Heimatverein Sendenhorst e.V. seit 1925
Heimatverein Sendenhorst e.V. seit 1925

Everswinkel - Sendenhorst 04.05.2022
Zu Besuch beim Schnadegang Everswinkel - Sendenhorst

 Einen Blick auf Schon mal das Terrain sondiert... ;-)
Aus CDU Everswinkel
Nach 2 Jahren coronabedingter Pause wieder ein Schnatgang.
Der diesjährige Schnatgang der CDU führte die über 40 Teilnehmer entlang der Sendenhorster Grenze. Bei sonnigem Wetter ging es zunächst mit dem Fahrrad zum Hof Witte in die Bauerschaft Schuter.
Magdalene Wierbrügge, Vorsitzende der Everswinkler CDU`ler begrüßte die Teilnehmer, zu denen auch der Landtagskandidat der CDU Markus Höner und auch Bürgermeister Sebastian Seidel zählten. Bevor es zu Fuß los ging, erläuterte Josef Beuck, Vorsitzender des Heimatverein Everswinkels, den ursprünglichen Sinn des Schnatganges. „Früher, als es noch keine Katastereinträge gegeben hat, markierten natürliche Landschaftsmerkmale wie Wälder, Hecken und Bäche die Grenzen,“ erläuterte Beuck, „und damit jeder wusste, wo die Eige
us.

 

Lambertus am 17.09.20222 - Lebendiges Sendenhorster Brauchtum

Lambertus ist nach Coronapause wieder putzmunter  - Lambertusfest des Heimatvereins voller Erfolg

 

Petrus muss wohl ein guter Freund von heiligen Lambertus sein. Denn passend zum Samstagabend, zu dem der Sendenhorster Heimatverein zum Singen um die Lambertuspyramide eingeladen hatte, war es trocken an dem sonst sehr verregneten Tag. Über 80 Zuschauer, davon fast die Hälfte Kinder, waren zum traditionellen Lambertussingen in den Garten vom Haus Siekmann gekommen. Nach einer kurzen Begrüßung durch Marion Pumpe, welche die Moderation zum ersten Mal übernommen hat

 

Nächste?!

Ab & zu spukt es in Sendenhorst
Nächste:
Freitag,  Früjahr 2023 ?! - ANMELDUNG erforderlich!
✉ an C. Hölscher

 

Pressebericht

IIm  lokalen Blättchen (Westf. Nachrichten) kann man schon mal folgendes erfahren:Eigener Bericht ↓

 oder in der
Töfte ↓

 

Bilderstrecke

Hier werden vorweg  ausgewählte Bilder gezeigt, die Spannung soll ja schließlich erhalten bleiben!

Bilder ↓

Heimatverein startet durch in den Advent. Schaurig-schöne Stadtführung nutzt neue

 

Wie es begannandböden. Das Kernmünsterland blieb bis heute fundleer und damit vermutlich in der Jungsteinzeit siedlungsleer4. Jedoch ist zu bedenken, daß dieses Bild durch Bodenfunde korrigiert werden kann. Unumstößliche Feststellungen sind in der vorgeschichtlichen Bodenkunde nicht zu treffen. Aussagen haben nur einen hohen Wahrscheinlichkeitswert. Überraschende

So könnte der bronzezeitliche Friedhof »Martiniring« zur Zeit seiner Belegung 500 v. Chr. ausgesehen haben (Rekonstruktion jüngerbronzezeitlicher Grabmonumente.

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Funde können das Bild korrigieren. Aber nicht jeder Lesefund einer Waffe, eines Werkzeugs ist schon ein Beleg für eine steinzeitliche Siedlung.
 

Obwohl es seither keine Eiszeit mehr gab, schwankte das Klima doch immer wieder in größeren Zeitabständen. Die Wissenschaftler haben den verschiedenen Klimastufen Namen gegeben: Dem warmen, trockenen Boreal (6000-4000 v. Chr.) folgten 2.000 Jahre mit einem warmen, aber feuchten Klima. In den fol­genden 1.000 Jahren wurde es zunehmend kühler und tr

 

Die Urnenfunde vom Martiniring: 1 Doppelkonisches Gefäß, Haus 1; 2 = Urne mit S-förmigem Profil, Haus 2; 3 und 4 = Gefäßreste aus Haus 4.

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Haus I: Rest eines doppelkonischen Gefäßes, teilweise verziert Außenwandung mit gelbbraunem rötlich getönten Überzug versehen.

Haus 2: Urne mit S-förmigem Profil; Reste einer Schüssel mit Schräghals; Bodenteil ei­nes größeren grau- bis gelbbraunen Topfes.

Haus 3: Reste eines größeren, dickwandigen Topfes. Außer feinem, hartem Leichen­brand enthielt das Gefäß drei verschmolzene Stücke eines bronzenen Ringes aus drei zusammengedrehten Drähten.

Haus 4: 7-8- Gefäße zerstört; außerdem Randstück eines Kugeltopfes mit Kammstrich­muster;chergebäude und fünf Pfostenhäuser mit zwei- und dreischiffig ge­gliedertem Innenraum. Die Siedelstelle überragt ihre Umgebung beinahe um zehn Meter und erweist sich damit als absolut hoch- und grundwasserfrei. In der Fach­literatur wird die Fundstelle unter dem Begriff »kaiserzeitlich« geführt.Sie ge‑

Freigelegter Grundriß einerfluren, aber nur die ältesten Höfe hatten Langstreifenbesitz auf dem Esch. Und so bearbeiteten zwei bis


Das Sachsenhaus bei Münster-Gittrup (bei Greven als Sachsenhof wiederaufgebaut). Solche schiffsförmigen Häuser mit vorgezogenem Eingang und schräg gestellten Außenpfosten wurden mit dem Vordringen der Sachsen in ganz Nordwesteuropa verbreitet. Auch die Häuser der Sendenhorster Sachswaren, war das christliche Glaubensbekenntnis vergessen. Die Priester wurden erschlagen, die Missionskirchen niedergebrannt. Unter ihrem Herzog Widukind traten die Sachsen in den Aufstand. Der dreißigjährige sächsisch-fränkische Krieg begann. Karl beschloß, seine Truppen ständig im Sachsenlande zu halten. Wie vor 800 Jahren die Römer, legten die Franken Marschlager, Köuer den zehnten genaugenommen unzutreffend, denn die am Kapellchen von der Landstraße Münster-Beckum nach Norden abzweigende Wohnstraße liegt nicht auf, sondern an der Geist. »Zur Geist«, genauso wie der Hofesname Tergeist, träfe die geographischen Verhältnisse besser. Westlich dieses alten Flurweges liegt auf deunach Süd verlaufende Langstreifenfluren in Gemengelage. Nach jahrhundertelanger ständiger Nutzung gab der Boden auf der Geist nicht mehr viel her. Geist-Grundstücke hatten keinen sehr hohen Handelswert. Sie wurden selten verkauft und nur gelegentlich getauscht. Deshalb ist es möglich, aus dem Register der Pastoratsländereien von 1583, der Flurkarte von 1731 und dem hundert Jahre jüngeren Urkataster die ältesten Eigentümer der Grundstücke auf der Geist und damit gleichzeitigSteinfurt

       
       
     

von dem Berge (Lehen)
Rodde

Hof 3

Pastoratshof
Haus Sendenhorst

Bischof von Münster
Bischof von Münster

Pastor
von Merveldt

Als sich der Bischof von Münster entschloß, in Sendenhorst eine Pfarrkirche zu begründen, übereignete er der neuen Kirche sein Sendenhorster Gut (Hof Nr. 3). Das elte. So könnte sich die Entstehung und Entwicklung Sendenhorst von der altsächsischen Siedlung bis zur bischöflichen Pfarrei vollzogen haben. Urkundliche Anhaltspunkte gibt es nicht. Das ist nicht ungewöhnlich, denn die meisten sehr alten Orte oder Pfarreien werden erst im 11. oder 12. JGottfried von Perreclo (Brexel, Wadersloh), einen Hof beim Dorf Sendenhorst aus Anlaß des Klostereintritts seines Sohnes Liesborn zu übertragen. (Es handelt sich um den Liesborner Hof Rüschey, dessen alte Hofesstelle in der späteren Bauerschaft Brock, ursprünglich Kössendrup, beim Hof Niestert gelegen hat). 

Ende 12. Jahrhundert. Evangeliar des Klosters Überwasser. 

Randbemerkungen über den frühen Besitzstand des Klosters: Drei Brüder von Saltesberge hatten mehrin) 33)


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Reise zu den Anfängen: Die ältesten Orts- und Flurnamen


Der Landwehrwall und -graben im Jahr 2014 - Bauerschaft Bracht - Steht unter Denkmalschutz!

 

Wir wissen heute nicht mehr, wie der Raum Sendenhorst von den ersten bronze- oder eisenzeitlichen Siedlern rund 500 Jahre vor Christi Geburt genannt wurden, welchen Namen die beiden bisher bekannten Siedlungen hatten. Auch aus brukterischer Zeit, 500-600 Jahre später, ist kein Orts- oder Siedelname überliefert. Mit den abziehenden Stämmen verschwanden die Siedlungen und mit ihnen die Orts- und Siedlungsnamen. Dauerhafter hielten sich häufig Fluß- und Bachnamen. Auch bei Aufgabe von Siedlungen hafteten Gewässernamen im Gedächtnis von Nachbarn oder durchziehenden Stämmen. So hat sich im Osten des späteren Sendenhorster Gemeindener Nationalbibliothek ms. theol. lat fol. 233, fol. 8v. - Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.

Mit der Leitung der Mission im sächsischen Stever- und Dreingau, dem Kernmünsterland, beauftragte König Karl den Friesen Liudger. Nachdem endlich Frieden eingekehrt war, verstand es Liudger, erster Bischof in seinem Missionsbezirk, die Sachsen mit dem Glauben ihrer früheren Feinde zu versöhnen und ihre Herzen für die neue Lehre zu gewinnen. Von 793 bis zu seinem Tode am 29. März 809 arbeitete Liudger mit ganzer Kraft an dieser Aufgabe. Im Herzen seines Missionsbezirk, am rechten Ufer der Aa, wählte Liudger die SSchlüssig wiesen sie die zweite Generation der Pfarrgründungen rund um Münster nach, die Kirchen zu Greven, Telgte, Ascheberg, Lüdinghausen, Nottuln, Altenberge und Albersloh. Neuerdings sind Zweifel entstanden, ob die Entstehung von Pfarrbezirken so systematisch, so geradlinig, durch ständige Abpfarrungen und Verkleinerungen verlaufen ist. Mit Sicherheit gehört Albersloh nicht zu den ersten Pfarreien des Bistums, das steht seit 1965 fest. 1962-1964 ließ die Pfarrgemeinde Albersloh ihre Ludgeruskirche durch einen Anbau nach Osten hin erweitern. Im folgenden Jahr hatte das Landesamt für Denkmalpflege Gelegenheit, eine gründliche Flächengrabung im südlichen Seitenschiff und weitere Grabungen an verschiedenen Stellen der mittelalterlichen Kirche durchzuführen. Die Grabung erbrachte zwar bedeutende Funde (Münzen, Bronzeleuchter, Glasscherben, Grabanlagen), aber auch eine eindeutige Antwort auf die Frage nach dem Alteraren der Zwang zu klaren Grenzen und die Notwendigkeit weiterer Kirchen gegeben 29). Solange Sendenhorst keine eigene Kirche hatte, mußten sich die Bewohner dieses Raumes nach einem Nachbarort, wahrscheinlich nach Ahlen, orientieren. Über die dunklen Jahrhunderte zwischen 800 und 1000 wissen wir kaum etwas. Auch die folgenden beiden Jahrhunderte sind schlecht dokumentiert. Neben der offiziellen christlichen Lehre hielten sich unglaublich lange heidnische Vorstellungen und Bräuche. Das Christentum war lange gen. Das äue Kirche begründet. Der häufiger eingeschlagene Weg war, einer bestehenden privaten Kapelle, eine Eigenkirche, die ein Grundherr  im 13./14. Jahrhundert Wessenhorst (heute Enniger), Grevinghoff (heute Albersloh), Heringloh (heute Altahlen). Die Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte zeigen, daß selbst unbedeutende Eigenkirchen bis in die Zeit um 1000 zurückgehen. Berücksichtigen wir die Dichte der Besiedlung um die Jahrtausendwende, die Größe und Ausstattung der Pfarrkirche, so können wir die Pfarrei Sendenhorst auf jeden Fall bis zum Jahr 1000 zurückdatieren. Weitergehende Aussagen sollte man sich solange versagen, bis Bodenfunde gesicherte Erkenntnisse ermöglichen.

