerbrochen und ins Bette geworffen worden .
Maßen sich auch befunden, daß als er worden auffgegraben, daß ihme der Haltz zerbrochen wie der Meister referirt, so ihn besichtiget, daß ihme der Haltz entzwe und so dick als sein Kopff (uti alii qui viderunt attestati sunt) gewesen, und anders nicht zu mutmassen, als daß er sich dem Bösen ergeben habe, und von ihme als einen offenen sündigen Minsch, umbgebracht sei worden.
Derowegen ist hiemit meine dienstliche Bitt hierunter berichtn zu lassen, ob man den Corper verbrennen oder an einen unehrlichen Ortt, weilen der Pastor auch denselben uff den Kirchhoff nicht haben will, begraben soll. Ist sein Lebelangh ein vechlicher(?) Mann, boses Lebens, und des Feiandts Vie-Hur aus Gidse gewesen, viel Bauren verderb, in summa ein Nichthaber, von keinen Leuten, ein Dieb und Verrheter, was nun hierein zu thun, wollen E. Gestr. mir hierunter eiligst berichten lassen.
Gegeben Sendenhorst, 1. Augusti 1636
Unterdienstwilligst H. Huge (Gograf)
Antwort Rembert Kettler, MS, Archidiakon (?) (wohl an den Drosten oder Richter)
1636 VIII 4
Hochwürdige gestrenge, woledle ernvest undf hochgelehrte großgünstig Herrn, Ew. hochw, Gestr. woledl. ... sub dat. deß zweiten lauffenden Monats Augusti an mich abgegangenes Schreiben wegen vom Richtern zu S. eingeschickten Berichts über weiland Johan Loißinck hab wol eingeliefert verlesen, und Herrn Suffraganei wie auch an deren Wolmeinungh darüber vernommen, dergestalt, daß sie bei sich nicht befunden, wie ich einiger gestalt befuget oder auch vermög des geistlichen Rechts facto ope vel consilio mich dazu einlassen könne, daß gtr Loißinck ad rogeum zu verdammen, und aus den Ursachen welche gemelter Richter vorgeschlagen, solcher Gestalt exhumirt und verbrandt werden solle.
Als selbiger L. mandato Dominorum relegiert und gleichwol ohn Erlaubnis sich hernacher zu Sendenhorst ein Zeitlanck wieder eingestellt, sollte selbiger Richter sich seiner Function erinnert und besser beobachtet, zum, dem auch tempore obitus über die erzelete Beschaffenheit der Gebür inquirirt, Zeugen abgehört und dergestalt davon glaubwürdigen Bericht zu verordnet eingeschickt haben, ehe der Cadaver zur Erden bestattet.
Nun aber exhumato Cadaveren darerst de delicti gravitate probationibus circumstantiarum und dergleichen Sachen zu consultiren, und Urthel zu fehlen, ist nicht anders dan wie vor diesem zu Sendenhorst geschehen zu sein spargirt wird, die Pferde hinter den Wagen zu spannen. Und dann mir als einem Geistlichen nicht gebürt in casibus sanguinis effundi ad furccem vel rogum deliquentes condemnandi Ancleger, Richter oder Ratsgeber zu sein, wie ohne meiner Erinnerung sonsten genugsam kundigh.
Als lasse Ew. Hochw. Gestr. Woledl und Herl.. hochweiser Discretion hiemit heimgestellt sein, was sie diesfalls zu verhängen für recht und pillig erachten und schließen werden dieselbe hiemit göttlichem Schutz getreuligst empfelendt
4. August Anno 1636
Freundtwillig Rembert Kettler
hierzu weiteres Schreiben datiert MS 1636 VIII 5 an die Beamten zu Wolbeck
(Adressant nicht erkennbar)
... Tadel wegen der Nachlässigkeit der Sendenhorster; ob er woll die christlichen Begräbnis auffem geweiheten Kirchhof unwürdigh, deswegen nur verbrandtauch zum Brennen fügligh verdamet, ondern auf eine ungeweiheten ort zur Erde wohl bestattet werden, welches wir E L zur Antwort und nachricht nächst Empfehlung verhalten wollen
A 609 Über das Geisterbannen
1835 Juni 4
Bürgermeister Brüning schickt die Vernehmungsprotokolle durch die Tagelöhnerin Maria Cath. Wessel, deren Sohn Johannes und die Ehefrau des Kötters Jungmann in der Brachter Bft
1834 Mai 6
Erschien Polizeidiener Dengehadt und machte folgende Anzeige: Er habe in Erfahrung gebracht, daß
1. Mar Cath Wessel, 2 ihr Sohn Johannes, 3. Ehefrau des Kötters Jungmann sich unterständen, leichtgläubigen Leuten weiß zu machen, daß ihre verstorbenen Angehörigen aus jener Welt wiedergekommen wären und hier jetzt spuken gingen, weil sie noch etwas abzubüßen und noch einige gelübde zu lösen hätten.
Die drei vorgenannten gäben sich dafür aus, sie könnten die Geister der Verstorbenen erlösen, forderten dann von solchen Leichtgläubigen Leuten Geld und trieben allerlei Unfug. Dieses sollten sie vorzüglich getan haben bei dem Colon Niesmann, bei der Witwe Griestop, bei Schuster Barkholt, bei dem Colon Pothast Ksp Ahlen und bei dem Colon Kohle, Ksp Drensteinfurt.
Folgen Einzelvernmehmungen:
1. Wwe Griestop: Kurz nach dem Absterben meines Seligens Mannes, an einem Sontag Morgen, kam die Ehefrau des Kötters Jungmann zu mir und sagte mir, wie ich diesen Morgen nach der Kirche gegangen wäre, sei mir der Geist meines Mannes nachgefolgt, sie, die Ehefrau Jungmann, habe mit ihm gesprochen und habe er ihr gesagt, daß er nicht eher zu Gnaden kommen könnte, bis er ein gethaners Geübde, nämlich nach Telgte zu wallfarhten, erfüllt habe. Anfangs wollte ich es nicht glauben, ließ mich aber doch bereden, und übernahm die Wallfahrt nach Telgte, im Namen meines Mannes, welche ich dann auch ausgeführt habe.
Ferner bemerkte die Wwe Griestop noch, daß die Ehefrau Jungamnn ihr auch noch gesagt habe, daß, wenn sie die Wallfahrt nach Telgte nicht übernehmen wollte, sie die Ehefrau Jungmann es thun müßte, weil sie sich es schon übernommen hätte
2. Magd Sophia Suntrup beim hiesigen Wirt Untiedt: Kurz vor Fastnacht des Jahres, erhielten meine Eltern einen Brief von M. C. Wessel, ich habe denselben gelesen und erinnere mich folgendes davon: Meine Großeltern, die beinahe schon 30 Jahre todt sind, wären noch nicht am rechten Orte, wir müßten Wallfahrten gehen. nach Warendorf und 2 Taler 2 Sg 6 Pf an das dortige Kloster schicken, danach dem Kreuz in der Coesfelder Kirche 11 Sg 3 Pf. Dieses könnten wir aber selbst nicht sondern dies sollte ihr Sohn Johannes thuen, weil sich derselbe damit am Besten zu verhalten wüßte, ferner nach Telgte 7 Sg 6 Pf. oder 10 Sg, dieses wollten sie Stockhoff mit geben, weil derselbe gelegentlich dorthin ginge.
Die vorgedachten 2 Taler 2 Sg 6 Pf habe ich selbst in Begleitung meiner Schwester Maria Anna, welche sich im elterlichen Hauses befindet, und meiner hier wohnenden Schwägerin, Ehefrau Suntrop nach Warendorf in das Kloster gebracht. Die übrigen 22 Sg 6 Pf habe der Maria Catharina Wessel zu Besorgung selbst übergeben, Außerdem mußten wir für jeden Tag, die Zahl derselben weiß ich nicht genau, dem Johannes Wessel für die Besorgung der Gelder an Ort und Stelle außer den ihm mitgegebenen Nahrungsmitteln noch 4 bis 5 Sg zahlen, saß daß der ganze Betrag der Kosten des Johannes Wessel sich auf 5 Tlr betragen hat.
Ferner gab dieselbe an, daß sie kurz vor Fastnacht von ihrer Mutter gehört habe, daß die Maria Catharina Wessel bei der Witwe Schnöder in Drensteinfurt gewesen sie und derselben erklärt habe, daß ihr verstorbener Mann noch nicht an Ort und Stelle sei, weil er noch ein Gelübde, nah Rulla (?) zu gehen, zu lösen hätte. Sie hätte bei der Gelegenheit geäußert, daß ihr Sohn Fehler an den Füßen habe, darauf hätte ihr dieselbe erwidert, es solle wohl mit demselben die Bewandtnis haben, wie mit ihrem Mann. Meine Mutter begab sich darauf nach der M C Wessel und erhielt darauf das vorbemerkte Schreiben.
3. 7. Mai 1834: Maria Anna Gothues, Ehefrau Suntrup, erklärte auf Befragen in wie weit sie in betreff der Geisterbanner-Geschichte Auskunft geben könne: Kurz vor Fastnacht an einem Sonntage kam M C Wessel zu mir und sagte mir, daß an dem Hauses meiner Schwiegereltern in Drensteinfurth namens Suntrop zwei Geister gingen, wenn diese zu Ruhe kommen sollten, so müßten von den Angehörigen 1. an das Kreuz in der Kirche zu Coesfeld 11 Sg 3 Pf gebracht werden, derjenige, welcher es dorthin brächte, müßte in bloßen Füßen gehen und 3 Stunden vor dem Kreuz beten, weil es aber keiner ihrer Familie thun dürfte, so möchten sie ihren Sohn Johannes dorthin gehen lassen und dem dieses Geld verdienen lassen. ...
Die übrigen 11 Sg 3 Pf für das Kreuz zu Coesfeld hätte der Johannes Wessel aus dem Hause ihrer Schwiegereltern mitgenommen, weil die M C Wessel erklärt habe, daß der Wallfahrter aus dem unreinen Hauses ausgehen müßte.