Bis zur Gründung einer eigenen Pfarrei müssen sich die Sendenhorster nach Ahlen orientiert haben. Eine Verbindung nach Albersloh bestand weder siedlungs- noch wegemäßig. Zwischen die Bauerschaften West (Albersloh) und Elmenhorst (Sendenhorst) schob sich ein breiter Heidegürtel (Hinweis Flurname Grevingheide), nach Süden gefolgt von dem Waldgebiet Alst, daran anschließend von dem sumpfig - morastigen Brock. Die frühmittelalterliche Wegeverbindung von Sendenhorst nach Münster verlief bezeichnenderweise nicht über Albersloh. Die Fernstraße von Münster über Sendenhorst nach Soest zu den Salzstätten führte vielmehr über Wolbeck, überquerte bei dem bischöflichen Lehngut Brückhausen die Angel und lief westlich am Kirchort Sendenhorst vorbei durch die Bauerschaft Bracht und Hemme nach Süden 30). Westlich des Kirchdorfs Sendenhorst, dort wo der Hellweg einen kleinen Bach überquerte, war eine Brücke, die »Hellenbrügge«. (Aus der Bezeichnung »Hellenbrüggenbach« entstand der heutige Gewässername Helmbach.) Die zweite Verbindung von Münster nach Sendenhorst, über Albersloh führend, entstand erst lange nach Einrichtung des Pfarrsystems. Sie mußte auf die schon bestehenden Kulturflächen Rücksicht nehmen. Deshalb verläuft die heutige Landstraße Albersloh-Sendenhorst im weiten Bogen um die Ackerfläche »Geist«, der alten Eschflur, herum. Die Frage nach der Urkirche für unseren Raum kann eindeutig nicht beantwortet werden. Fassen wir zusammen: Für Sendenhorst und die übrigen gleichwertigen Siedlungen (Bauerschaften) des heutigen Gemeindegebiets können wir eine Orientierung nach Ahlen annehmen. Die Kirche St. Bartholomäus in Ahlen gilt als südöstlicher Pfeiler im Pfarrsystem des hl. Liudger. Beziehungen von Sendenhorst nach Ahlen waren zu jeder Zeit vorhanden, und bis in die Neuzeit stand der Süden Sendenhorsts, die Bauerschaft Jönsthövel, in engerer Beziehung zu Ahlen.


de.wikipedia.org/wiki/Liudger

 

Grundherrschaft und Siedlungsausbau 900-1100

 

»Seondonhurst, Gesandron, Elmhurst« - aus den Werdener Urbaren

Um das Jahr 880 veranlaßte der Abt des Klosters Werden an der unteren Ruhr, der Familienstiftung Bischof Liudgers die Aufzeichnung sämtlicher Besitzungen und Einkünfte. Nachforschungen und Notizen an Ort und Stelle waren notwendig, die dann im Kloster auf Pergamentblättern säuberlich festgehalten wurden >34)>. eine schreibkundige Kommission machte sich also auf den weiten Weg in den münsterländischen Dreingau, in das Kernmünsterland. Und so beginnen die Aufzeichnungen für unseren Raum: »In pago Dregini villa Ulidi…« (Im Dreingau, in der Siedlung Oelde …). So wie die einzelnen Siedlungen und Höfe aufgesucht worden waren, in derselben Reihenfolge wurden sie aufgeschrieben. Ohne Schwierigkeiten läßt sich der Reiseweg der Mönche nachvollziehen. Von Oelde, dem Anfangspunkt der Inspektionsreise, wandte sich die Kommission nach Südwesten. Über Beckum, Ahlen, Dolberg und Heessen - in diesen Siedlungen hatte die Abtei besonders viele Abgabepflichtige - erreichten die Mönche schließlich ihren abgabepflichtigen Hof in der späteren Heessener Bauerschaft Dasbeck (Thasbeki).
Nachdem Bauer Lethoc seine Verpflichtungen angegeben hatte, wandten sich die Mönche nach Nordosten, um die Besitzungen im heutigen Gemeindegebiet Sendenhorst aufzuschreiben. Irgendwo zwischen Bracht und Jönsthövel erreichten die Mönche den Sendenhorster Raum. Eine Gemeinde mit irgendwelchen Verwaltungsbefugnissen gab es zu dieser Zeit noch nicht, nicht einmal eine Pfarrei Sendenhorst. Deshalb zeichneten die Mönche die Namen der Siedlungen auf, gleichwertig und unterschiedslos nebeneinander, dazu die Vornamen der Pflichtigen und das, was sie abgeben sollten. Aus den Siedlungsnamen haben sich später oft Bauerschaftsbezeichnungen entwickelt. Sehen wir uns an, was die Werdener Urbare, die Abgaberegister, für Sendenhorst auflisten. Die Bauern werden nur mit ihrem altertümlichen sächsischen Vornamen genannt. Es wird nach Getreide, in der Regel Hafer oder Gerste, abgerechnet.
In »Gesandron« (Geilern) zahlte Focco 60 Scheffel Gerste und drei Scheffel Mehl. Mit 8 Pfennig, dem Heerschilling, kaufte sich Focco vom Wehrdienst frei, verlor dafür aber die Rechte eines freien Mannes. In der Nachbarschaft von Geilern verzeichneten die Mönche in der Siedlung »Hramashuvila« (Ramshövel; später Große und Lütke Kogge sowie Heinmann) die pflichtigen Bauern Hrodbracht und Eburger. Beide lieferten je 20 Scheffel Hafer und Gerste und ein Schwein. In »Braht« (Bracht) wohnte Arnold. Er lieferte 40 Scheffel Hafer und 8 Scheffel Gerste. Darauf ging es noch einmal nach Ramshövel zurück zum Hause des Eppo, der 3 Scheffel Mehl, 16 Pfennig und 8 Pfennig als Heerschilling zu leisten hatte. In Elmenhorst wohnten einige Leute, die statt Naturalabgaben einen geringen Geldbetrag zu zahlen hatten. Vielleicht waren es Knechte oder Handwerker, die für den Oberhof Elmenhorst arbeiteten. Vielleicht hatte das Kloster sie als »Wachszinsige« unter seinen besonderen Schutz gestellt. In »Elmhurst«, so vermerken die Register, zahlte Meinbern zwei Schilling (soweit er in der Lage war), Fastburn ebenfalls, Huno 6 Pfennig. Über Alverskirchen, Telgte, Greven und Münster erreichte die Kommission schließlich die Albersloher Bauerschaften Berl und Arenhorst. Daß man nicht von Sendenhorst direkt nach Albersloh ging, mag als weiterer Hinweis dafür gesehen werden, daß zwischen Sendenhorst und Albersloh noch keine Wegeverbindung bestand.
Rund 20 Jahre später, um das Jahr 900, ließ Werden ein weiteres Besitzverzeichnis anlegen. Dieses Mal war der Haupthof Werne an der Lippe Ausgangs- und Endpunkt der Bereisung. Die Aufzeichnungen halten sich nicht an die genaue Reihenfolge der Wegeroute. Die Namen der Besitzer haben gewechselt, die Abgabehöhe hat sich verändert. Neue Siedlungsnamen sind hinzugekommen. Das zweite Verzeichnis bringt die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Sendenhorst: In »Seondonhurst« lieferte Blacheri 30 Scheffel Hafer, dazu Heerschilling und Heermalter. Zweifellos ist dieser Hof unter den Urhöfen der Eschsiedlung Sendenhorst (auf der Geist) zu suchen. Eine genauere Lokalisierung ist nicht möglich. In »Gesandron« (Geilern) hatte das Kloster auch dieses Mal abhängige Höfe. Aber Name und Abgabehöhe haben gewechselt: Wirinbold gab 10 Scheffel Gerste, Heerschilling und Heermalter. Ebenfalls aus Gesandron gibt Bauer Elfing 20 Scheffel Hafer, Heerschilling und Heermalter, dazu ein Tuch von 9 Ellen (4 m) Länge. In »Scurilinges miri« (Schierlingssumpf, Schörmel) wohnte Gerolf. Er lieferte dem Kloster 20 Scheffel Gerste, 36 Scheffel Hafer, für Heerschilling und Heermalter 12 Pfennig. Feidiko in Elmenhorst ist wiederum nur zur Zahlung eines kleinen Betrages von 2 Sickel verpflichtet.

Inhalt

Wir wissen nicht, auf welche Weise das Kloster Werden zu seinem umfangreichen Besitz im Dreingau gekommen ist. Die Höfe sind wohl nicht von Bischof Liudger dem Kloster Werden als Erstausstattung übergeben, könnten aber wohl von seinen Nachfolgern, den »Liudgeriden«, aus Familienbesitz überwiesen worden sein. Vielleicht wollte ein sächsischer Adliger durch die Schenkung der 

Der Hof Geilern lieferte Tuche nach Werden, die wahrscheinlich in solchen Grubenhütten gewebt wurden. Rekonstruktion eines Grubenhauses auf dem »Sachsenhof« bei Greven nach den Ausgrabungen des Museums für Archäologie (W. Finke) in Münster-Gittrup.
Sendenhorster Höfe sein Seelenheil sichern. Denn hundert Jahre nach den Sachsenkriegen war die christliche Lehre auf fruchtbaren Boden gefallen. Freie und Adlige wetteiferten in großzügigen Schenkungen an die Kirche. Hömberg hat berechnet, daß um das Jahr 1000 ungefähr ein Drittel allen Grundbesitzes in Westfalen in kirchliche Hände übergegangen war. Einschließlich des Zehnten beanspruchte die Kirche wenigstens 40% der Überschüsse aus bäuerlicher Arbeit35).
Die Abgabehöhe in den Werdener Urbaren zeigt: es muß sich durchweg um große Höfe gehandelt haben. Wer, wie Gerolf im Schörmel, 20 Scheffel Gerste und 36 Scheffel Hafer liefern konnte, der muß über Ackerflächen verfügen, die weit über das hinausgingen, was zum Lebensunterhalt einer bäuerlichen Familie notwendig war. Einige der Werdener Höfe, insbesondere Schörmel und Geilern, wird man sich wohl als regelrechte Gutshöfe, ähnlich den in Warendorf ausgegrabenen, vorstellen müssen. Neben einem stattlichen Haupthaus gab es hier Vorratsgebäude, Hütten und Grubenhäuser für Gesinde und Handwerker. Auf dem Hof Geilern wurden Tuche gewebt. Auf Geilern und auf dem Hof Arnolds (Bracht) gab es Mühlen, wahrscheinlich Handmühlen. Beide Höfe lieferten Mehl.
Der Besitz des Klosters Werden im Dreingau wurde vom Oberhof Werne aus verwaltet. Aber die Fernwege waren gefährlich und in einem schlechten Zustand. Selbst die regelmäßigen Lieferungen von Sendenhorst nach Werne waren mühevoll und kaum zu leisten. Erst recht war der weite Weg von Werne ins Ruhrtal nach Werden schlecht zu begehen und noch schlechter zu befahren. Eine regelmäßige Kontrolle der westfälischen Besitzungen war für das Kloster auf Dauer unmöglich. Werden mußte nach und nach den genauen Überblick über seine münsterländischen Besitzungen verlieren. Deshalb verkaufte oder tauschte das Kloster die weit entfernten, schwer erreichbaren Höfe mit dem Bischof von Münster oder mit anderen Klöstern des Münsterlandes.
Zur Zeit des Abtes Wilhelm, um 1050, war Werdener Besitz in Sendenhorst stark geschrumpft. Die Abgabelisten verzeichnen noch folgende Pflichtige: Von Elmhurst Ezzelin Geldabgaben von 3 Schilling, 11 Pfennig und 1 Obulus. In »Rinchove« (Rinkhöven) Lentfried 20 Scheffel Malz; für den Heerschilling 8 Pfennig; Hühner und Wein werden mit Geld abgelöst. Burchard auf der »Hare« (Hardt) 2 Scheffel Weizen, 12 Pfennig und 2 Schafböcke, ersatzweise 16 Pfennig, dazu den Heerschilling. Arbeitsleistungen, Wein und Hühner hatte er mit ein paar Pfennigen abzugelten. Folcmar auf der Hardt gibt 20 Scheffel Hafer, 10 Scheffel Gerste, 2 Scheffel Weizen, im übrigen wie sein Nachbar Burchard. Zu dieser Zeit, in der Mitte des 12. Jahrhunderts, hatte Werden einige Ländereien gegen Lieferung von Hafer und Gerste verpachtet. Benno zum Hemme (frühere Bauerschaft im Südwesten der Bracht, auf der Grenze von Ahlen und Sendenhorst), Tiemo zu »Wis« (Wiesch, Wiese; Bracht), Gerburg zu »Sindenhurst«, der 8 Scheffel Hafer zu zahlen hatte. Damit enden die Nachrichten über Werdener Besitz in Sendenhorst. Zwar hatte das Kloster noch im 15./16. Jahrhundert Lehngüter in Albersloh, Alverskirchen, Drensteinfurt, Westkirchen, Freckenhorst und Warendorf, aber nicht mehr in unserer Gemeinde. Die zahlreichen Werdener Höfe des frühen Mittelalters waren entfremdet, getauscht oder verkauft worden.
 

 

Freckenhorst und Überwasser/MS

 

Freckenhorster Höfe - Güter des Klosters Überwasser in Sendenhorst

Die Geschichte des adligen Damenstifts Freckenhorst geht bis in die Frühzeit des Christentums in Westfalen zurück. Um 860 gründeten der Edelherr Everhard und seine Frau Geva an belebter, verkehrsreicher Stelle, eine Wegstunde südlich der Burg Warendorf, ein Frauenkloster. Die Stifter statteten ihre Gründung mit Grundbesitz und abhängigen Höfen im Umfeld des Klosters reich aus. In der Blütezeit besaß Freckenhorst mehr als 200 abhängige Höfe. Die Stiftung entwickelte sich zu einer Versorgungsstätte für Töchter edelfreier Familien. Später wurden auch Töchter des münsterschen Adels aufgenommen.
Gerichtsbarkeit und Waffenhandwerk waren nach Kirchenrecht den frommen Schwestern wie allen übrigen Klosterinsassen untersagt. Hierfür wurde ein weltlicher Statthalter, ein Vogt, bestellt, der für seine Leistungen von den Freckenhorster Bauern die Vogteiabgaben fordern konnte. 1170 ist Widukind von Rheda Stiftsvogt, gefolgt von dem Edelherrn Bernhard von der Lippe. Seit 1365 besitzen die Grafen von Tecklenburg das Amt. Alle drei Familien beanspruchten Vogteirechte über Freckenhorster Besitzungen in Sendenhorst. Sie erscheinen mehrfach in Urkunden. In fast allen Sendenhorster Bauerschaften war Freckenhorst mit Grundbesitz vertreten. Obwohl erst um 1090 aufgeschrieben, könnten die Sendenhorster Höfe des Stifts durchaus zur Erstausstattung des Klosters gehören. Eine spätere Schenkung durch irgendeine heimische Adelsfamilie ist allerdings nicht auszuschließen.

Um 1090 - Aus der ältesten Freckenhorster Heberolle

An das Amt Vehus
Van Sendinhurst van themo Deddesconhus en gimalan malt gerston, 20 mudde haveron
An das Amt Balhorn
Van Brath (Bracht) Deiko tuenthi muddi gerston
Van Rammashuvila (Ramshövel, später Bracht) Azelin tein muddi gerston end tein muddi haveron
Van Astrammashuvila (Ostramshövel) Mannikin thritihe muddi gerston
Van thero harth (Hardt) ses muddi rockon ende nigon muddi gerston
Liudger an themo selvon tharpa nigon muddi gerston
Van Seandforda (Sandfurt) Rothard fierthihe muddi haveron
Buniken an themo selvon tharpa thritich muddi haveron
Van den Luckissconhus (Wüstung bei Elmenhorst) Fretheko en gerstin malt gimalan end thri malt gerston end sivon muddi
Van West Judinashuvila (West-Jönsthövel) en gimalan malt ende tuentich muddi gerston
Emma an themo selvon tharpa ses muddi rockon ende ses malt muddi maltes
Ibiko an themo selvon tharpa en gerstin malt gimala ende en mal gerston
Makko an themo selvon tharpa tuentich muddi gerston

Anmerkung: Die Sendenhorst betreffenden Abschnitte werden im Originaltext gebracht. Mittelalterliche Register und Verzeichnisse wurden ausschließlich in lateinischer Sprache niedergeschrieben. Der altniederdeutsche Freckenhorster Text ist deshalb ein einzigartiges Sprachdokument. Die Verwandtschaft des Niederdeutschen mit dem Englischen ist deutlich zu erkennen. Einige Worterklärungen: Mudde und Malt = Getreidemaße; gerston = Gerste, rockon = Roggen, haveron = Hafer; Zahlen: en = 1, thri = 3, ses = 6, seven = 7, nigon = 9, tein = 10, thirtich = 30, fiertihe = 40, an themo selvon tharpa = aus derselben Siedlung (Dorf).


    

Güter des Klosters Überwasser in Sendenhorst

1040 gründete Bischof Hermann von Münster in seiner Bischofsstadt jenseits der Aa (trans Aquas, über dem Wasser, Overwater) ein adliges Frauenstift mit einer der hl. Maria geweihten Kirche. Erste Äbtissin wurde Hermanns Schwester Betheithe. Auf einer glanzvollen Fürstenversammlung, im Beisein Kaiser Heinrich III., wurde die Kirche zum Jahresende 1040 eingeweiht. Bischof Hermann stattete seine Gründung großzügig mit Grundbesitz aus. Die Marienkirche wurde zweite Pfarrkirche Münsters. Die edelfreie Äbtissin umgab sich mit einer Dienstmannschaft, die mit Stiftsgut belehnt wurde. Der Grundbesitz, soweit nicht an ritterliche Dienstmannen auf Lebenszeit verliehen, wurde teils von Münster, teils von zentralen Verwaltungsstellen, den Oberhöfen, bewirtschaftet. Ungefähr fünfzig Jahre nach der Gründung legte Überwasser ein Besitzverzeichnis an, in dem auch Güter in Sendenhorst aufgeführt werden. Es spricht vieles dafür, daß diese Höfe in der Bauerschaft Elmenhorst bereits zur Erstausstattung des Klosters gehörten. Der Sendenhorster Besitz wurde zu dem Hofesverband Elmenhorst zusammengefaßt 36). Im 11. Jahrhundert, zur Zeit der Gründung von Überwasser, war es eigentlich nicht mehr üblich, Grundbesitz zu einem Hofesverband zusammenzuschließen und von einem Meier oder Schulten verwalten zu lassen. Das System funktionierte nicht mehr. Die unfreien Verwalter arbeiteten auf eigene Rechnung, strebten ehrgeizig danach, in den Stand der Dienstmannen aufzurücken und die Dienste und Abgaben der Bauern, die sie im Auftrag einziehen sollten, für eine eigene Herrschaft zu benutzen.

Trotzdem verwaltete Überwasser seine Sendenhorster Höfe nicht von der Zentrale Münster aus - das wäre vernünftig gewesen -, sondern beließ es bei einem Verwalter, einem »Villicus«, der sich mittlerweile als »adlig« verstand. Wie zu befürchten, behandelten die adligen Verwalter - seit dem 14. Jahrhundert die Familie Bock auf dem Albersloher Hof Grevinghoff (Bünker, Storp) - den Hofesverband Elmenhorst wie ihr Eigentum, das sie beliebig für ihren eigenen Bedarf nutzten. Bis 1600 mußte das Kloster Überwasser zufrieden sein, wenn ein neuer Villicus (Verwalter) den Treueeid ablegte und eine einmalige Gebühr zahlte. 1598 starb der Villicus Heinrich Buck zu Grevinghoff ohne leibliche Erben, ein unerwarteter Glücksfall für die adligen Damen von Überwasser. Jetzt konnten sie die Elmenhorster Güter wieder in eigene Verwaltung nehmen. Allerdings mußte Überwasser zunächst einen langwierigen Prozeß führen, denn die Erben wollten freiwillig nicht auf den profitablen Hofesverband verzichten 37).

Die Stiftskirche Überwasser und Häuser an der Aa 1840 (F. W. Harsewinkel).

Der Hofesverband Elmenhorst, übrigens die einzige Villikation auf Sendenhorster Gebiet, war nicht sehr groß. Nach dem Verzeichnis von 1100 hatte der Haupthof, die »curia Helmenhorst«, vier bewirtschaftete Höfe in Elmenhorst und einen in Warendorf unter sich, die zur Lieferung von Hafer, Roggen und Malz verpflichtet waren. In den Auewiesen der nahegelegenen Angel wurden Kühe geweidet. Der Hofesverband hatte 36 Käse nach Münster zu liefern. Die wüste, unbesetzte Hove »Luckentharpe« wurde vom Villicus mitbewirtschaftet. Außerhalb des Elmenhorster Hofesverbandes stand der Hof Kössentrup (Culsencthorpe) in der gleichnamigen Bauerschaft, später zu Brock gerechnet. Dieser Hof lieferte Malz und Hafer nach Münster

 

Siedlungsbau im Zeitalter der Salier - Doppelhöfe - Sadelhöfe, die »Prinzipalisten« im Kirchspiel 40)
 

Doppelhöfe

Bis zum Jahre 1000 wuchs die Bevölkerung in Sendenhorst, wie überall in Westeuropa, stark an. Die Siedlungsforschung hat viele Untersuchungen angestellt, viele Indizien wie neue Siedlungsnamen, Einschränkungen der Markennutzung, Reglementierung der gemeinsamen Hude, Bevölkerungsabwanderungen geprüft, um die Auswirkungen des Wachstums festzustellen. Trotzdem sind wir über den in dieser Zeit einsetzenden Siedlungsausbau nur sehr bruchstückhaft unterrichtet. In der weitgehend schriftlichen Zeit berichtet keine erzählende Quelle über Rodungstätigkeit oder die Anlage neuer Höfe in unserem Raum. Auch die Urkunden jener Zeit sind rar und befassen sich höchsten zufällig mit unserem Problem. Umso wichtiger ist es, den kleinsten Spuren und Hinweisen nachzugehen, um wenigstens ein paar Schlaglichter auf den so wichtigen Vorgang der »Binnenkolonisation« werfen zu können. Einen Zugang zu dem Problem liefert die Beschäftigung mit dem System der Doppelhöfe. Überall im Münsterland finden wir Höfepaare mit gleichem Namen, nur voneinander unterschieden durch den Zusatz Große (Grote) oder Kleine (Lütke) 39)
Es war grundherrliche Initiative, die um die Jahrhundertwende, zum Teil auch noch später, die Teilung eines Hofes veranlaßte. Auf Anordnung der weltlichen Herren - die kirchlichen Besitzer wurden seltener aktiv - wurde die Anbaufläche eines Hofes geteilt und mit zwei selbständig wirtschaftenden Familien besetzt. Die Höfeteilung wurde möglich, weil die Ackerflächen durch Rodung größer geworden waren, auch, weil sich die Ertragsfähigkeit des Bodens verbessert hatte. Die Landwirtschaft hatte Fortschritte gemacht, hatte endlich gelernt, weitgehend, wenn auch nicht immer, an den Hungersnöten vorbei zu operieren, die Ernährung sicherzustellen. Und so konnte die Bevölkerung wachsen, langsam und stetig. Für den adligen Grundherrn, für Grafen, Edelherren, Äbte oder Bischöfe, war die Aussicht verlockend, statt eines zinspflichtigen Bauern gleich zwei zu haben, doppelten Besitz und doppelte Einnahme. Deshalb schritt man zur Teilung, wobei beide neuen Höfe annähernd gleiche Größe erhielten. Für Sendenhorst lassen sich heute noch acht Doppelhofpaare, also 16 Höfe, die durch Teilung entstanden sind, nachweisen. Zum Teil ist eine Identifizierung nur nach Urkunden und alten Heberegistern möglich. Die Höfe verteilen sich über das gesamte Kirchspiel. Eine Häufung in bestimmten Bauerschaften ist nicht zu erkennen.