4. Aussage der Ehefrau des Colon Kössendrup: Am 28. v. M. kam die Kötterfrau Jungmann in Begleitung der Kötterfrau Wiethoff nach unseren Hause. Die W. erklärte uns zuerst, es gingen 4 Geister auf unserm Hofe, dieses hätte ihr die Ehefrau Jungmann besagt, darauf bestätigte dieses die J. und gab folgendes noch an: 1, der erste Geist sei der Frau Kössendrup seilige Mutter, dafür müßten sie für 3 Messen Geld nach haltern schicken und zwar an den alten Pastor, und ferner 3 Sg 9 Pf Kerzengeld.
2. Der zweite sei ein zu Drensteinfurth verstorbener Kalthöner, dieser komme auf ihren Hofe, um seine dort wohnende Enkelin zu besuchen.
3. Der Geist des verstorbenen Bruders meines Mannes, welcher seinem Vater Geld abgestoheln, dieser ginge auch herum , um seinem Vater die hand zu reichen, damit er ihm vergebn möchte, Zur ERlösung dieses müßten sie eine Wallfahrt nach Telgte mit bloßen Füßen machen.
4. Der Geist des verstorbenen Schwiegervaters, dieser habe 60 Taler in der Erde vergraben. Dabei die Verpflichtung zur Seitzung eines Kreuzes, welches sein Vorgesetzter schon geholt hätte, nicht erfüllt. Sie müßten daher zu siner Seelenruhe das Kreuz im Wert von 10 Tlr setzen lassen, ein Kalb zu 4 Tlre Wert an das Kloster zu Warendorf schicken und zur Erhebung des Scahtes wäre ein schwarzer Ziegenbock und ein schwarzer Hahn erforderlich.
Ferner bemerkte Comparentin, daß die Jungmann erklärt habe, die Geister der Verstorbenen könnten beständig nach ihrem, der Jungmanns Hause, um sie um Rat zu fragen, und sie zu ersuchen ihnen zu helfen.
5. Kolon Niesmann, 73J. erklärt: Es könne ungefähr ein halbes Jahr sein, da sei die Ehefrau Jungmann in sein Haus gekommen und habe ihm gefragt ob er nicht sähe, daß der Geist seiner verstorbenen Frau in seiner Schlafkammer aufen Stuhl säße.. Er habe aber nicht gesehen. Wenn er verbannt werden sollte, so habe sie weiter sich geäußert, so könne dies nicht unter 40 Tlr geschehen.
6. Ehefrau des Kötters Wiethoff geb. Gertrud Thöle, 45 Jaher alt, sagt aus: Folgt im Wesentlichen die Aussage der Frau Kössendrup (Nr. 4), ferner ...
Nachträglich bemerkte die Ehefrau Wiethoff noch, daß die Jungmann sich gegen sie geäußert habe, wie der Geist ihrer verstorbenen Mutter, welche schon vor 24 Jahren verstorben sey, hier noch spuken ginge und noch nicht zu der ewigen Ruhe gelangen könnte. Zur Erlösung derselben müsse sie, die Ehefrau Wiethoff, beten, Weiter wüßte sie nichts und habe sie sich auch niemals mit solchen einfältigen Geschichten abgegeben.
Darauf erfolgt offensichtlich Prozeß und Verurteilung der drei Beschuldigten durch das Inquisitoriat Münster. Entlassungsschein vom 10. September 1835 liegt bei den Akten (vemutlich 2 - 3 Monate Arrest)
Dichter, Schriftsteller nach
oben
Sonstiges Schriftum
16. Jh StAM Quelle?
Sedenhorstium quartum e dicto regionis oppidum non magnis adm. momenti, labtubrio vicinor Erici Saxonis Ep. tempore ante facili et quod excursis spatium se prestituerunt huis loci coloni quod illis temporis scabini de homine quendem ante triduum suspendi fecerunt, iudicium et cognituerunt ustituernt, iue antricum a necem subiisset (offensichtlich nicht fehlerfrei abgeschrieben)
1. Franz Engelbert Happe
(Bruder von August Jacob Happe. 1860-1951, wirkte in USA, Dtl, + als Prälat in San Remo)
Eltern: Kupferschmied Franz Friedrich Happe aus Beckum
oo 1859 VIII 31 Gertrud Hasse aus Herbern
* 1863 VI 11
1887 zum Priester geweiht
+ 1897 Südkirchen, dem Ort seiner ersten Anstellung; dort begraben
"Während der Zeit des Studiums widmete er sich in jeder freien Stunde mit Liebe der Dichtkunst. An den besten Vorbildern schulte er sich und brachte es zu der überraschenden Sprachgewandtheit, die wir in seinen Schöpfungen bewundern. Er ordnete und wählte, feilte und meißelte, lernte Zucht und Ordnung. Er wurde ein Dichter. Aus dieser Zeit stammen die nach Form und Inhalt gleich schönen lyrischen Gedichte wie
- Nur ein Gruß
- Gruß an die Heimat
- Der Lenz ist da
- Marienzauber und Mädchenlist
- Herbstgefühl
- O Mutter sind das holde Lied
- Maiandacht und viele andere
Sein Schaffensdrang hatte erst dann seine Grenzen, als er aufs äußerste erschöpft, zusammenbrach. Noch war es ihm gelungen, unter Anspruch aller seiner Kräfte die zweite Auflage seiner Stimmen und Gestalten druckfertig zu stellen. Langsam nahmen die Kräfte ab. Eine Krankenschwester aus dem Nachbarort, der er in Füchtorf den Weg zum Kloster geebnet hatte, stand ihm in den letzten schnweren Stunden zur Seite (+ 11. IX. 1897). Er ruht auf dem idyllischen Dorffriedhof Südkirchen, wo der Erlöser auf sein Grab herniederschaut.
Dichterstimmen der Gegenwart XII. Jahrganzg 1897 3. Heft
Franz Happe
Biogpraphische Skizze von Hermann Döring-Lüdinghausen
"Dein Todesengel war dein Genius
Er küßte dir mit sehnsuchtsvollem Kuß
die Dichterseele von der bleichen Lippe".
Der reichbegabte Dichter, welchen eine tückische Krankheit in der Blüthe seines Lebens, in seiner besten Mannes- und Schaffenskraft am 11. September dieses Jahres honweggerafft hat, wurde am 11. Juni 1863 in dem westfälischen Städtchen Sendenhorst als Kind schlichter, frommer Bürgersleute geboren. Franz Happe ist also nur vierunddreißig Jahre alt geworden. Sein Vater war ein ehrsamer Kupferschmied, dessen "emsiger Hammerschlag" am Abende, wenn der kleine Franz, schon auf "düsterer Kammer lag und mühsam den Schlaf bekämpfte", mattgedämpft von unten heraufscholl. Beim gutenachsagen hatte er einem dem Vater einen Apfel au sder Tasche gestohlen, den er im Bette verzehrte.
wie hat er lachend mich geherzt.
Gesteichelt mit der schwiel'gen Faust
Und kindlichen froh mit mir gescherzt,
Wenn ich die Locken ihm zerzaust!
Aufs Ohr schob ich den Hut ihm keck
Und lüpfte ihn Ade, Ade!
"Da Mutter, nimm den Knirps! - du Geck,
Flink, flink ins Bett! - Mein Junge, geh!"
Veröff.
371
Happe Franz: Nachträge zu Annette von Droste.Biographie
In: Deutscher Hausschatz in Wort undBild 17 (1801)
darin "Das Schicksal"
593
Happe, Franz: Nachträge zu Annette von Droste-Bopgraphie In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild 17 (1891)
darin Briefe Schlüter, Hülshoff
1184
Hatzfeld, Adolf von: Ein Novalis-Fragment und eine Handschrift AvDH; National-Zeritung Berlin Nr. 340, 10. Dez.1933
Über einen hs. Satz aus Novalis, der aus Schlüters Besitz von Emilie Dehen an Franz Happe vercshenkt wurde, jetzt im Besitz des Verf, sei, Text mit Ergänzung des fehlenden Satzes nach Abschrift von Happe
1303
Happe, Franz: Rückblick auf die Dickterin DvDH an ihrem Todestage. - In: WM Nr. 139, 1883
1314
Happe, Franz; Rückblicke auf die Dichterin AvDJ an ihrem Todestage. - IIn. Anzeige-Blatt für den kath, Klerus (Paderborn) 3 (1. April 1890) Nr. 2, S. 9-10
1319
Happe, Franz: Nachträge zur Annette von Droste-Biographie. -
In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild (Regensburg usw.) 17
(1891) Nr. 16, S. 251 - 254
1327
Happe Franz: Zur Feier des hundertsten Geburtstages Annettens von Droste-Hülshoff. I. Ihr Leben - In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild (Regensburg, New York, Cincinnati) 23
(Dez. 1896) Nr. 19, S. 174-178.^
2. Spottvers aus den Zeiten der Kölner Wirren (1836-1841)
Familienarchiv Everke_
Unsere Religion diese sey
Frey von aller Ketzerey
Weg mit den gemischten Ehen
Wer kann daraus_was gutes sehen
Heyrathe nur Glaubensgleichen
dann braucht ja kein theil zu weichen_
Einigkeit in der Religion__
Zwischen Tochter zwischen Sohn_______
zwischen Weib, zwischen Mann
führt zu allen guten an.
(Anm: Kölner Wirren: persönlich auf den Kölner Erzbischof K.A. v Droste-Vischering, sachlich auf Prof.G. Hermes bezogen.
Höhepunkt war die Verhaftung Drostes und die Streitschrift dagegen:
Athanasius von Görres
(Hermes:Kath Theologe 1775-1831; 1807 Professor in MS. Sein theol. System wurde verurteilt und von den Kölner Erzbischöfen bekämpft.