Doppelhöfe

Name

Jahr

älteste Namensform

erster bekannter Grundherr

Bracht
Große Kogge
Lütke Kogge


1498
1498


Johan to Rameshovel
Johan Kogge


Freckenhorst
Familie von der Heghe

Schulze Horstrup
Lütke Horstrup++

1363
1447

Hove to Horstop
Luttikenhorstorpe

Freckenhorst, Lehen
Familie Brockhagen

Brock
Kösendrup
Rötgermann


1100
1363


Culsinctorpe
Lutke Culsinctorp


Bischof, Lehen
Überwasser

Elmenhorst
Hinsenbrock++
Ahland


1320
1320


domus Hilsincbroke
parva domus Hils.


Bischof
Hinrich Travelmann (1458)

Hardt
Grote Düveler
Lütke Düveler


1498
1498


Grote Dovelhover
Lütke Dovelhover


Heinrich Ledebur (1603)
Caspara Schenking (1603)

Middelhove
Grieskamp
Geilern
Schmetkamp

1511
1511
880
1502

Groite Middelhove
Luttike Middelhove
Gesandron
Luttike Geiseldorn

Kloster Vischbeck (1329)
Familie von der Heghe
Kloster Werden
Bischof

Rinkhöven
Vrede
Lütkehaus


1492
1437


Grotehuß
Luttekehues


Alter Dom, Münster
Wessel von Husen (1437)

Die Sadelhöfe, die »Prinzipalisten« im Kirchspiel


Einem weiteren Hinweis sollten wir nachgehen, um den Vorgang des Siedlungsausbaus genauer zu fassen, der Bezeichnung »Sadelhof« für eine Gruppe von Bauernhöfen, die sich auf den ersten Blick von ihren Nachbarhöfen überhaupt nicht unterscheiden. Die Sadelhöfe sind wie alle Höfe im Besitz eines geistlichen oder weltlichen Grundherrn. Sie müssen zusammen mit allen Höfen des Kirchspiels die öffentlichen Lasten, Steuern und Kirchspielsbeschwer tragen. Aber die Sadelhöfe haben eine Sonderstellung, wenn es darum geht, Abgaben an Küster und Pastor zu zahlen. Alle Vollhöfe liefern dem Kirchherrn, dem Pfarrer, jährlich einen Scheffel Meßgerste. Nicht so die Sadelhöfe. Sie sind von Pfarr- und Küsterabgaben befreit. In neuerer Zeit, nach den großen Kriegen, mußten sie einmal im Jahr für den Pastor einen halben Tag Mist fahren.

Die Sadelhöfe unterscheiden sich von den übrigen Höfen auch durch die Lage ihrer Hofesländereien. Blockartig, so als habe die Flurbereinigung schon in mittelalterlicher Zeit stattgefunden, lagern sich die Äcker und Weiden um die Hofesstelle. Eine Gemengelage der Grundstücke mit anderen Höfen kommt bei den Sadelhöfen nicht vor, es sei denn, die Grundstücke sind später getauscht worden. Aus der Sonderstellung gegenüber dem Pfarrer, vor allem aus den vorherrschenden Blockfluren hat die Forschung auf Gründung der Sadelhöfe durch mächtige


Mittelalterlicher Siedlungsausbau: Doppelhöfe (Häuserpaar): 1 = Große Kogge/Lütke Kogge; 2 = Schulze Horstrup/Lütke Horstrup; 3 = Kössendrup/Rötgermann; 4 = Hinsenbrock/Ahland; 5 = Große Düveler/Lütke Düveler; 6 = Middelhove/Grieskamp; 7 = Geilern/Schmetkamp; 8 = Vrede/Lütkehaus. Sadelhöfe (einzelnes Haus): 1 = Schulte Tergeist; 2 = Schulte Bernd; 3 = Schulte Henrich; 4 = Schulte Bockholt; 5 = Schulte Northoff; 6 = Schulte Elmenhorst; 7 = Vrede (auch Doppelhof); 8 = Ottenloh; 9 = Kleikamp; 10 = Schürmann; 11 = Schulte Horstrup (auch Doppelhof); 12 = Schulte Bering; 13 = Wisch (Haus zur Wiese).

Herren, durch Grafen, Herzöge, Könige im 10. Jahrhundert schließen wollen. Aber auch eine Anlage durch die fränkischen Eroberer im Lauf des 9. Jahrhunderts wird nicht ausgeschlossen. Auf jeden Fall steht hinter den Sadelhöfen planvolle Gründung einflußreicher, mächtiger Grundherren. Die Sadelhöfe bilden einen wichtigen Markstein auf dem Wege von der ungestalteten Wildnis zur ausgebauten Kulturlandschaft. Über Namen und Abgaben der Sadelhöfe notiert Pastor Balthasar Raden:

1711 Registrum seu specifica designatio derer also genannten und im Kirchspiel Sendenhorst belegenen Saedelhöfe, welche von altersher, laut ihrer selbsteigenen Bekenntnisse, schuldig und verpflichtet sind, dem zeitlichen Pastori zu Sendenhorst jährlich einen halben Tag Mist zu fahren.

In der Stadt Sendenhorst
Schulte tor Geist
In der Bröcker Bauerschaft
Schulte Berndt und Schulte Henrich
In der Sandtfurter Bauerschaft
Schulte Bockholt und Schulte Northoff
In der Elmenhorster Bauerschaft
Schulte Elmenhorst
In der Rinckhöver Bauerschaft
Vrede, Ottenloh, Kleikamp, item Schürmann, welcher letztere wüst ist
In der Brächter Bauerschaft
Schulte Horstrup
In der Jonsthöveler Bauerschaft
Schulte Bering

Aus älteren Registern geht außerdem hervor, daß auch »de Wyssch«, das Haus zur Wiese, in der Bauerschaft Bracht ursprünglich ein Sadelgut war.

 


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Hohes Mittelalter

 

Herrschaften und staatliche Gewalten - Die Schröder von Ahlen und ihre Sendenhorster Freibauern - Sendenhorster Freistuhlgüter und Freischöffen

Herrschaften und staatliche Gewalten

Regionalgeschichte, erst recht Ortsgeschichte, hat mehrere Gesichter. Da gibt es die Herrschafts- und Verwaltungsgeschichte, die Geschichte der staatlichen Gewalt. Wir wissen nicht, wie weit sie von den Sendenhorster Bauern überhaupt bewußt erfaßt und erfahren wurde. Grafen, Bischöfe, Könige, das waren ferne Mächte, die man im bäuerlichen Jahresablauf nur selten zur Kenntnis nahm. Wenn man aber mit ihnen zu tun bekam, dann in der Regel unangenehm, störend, fordernd. Staatliche Gewalt brach meistens Abgaben und Leistungen verlangend, selten Hilfe und Schutz gewährend in den ruhig-gleichbleibenden Ablauf des bäuerlichen Alltags ein.

Die andere Geschichte, das ist der Alltag, die schwere Arbeit, die Hungersnöte und Naturkatastrophen, aber auch die bescheidenen Freuden in der Familie und in den Nachbarschaften. Alltagsgeschichte hat heute große Resonanz, stößt auf größeres Interesse als die traditionelle Staatsgeschichte, die Geschichte von Herrschern und Kriegen, von Verträgen und Vertragsbrüchen. Leider haben wir ein grundsätzliches Problem. Die Quellen für die Geschichte des Alltags fließen sehr dünn, schweigen meistens. Wenn wir die Geschichte unseres Ortes darstellen wollen, können wir nicht mit der Frage beginnen: Was wollen wir wissen? Sie müßte vielmehr lauten: Worüber können wir etwas erfahren? Es ist leider so, nur die Herrschaft, die staatliche oder grundherrliche Verwaltung schrieb und urkundete. Die Masse der Bevölkerung blieb stumm. Eine Ortsgeschichte kann sich wohl darum bemühen, zwischen den Zeilen möglichst viel Alltag herauszulesen. Oft wird es aber nicht gelingen, die Quellen geben es nicht her. Manchmal wird es möglich sein, aus dem, was über den bäuerlichen Alltag in anderen Gebieten Westfalens, in Deutschland, in Europa ermittelt wurde, Folgerungen für Sendenhorst zu ziehen, um so ein ungefähres Bild vom Alltagsleben zu zeichnen. Im übrigen müssen wir die wenigen vorhandenen zufälligen und lückenhaften Quellen auswerten, so gut es eben geht. Aber auch die Geschichte des heimischen Adels, der Gerichtsbarkeit, der Pfarrei – um nur ein paar durch Quellen abgesicherte Themen zu nennen – trägt ein wenig dazu bei, einen Einblick in die Vergangenheit unseres Ortes und seiner Bewohner zu bekommen.

Sendenhorst lag im altsächsischen Dreingau. Die Gaue waren Siedlungsinseln, von den Nachbargauen durch unbewohnte Wald-, Heide- oder Sumpfgebiete getrennt. Der »pagus Dragini« (Dreingau) wird in der fränkischen Kriegsberichterstattung für das Jahr 784 erstmalig erwähnt. In der Verwaltungsorganisation der Franken hatten die Gaue keinen Platz mehr. Die neuen Herren überzogen das eroberte Sachsenland mit Grafschaften, Verwaltungs- und Gerichtsbezirken, mit einem beamteten Grafen an der Spitze. Im 10./11. Jahrhundert gelang es der mächtigen Familie von Werl, ein zusammenhängendes Territorium von Grafschaften mit weitrechenden Rechten und Vollmachten in ihrer Hand zu vereinigen. Das Herrschaftsgebiet der Grafen von Werl reichte von der Nordsee bis ins Sauerland 

Das westfälische Kernland, der Dreingau nördlich der Lippe und der Brukterergau zwischen Ruhr und Lippe, gehörte um 1050 einem Grafen aus dem Hause Werl, der sich nach seiner Burg Hövel (Stadt Hamm) Bernhard von Hövel nannte. Auf verschlungenen Wegen, über Erbtöchter, Nebenlinien und Teilungen, kam die Grafschaft Hövel mit den Gerichtsbezirken (Komitaten) Warendorf, Beckum, Ahlen, Rinkerode und Sendenhorst an den Grafen Eberhard von Altena. 1175 verteilte er seinen Besitz im Münsterland an seine Söhne Arnold und Friedrich. Graf Arnold besaß die gräfliche Gewalt im Freigericht Ahlen und in dem von Ahlen abgetrennten Gerichtsbezirk Sendenhorst. Die Verwaltung dieser beiden Freigrafschaften wurde der angesehenen Ministerialenfamilie von Ahlen übertragen .