1870 beim ersten Vaticanum wurde der Hermesianismus verurteilt))
Westf. Städte im 17. Jh (Westf. 27, 1948) s. 138ff:
Reise eines Franzosen nach MS währende der Unterhandlunge des Westf Friedens
Kanonikus der Kathedarlkriche Paris: ... Warendorf ist eine kleine Stadt, ungefähr vom Umfang St. Denis. Die Stadt ist schmutzig, der Misthaufen wegen, welche die Einwohner vor ihre Türe werfen, wie sie dieses fast überall in Westfalen, in den großen Städten und in Münser auch, zu tun pflegen. Denn si mästen überall eine Menge Schweine, um Schinken zu bekommen, womit sie in ihren benachbarten Ländern großen Handel treiben
schmied Franz Friedrich Happe aus Beckum
oo 1859 VIII 31 Gertrud Hasse aus Herbern
* 1863 VI 11
1887 zum Priester geweiht
+ 1897 Südkirchen, dem Ort seiner ersten Anstellung; dort begraben
"Während der Zeit des Studiums widmete er sich in jeder freien Stunde mit Liebe der Dichtkunst. An den besten Vorbildern schulte er sich und brachte es zu der überraschenden Sprachgewandtheit, die wir in seinen Schöpfungen bewundern. Er ordnete und wählte, feilte und meißelte, lernte Zucht und Ordnung. Er wurde ein Dichter. Aus dieser Zeit stammen die nach Form und Inhalt gleich schönen lyrischen Gedichte wie
- Nur ein Gruß
- Gruß an die Heimat
- Der Lenz ist da
- Marienzauber und Mädchenlist
- Herbstgefühl
- O Mutter sind das holde Lied
- Maiandacht und viele andere
Sein Schaffensdrang hatte erst dann seine Grenzen, als er aufs äußerste erschöpft, zusammenbrach. Noch war es ihm gelungen, unter Anspruch aller seiner Kräfte die zweite Auflage seiner Stimmen und Gestalten druckfertig zu stellen. Langsam nahmen die Kräfte ab. Eine Krankenschwester aus dem Nachbarort, der er in Füchtorf den Weg zum Kloster geebnet hatte, stande ihm in den letzten schnweren Stunden zur Seite (+ 11. IX. 1897). Er ruht auf dem idyllischen Dorffriedhof Südkirchen, wo der Erlöser auf sein Grab herniederschaut.__________________________________________________
Veröff.
371
Happe Franz: Nachträge zu Annette von Droste.Biographie
In: Deutscher Hausschatz in Wort undBild 17 (1801)
darin "Das Schicksal"
593
Happe, Franz: Nachträge zu Annette von Droste-Bopgraphie In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild 17 (1891)
darin Briefe Schlüter, Hülshoff
1184
Hatzfeld, Adolf von: Ein Novalis-Fragment und eine Handschrift AvDH; National-Zeritung Berlin Nr. 340, 10. Dez.1933
Über einen hs. Satz aus Novalis, der aus Schlüters Besitz von Emilie Dehen an Franz Happe vercshenkt wurde, ketz im Besitz des Verf, sei, Text mit Ergänzung des fehlenden Satzes nach Abschrift von Happe
1303
Happe, Franz: Rückblick auf die Dickterin DvDH an ihrem Todestage. - In: WM Nr. 139, 1883
1314
Happe, Franz; rückblicke auf die Dichterin AvDJ an ihrem Todestage. - IIn. Anzeige-Blatt für den kath, Klerus (Paderborn) 3 (1. April 1890) Nr. 2, S. 9-10
1319
Happe, Franz: Nachträge zur Annette von Droste-Biographie. -
In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild (Regensburg usw.) 17
(1891) Nr. 16, S. 251 - 254
1327
Happe Franz: Zur Feier des hundertsten Geburtstages Annettens von Droste-Hülshoff. I. Ihr Leben - In: Deutscher Hausschatz in Wort und Bild (Regensburg, New York, Cincinnati) 23
(Dez. 1896) Nr. 19, S. 174-178.^
2. Spottvers aus den Zeiten der Kölner Wirren (1836-1841)
Familienarchiv Everke_
Unsere Religion diese sey
Frey von aller Ketzerey
Weg mit den gemischten Ehen
Wer kann daraus_was gutes sehen
Heyrathe nur Glaubensgleichen
dann braucht ja kein theil zu weichen_
Einigkeit in der Religion__
Zwischen Tochter zwischen Sohn_______
zwischen Weib, zwischen Mann
führt zu allen guten an.
(Anm: Kölner Wirren: persönlich auf den Kölner Erzbischof K.A. v Droste-Vischering, sachlich auf Prof.G. Hermes bezogen.
Höhepunkt war die Verhaftung Drostes und die Streitschrift dagegen:
Athanasius von Görres
(Hermes:Kath Theologe 1775-1831; 1807 Professor in MS. Sein theol. System wurde verurteilt und von den Kölner Erzbischöfen bekämpft.
1870 beim ersten Vaticanum wurde der Hermesianismus verurteilt))
Westf. Städte im 17. Jh (Westf. 27, 1948) s. 138ff:
Reise eines Franzosen nach MS währende der Unterhandlunge des Westf Friedens
Kanonikus der Kathedralkirche Paris: ... Warendorf ist eine kleine Stadt, ungefähr vom Umfang St. Denis. Die Stadt ist schmutzig, der Misthaufen wegen, welche die Einwohner vor ihre Türe werfen, wie sie dieses fast überall in Westfalen, in den großen Städten und in Münster auch, zu tun pflegen. Denn sie mästen überall eine Menge Schweine, um Schinken zu bekommen, womit sie in ihren benachbarten Ländern großen Handel treiben
1821 Fam Archiv Everke
Am Fastnachts Sonntag werde ich hier wie gewöhnlich einen Ball veranstalten, wenn sich hinlängliche Subscribenten finden; - Ich ersuche daher die jenigen Herren, welche hirebei theilnehmen wollen, sich gütigst zu unterschreiben.
Das übrige werde ich alsdann, wie immer geschehen, besorgen.
Sendenhorst, den 28ten Januari 1821
Everke
Eigenhändige Unterschriften (Zusagen)
Langen
Suten (?) nicht lesbar
Marmet
Bonse
Darup Pf.
F. Darup, Vicarius
Beumer
Westhoven (zu dieser Zeit Bürgermeister; eigentlich v. W.)
Kocks
Frey
Schwarte
Hetzel (?)
...
Sulzer
Frye
Wigartt
Tergeist (18 Personen)
1834 VII 19 Bürgermeister Brüning:
Erst seit einigen Jahren hat sich in der Stadt Sendenhorst der Unfug eingeschlichen, daß eine Menge junger Leute aus der niedrigsten Klasse sich an den Fastnachts-Tagen in Lumpen kleiden und maskieren und so auf Wagen mit Musik durch die Stadt hin und her ziehen. Es wäre sehr zu wünschen, daß diese Narrheit abgeschafft würde, denn, wie gesagt, nur der niedrigste Pöbel gibt sich dazu her und glaubt, daß ihm, wenn er verlarvt ist, jede Zügellosigkeit erlaubt sei. die Verhandlungen über die früher in Sendenhorst verübten Excesse beweisen klar, daß diese sogenannten Lumpenkersl viel Skandal getrieben haben
Ich muß auf Veranlassung der rubricierten geehrten Verfügung gehorsamst darauf antragen, die erwähnten Carnevals.Aufzüge abgeschafft werden mögen
Am Fastnachts- Sonntag, den 9ten Febr. werde ich einen Ball veranstalten, wozu ergebenst einlade.
Sendenhorst, den
2ten Febr. 1834 C. Everke
1835 II 20
Bürgermeister Brüning bezieht sich auf sein Schreiben von 1934 (s.o.) ... wie eine Menge junger Burschen aus den Hefen der Einwohner sich an den Fastnacht-Tagen auskleiden und so auf Wagen mit Musik in der Stadt herunzögen und allerlei Unfug treiben
1835 II 18
Publicandum: Zechen und fernere Lustbarkeiten am Aschermittwochen sind verboten und die Polizei-Officianten angewiesen, dieses Verbot zu handhaben.
Ferner wird bemerkt, daß das Würste- und Eier-Sammeln und dergleichen an den Fastnachts-Tagen nicht geduldet werden kann und dieserhlab in den vorigen Jahren bereits mehrere Individueen mit Arrest bestraft worden sind
1835 II 19 BE, der Landrat:
Bei Gelegenheit der bevorstehenden Fastnachtszeit bringe ich die Polizeiordnung in Erinnerung, daß alle Störung erlaubter Vergnügungen sowie überhaupt Beunruhigungen der Einwohner jeden Orts durch Trunkenheit, mutwilligen Unfug und sonstiges ordnungswidriges Betragen gesetzlich verboten sind
1838 StAS A 287
Publicandum
Zur Erhaltung der allgemeinen Ordnung lasse ich das Publicandum vom 25. Januar 1837 nochmals verlesen und erinnere zugleich, daß
1. Öffentliche Masken und Aufzüge nur mit Besonderer Legitimation schriftlich vorzuzeigender Erlaubnis gestattet sind, für welche 3 Sgr an die Armenkasse entrichtet werden müssen.
2. Jedenfalls verboten sind alle Verkleidungen und Aufzüge, die gegen die Religion und guten Sitten anstoßen oder eine Störung der öffentlichen Ruhe oder Verletzung für obrigkeitliche oder Privat-Personen befürchten lassen, daher das Tragen von einheimischen Civil- und Militär Uniformen wie auch der Waffen
3. Gleichfalls verboten sind Äußerungen und Gebärden welche Anstand und Ehrbarkeit verletzen
4. desgleichen alle Aufzüge und Auskleidungen nach den Fastnachtstagen, namentlich das ferenere Schwärmen und Zechen am Aschermittwochen und in der Fastenzeit überhaupt.
... Androhung von Polizeistrafen von 1 bis 5 Thlr
1852 Januar 11 A 611 (Diebstähle)
Nach Diebstahl eines Opferkastens verdächtigt Pastor Lorenbeck gezielt den Sohn eines Müllers und teilt seine Mutmaßungen dem Bürgermeister mit. Nachtrag:
Zugleich wollte ich Sie benachrichtigen, wie enige Junggesellen das Vorhaben äußern, daß sie den Fstnachtspektakel schon 8 Tage vor Fastnacht aufführen wollen, weil sie auf Fastnacht sich wegen des 40stündigen Gebets unheimlich fühlen. Daher wollte ich Sie ergebenst bitten, solches Vorfeiern nicht zu gestatten.