Für die Sendenhorster Bauern, ganz gleich ob hörig oder persönlich frei, verkörperten die Herren von Ahlen zunächst Staatsgewalt und richterliche Autorität. Sie verfügten über die Gerichtsstühle in und um Ahlen, vor Sendenhorst. Im Namen des Königs ließen sie Recht sprechen und Gütergeschäfte beglaubigen. Wichtig war, daß die von Ahlen die Verfügungsgewalt über die zum Freistuhl zugeordneten Höfe hatten. Die sogenannten Stuhlfreien waren ja nicht wirklich frei im modernen Sinne, sondern standen unter dem Schutz ihres Gerichtsherrn. Der konnte über die Freigüter ziemlich willkürlich verfügen, konnte sie, ohne den Bewirtschafter zu fragen, verkaufen oder vertauschen. Einzige Einschränkung: der freie Bewirtschafter eines Hofes durfte nicht mit verkauft werden. Seine Rechte an dem Hof mußten entschädigt werden.
 


    

Die Schröder von Ahlen und ihre Sendenhorster Freibauern


Erst um das Jahr 1250 sind Angehörige der Familie von Ahlen genannt Schröder in der schriftlichen Überlieferung nachzuweisen. Sie müssen zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange, bedeutende Vergangenheit hinter sich haben. Denn bereits bei ihrem ersten Auftreten in den Urkunden befinden sie sich in angesehener, einflußreicher Stellung. Die Freibauern in den Freigrafschaften Ahlen und Sendenhorst, die übrigen kleinen Adligen, der Bischof von Münster, sie alle hatten aus unterschiedlichen Gründen mit dieser Macht im südöstlichen Winkel des Bistums Münster zu rechnen.
Eine zusammenhängende geschichtliche Darstellung derer von Ahlen genannt Schröder gibt es bislang nicht. Weil die Familie für den Sendenhorster Raum eine wichtige Rolle spielte, ist es angebracht, sich etwas näher mit ihr zu beschäftigen. Um es gleich vorweg zu sagen: Geschichte zu schreiben, nur mit Hilfe von mittelalterlichen Besitzwechselurkunden (das sind in der Regel die einzig verfügbaren Quellen), bleibt unbefriedigend. Zu vieles ist Zufall, zu viele Fragen bleiben offen. Andererseits, diese meist lateinischen Urkunden sind das einzige, was wir aus mittelalterlicher Zeit haben. Und noch eine weitere Einseitigkeit: Wieder ist es fast ausschließlich der Adel, der sich in diesen Urkunden zu Wort meldet. Er konnte Schulden mache, verkaufen, tauschen, er hatte Besitz. Der Nichtadlige, erst recht wenn er mittellos war, hatte keine Geschichte. Wenn wir mit dieser Einschränkung die Urkunden untersuchen, stellen wir fest: es hat zwei Familien mit dem Namen »von Ahlen« gegeben, die eine mit dem Leitnamen (Lieblingsvorname) Sveder, die andere mit dem Beinamen Schröder. Verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Familien scheinen nicht bestanden zu haben, jedenfalls lassen sich weder gemeinsame Vornamen, Wappen, Rechte oder Besitzungen nachweisen.

von Ahlen mit dem Leitnamen Sveder

1139 überträgt Bischof Werner von Münster die Kirchen von Ahlen und Werne an das Kloster Kappenberg. Unter der Dienstmannschaft, die diese Schenkung bezeugt, sind Sveder von Alen und Hermann von Sendenhorst 3). Sveder (I.) war ein zuverlässiger Gefolgsmann der münsterschen Bischöfe. Im hohen Alter ging er als Laienbruder ins Kloster Liesborn 4). Sein Sohn ist mehrfach zwischen 1176 und 1199 im Gefolge münsterscher Bischöfe bezeugt 5). Von dessen drei Söhnen Lutbert, Everhard und Albert war Lutbert 1237 Gograf (Richter) von Ahlen 6).. Lutberts Sohn Rudolf trug den Beinamen »Longus« (der Lange), ein Name, den ein Zweig der Familie von Ahlen im 14. Jahrhundert wiederholt benutzte 7).. Sveder von Alen erwarb das Bürgerrecht der Stadt Münster und war dort zwischen 1303 und 1306 Bürgermeister 8). Die weiteren Personen mit dem Namen von Ahlen sind nicht eindeutig einer bestimmten Familie zuzuordnen. Johann von Ahlen ist zuletzt 1425 als Verkäufer einer Rente bezeugt 9).

von Ahlen genannt Schröder

Um 1250 erwähnen die Quellen eine zweite Familie von Ahlen. Ritter Heinrich von Ahlen, Amtmann des Stifts Meschede, Pfandinhaber Vredener Güter in Borbein und Lehnsinhaber der Limburger Freigrafschaft Ahlen-Sendenhorst, trägt als erster den merkwürdigen Beinamen Schröder 10). Das niederdeutsche Wort heißt Schneider, aber auch, zutreffender und für die Person eines kampferprobten Ritters naheliegender, »Beißer, Der, der alles in kleine Stücke zerschlägt«.

Bei ihrem Eintritt in die geschriebene Geschichte hatten die Schröder von Ahlen den Höhepunkt ihrer Macht wohl schon überschritten. Zusammen mit anderen mächtigen Familien des Landes kämpften sie um ihre Unabhängigkeit von dem Bischof von Münster, der seine Ansprüche als Landesherr flächendeckend durchsetzen wollte und schließlich sein Ziel auch erreichte. Die Auseinandersetzungen werden auf beiden Seiten gewalttätig und mit fanatischer Zerstörungswut geführt. Schließlich behauptet der Bischof das Feld. Seine Gegner müssen sich geschlagen geben, die Ritter von Münster, von Bevern, von Langen, von Lüdinghausen und natürlich die Herren von Ahlen. Einen bedeutenden Sieg über die Adelsopposition konnte Bischof Everhard 1276 verbuchen. Er zog gegen die gut befestigte, weitläufige Burg Langen an der Bever, im Kirchspiel Westbevern nördlich von Telgte, und bezwang sie. Die Befestigungen wurden niedergerissen, die Gebäude und die dabei liegende Mühle zerstört. In der Landesburg Wolbeck müssen die Unterlegenen sich dem Diktat des siegreichen Bischofs unterwerfen. Raub, Brandstiftung und Landfriedensbruch wirft der Bischof dem Burgherrn Hermann von Langen und seinen Helfern vor. Mehr als 30 Ritter und Knappen des Bistums verpflichten sich als Bürgen für die Unterwerfung des aufsässigen Adels. Die Grafen von der Mark, von Bentheim und Tecklenburg und der Bischof von Osnabrück wohnen dem Ereignis bei. Zunächst muß Ritter Hermann von Langen sich verpflichten, Burg und Mühle nicht wieder aufzubauen. Dazu muß er 200 Mark Buße zahlen, ein hoher Betrag, für den man zu jener Zeit einen Hofesverband mit mehreren Unterhöfen kaufen konnte 11).

An diesem denkwürdigen 21. August 1276 steht auch Ritter Heinrich Schröder von Ahlen in Wolbeck vor seinem geistlichen Oberhirten. Bischof, Grafen und Dienstmannen sprechen ihn schuldig, dem Stift Münster Schaden und Unrecht zugefügt zu haben. Heinrich gibt sich bezwungen, schwört Urfehde und gelobt, in Zukunft auf jede Gewaltanwendung zu verzichten. Zu dem Unterwerfungsakt ist seine gesamte Familie in Wolbeck erschienen, seine Frau Elisabeth, Sohn Hermann und Schwiegertochter Reglandis, seine Töchter Gostia und Mechthild sowie sein Enkel Gerhard. Zur Sühne müssen die Schröder ihre Gerichtsbarkeit, die Gogerichte, im südlichen Teil des heutigen Kreises Warendorf in folgenden Kirchspielen abtreten: Ahlen, Beckum, Vellern, Ostenfelde, Westkirchen, Ennigerloh, Vorhelm, Walstedde, Heessen, Dolberg, Üntrop (= Lütke Üntrop nördlich der Lippe), Lippborg und halb Sünninghausen 12).

Für Bischof Everhard bedeutete der Erwerb der Gogerichtsbarkeit in knapp einem Dutzend Pfarreien ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur unumschränkten Landesherrschaft. Gerade in dieser Zeit waren die Gogerichte im Begriff, sich von Niedergerichten mit begrenzter Befugnis zu den eigentlichen Hauptgerichten mit Verfügbarkeit über Leib und Leben zu entwickeln. In Zukunft richteten auch im Südosten des Bistums nicht mehr eigenständige Adelige, sondern vom Bischof bestellte, von ihm abhängige Richter. Der Familie Schröder blieb die Freigerichtsbarkeit, als Lehen der Grafen von Limburg der Gewalt des Bischofs entzogen. An den Freistühlen vor den Toren der Stadt Ahlen, vor der Stadt Sendenhorst, in der Bauerschaft Östrich, richteten und urkundeten Freigrafen im Namen derer von Ahlen genannt Schröder. Besonders wichtige Geschäfte ließen die Gerichtsherren von sämtlichen zur Schröderschen Freigrafschaft gehörigen Freibauern bezeugen.

1269 führte Ritter Heinrich von Ahlen ein schwieriges Gütergeschäft durch, das durch fünf Beurkundungen abgesichert wurde, und die Bestätigung durch alle Freibauern notwendig machte. Ritter Heinrich verkaufte zwei Höfe in Schmehausen (Smidehusen), einen in Lippborg und einen Kotten bei Lippborg sowie die Fischerei auf der Lippe an das Kloster Welver. Die Häuser gehörten zu seiner Freigrafschaft. Deshalb mußte der freie Bewirtschafter ein Ersatzgut erhalten und Graf Dietrich von Limburg, Eigentümer der Freigrafschaft, durch ein anderes Gut, das Haus Berichem, entschädigt werden. Unter den Zeugen befinden sich auch drei Freibauern aus Sendenhorst: Johannes de Rinchove (entweder Greive oder Suermann in Rinkhöven), Johannes Bruninc (Bewirtschafter des späteren Hofes Niesmann, Bracht) und Ludolfus de Rameshuvele (Heimann, Bracht) 13).
Ritter Heinrichs Sohn Hermann war wie bereits sein Vater gezwungen, Höfe oder Grundstücke zu veräußern. Großzügig übersah er bei den Verkäufen, daß es sich um Freistuhlgut handelte, das eigentlich nur mit Zustimmung der Grafen von Limburg verkauft werden durfte 14). 1318 verkauft Knappe Heinrich genannt Schröder mit Zustimmung sämtlicher erbberechtigten Verwandten dem Kloster Kentrup vor Hamm die Kusteshove in der Ahlener Bauerschaft Östrich. Zur feierlichen Verzichtsleistung vor dem Freistuhl hat Heinrich alle Freien seiner Freigrafschaft aufgeboten. Überrascht lesen wir, daß allein aus Sendenhorst zwölf Freibauern erschienen sind. Im Jahrhundert der Stadtgründung gab es also in der Stadtfeldmark und im Kirchspiel noch überdurchschnittlich viele von freien Leuten bewirtschaftete Höfe 15).