22.01.1925 B 166
Polizeiverordnung betr öff karnevalistischer Veranstaltungen
- Die Veranstaltungen öff. karnev. Umzüge und sonstiger karnev. Veranstaltungen unter freienm Himmel sind verboten
Verboten sind ferner.
- das tragen karnev Verkleidungen oder Abzeichen jeder Art
- das Singen, Spielen und Vortragen karnev Lieder, GEdichte, Vorträge
- das Werfen von Luftschlangen, Konfetti usw
Öff, karnevalistische Veranstaltungen in geschlossenen Räumenm nur mit Genehmigung des LR
28.11.1930 RP
Karneval 1931:
1. karn. Veranstaltungen jeder Art unter freiem Himmel sind ohne Ausnahme verboten
2. karn. veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind dem Ernste der Zeit entsprechend einzuschränken
Rechtslage:
1. Veranstaltungen mit Tanz sind lt Rg polizeiverordnung von 1901 genehmigungspflichtig
2. Veranstaltungen ohne Tanz (karn. Sitzungen) können von der Ortspolizeibehörde genehmigt werden
12.01.1932
Auch Karneval 1932 gilt die Rundverfügung für das Jahr 1931:Keine Umzüge unter freiem Himmel
11.01.1933 RP
Auch für den Karneval 1933 gilt das Verbot der Veranstaltungen unter freienm Himmel usw (siehe 1931)
20.12.1933 RP MS
Die Polizeiverordnung vom 3. Dez 1929 betr öff. karnevalistische Veranstaltungen haben ich aufgehoben. Damit werden jegliche Beschränkungen in der Durchführung karn. Veranst. außer Kraft gesetzt
Ich habe mich zu der Aufhebung der Polizeiverordnung entschlossen im Vertrauen auf den gesunden und friedlichen Sinn der Bevölkerung, ein würdiges, echt fröhliches Karnevalsfest im Geiste wahrer deutscher Volskverbundenheit zu begehen.
12.12.1934 RP
Im Interesse der deutschen Karnevals- und Festartieklindurstrie gebe ich hiermit schon jetzt bekannt, daß ich nicht beasichtige, wegen Beschränkung karn. Veranstaltungen Anordnungen zu treffen
07.02.1937 B167
die Ortsgruppe Sendenhorst der NSDAP beabsichtigt, am Sonntagm den 7.2. 1937 abends 8 Uhr im Saale Werring einen öff. Fastnachtsball zu veranstalten und bitte um die polizeiliche Genehmigung
Heil Hitler iA Bisping
Lustbarkeitssteuer 15 RM, Gebühr 2 RM,. Verwaltungsgebühr 21 RM
verkaufte Karten 257 (a 50 Pf) 43 zurück
Besuch hält sich in Grenzen!
1939 II 2
Bürgermeister Beckum an Bürgermeister Sendenhorst
Bitte um Aushang von 10 Plaktaen, Hinweis auf diesjährige karnevalistische Veranstaltungen
der diesjährige Karneval in Beckum wird alle bisherigen Veranstaltungen gleicher Art übertreffen, Der Beckumer K. ist einer der ältesten der Provinz, Die Durchführung erfolgt nicht asu fremdenverkehrspol. Betriebsamkeit sondern aus traditionellen Gründen._
Gemeinschaftsaufgabe !
Studienfonds Überwasser 679; Niemann
Ao 1660 ist durch den greulichen entstandenen Windstorm nicht allein das Dack vom Hause heruntergeworfen, sondern sogar vier Fach Sparren zumalen ab und im Grund niedergeschlagen. Das 5. Fach ist entblößt und ganz abgereht.
Wie nun hochnötig, das Haus, damit es nicht zumalen verdorben wird. in Esse zu bringen und raparieren zu lassen, so habe ich Henrich Lindeman auf Kindertag 1660 Johan Kohaus und Johan Wessel, Zimmerleute, verdingt, die Spahr ud Latten auf dem Stroh und sonsten zu machen und hierwieder so weit zu bringen, daß es aufgerichtet werden, worüber obg beide Männer vier Tage garbeitet, und an einem jeden Tag geben müssen sieben Schilling = 2 Rthlr
Item 25 Mann aus Sendenhorst und dem Kirchspiel gebeten zu dem Aufrichten, den selben essen und Trinken geben müssen, und dazu geholt eine Tonne Bier kostet 2 Rthlr
Item weilen keine Heilboemen-Latten (Buchen) allhie und in den benachbarten Kirchspielen zu bekommen gewesen, habe dazu gechittenen Latten brauchen müssen und also vier Sägen-Schneider acht Tage gehabt, so die Latten geschnnitten, ein jeder täglich verdient 7ß 8 Rthlr
Item zwei Mann gehabt zwei Tage, die die Schrepen (?) und Hanenicke (?) fest gemacht 1 Rthlr
Henrich Schmidt an Screpen-Nägel ausgetan 7 ß
300 Latten-Nägel
an Geffel-Nägel
800 Schove dazu verdecken lassen, 100 gekauft für 1 Rthlr 7ß
Zwei Decker als drei Fack neu und zwei mit altem Stroh gedeckt 6 Rthrl
Summa Kosten dr Reparation 31 Rthlr
Bitte des Kolonen um Pachtminderung: ... Nachdem un allsolche Reparation des Hauses hochnötig gewesen. so habe auf gut Dünken guter verständiger Leute, damit nicht das Haus zu grunde gefallen, solche Rep. anfangen müssen, dero Hoffnung meine Gutsherrinne werden mit solchen großen gehabten Schaden, weilen ich das Erbe nur bei Jahren angenommen, an meinen Pächten oder sonsten decortieren, dann einem jedem allhier in Stadt und Kirchspiel bewußt, daß alles gesetzer Maßen wahr, auch nit das geringste höher gesetzt worden, als es mir gekostet, sondern an noch mehr Schaden dabei gelitten, als ich habe aufsetzen könne, der abermaligen Hoffnung, daß mir solches in ein oder ander hierwieder zu gut kommen.
1671 Av Mensing A 25
Verzeichnisse was Johan Korckweg zu Reparirung des Herrn Mensinges Behausunge binnen Sendenhorst belegen augelegt des Jahr 1671
erstlich ahn Meister Hinderich Mönsterman daß ehr de sallen gesneden sonders vor sunsten tho dem Hause 4-14
noch an gemelten Monstermann, daß er das Haus dorgezimmert, gesallet, geslottelt und sonsten vor arbeitz Lohn 24---
und ihm vor das salleber zahlt -14
und als er das sollen angefangen, 4 Mann seven dage gehadt. De hebben de sollen undergegraven und de wende ausgeslagen, den man den dag geben 7ß, zusammen 7---
noch ausgedaen vor Spinckelroden an Schulten zur Alst und an Jacob an der Nyentidt 2--7
noch 4 Man zwo dage so Senkel und leimen gegraven, den Man den dag
7ß 2---
noch hebe ich gefort mit 2 Karrn 2 dage dato einen Lader gekregen den dag 7ß, ist zusammen -14
den 23 Julij 671 Johan Burholt solff vorde 2 dage gemurt zwischen den Häusern, inder de sollen, die man den dag seven schilling 2---
den 24 dito ahn Wessel auf der Alst vor Sprenckelruden 1---
ncoh 5 Dage gefort leimen tho den Wenden mit 2 Karen und 2 Laders
dabey gekregen den man den dag 7ß 2-14
mit meinem Volcke dato gearbeidet, das rechen nicht
den 27 Julij 25 Foder Lehmen gefort mit grote Huß so de frone mot mir (erstattten) 2---
den 28 Julij 671 zwo man so leimen gegraven, einen dag --14
den 29 dito Johan Burholt solff vorde drey dage spilet Sprenckelt und klemtt, dem man daglich 7ß, 3 dage 3---
1 Augusti Johan Burholt soll ander auf dem Dake de pannen weder gehangen, einen dag als de Gevell ist loeß genohmen worden,
daglich den man 7ß -14
ihme 500 docken gelanget, kosten -17
und von Grollen ein Stücke holtes gekofft tho spilen, kostet -21
Mester Bernt Nyman 4 dage de doren und Vensterrahmen weder ingesadt
daglich 7ß 1---
de 11 Augusti ein fertel pannen vom Grevinghove gehalt, kosten 2--7
vor voderlohn setze ---7
Item als Mester Hindrich Monsterman den bom gehowen, so ihme Ambtman Bispinck wisede, damet ist das huß vonnuhn geschalcket (?) de
latten gesneden und eine Gotte und Wintfeden und latten auffgeslagen, daran ehr insampt verdienet 8---
Nachen den Glasenmacher Johan Lippers, daß ehr die Glas weder gemachet und weder ingesadt zahlt --16
den 28 7bris 1/2 dusent pannen gekofft zum Grevinghove 4-18
das Vorlohn ist --14
noch 8 dage vor Martini gekauft ein foder florstene ist 1--7
da Foderlohn gehbe zu das bolegen, kostet --14
noch gekofft 2 Scheffel Kalck tho den wenden und to der Muhren in die Küche kostet --14
eine former (?) tho dem florstenen tho holpe gehad, denen geven ---7
S. Summarum 78-10
1697 Brüser
Plan ein neues Haus zu errichten
a) pro bono publico
b) Um die Schulden von ca 700 Rthl herunterzubekommen
Antrag der Bürger Gerhard Modersohn jun und Christian Bonse, das Holz anzuweisen. Designation des Zimmermeisters:
ein Häuschen wenigstens von 8 Faken; Sallholz, Stenderholz (45 Ständer) Schlußholz, Dellen, Planken, Gefelbretter, Latten, Sparren, Balken
Bonse und Modersohn treten als Kapitalgeber auf; haben großes Interesse an der Bebauung
1699/1700
Oberförster Lippers kann kein Holz anweisen
1703
Neubau des Brüsers; unter finanz. Unterstützung Receptor Lippers
Kleinhans, Gedichte, Erzählungen nach oben
Zum 45. Stiftungsfeste und zur Fahnenweihe des allgemeinen Schützenvereins von Stadt und Landgemeinde Sendenhorst am 5. Juli 1925
1. Als einst in unsern deutschen Landen
der Bürger- uind der Bauernstand
Bedrohet wurd von Räuberbanden,
da reichten einige sich die Hand
die Jünglinge und grauen Alten
Und wehrten tapfer ab den Feind.
Wenn’s galt, den Frieden zu erhalten
War’n Mann für Mann im Bund vereint.
2. Zum Schutz der Heimat sind entstanden
die Schützenglilden überall,
und Freundschaft, Treue fanden
Bei ihnen guten Widerhall.
Als später kamen die Soldaten
Mit Feuerwaffen, Mut und Kraft
da ruhte aus von ihren Taten
so manche Schützenbruderschaft.
Jans Brüggems
1. Uns Amtmann
De Kreissparkass in Holtrup hadde vör
Kirchspielsrechnungen Albersloh nach oben
Arbeit, Handwerk, Steuern, Wohnweise usw.
Kulturgeschichte nach den Kirchspielsrechnungen Albersloh
1575ff
Hausbau, Bauten_
1575
4ß vor 20 Latten tho der Kosterie
1570
Johan in der Woesten 18 Rthlr betalet von Hocken to macken vor dem Kerkhave
item ders. und de Koeter up dem Kelder verterte an Etten und drinken 10ß do de Hecke gemaket worden vor dem Kerckhove
Neubau:
Kalk, timmerholt, Sagensnider, Muirsluden, Kalckruir Muirmester, Holt besnien
de Sendnehorstschen Segers
Franz Koesfeldt 3 daler für dusenth stein
1578
gekofft Holt to der Parten an Kosters huiß vor 1 Daler
berndt Eilert vor arbeiden ahn der Parten 15ß
1581
im Sluterhuiß vor und na als de huiser gebetert de muirlude gemuirt 28 Slechte Daler
1587
Johan Smedt 28ß vor slot und slottel, henxel
1580
Größere Baurarbeiten:den Muirlüden 28 slechte daler; den Seggers in allet gegeven 44 Rthlr, ferner Holz, Pfannen Deelen
1603
Mester Hinrich Greve ahn der Parten am kerckhoff 17ß
Kirchhofbebauung, Spieker
1569
Aschebergssche Spiker 3 1/2ß
1575
+ Kersteines Smed de bewonenghe durch absterben der twier Ehlende der kerken heimgevallen und Roleff Kenseler und siner Husfrouwen sulches wedder gedaen ehr leventlanck winkop 25ß; jahrlich 1Gg
1577
sall. Kerstiens kleine huiß zue der kercken gekoft vor 21 daler
Befestigung, Sicherung
1570
Johan in der Woesten 18d vor Hecken to maken vor dem kerkhave
Obrigkeit; Beamte
1574
de Pfenninckmester geschenkt 2 daler dat ehr uns welde forderlich mit dem Registri tho der Schattinghe gehorig
1575
Fakesvelt 1 daler vor schone so der Fiscal gekregt
Lieder nach
oben
Handschriftliches Liedtextbuch
DINA 6
erster Weltkrieg
Deckel Sophie Suntrup, Ottmarsbocholt, Bez Münster
* ca 1895), Ehefrau Borgmann Brüser
1. Krieglied
I.
Einsam im Argonnerwalde
Steht ein Posten auf der Wacht
Unterm Arm den Karabiner
Späht er in die dunkle Nacht
II.
In den Schützengräben schlummern
Freund unnd Feind in süßer Ruh.
Weiceh Flocken fallen nieder
Und er zieht den Mantel zu.
III.
Horch was raschelt dort im Laube
Wohl ein Feind der schleichen will
"Werda" ruft er, keine Antwort
Alles um ihn her ist still.
IV.
Nur die Maas rauscht fern im Tale
Mit den Blättern spielt der Wind.
Und der Krrieger lauscht und sinnt
Und er denkt an Weib und Kind.
V.
Sieht sie in dem trauten Stübchen
Um den Weihnachtsbaum vereint
Wie die Buben, Mädchen jubeln
Nur die Mutter leise weint.
VI.
Auf dem Arm trägt sie den Kleinsten
Und er hascht den Lichterschein
Und die Mutter flüstert bange
Wo mag jetzt der Vater sein.
VII
Und er denkt der deutschen Felder
Und der waldunkränzten Höhn
Hört im Takt die Hämmer pochen
Und die Wupper brausend gehn.
VIII.
Heimatklännger goldne Lieder
O wie will er lustig singen
Wenn es wird zur Heimat gehn.
IX
Plötzlich aus des Waldes Dunkel
trifft ihn eine Kugel gut
Und die weißen Flocken tränken
all sein warmes Herzeblut.
X.
Unter einer stolzen Eiche
deckt man ihn mit Erde zu.
Und die alten Waldesriesen
schützens seine letzte Ruh.
2. Milde Königin gedenke (Marienlied)
3.
Sankt Raphael du treuer Wegbegleiter
Geleit' auch uns're tapfere Lüftestreiter
Sei ihnen Schutz in Sturm, Gefahr und Krieg
Sankt Raphael führt sie zum schnellen Sieg.
4. Kriegers Morgengebet
I.
Lenker der Schlachten
Sie auf uns nieder
Gott unsrer Väter
segne uns wieder
II.
Fall ich im Kampfe
dem ist mein Leben
du und mein Deutschland
Habt mirs gegeben
III.
Lenker der Schlachten
Mach alles gut
Gott unsrer Väter
Stähl Arm und Mut.
5. Kriegslied
I.
Als wir Neunzehnhundertvierzehn
gegen Welschland sind marschiert
Ist die dicke, dicke Berta
immer hintendreim spaziert.
Alles blieb am Wege stehn,
um die Berta mal zu shen.
Alles rief und lachte laut:
"Berta, du bist schön gebaut."
II.
Als die wackern 53er
gleich auf Lüttich stürmten an
Mußte ach sein Leben lassen
mancher tapfere junge Mann
Da kam Berta angeschnauft
Na, ihr Jungens was ihr lauft
Mach mir doch ein wenig Platz
Ich beschau mir mal den Schatz.
III.
Und sie steckt ins holde Mündchen
Ein Bonbönschen rund und fein
Wohl so etlich 100 Pfündchen
Mochte es an Gewicht wohl sein
Stellte sich in Positur
Brummte erst ein bischen nur
Macht 'nen Pust und schaut und lacht
Wie es drauf in Lüttich kracht.
IV.
Als die Berta 'n paar Bonbönschen
Auf die Festung hat gespuckt
Hat schon bald die weiße Fahne
aus dem Fort herausgeguckt.
Und ihr braver Kanonier
spracht zu Berta: Gratulier.
Siehst Du wohl das gibt Respekt
Wenn es einmal hat geschmeckt.
V.
Und die Jungens zogen weiter
Und sie kamen vor Namur
Aber ach, sie fanden dorten
Schon vor Anker Tor und Tür.
Und sie klopften feste an
Und die Berta kam heran.
Machte Puste, Puste drauf
Und die Toren flogen auf.
VI.
Jetzo steht die dicke Berta
Vor Verdun und gegen Toul
Und ihr Schatz der Kanonier
Nimmt sich einen Schluck aus seiner Pull
und dann pustet Berta los
Auf den windigen Franzos
Bis die Roten (Hosen) schön
Sie von hinten kann besehn
VII.
Zieht demnächst die dicke Berta
In Paris und London ein
Schreibt der Franzman wie John Bull dann
Tresbien und very vine (fine)
Wer dich Berta hat gesehn
Kann dir nimmer widerstehen
Rund um stramm und nicht zu klein
Nimmst du alles für dich ein.
VIII.
Ist der Friede dann geschlossen
Gehts mit Hurra nach Berlin
Und mit unsrer dicken Berta
Wir zum Kaiser ziehen hin.
Und der Kaiser spricht vergnügt:
Siehst du woll wir han gesiegt
Macht ads Maul noch einer groß,
Ziehn wir beider wieder los.
6. Seemannslos
I.
Stürmisch die Nacht und die See geht hoch
tapfer noch kämpft ein Schiff.
Warum die Glocke so schaurig tönt
dort zeigt sich ein Riff.
Brav ist ein jeder an seinem Stand,
Kämpft mit der See fürs Vaterland.
Dem Tode nach! Dem Tode nach
Furchtlos und mutig stehn alle da.
II.
Laut ruft die Glocke jetzt über das Deck
Nicht hilft das Kämpfen
das Schiff ist leck
Macht auch bereit euch bereit
Wir segeln jetzt in die Ewigkeit
Gott ist mit uns.
Wir gehen schlafen am Grunde des Meeres
Gott sei mit uns.
III.
Als nun die stürmische Nacht vorbei
Ruht ach so tief das Schiff
Ziehen Delphine und gierge Hai
Rings am hohen Riff.
Von allen den Menschen so lebensfroh
Keiner dem grausigen Tode entfloh
Dort unten auf dem Meeresgrund
schlummern sie alle mit bleichem Mund
IV.
Still rauscht das Meer jetzt sein uraltes Liede
Mahnend dringt es uns tief ins Gemüt.
Seemann gib acht! Semann gib acht!
Horch was der Wind und das Meer dir sagz
Schlaf wohl schlaf wohl.
Unter Korallen in friedlicher Ruh
Schläfst dereinst auch Du
7. Näher mein Gott zu Dir
I.
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
Drückt mich auch Kummer hier.
Drohet man mir
Soll doch das Kreuz und Pein
dies meine Losung sein:
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
II.
Bricht mir, wie Jakob einst, Nacht auch herein
Find ich als Ruheort nur einen Stein
So bett ich sorglos doch mein Haupt und spreche noch:
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir
III.
Geht auch die schmale Bahn aufwärts gar steil
Führt sie doch himmelan zu meinem Heil.
Engel so licht und schön
Winken aus Himmelshöhn
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir.