Sendenhorster Freistuhlgüter und Freischöffen 1269-1340

Jahr

Freischöffe

Bauerschaft

Verkauf

späterer Besitzer

Name des Hofes

1269
1269
1312
1312
1312
1318
1318
1318
1318
1318
1340

Johann v. Rynchoven
Johann Bruninc
Levold v. Kulsinctorpe
Albert Levekinc
Herman de Hertoghe
Herman v. Righove
Reynken v. Meldinchoven
Johan v. Egelbertyng
Herman Hobeltrey
Johann Hoykeman
Herman v. Schegtorpe

Rinkhöven
Bracht
Brock
Stadt
Bracht
Rinkhöven
Hardt
Hardt
Bracht
Bracht
Rinkhöven

vor 1340


1367
?
vor 1340
1367

Domkapitel
Bisch. Lehen
Bisch. Lehen
Fraterherren
mstr. Bürger
Domkapitel
Domkapitel
Bischof
bleibt Freigut
Bisch. Lehen
Fraterherren

Greive
Niesmann
Hove Kulsinctorp
Flur Leringbrock
Hoppe
Suermann
Mellinghoff
Watermann
Heimann
Rotkötter
wüst, bei Brüser

 

 


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Der heimische Adel im 12. Jahrhundert

 

Hermann von Sendenhorst - von Schorlemer (Bild: Wappen der Schorlemer)

Hermann von Sendenhorst

Im 12. Jahrhundert bildete sich ein adliger Kriegerstand als neue, privilegierte Schicht heraus. Ursprünglich unfrei, dann aber auf den Italienzügen der Könige, den Kriegen der geistlichen und weltlichen Großen, vor allem auf den Kreuzzügen als unentbehrliche Helfer sozial aufgestiegen, schob sich dieser neue Stand nach und nach zwischen Bauerntum und hohem Adel. Diese Dienstmannen oder Ministeriale wurden auch für den Bischof von Münster wichtige Stütze zur Machterhaltung und zum Machtausbau, innen und außen. Sie waren seine Begleiter zur Pfalz des Königs, auf dem Weg in das Heilige Land oder bei seinen Reisen durch das Bistum.
Die Beurkundung von Rechtsgeschäften, von Schenkungen oder Verkäufen ist zu dieser Zeit noch nicht die Regel. So wundert es nicht, daß wir über einen Sendenhorster Adel des 10./11. Jahrhunderts gar nicht, über den des 12. Jahrhunderts nur unzulänglich unterrichtet sind. Aber sicherlich hat es sie ebenfalls in Sendenhorst gegeben, die ritterlichen Krieger im Dienste des Bischofs oder anderer Großer, auch wenn die spärlichen schriftlichen Quellen wenig hergeben. In dem Jahrzehnt zwischen 1133 und 1142 reist Hermann von Sendenhorst im Gefolge des Bischof Werner. Er bezeugt 1139 eine bedeutende Schenkung, die Übertragung der bischöflichen Kirchen Werne und Ahlen an das wenige Jahre vorher gegründete Prämonstratenserkloster Kappenberg. Hermann urkundet zusammen mit anderen bekannten münsterschen Dienstmannen, mit den Herren von Dülmen, von Meinhövel, Bevern und Ahlen19. Die Kennzeichnung durch den Ortsnamen Sendenhorst deutet auf einen festen Sitz, vielleicht sogar eine Burg, hin. Man möchte Hermann von Sendenhorst in Zusammenhang bringen mit den gewaltigen Mauerfundamenten, Resten eine Burg des 12. Jahrhunderts, die 1975 beim Bau des Bürgerhauses ans Tageslicht kamen20. Leider versinkt die weitere Geschichte derer von Sendenhorst nach 1142 wieder im Dunkel der schriftlosen Zeit 21)


von Schorlemer Wikipedia

Das Werdener Gut im »Scurilingis miri«, im Schierlingsumpf, wurde im 12. Jahrhundert namengebend für eine Familie, die zwar in Sendenhorster Urkunden keine Spuren hinterlassen hat, die aber um so größere Bedeutung außerhalb des Münsterlandes erlangte. Die Familie von Schorlemer hat ohne Zweifel ihren Ursprung und Stammsitz im Schörmel nordöstlich der Siedlung Sendenhorst22. Zum Schutz gegen feindliche Überfälle errichteten die Schorlemers inmitten ihrer Sendenhorster Güter eine Turmhügelburg, eine »Motte«. Das war die bis ins 13. Jahrhundert hinein übliche Art des Burgenbaus: In der Talaue der Angel wurde ein kreisrunder Hügel aufgeworfen, ringsum mit einem Wassergraben umzogen und mit Palisaden und einem festen Blockhaus gesichert 23) Die Schorlemers suchten Verdienst und Auskommen bei auswärtigen Herren. Sie mieden das Dienstverhältnis zu ihrem bischöflichen Landesherrn. So nennen die Urkunden sie als Ritter und Burgmannen im Gefolge der Grafen von Arnsberg und Ravensberg. Genau wie hundert Jahre später ostwestfälische Adelsfamilien, wie die Retberg und von Quernheim, in den Sendenhorster Raum einsickern und hier seßhaft und begütert werden, genauso drängen die Schorlemers aus Sendenhorst hinaus nach Süd- und Nordosten. Sie erwerben Güter in der Umgebung von Soest und Lippstadt, werden Bürger von Soest, Lippstadt, Geseke und Osnabrück.

Bis ins 13. Jahrhundert schützte sich der Adel durch »Motten«, Turmhügelburgen.

Der »Knapp« auf der Knappwiese ist zweifellos, trotz seiner ungewöhnlichen rechteckigen Form, der Rest einer Turmhügelburg der Schorlemer. Die Anlage liegt in einer Bachschleife der Angel, dem »Großen Hof«. eine frühmittelalterliche Wallburg ist nicht auszuschließen.

Die Schorlemers waren mit der Familie von Warendorf versippt. Beide Familien waren maßgeblich an der Kolonisation und Besiedlung des Raumes zwischen Elbe und Ostsee beteiligt. Von Giselbert von Warendorf wissen wir, daß er zu dem Konsortium von Fernhandelskaufleuten und Adligen gehörte, das 1156 Lübeck gründete. Ludolf und Reinfried von Schorlemer sind Ende des 12. Jahrhunderts in angesehener Stellung als Truchsessen, Amtmänner oder Drosten der Grafen von Ratzeburg südlich von Lübeck. Reinfried, der Jüngere, war ein erfolgreicher Siedlungsunternehmer, ein »Lokator«, der im Auftrage seines gräflichen Herren Dörfler plante, Siedler anwarb und Ackerland zuwies. Man kann annehmen, daß Reinfried auch Siedlungswillige aus der Stammheimat seiner Familie, aus Sendenhorst, anwarb. Auf jeden Fall kam die Mehrheit der Siedler aus Westfalen. In dem von slawischen Wenden nur dünn besiedelten Gebiet gründete Reinfried von Schorlemer nicht weniger als zehn Dörfer, bei Lauenburg, bei Schwarzenbeck, am Schaalsee und südlich von Lübeck.

Als Kriegsmannen stritten die Schorlemer auf der Seite der Grafen von Holstein gegen die Dänen. Reinfried von Schorlemer kämpfte im Aufgebot der norddeutschen Fürsten, die am 22. Juli 1227 dem Dänenkönig Waldemar II. bei Bornhöved (südlich Bad Segeberg) eine vernichtende Niederlage verschafften. Bornhöved beschränkte die dänische Herrschaft auf die Eidergrenze. In einem ersten Vertrag bürgte Reinfried zusammen mit dem Grafen von Schwerin gegenüber dem gefangenen Dänenkönig. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts treffen wir Mitglieder der Familie Schorlemer in Lübeck, letztmalig 1296 Reynfridus Scorlemorle 24). Die weitere Geschichte der Schorlemer kann nicht Gegenstand dieser Ortsgeschichte sein. Erwähnt werden sollte jedoch ein bedeutender Vertreter dieser ursprünglich Sendenhorster Familie, Burghard Freiherr von Schorlemer-Alst (1825-1895), Zentrumspolitiker und engagierter Verfechter bäuerlicher Interessen. Von Schorlemer-Alst gründete 1862 den Westfälischen Bauernverein (»Bauernkönig«), war 1875-1887 Mitglied des Deutschen Reichstags und bemühte sich als Zentrumspolitiker während des Kulturkampfes um einen Ausgleich mit dem Staat 25)
Die westfälische Linie der Schorlemer von Fredehardskirchen führte im Wappen einen doppelt gezinnten Rechtbalken. Mit genau diesem Wappenbild siegeln im 14./15. Jahrhundert die Mitglieder einer Familie mit dem Spitznamen Mule (= Maul). Die Mule weisen sich durch Wappengleichheit als bescheidene Vettern der erfolgreicheren Schorlemers aus. Es ist der in der Heimat verbliebene Familienzweig, dem der ganz große soziale Aufstieg versagt blieb. Die Mules erscheinen vor allem in Urkunden, die Güter in der Bauerschaft Elmenhorst und in den Nachbarkirchspielen zum Inhalt haben. Vielleicht haben sie in Elmenhorst gewohnt. Auf jeden Fall waren sie zeitweilig bischöfliche Richter und Burgmannen zu Wolbeck 26). Die ehemals selbständige Landgemeinde Sendenhorst, das Kirchspiel, wählte 1938 das Wappen der Schorlemer-Mule für ihr Gemeindewappen, eine sicherlich sinnvolle Erinnerung an eines der großen Geschlechter des mittelalterlichen Sendenhorst 27)

 

 


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Die Gründung der Stadt Sendenhorst

 

Im 12. Jahrhundert entwickelte sich in Westeuropa eine neuartige, fortschrittliche Form menschlichen Zusammenlebens: durch kaiserliche oder landesherrliche Privilegien aus dem bäuerlichen Umland herausgehobene Marktzentren, die Städte. Kaufleute und Handwerker siedelten an verkehrsgünstigen Stellen oder in der Nähe von Dynasten- oder Domburgen, schlossen sich zu einer Schwurgemeinschaft zusammen und bildeten die Bürgerschaft. Zäh und erfolgreich setzten die Bürger ihre Ansprüche auf Mitverwaltung, später auf völlige Autonomie, gegenüber ihrem Stadtherrn durch. Bis 1180 hatte Münster den Weg von einer kleinen Marktsiedlung am Rande der Bischofsburg zur wichtigsten Stadt Westfalens durchlaufen28. Beckum und Ahlen, in der Nachbarschaft Sendenhorsts, waren seit 1200 auf dem Wege zur Stadt. Um einen bischöflichen Haupthof, auf dem die Pfarrkirche stand, waren hier geschützte Siedlungen mit Marktfunktion entstanden, die sich Zug um Zug von den bischöflichen Landesherren Rechte und Privilegien ertrotzten. Ahlen und Beckum waren zu dieser Zeit die wirtschaftlichen Zentren für das südöstliche Münsterland.

Die Verleihung der Stadtrechte erscheint uns heutigen Menschen unerheblich, ein formaler Verwaltungsakt ohne Konsequenzen. Seit der Verfassung der Neuzeit, den bürgerlichen Gesetzbüchern, den Menschenrechtserklärungen, gilt der Grundsatz: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, unabhängig von Religion und Hautfarbe, unabhängig aber auch vom Wohnsitz, von Stadt oder Land. Das war nicht immer so. Im Mittelalter wohnte die Masse der Bevölkerung auf dem Lande, war an die Scholle gebunden, in der Freizügigkeit eingeschränkt oder im Eigentum des Herrn. Nur wenige Freibauern und die Bürger der Städte waren frei. Der Wohnsitz innerhalb der Mauern einer Stadt machte die Menschen frei, hob sie aus dem unfreien bäuerlichen Umland heraus. 

Auch für die Handwerker und Händler, die sich rund um die Sendenhorster Kirche niedergelassen hatten, mußte eine Stadtrechtsverleihung für ihre kleine Siedlung verlockend und erstrebenswert sein. Leider war der Ort zu unbedeutend, der Handel beschränkte sich auf den Warenaustausch mit den umliegenden Bauerschaften. Für ein weiteres städtisches Zentrum neben Beckum und Ahlen im Süden und Osten, Telgte und Warendorf im Norden und Nordosten war in der Region absolut kein Bedarf. Und dennoch bekamen die Sendenhorster Stadtrechte.