IV.
Ist dann die Nacht vorbei, leuchtet die Sonn
Weih ich mich dir aufs neu vor deinen Thron
Baue mein Bethel hier und jauchz mit Freuden hin
Näher mein Gott zu dir, näher zu Dir.
V.
Ist mir auch ganz verhüllt den Weg allhier
Wird nur mein Wunsch erfüllt,näher zu Dir.
Schließt dann mein Pilgerlauf
Schwing ich mich freudig auf
Näher mein Gott zu Dir, näher zu Dir.
8. Kaffee Lied
I.
O Kaffee dir, dir weihn wir Lieder
O edler Mocka lebe hoch
du bringst und die Begeistrung wieder
die oftmals in die Weite flog.
Von morgens früh bis abends spät
Trink ich mein Tässchen Kaffee nett
O leiwe Moka du sass liäven hoch
II.
Wie ist es im Gesellschaftskreise
o langweilig und furchtbar steif.
Als streckte mann in Schnee und Eise
Als säß die Zunge fest im Reif.
do kümmt de leiwe Kaffeepott
dat aug is Füer de Sprak is flott
O sötte Mocke du sass liäwen hoch.
III.
Will man für edle große Taten
Für der Familie Weh und Wohl
Mit einer Freundin sich ebraten
da geht es garnicht wie es soll
de kaffee kümp de dusend jau
dat Stadtgeschäft gäht nicht mä flau.
O braune Mocka du sass liäwen hoch
IV.
Marie und Lies seit vierzehn Tagen
Sich sind nicht mehr von Herzen gut.
Die eine kann es nicht vertragen
Die andre hat nen bessern Hot.
Loes wettert auf den Kaffeetisch
Nu ist de Fröndschopp nie und frisch
O golden Mocka du säss liäwen hoch
V.
An einem schönen Sommertrag
Will man erholen sich und ruhn
doch da enteht die wichtge Frage
Womit soll man sioch gütlich tun
Kattuffel, Pankock, Buren-Stuten
Und extra Kaffee dat schmeckt gut
O schöner Mocka du sass liäwen hoch.
VI.
Hab Kopfweh ich und Pein im Magen
Fühl ich zum Essen keine Lust.
tut mich der böse Husten plagen
Und hab ich Schmerz in Hals und Brust.
Ein Täsken Kaffee söet und fin
dot bäettter guett es Medizin
O liewe Mocke du sass liäwen hoch.
VII.
Der Kaffee ist ein Festgetränke
Mein Sonntagstropfen, Werktagsnaß
Bin launig ich dann komm und schenke
vom edlen Mocka mirt ne Tass
dannn sass du seihn ein Pöttken söet
Hier wahre Wunderdinge döet
O brune Mocke du sass liäwen hoch.
9. Mutter kommte der Vater bald.
I.
"Willst du spielen nicht mein Knabe?"
Fragt die Mutter sorgenschwer
Seit der Vater uns verlassen
Seh ich froh Dich nimmermehr
Sei nicht traurig, kleiner Liebling,
Väterchen kommt bald nach Haus
O wie werden wir uns freuen
Kind, dann gibt's nen Festesschmaus.
II.
Doch der Kleine mag nicht lachen
Feucht die Äuglien sind und trüb.
Denn der denkt nur an den Vater
den er hattte ach so lieb.
Abends kniet er hin im bettchen.
betet für den Vater still
Ob denn nicht das Jesuskindlein
Seine Bitte hören will?
III.
Hat so fromm er doch geflehet
Will stets brav und artig sein
Jesuskindlein drum sende
Bald zurück den Vater mein
Will dir geben was ich hab
Apfel, Nüsse und den Kuchen
Nur schick Vater nicht ins Grab.
IV.
Würde niemals froh mir werden
nähemste du den Vater mir
Willst du vater dennoch nehmen
dann auc hole mich zu Dir
Send Schutzengelein hernieder
In die finstre kalte Nacht
daß den Vater mein es schütze
Wenn er einsam steht auf Wacht
V.
Müd das kleine Kockenköpfchen
In die Kissen sinkt zurück
träumt vom Vater in der Ferne
Fühlt des Wiedersehens Glück
Und eine mildes Lächeln spielet
In de Knaben Angesicht
Süße Träume ihn umschweben
Als er mit dem Vater spricht.
VI.
Plötzlich öffnet er die Äuglein
Sieht die Mutter vor sich stehn
"Gut geschlafen, kleiner Liebling?
Wollen hin zur Tante gehn."
"Liebe Mutter laß ich bleiben
Bin so müde heut und krank
Möchte nur zu Vater gehen."
Und an ihre Brust er sank.
VII.
Wie so heiß das Köpfchen glühet
Wie so schnell der Atem eilt
Sei nur ruhig, liebes Söhnchen
Väterchen bald bei uns weilt.
Liebend bettet sie den Kleinen
In die Kissen sorglich lind
Bange Ahnung soe durchbebet
Um das einz'ge teure Kind.
VIII.
Stille ist es in der Kammer
Nur des Mondes bleicher Schein
Zeuge ist der Muttertränen
Ach, bald ist sie ganz allein.
Wirr in Fieberträumen redend
Traurig durch da Zimmer halt
Ihres Kleinen stete Frage
Mutter kommt der Vater bald.
IX.
Milde tröstet sie den Knaben
Wie man Kinder tröstet leicht
Ja, er glaubt der Mutter Worte.
Denn das zarte Stimmchen schweigt
Doch als neu die Morgensonne
Hoc heruaf am Himmel zieht
Eine schöne Weiße Lilie
Mahr in Gottes Garten blüht.
X.
Fern im Feindeslande draußen
Steht der Vater auf der Wacht
Denket wie der holde Knabe
Bald nun ihm entgegen lacht.
Urlaub hat man ihm gewähret,
morgen schon darf er nach haus
Kaum gedacht, die Feindeskugel
Löscht sein Lebenshoffen aus.
XI.
Jseuskindlein hat gehöret
Wohl des kleinen Lieblings Flehn
den nicht Spiel, nicht Scherz mehr freuen
der nur wollt zum Vater gehn
Droben hoch in Himmelsfreiden
Schaut er nun den Vater sein
Und die Arme Mutter betet:
"Gott, auch mich mit dir verein!"
10. Am Elterngrab
I.
Ich kenn ein einsam Plätzchen auf der Welt
liegt ruhig still verboren
Dor flieh ich hin wenn mich der Kummer quält
es plagen mich die Sorgen.
Und fragst Du mich, so sag ichs Dir:
Es ist nicht weit, nicht weit von hier
Der liebste Platz den ich auf Erden habe
Das ist die Rasenbank am Elterngrab
II.
Da ziehts mit Zaubermacht mich immer hin
Wenn Menschen mit mir streiten
Dort merk ich nicht, wenn ich verlassen bin
Dort klag ich meiner Leiden
Da reden mit die Toten zu
Die Eltern mein in ewger ruh
der schönste Platz den ich auf Erden hab
das ist die Rasenbank am Elterngrab
III.
Und wenn ich einst des Lebens müde bin
Muß dieser Welt entsagen
dann guter gott gewähr die Bitte mir
Laß mich zum Friedhof tragen
drückt mir der Tod die Augen zu
Dann leg mich dort zur ewgen Ruh
an jenem Platz, wo ich mein Liebnstes hab
dort bei der Rasenbank am Elterngrab
11. Das Singen
I
Das Singen ist ein köstlich Ding
Es gibt so frohen Mut
Es macht so wacker, rasch und flink
Bei allem, was man tut.
Es kürzt die schwerste Arbeitszeit
denn eh wir uns versehen
Ist bei Gesang und Heiterkeeit
das meiste schon geshehn
II.
Der kleisnte Vogel stimmt auch laut
so gut er immer kann
Wenn nur der Tag am Himmel graut
Sein Morgenleidchen an
Und singt bis in dei Nacht hinein
Und schläft nur kurze Zeit
das er sich singend könne freun
der Schöpfung Herrlichkeit
III.
Beim Singen wird uns alles leicht
Man merkt Ermüdung kaum
Die fisntre Traurigkeit entweicht
Und gibt der Freude Raum
Gott will auch, daß man singen soll
drum haucht er zum Gesang
Uns dieser Brust mit Odem voll
Und gab der Kehle Klang.
12. Fern im Süd
I.
fern im Süd das schöne Spanien
Spanien ist mein Heimatland
Wo die schattigen Kastanien
rauschen an des Ebro Strand
Wo die Mandeln rötlich blühen
wo die goldne Traube winkt
und die Rosen schöner blühen
und das Mondlich golden blinkt.
II.
Und nun wandre ich mit der Laute
traurig hin von Haus zu Haus
doch kein helles Auge schaute
freundlich noch nach mir hinaus
spärlich reicht man mir die Gaben
mürrisch heißet man mich gehn
ach den armen braunen Knaben
will kein einziger verstehn
III.
dieser Nebel drückt mich nieder
der dich Sonne mir entfernt
und die alten lustgen Lieder
hab ich alle fast verlernt
Immer in die Melodien
schleicht der eine Klang sich ein
In die Heimat möcht ich ziehen
in das Land voll sonnenschein
IV.
Als beim letzten Erntefeste
man den großen Reigen hielt
hab ich jüngst das allerbeste
meiner Lieder aufgespielt
Doch wie sich die Paare schwangen
in der Abendsonne Gold
sind auf meine dunklen Wangen
heiße Tränen hingerollt.
V.
Nein, des Herzens sehnend Schlagen
länger halt ichs nciht zurück.
Will ja jeder Lust entsagen
laßt mir nur der Heimat Glück.
Fort zum Süden fort nach Spanine
in das Land voll Sonnenschein
Unterm Schatten der Kastanien
muß ich einst begraben sein.
13. Österreichisches Reiterlied
I.
Drüben am Wiesenrand hocken zwei Dohlen
Fall ich am Donaustrand
sterb ich in Polen
Was liegt daran
Eh sie meine Seele holen
kämpf ich als Reitersmann
II.