Das Bischof Ludwig sich um 1315 entschloß, sein Kirchdorf Sendenhorst in den Rang einer Stadt zu erheben, hatte weniger wirtschaftliche als militärisch-politische Gründe. Um den Vorgang und seine Begleitumstände zu verstehen, müssen wir an dieser Stelle ein kleines Kapitel münsterländische Landesgeschichte einschieben. Westfalen gehörte seit der Landnahmezeit des 7./8. Jahrhunderts zu Sachsen. Im Herzogtum Sachsen machten sich seit Anfang des 12. Jahrhunderts Auflösungserscheinungen bemerkbar. Die geistlichen und weltlichen Herren Westfalens bauten ihren zunächst noch nicht festumrissenen Herrschaftsbereich zu einem geschlossenen Territorium aus, zu einem Flächenstaat mit dem Herrschaftsanspruch über alle in dem Gebiet wohnenden Menschen. Auch die Bischöfe von Münster strebten nach Landesherrschaft. Sie hatten ein klares Ziel vor Augen, ihren geistlichen Herrschaftsbezirk, die »parochia des Hl. Liudger«, das Bistum, zu einem weltlichen Territorium auszubauen. Am Ende deckten sich Bistum und Fürstbistum. Zuständigkeitsbereich des Seelenhirten und des Landesherrn. Die Bischöfe von Münster führten sich schon um 1150 wie Herzöge in ihrem Bistum auf. Sie beanspruchten für sich das Recht, die Gografen (Richter) zu ernennen29. Der Prozeß der Territorialisierung des Bistums Münster erstreckte sich über beinahe 200 Jahre und war von Fehden und Kriegen mit den Nachbarn und mit den heimischen Edelherren begleitet. Seit 1200 war Münster jenseits der Lippe ein gefährlicher Gegner entstanden, die Herrschaft der Grafen von der Mark, die ihre Burg Mark in der Nähe der Bistumsgrenze zu einem Mittelpunkt ausbauten und 1226 Hamm gründeten. Wenn die Märker auch ihre heftigsten Auseinandersetzungen mit den Erzbischöfen von Köln ausfochten, so gerieten sie gegen Ende des 13. Jahrhunderts zunehmend stärker mit den Bischöfen von Münster aneinander. Noch war die Lippe nicht anerkannte Grenze zwischen den beiden Ländern.

Ein beliebtes Mittel der Herrschaftssicherung war die Anlage von Landesburgen, befestigte Plätze, die durch adlige Berufskrieger gesichert wurden. Aber die Unterhaltung dieser Burgen wurde immer kostspieliger, ließ sich auf Dauer kaum noch aufrecht erhalten. Die Dienstmannen beanspruchten Güter und Geldeinnahmen auf Lebenszeit (Lehen), verstanden es sogar, einen Erbanspruch auf die Lehen durchzusetzen. Die ritterlichen Landesverteidiger wurden den armen Bischöfen, die ja noch nicht über regelmäßige Steuereinnahmen verfügten, zu teuer. Billiger und wirksamer war es, statt der Berufskrieger den jungen Bürgerstand zu militärischen Diensten heranzuziehen. Für das Privileg der Freizügigkeit und Selbstverwaltung waren Handwerker, Händler und Landwirte bereit, ihre Siedlung zu befestigen und für ihren Bischof zu verteidigen. Und so kommt es seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu Stadtgründungen, die ökonomisch, als Marktzentren für eine größere Region, völlig überflüssig waren und nur noch militärische Bedeutung haben. Die Verleihung städtischer Rechte an schon bestehende, dichter besiedelte Kirchorte war recht vorteilhaft. Es kostete dem Bischof nur eine Pergamenturkunde, und schon hatte er einen zuverlässigen Stützpunkt, dessen Bürger bereit waren, ihr Eigentum und gleichzeitig die Interessen des Bischofs mit Waffen zu verteidigen. Wo konkurrierende Nachbarn oder widerspenstige einheimische Adlige die Herrschaft gefährdeten, legten die Bischöfe kleine Städte an. Wenn so ein Städtchen auch nur ein sehr kleines Umfeld wirklich beherrschen konnte, die Tatsache der Befestigung schreckte den Gegner meist ab.

Von der Möglichkeit, Städte aus strategischen Gründen zu errichten, machten die münsterschen Bischöfe seit 1300 verstärkt Gebrauch. Bischof Otto III. von Rietberg erklärte 1304, er wolle sein Dorf zu Dülmen zu einem »stedikene«, einem Städtchen, erheben. Es blieb einem seiner Nachfolger, Bischof Ludwig von Hessen, vorbehalten, die Ankündigung wahrzumachen. Dülmen bekam 1311 Stadtrechte. Bischof Ludwig ist der wichtigste Städtegründer dieser Zeit, und außer Dülmen verdanken ihm die Städte Ramsdorf, Rheine, Billerbeck und nicht zuletzt Sendenhorst ihre Entstehung30. Wer war dieser Bischof, der sein Bistum fast ein halbes Jahrhundert regierte, woher kam er, wie regierte er?

 

Bild: Bischof Ludwig von Hessen, sitzend unter einen Baldachin: zu seiner Rechten der münstersche Balkenschild, zur Linken das hessische Löwenwappen (Siegel von 1310)

Ludwig entstammte einer Familie, die erst 1292 die Besitzgarantie für Hessen und den Aufstieg in den Reichsfürstenstand geschafft hatte. Seine Urgroßmutter war die hl. Elisabeth, die ungarische Königstochter, die als Frau des Landgrafen von Thüringen auf der Wartburg und im benachbarten Eisenach ihr Leben für die Armen aufgeopfert hatte. Über ihrem Grab in Marburg hatte Landgraf Heinrich, der Vater Ludwigs, den ersten Bau der Gotik in Deutschland, die Elisabethkirche, errichten lassen. Bevor der Papst in Avignon Ludwig 1310 als Bischof von Münster bestätigte, hatten sich mehrere hochgestellte Persönlichkeiten bemüht, ihm eine standesgemäße geistliche Versorgung zu beschaffen. Der Bruder des französischen Königs vermittelte wegen einer Domherrenprähende in Mainz. Da zu der Zeit keine Stelle frei war, mußte sich Ludwig mit einem Scholastikat begnügen. Der deutsche König Heinrich VII. forderte das Kölner Domkapitel auf, sich in Münster um eine Domherrenstelle zu bemühen. Zu dem Zeitpunkt, als er durch Vermittlung seines Neffen Otto von Kleve endlich auf den Bischofsstuhl von Münster berufen wurde, war Ludwig Domherr in Chartres.

Die Vermittlung des münsterschen Bischofsstuhles war auch eine wirtschaftliche Transaktion, für die Ludwig die Beteiligten bezahlen mußte. Die päpstliche Kurie wollte für ihr Entgegenkommen die Taxe von 3.000 Gulden. Graf Otto von Kleve erhielt die Pfandschaft und zeitweilige Verfügung über münstersche Ämter, Burgen und Gerichte31. Die hessischen Freunde bekamen einträgliche Pfründe an münsterschen Kirchen32. Bischof Ludwig gab seine Verbindung zum heimatlichen Hessen niemals auf. Als Leibgedinge, zur persönlichen Verwaltung, war ihm die Stadt Marburg mit Biedenkopf und die Hälfte des Amtes Wetter zugefallen33. Zeit seines Lebens kümmerte er sich um seine Stadt Marburg, um das väterliche Schloß, um die Elisabethkirche. Ingeborg Schack schreibt: »Bischof Ludwig ist ein guter Hirte für Marburg gewesen, die Bauten seines Vaters und die Entwicklung der Stadt hat er mit gleicher Tatkraft gefördert … Nicht nur für die Vollendung des schon Begonnenen (der doppelgeschossige Saalbau der Burg) sorgte sich der geistliche Herr, er kümmerte sich als guter Hausvater auch um die alltäglichen Bedürfnisse des Schlosses … Aus Ludwigs Regentenzeit, die durch die Bauten auf dem Schloßberg und durch die Arbeiten an den mächtigen Türmen der Elisabethkirche gekennzeichnet ist, stammt die älteste Stadtrechtsurkunde von Marburg aus dem Jahre 1311 34«.

Weil ihm Marburg zeitweilig genauso wichtig war wie Münster, reiste Ludwig häufig zwischen beiden Besitzungen. Der Fernweg von Münster in das Hessenland führte über Sendenhorst und Soest. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Ludwig in Sendenhorst rastete, daß er mit seinem Gefolge von oder nach Marburg Quartier nahm. Es ist nicht auszuschließen, daß die Lage Sendenhorsts an der Fernstraße Münster-Soest Ludwig zur Stadterhebung veranlaßt hat. Im übrigen verhielt sich Bischof Ludwig so, wie man es von einem fürstlichen Herrn jener Zeit zu erwarten hatte. Er ließ sich in zahllose Kriege und Fehden verwickeln, griff an oder wurde angegriffen, mal gegen die Nachbarn, mal gegen rebellische Herren des eigenen Landes. Damit setzte Ludwig die Politik seiner Vorgänger konsequent fort und führte sie zu einem vorläufigen Abschluß. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts deckte sich das politische Herrschaftsgebiet der Bischöfe von Münster weitgehend mit den Grenzen der geistlichen Jurisdiktion. Die münsterischen Bischofschroniken schildern seine Regierungszeit als eine ununterbrochene Folge von Fehden. Die Liste seiner Gegner ist lang. 

Nach Darstellung des Chronisten legte sich Ludwig mit halb Europa an.
Bischof Ludwig
(Auszüge aus der münsterschen Bischofschronik; Übersetzung der niederdeutschen Fassung)35
Ludwig von Hessen, der war einmalig rühmenswert. Er hielt eine freigiebige Tafel. Als Bischof Otto starb, war er ein staatlicher Jüngling und ein Kanoniker zu Chartres in Frankreich. Ihm wurde die Kirche von Münster durch die Vermittlung Graf Ottos von Kleve von Papst Clemens V. übertragen. Er war der erste münstersche Bischof, der die Bestätigung durch den Papst erhielt.
Als Ludwig durch Otto von Kleve in sein Amt eingeführt wurde, da fand er seine Leute in guter Ordnung, Geistliche, Bürger, Dienstleute und Burgmannen fand er in Eintracht und dem Heiligen Paul untertan. Und er regierte sein Land nach dem Rat des Grafen Otto ausgezeichnet.
Er richtete streng. Seine Untertanen, die gegen ihn waren, bezwang er durch sein Gericht, durch Kampf und Belagerung, durch Stürmung ihrer Burgen.
Er führte auch mehr Kriege und Fehden als seine Vorgänger. Dadurch änderte sich seine Einstellung. Aber er blieb stets männlich und unerschrocken und bereicherte sein Stift mit vielen Gerechtsamen.
Er kaufte die Herrschaften Bredevort und Lohn. Er erbaute das Wigbold Ramsdorf und befestigte Rheine, was sein Vorgänger nicht vermocht hatte. Er errichtete auch zwei Burgen, z. B. die Heidemühle.
Als er eine Fehde mit dem Grafen von der Mark hatte, schlug er zwei Brücken über die Lippe und fügte dem Grafen großen Schaden zu. Aber schließlich wurde er bei der Brücke vor Hamm mit wenigen Gefährten gefangen, weil die Hessen Pech hatten und unvorsichtig waren. Zum Glück kam er wieder frei. Während er in Gefangenschaft war, ging Haltern verloren. Mit Mühe und Not bekam er den Ort durch den Herren Bitter zurück. Er nahm viele Feinde gefangen, warf sie in den Turm von Dülmen und forderte für sie Lösegeld.
Darauf hatte er einen großen Krieg mit … dem Graf von Geldern, dem König von Böhmen, dem König von Frankreich, den Bischöfen von Lüttich und Utrecht, den Grafen von Jülich, von der Mark, von Berg, von Flandern, von Holland, den Herren von Steinfurt, dem Stift Osnabrück, den Grafen von Tecklenburg und Bentheim, von Oldenburg, von Hoya und Diepholz, von Arnsberg … Er hatte viele Kriege zu führen, große und kleine, lange und kurze, alle um seiner Kirche willen.
Zu seiner Zeit, als man schrieb das Jahr 1350, ging über die ganze Welt ein großes Sterben, so daß einer den anderen kaum begraben konnte oder daß der eine kaum beim anderen bleiben konnte wegen der gräßlichen Seuche. In Münster starben an die 11.000 [!?] Menschen. Die Leute nennen die Seuche den Großen Tod. Überall wurden die Juden getötet, denn man gab ihnen die Schuld an der Seuche.
Ludwig starb, als man schrieb 1357, im 49. Jahr seines Bischofsamt auf St.-Agapitustag [18. August], und am St. Bartholomäustag wurde er begraben.
 