Drüben am Ackerrain
schreieen zwei Raben
werd ich der erste sein,
den sie begraben
Was ist dabei
Viel hunderttausend traben
In Österreichs Reiterei
III.
Drüben im Abendrot
Fliegen zwei Krähen
Wann kommt der Schnitter Tod
Um uns zu mähen
Es ist nicht schad
Seh ich nur unsre Fahnen wehen
auf Belgerad
14. Heimatlied
I.
Nach der Heimat möcht ich wieder
Nach dem trauten Heimtasort
Wo man singt die frohen Lieder
Wo man hört ein trautes Wort.
Teure Heimat sei gegrüßt
In der Ferne sei gegrüßt
Sie gegrüßtt in weiter Ferne
Teure Heimat sei gegrüßt
II.
Deine Täler Deine Höhen
Deiner heil'gen Wälder Grün
o die möcht ich wieder sehen
dorthin, dorthin möcht ich ziehn
Teure Heimat sei gegrüßt
III.
Doch mein Schicksal will es nimmer
Durch die Welt ich wandern muß
Trautes Heim Dein denk ich immer
Trautes Heum dir gilt mein Gruß
Teure heimat sei gegrüßt
14. Lied
I.
Ich bin ein Mägdelien vom Lande
eija Trallala ei ja tralala
von echtem bäuerlichem Stande
ei ja trallal eija
Prinzessin möcht ich nimmer sein
nein nein nein
dann müßt ich einen Prinzen frein
nein nein nein
meinem Hans, dem will ich heut noch schreiben
Ich bin Deine Grete, guter Hans
Ich bin Deine Grete lieber Hand
Ich bin Deine Grete, will Deine Grete bleiben
II.
Gern schmückt ich mich mit einem Kranze
ei ja tralala ei ja Tralala
Zum frohen Kirmestanze
ei ja tralala ei ja
die langen Kleider lieb ich nicht
nein nein nein
die Schlepp steht mir nicht zu Gesicht
nein nein nein neine
Nein, meinem Hans, dem will ich heute schreiben
Ich bin Deine Grete, lieber Hans
ich bin Deine Grete, guter Hans
Ich bin Deine Grete, will Deine Grete bleiben-
15. Zigeunerlied
Es glänzeit der Frühling so licht durch den hain
Es rieselt die Quellen im Sande
O Mutter, laß hier unsre Heimat sein
Was ziehn wir von Lande zu Lande
Weiter nur zu weiter nur
Ziegeunerkind hat keine Ruh.
II.
Was bleiben wir nicht an dem glänzenden Ort
Wo reichlich die Kunst man uns lohnt
O Mutter, o Mutter, o laß mich dort
Wo das Glück und der Frohsinn wohnt
Glück ist nur ein Schein
Glück ist nur ein Schein
Zigeunerkind kann nie glücklich sein.
III.
Siehst Du dort den Jüngling in schaukelnden Kahn
Er hat ach mein Herze entflammt
doch nimmer, ach nimmer darf ich mich ihm nahn
Er flieht mich als wäre ich verbrannt
Weiter zu Fern, weiter zu Fern
Zigeunerkind hat niemand gern
Geschrieben am letzten Abend unseres Zusammenseins im Handarbeitszimmer)
16. Kriegslied
I.
Wenn die Trommel ruft zum Streite
trum trum
nehmen wir die Wher zur Hand
trum trum trum
Und marschieren in die Weite
Säbel an der Seite
Hurra ins Franzosenland
Ach es hält ja so schwer
Aus der Heimat zu gehn
Wenn die Hoffnung nicht wär
Uns einst wieder zu sehn
Lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl, lebe wohl
Lebe wohl auf Wiedersehn
II.
Nun leb wohl, ihr meine Lieben
trum trum
Vater und lieb Mütterlein
trum trum
Wenn die Feinde wir vertrieben
All mit deutschen Hieben
Stellen wir uns wiedrum ein
trum trum
Ach es hält ja so schwer ...
III.
doch vielleicht muß ich auch geben
trum trum
Für das teure Vaterland
trum trum trum
will darum nicht beben
steh ich doch in Gottes Hand
trum trum
Ach es hält ja so schwer ...
IV.
Hurra hoch die deutschen Fahnen
trum trum
Hurra Kaiser hoch und Reich
trum trum trum
Laßt das Vorbild edler Ahnen
Siegesfroh uns mahnen
Brüder, werden wir ihm gleich
trum trum
Ja un hät's auch so schwer
auseinander zu gehn
Freudig hoffen wir doch einst
uns wieder zu sehn
Lebe wohl lebe wohl ...
17. Kriegslied
I.
Argonnerwald um Mitternacht
Ein Pionier stand auf der Wacht
Ein Sternlein hoch am Himmel stand
Bringt ihn ein Gruß aus fernem Heimatland.
II.
Und mit dem Spaten in der Hand
Da vorne in der Stellung stand
Mit Sehnsucht denkt er an sein Lieb
Ob er sich wohl noch einmal wiedersieht
III.
Und donnernd dröhnt die Artillerie
Wir stehen vor der Infantrie
Granaten schlagen bei uns ein
Der Franzmann will in unsre Stellung ein.
IV.
Bedroht der Feind uns noch so sehr
Wir Deutschen fürchten ihn nicht mehr
Und ob er auch so stark noch so (?)
In unsre Stellung kommt er doch nicht rein
V.
Der Sturm bricht los, die Mine kracht
der Pionier zeigt seine Macht.
Er bricht heran bis an den Feind
Und zündet dann die Handgranate an.
VI.
Die Infantrie steht auf der Wacht
bis daß die Handgranate kracht
Sie geht im Sturm bis an den Rain
Im Hurra nimmt sie dann die Stellung ein.
VII.
Der Franzmann ruft "Pardon, Musjö"
Hbet beide Hände in die Höh
Und fleht uns dann um Gnade an
die wir als Deutsche ihm gewähren dann.
VIII.
Bei diesem Sturm viel Blut uach floß
der Tod manch junges Auge schloß
Wir Deutsche aber hielten stand
für das geliebte deutsche Vaterland.
IX.
Argonnerwald, Argonnerwald
Ein stiller Friedhof wirst Du bald
in Deiner kühlen Erde ruht
so manches tapfere Soldatenblut
X.
Und tritt er vor der Himmelstür
Ein Engel gottes steht davor
Argonnerwaldkämpfer tritt ein
Für dich soll hier der ewge Friede sein.
18. Die h. Heimat
I.
Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh
Wer deckt sie mit schützenden Fittichen zu
Wo bietet die Welt eine Freistatt mir an
Wo Sünde nicht herrschen noch anfechten kann
Nein, nein, nein, nein hier ist sie nicht
Die Heimat der Seele ist droben im Licht.
II.
Verlasset die Erde die Heimat zu sehn
DieHeimat der Seele so herrlich, so schön.
Jerusalem droben von Golde erbaut
Ist dieses die Heimat der Seele, der Braut.
Ja, ja, ja, ja dieses allein
Kann Ruhplatz und Heimat der Seele nur sein.
III.
Wie selig die Ruhe bei Jesus im Licht
Tod, Sünde und Schmerzen die kennt man doch nicht
Das Rauschen der Harfen der himmlische Klang
Bewillkommt die Seele mit süßem GEsang
Ruh, Ruh, Ruh, ruh himmlische Ruh
Im Schoße des Mittlers ich eile ihr zu.
19. Lied
I.
Ein Schäfermädchen ging ins Grüne
Sie pflückte wunderschöne Blumen
Und sie gedacht in ihrem Sinn
Ach wäre ich doch die Jägerin
Holderdia, dia, dia hollala usw.
II.
Kaum war das Wort aus ihren Gedanken
Kam ihr der Jäger in die Flanken
Und frug wohl hin, er frug wohl her
Wo ihrere Eltern Wohnung wär.
III.
Droben auf der Schäfersheide
Da wohnten meine Eltern beide
Dort unten in dem tiefen, tiefen Tal
Da ruhen sie schon viele Jahr
IV.
sie setzten sich ins Grüne nieder
Und ruhten ihre matten Glieder
Und er spricht:" Mein Kind, ich liebe dich.
Kennst du mein Kind die Rose nicht?"
V.
Da kam der große Gott vom Himmel
Und führte sie ins Weltgetümmel
Und er führt sei hin zum Traualtar
Wo beide, beide sagten Ja
20. Lied (andere Handschrift)
Herzliebchen mein, unterm Rebendach
o hör mein kleines Lied
des trauten Stimme
sie ruft dich wach
von Sehnsuchtsschmerz erglüht
O zeig das Köpfchen
ich harre Dein
ich bitte Schätzchen
o sag nicht nein
o hör mein kleines Lied
II.
Herzliebchen mein unterm Rebendach
komm doch herab zu mir.
Du denkst wohl nicht an den heitigen Tag
da ich gratuliere Dir
Burlala (Tönne Vormann)
....
- 3 -
segg Burlala. Ehrlich, ich scheit di daut, segg he. Du, ick mak di kapott, wocht erst even ‘n Augenslag noch. T’is aover en Schrottschuß segg Burlala.
5. As Burlala maol lesuopen was, dao kam son Schutzmann ran.
De puock him ächten an’ Kragen an
un wull met ihn na de Wach hengoahn
„Kerl, nu loat mi doch goan“, segg he.
„Mein Guott, ick kann doch noch ganz guott stoahn“, sech he
„Ick heb doch blos diärtig Fuselkes drunken,“ segg Burlala
„Kerl, min guott, nu loat mi doch goan,“ sgg he
„Du kanns moch doch nich fuorts verhaften,“ segg he.
„Polissei, ich bittee dich, tu eben hinten die Hand,
die Hand von’n Kragen,“ segg Burlala.
Nr
|
Wirtschaft (Name)
|
Anzahl
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1 |
Rezeptor J H Suermann |
3 |
2 |
Joan Bernard Bücker |
3 |
3 |
Bernard Henrich Silling |
5 |
4 |
Hermann Lange |
1 |
5 |
J. Theodor Wieler |
2 |
6 |
Christian Silling |
3 |
7 |
Henrich Beumer |
2 |
8 |
Everke |
1 |
Und sind bei solcher Sammlung die Karten gar keine neuen Karten, welche noch zum ferneren Debit brauchbar, eingegangen.