Anmerkungen

 

Vgl. M. J. KAEVER, Geologie des westlichen Münsterlandes. In: Münster, Westliches Münsterland, Tecklenburg, Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 45. Mainz 1980, S. 36f. Die ältere Forschung meinte, der Geestrücken sei eine eiszeitliche Moräne. Neuere Autoren vermuten, es handle sich um die Auffüllung einer Schmelzwasserrinne.
Bodenaltertümer Westfalens VII. Fundchronik für Westfalen und Lippe über die Jahre 1939-1947, Münster 1950, S. 7.
ALBERT K. HÖMBERG, Wirtschaftsgeschichte Westfalens S. 8
E. BURRICHTER, Pollenanalytische und vegetationskundliche Befunde zur Siedlungsgeschichte im westlichen und zentralen Münsterland. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 45, Mainz 1950, S. 40-51. Die zu diesem Aufsatz gehörige Karte »Prähistorische Friedhöfe und Grabstätten« bestätigt die Siedlungsleere im zentralen Münsterland. Einzig auf dem Uppenberger Geestrücken von Hiltrup bis Albersloh wurden Urnenfunde gemacht.
Vgl. SIEGFRIED GOLLUB, Zur Siedlungsgeschichte des Münsterlandes. In: Westf. Forschungen 9 (1956) S. 173ff. - KLEMENS WILHELMI, Zur Siedlungsarchäologie des frühen Mittelalters an der oberen Ems (Telgte, Warendorf). In: Westf. Forschungen. - Neujahrsgruß 1974ff. Hg. Westf. Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte (ab 1981 Westf. Museum für Archäologie) und Altertumskommission für Westfalen, Münster.
H. POLENZ, Die vorrömischen Metallzeiten im West- und Zentralmünsterland. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Bd. 45: Münster - Westliches Münsterland - Tecklenburg, Mainz 1980, S. 86ff.
Freundliche Mitteilung von Herrn Anton Nachtigäller †, Sendenhorst.
Die WN berichtete am 6. September 1950 (»Frühgermanisches Gräberfeld aufgedeckt«) von einem vorgeschichtlichen Steingrab auf der Hardt: »Wie jetzt erst bekannt wurde, wurde vor einigen Jahren auf der Hardt bei Baggerarbeiten in den in der Eiszeit herrührenden Sandschichten ein vorgeschichtliches Steingrab aufgedeckt. In Unkenntnis der Bedeutung des Fundes warfen jedoch die Finder die Skelettknochen und die Steine achtlos beiseite«. Die Angaben sind sehr vage; keine Hinweise auf die Größe des Grabes, auf Grabbeigaben. Nicht ganz auszuschließen ist, daß es sich um ein Steinkistengrab handelte. Die nordwestlichste Fundstelle westfälisch-hessischer Steinkisten befindet sich in Beckum, also nicht allzuweit von der Hardt entfernt.
Der Urnenfriedhof wird von Gollub als eisenzeitlich bezeichnet. Im »Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern« (Anm. 6) wird er der jüngeren Bronzezeit zugerechnet. Der Fund eines bronzenen Fingerrings spricht für letztere Einordnung.
Vgl. Anm. 6.
H. POLENZ, Die vorrömischen Metallzeiten im West- und Zentralmünsterland. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Bd. 45 (Münster - Westliches Münsterland - Tecklenburg), Mainz 1980, S. 122, 124.
Seit 1990 scheint die Schlacht lokalisiert zu sein, und zwar im Bereich der Niewedder Senke bei Kalkriese (Osnabrücker Land). Vgl. die zahlreichen aktuellen Veröffentlichungen in Zeitungen, Zeitschriften und in anderen Medien.
Vgl. J. D. BOOSEN, Römische Kaiserzeit und frühe Völkerungwanderung im westlichen und zentralen Münsterland. In: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern Bd. 45 (Münster - Westliches Münsterland - Tecklenburg), Mainz 1980, S. 156-174.
Vgl. OTTO LUCAS, Planungsgrundlagen für den Landkreis Beckum/Westfalen, Beckum - Münster 1955, Karte 10 (Natürliche Pflanzendecke).
Vgl. ALBERT K. HÖMBERG, Die geschichtliche Entwicklung des westfälischen Wirtschaftsraumes. In: Zwischen Rhein und Weser. Aufsätze und Vortrage zur Geschichte Westfalens. Münster 1967, S. 1-18. Walter Finke vermutet auf Grund des Fundgutes, das die ersten sächsischen Siedler in Münster-Gittrup (6./7. Jh.) aus dem Oldenburger Raum kamen. WALTER FINKE, Frühe mittelalterliche Siedlungen im Münsterland. In: Archäologie in Nordrhein-Westfalen, Mainz 1990, S. 282-285.
Vgl. JOHANNES BAUERMANN, herescephe‘. Zu Fragen der sächsischen Stammesprovinzen. In: WZ 97 I (1947), S. 38-68.
WILHELM WINKELMANN, Das sächsische Fürstengrab von Beckum. In: Stadt Beckum. Beckum 1974. Ders., Frühgeschichte und Frühmittelalter, Das Beckumer Fürstengrab. In: Westfälische Geschichte Bd. 1, S. 211-214.
Vgl. WILHELM WINKELMANN, Die Ausgrabungen in der frühmittelalterlichen Siedlung bei Warendorf. In: Neue Deutsche Ausgrabungen in Deutschland 1958, S. 492-517.
Vgl. HANS ULRICH RUDOLF, Grundherrschaft und Freiheit im Mittelalter. Düsseldorf 1976.
Vgl. WILHELM MÜLLER-WILLE, Siedlungs-, Wirtschafts- und Bevölkerungsräume im westlichen Mitteleuropa um 500 n. Chr. In: WF 9 (1956)
Westf. Museum für Archäologie Münster, Blatt 19, Sendenhorst.
Vgl. HANS KUHN, Vor- und frühgermanische Ortsnamen in Norddeutschland und den Niederlanden. In: WF 12 (1958), S. 5-44.
Zur Namensdeutung vgl. die einschlägigen Werke: HERMANN JELLINGHAUS, Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern. Osnabrück31923. ADOLF BACH, Deutsche Namenskunde II 1 u. 2, die deutschen Ortsnamen. Heidelberg 1954. FÖRSTEMANN-JELLINGHAUS, Altdeutsches Namenbuch. 2. Band31913. MAURITS GYSSELING, Toponymisch Woordenboek van Belgie, Nederland, Luxemburg, Nord-Frankrijk en West-Duitsland (voor 1226). Brüssel 1960. Außerdem: SCHNEIDER, Die Ortschaften der Provinz Westfalen bis zum Jahre 1300 (Münster. Beiträge zur Geschichtsforschung III 12). Münster 1936.
Das Institut für Mundart und Namensforschung Münster (G. Müller) gab wertvolle Informationen, konnte aber für »Senden« keine Deutung geben. Die von Prof. Zurbonsen † hergestellte Ableitung von Synodum (kirchliche Versammlung) kann nicht zutreffen, weil das lateinische Wort um 900 noch nicht zu »Send« eingedeutscht war.
Diese Deutung, die von G. Müller bestätigt wird, gibt ANTON SCHULTE in seinem Aufsatz Zur älteren Geschichte von Vorhelm. In: QFB 5 S. 248-266.
Annales regni Francorum 784, Hg. von FRIEDRICH KURZE, Hannover 1895.
ADOLF TIBUS, Gründungsgeschichte der Stifter, Pfarrkirchen, Klöster und Kapellen im Bereiche des alten Bistums Münster. Münster 1871-1885. ALBERT K. HÖMBERG, Studien zur Entstehung der mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen. In: WF 6 (1953), S. 46-108.
UWE LOBBEDEY, Die Geschichte der Pfarrkirche zu Albersloh, Landkreis Münster nach den Ausgrabungen 1965, In: Westfalen 50 (1972) S. 25-57.
Vgl. WILHELM JANSSEN, Pfarrkirchen und Kuratkapellen zwischen Ruhr und Lippe im Mittelalter, In: Vergessene Zeiten. Mittelalter im Ruhrgebiet. Katalog zur Ausstellung im Ruhrlandmuseum Essen 1990 Bd. 2.
Vgl. JOSEPH PRINZ, Mimigernaford - Münster. Die Entstehungsgeschichte einer Stadt. Münster 21976, S. 19.
StAM Kartenslg. Münster 680.
StAM VII 1007a. Abgedruckt bei RUDOLF SCHULZE, Das adelige Frauenstift der Hl. Mariae. Münster 1952, S. 33.
Die zehntpflichten Höfe lagen in Jönsthövel und Bracht. 1815 waren noch zehntpflichtige Lange, Joelmann, Jönsthövel, Sievert, Bartmann und Kaufmann Everke. (StAS A 634).
Vgl. RUDOLF KÖTZSCHKE, Die Urbare der Abtei Werden an der Ruhr. A. Die Urbare vom 9-13 Jahrhundert. (Rheinische Urbare Bd. 2), Bonn 1906. Zur Datierung des ältesten Urbars A vgl. ERICH WISPINGHOFF, Dortmund in der Überlieferung des Klosters Werden. In: Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte. Dortmund 1982, S. 7-19. W. grenzt die Entstehungszeit auf 880-884 ein. ALBERT K. HÖMBERG, Münsterländer Bauerntum im Hochmittelalter (In: WF 15; 1962) lobt die Werdener Urbare als »eine Quelle zur Siedlungs-, Wirtschafts- und Agrargeschichte des nordwestlichen Deutschland von allererstem Rang, eine Quelle, die noch längst nicht ausgeschöpft ist«.
ALBERT K. HÖMBERG, Münsterländer Bauerntum im Hochmittelalter, S. 38.
CTW III S. 17, S. 33f.
Überwasser U. 1598. Documentum Immissionis et Possessionis behuf Überwasser nach + Henrich Bock zu Grevinghoff, der mit Elmenhorst, Erdmann, Volking, Dreihaus nach Schultenrecht belehnt war (hierzu Prozeß vor dem Offizialatsgericht, Evert Buck, Sentmaring gegen Überwasser 1618-59).
Ebda. StAM Überwasser Studienfonds. Rechnungen A I Nr. 1, A II Nr. 171.
Vgl. WILHELM BRÜNGER, Das Doppelhofproblem in seinen natur- und kulturgeographischen Beziehungen. Deutscher Geographentag 1948, Landshut 1950. Brünger behandelt die Frage der Initiatoren der Teilungshöfe nur summarisch. Eingehender untersucht er Lage und Beziehung der Höfe zueinander in Abhängigkeit von der Bodenqualität.
Vgl. EMIL STEINKÜHLER, Heessen (Westf.), Die Geschichte der Gemeinde. 1952. S. 55: »Vermutlich sind die Sadelhöfe eine fränkische Gründung, und aus dieser Zeit stammen wohl die Vergünstigungen in den kirchlichen Abgabeverpflichtungen, für die Annahme spricht, daß die Höfe im Gegensatz zu den etwas kleineren Vollerben in den übrigen Bauerschaften einzeln liegen und somit jüngeren Datums zu sein scheinen«. Sicherlich handelt es sich bei den Sadelhöfen um planmäßige Gründung einer weltlichen Grundherrschaft, ob sie bis in die Zeit der fränkischen Eroberer (800-900) zurückreichen, ist fraglich. Vgl. auch: ALBERT K. HÖMBERG, Wirtschaftsgeschichte Westfalens, Münster 1968, S. 45.


    

 

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