Sodann sind die eingelieferten alten Karten vorschriftsmäßig vom Magistrat verbrannt worden
Spottverse, Mitte 19. Jh (nach Mitteilung Frau Westhoff) nach oben
Börgermester is de fine Mann
Humberg schitt de Buern an
Jasper mäk de finen Schoh
Wiler deut dat Brötken backen
German mit de scheiven Hacken
Alsberg mit de vielen Blagen
Söutland döt dat Vogelrad jagen
Kottensteen mit dem dicken Bouck
und Hagen mit de spitzge Schnout
...
Bültman mit de schmierige Frau
bi Rottger legt se et Linnen opn Tau
Silling mit de kleinen Seidels
bei Lange mak se scharp de Beidels...
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Fam Archiv Everke
Schmähgedicht auf den preußischen König
Friedrich Wilhelm großer König
Deine Macht ist gar nicht wenig
Du hast schon zwanzig Jahr
Deine Protestanten Schaar
die dreihundert Jahr schon irret
Selbst in deinem Reich ruiniret
Weg! sagst du mit Lutharanismus,
Weg! sagst du mit Chalvinismus,
Du hast recht, dann beide sind
Ihre Lehren von gleichen Wind
Donnern nur das Wort hinein
Ihr sollt Evangelisch seyn.
Nun willst du uns Chatholiken
Meistern auch in Glaubensstücken
König Wilhelm daß war dumm
Kölner Bischofs Stab ist krumm
Stoß daran die Nase nicht
daß dir blutet das Gesicht
Unser Bischof der muß wissen
Was die Preußen lehren müssen
unserer Religion diese sey
frey von aller Ketzerey
Weg mit den gemischten Ehen
Wer kann daraus was gutes sehen
Heyrathen nur glaubensgleichen
Dann braucht ja kein Theil zu weichen
Einigkeit in der Religion
Zwischen Tochter zwischen Sohn
Zwischen Weib zwischen Mann
führt zu allen guten an.
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Erläuterung: Bezieht sich auf die "Kölner Wirren" 1836-1841
persönlich auf den Kölner EB K A von Droste zu Vischerung sachlich auf den Kreis um G. Herms und Mischehen
Höhepunkt: Verhaftung Drostes und Streitschrift gegen "Athanasius" von Görres
Herms, kath Theologe,1775-1831
1807 Prof. in Münster
Sein theol System verurteilt und besonder von den Kölner EB bekämpft
1870 Vaticanum veruteilt des Hermesianismus
Sennhorster Bracken
Pott up'n Nacken
Pull an de Siet,
suupt alltiet. (auch in ähnlicher Form von anderen Orten)
Spottverse über Nachbarorte:
In Apslau
dao sittt de Düwel up't strau.
In Alskiärken,
fäng de Düwel an te sniärken
Gutt gaon, seggte de Höötmersken, un wennt't auk bes an de Knei dör de Driet geit.
Wenn du nao Mönster wuß, moß du erst dör de iserne Kier biten.
Wenn du nao Mönster wuß, moß du't Heimmd an de Paot hangen laoten (Poat = Stadttor und Hosenklappe)
Hexen-Wolbieck
Werner Frese, Horen, Fusel und guthe Zier
Limericks auf dem 17. Jh (aus einem Schriftstück Archiv Haus Ruhr; vermutlich aus der Sammlung der Scholasters Nünning; ca 1640-1650).
erwähnt werden in primitiven Vierzeilern:
- Münster, Cesfeld, Warendorf, Rheine, Bocholt., Vreden, Telgte, Borken, Beckum und Aheln, Metelen, Ochtrup, Werne, Haltern, Horstman, Meppen, Haselünne, LKüdenhausen, Schöppingen, Vechta, Ahaus, Billerbeck, Ramstrup, Wolbeck, Dülmen, Sendenhorst, Fryseuthe, Sassenberg, Cloppenburg
Warendorff ißt volckreich,
an Größe im Stifft keinen gleich,
aber mit Urlaub üeber allen,
daran hebben sie doch einen großen Gefallen.
Telgt ist berühmt von Betten,
erlößet die Sünder von hollischen Ketten.
die Mutter gottteß thuet auch viel wunder wercken
darum kommen dar viel Außländer zur Kerken
Bechem und Ahlen sint Narren,
darin sie annoch verharren -
presentiert ein Brügschen vor ein Supplique,
wovor sie bekommen grot gelück.
Sendenhorst will auch sein ein Stadt,
die andere sagen herachter wath:
du biß nur ein Flecken,
da man bi´ahn die Ohren gehet in Drecke.
Plattdeutsches aus Sendenhorst nach
oben
(mitgeteilt von Bernhard Kleinhans; von seiner Mutter gesprochen oder gesungen; * 1880; und von deren Großmutter überliefert)
Piddewiedewitt, mien Mann is krank.
Piddewiedewitt, wat feihlt em dann.
Piddweiedewitt, ein Gläsken Wien
Piddewiedewitt, dat mag wull sien.
2.
(Melodie Es klappert die Mühle am rauschenden Bach)
Et kamm son klein Männeken von Kalterbeirg an
un har sökke witte Strumphösekes an.
Strumphose, witte Büxe, un Vader sien Wams,
Wenmn de Gans piepet,, dann danßt se in'n Krans.
3.
Jansken satt op'n Schottsteen ./.und putzde sine Schoh ./.
dao kamm so'n lütte Dänken und keek so niepen to.
Dänken, wenn Du frien wills, ./. dann friee du mao mi ./.
ich häw auck nao een Daler, de is dann auck för di.
4.
Ächter usem Huse, dao steiht so'n Baimken kruse,
dao sitt't so schöne Äppelkes op,
de fallt uns Terroken all op'n Kopp.
5.
Oh du kleine Klüterken, was döhs in unsern Hoff
du plückes us al de Blömkes aff, dat weils du viel to groff.
6.
Siege - sage - hottewage
Späöhn in't Füer
Holt is düer -
Kabbus in't Water.
De Siefrand
Eine Sage aus Sendenhorst, erzählt von Theodor Niehues, ehemaliger Landarbeiter * ca 1850)
Quelle: Gottfried Henßen, Volk erzählt. Münsterländische Sagen, Märchen und Schwänke, Münster 31983 S. 54f.
Bergmanns Bur un no een de wäören up'n Feld, de hädden iähr Kaon bekieken. Dao wäör 'n Fraumensk in sonnen grauten Siefrand ankuemen, dat hadd den Siefrand in sonne Richt verstiäcken.
Dao wäören se bi denne gaohn un hädden den Siefrand ut eine Richt in ne annere Richt verstiäcken. 'n Tietken danoaoh was dat Fraumensk wierkuemen un hadd fraocht, of se iähttp://www.heimatverein-sendenhorst.de/sendenhorster-geschichten/fakten/aus-den-akten/in-den-archiven.html?tx_news_pi1[news]=571&cHash=52e21e6682e6706b30b21417fea6a7ff# hren Siefrand wägnuemen hädden.
Jao, den hädden se verstiäcken.
Dann söllen se iähr'n doch wierdaohn.
Dao hädden se fraocht, wai se dann hiär wäör.
Se wäör ut Engelland, hadd se secht, se hädd iähre Fröndin besocht.
Dao hädden se iähr den Siefrand wierdaohn. Dao hadd se'n nuomen und rund jagt, und dao was insprungen un dör de Lucht wier nao Engelland fluogen.
Große Wäsche im Münsterland nach oben
1. Unterschiede zwischen Stadt und Land, zwischen gewerblichem Haushalt und kleinem Privathaushalt.
Nach meiner Erinnerung (Jg 1931, aufgewachsen in einer Mietwohnung im Vorortbereich der Stadt Hamm „Nordenfeldmark“) befand sich in fast jedem Hause eine handbetriebene Waschmaschine, häufig auch mit „Wassermotor“ im Keller. In der Waschküche war ein Kaltwasseranschluß, ein Abluß auf dem Boden und ein Bassin, ähnlich einer Badewanne, fest installiert, gemauert und mit Zementestrich verputzt und geglättet. Für die Kochwäsche gab es einen Waschkessel in einem zylinderförmigen Ofen, der von unten mit Holz oder Kohle geheizt wurde. Der Kessel wurde übrigens universal genutzt, u. a. zum Kochen der Würste bei der Hausschlachtung.
Frage, in wieweit sind die geschilderten Verhältnisse allgemeingültig oder wuschen Privathaushalte zu Hause und hängten ihre Wäsche auf der Leine im Hausgarten auf ?
Vertrug es sich z. B. mit dem Sozialprestige einer Sendenhorster oder Albersloher Hausbesitzerin, zusammen mit den Waschfrauen auf dem Steg an der Bleiche zu stehen ? Wäsche, besonders Unterwäsche, war ein sehr diskreter Artikel und wurde nicht gern zur kritischen Begutachtung präsentiert.
2. Wasserversorgung und Elektrizität
Die Aussagen zur Elektrizität sind etwas vage, können vielleicht auch fehlen, denn Wäsche hatte bis zur Einführung der Waschautomaten („Constructa“) nichts mit Strom zu tun. Für einen Motor wurde Kraftstrom gebraucht, der hauptsächlich den gewerblichen Betrieben, nicht den Privathaushalten, zur Verfügung stand.
3. Anmerkungen zu den Ratsprotokollen: statt 10.06.1794 besser 10. Juni 1794, da 06. Damals nicht bekannt.
Erläuterungen: 1 Fuß = ca 30 cm, d. h. 10 Fuß = 3 m. Bei den Schalen scheint es sich um relativ breite Bohlen oder Bretter gehandelt haben („Schalholz“)
Verbot des Wäschtrocknens auf Hecken an öffentlichen Wegen. Es handelt sich um eine von vielen Polizeiverordnungen , ein „Publikandum“, mit der von oben den Untertanen Sitte, Zucht und Ordnung beigebracht werden sollte.