Einweihung des Kriegerdenkmals 1932 eingefügt Red. 2025

Kriegerdenkmalsweihe _und Kreiskriegerverbandsfest
in Sendenhorst

Sonntag, den 1. Juni 1930

Festfolge:

9³⁰                 
Festgottesdienst.
11 Uhr

Empfang der Kreisdelegierten am Bahnhof.
11³⁰–12³⁰

Konzert auf dem Marktplatz.
Ab 14⁰⁰

Empfang der auswärtigen Vereine am Bahnhof,
anschließend Paradeaufstellung Westtor–St. Josef-Stift.

Denkmalsweihe

1. Gesangvortrag: Gesangverein „Cäcilia“ Sendenhorst
   Kriegergedächtnislied: Seid gegrüßt ihr Heldenbrüder
2. Prolog
3. Begrüßungsansprache
4. Musik: Niederländisches Dankgebet
5. Weihe- rede: Der Präsident des Westfäl. Provinzialkriegerverbandes
   — Herr Major D. R. Justizrat Lübker, Münster
6. Musik: Ich hatt’ einen Kameraden — Kranzniederlegung
7. Übernahme des Denkmals durch die Stadt Sendenhorst — Herr Bürgermeister Aufrup
8. Gesangvortrag: Gesangverein „Cäcilia“ Sendenhorst
   Des Kindes Klage: In stiller Kammer ruht das Kind
9. Rede auf das deutsche Vaterland: Herr Landrat Fenne v.
   Fenneberg

Anschließend: Gem. Lied: Deutschland, Deutschland über alles

Nach der Weihe Festzug durch die Stadt zum Festlokal Werring, daselbst Konzert (Musik- und Gesangvorträge).

7   Uhr Eröffnung des Festballes
10 Uhr Zapfenstreich und großes Feuerwerk am Kriegerdenkmal

 

Musikprogramm für das Festkonzert am 1. Juni 1930

1.       „Alte“ Kameraden”, Marsch      C.Zeika
2.       Militär-Ouverfüre                      H. Zwicker
3.       Frederikus Rex.                       Ferd. Radek
4.       Soldatenliederpotpourri           Fr. Hannemann
5.       Münchner  Kind’l                      Karl Konzack
6.       Herzog v. Braunschweig
(1806) A.M.Nr.5                                Joh. Strauß

Festgottesdienst 

Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre
Maria wir fallen dir alle zu Füßen
Ich bete an die Macht der Liebe
Großer Gott, wir loben dich


 

Prolog

Unseren gefallenen Brüdern

von Dr. Fritz Schucht, Barmen zum 1. Juni 1930

Euch, die Ihr ruhet in der fremden Erde,
Euch, die Ihr littet eine lange Qual,
Euch, die Ihr hattet jenes „Stirb und werde!“,
Euch, Brüder, weihen wir dies Totemmal.

Wir dachten einst den Sieg Euch einzuläuten,
Wenn Ihr mit Fahnen und mit Blumen wiederkämt,
Wir wollten Euch ein Dankesfest bereiten,
Eh’ statt der Waffen Ihr die Pflugschar nähmt.

Der Sieg zerbrach. Die deutschen Glocken schwiegen.
Ihr liegt ferne unter Hecken und Gerank.
All Euer Kämpfen, Bluten, Sterben, Siegen,
Es schien umsonst, und Klage klang statt Dank.

Und doch — soll wirklich je vergessen werden
Der Heldenmut, die Kameradschaft gar,
Soll nur Verzweiflung sein und Haß auf Erden,
Soll nicht mehr Bruder sein, der Kamerad einst war?

Wir wollen niederducken jene Tage,
Da deutsche Kraft noch auf den Sieg vertraut,
Wir wollen schweigen lassen unsere Klage —
Aus Zuversicht wird Zukunft aufgebaut!

Drum möge dieses Totemal bedeuten
Uns das Symbol, in dem Ihr Toten lebt:
Die Zuversicht, die über Eurem Leiden
Und über Euren Särgen sich erhebt!

Und weiter soll’s als Stein der Treue für Euch stehen
Als Erbe von Geschlechte zu Geschlecht,
Daß nimmer soll in Ewigkeit vergehen
Die große Tat, die Ihr getan ums Recht.

Um deutsches Recht habt freudig Ihr gestritten,
Die Heimat schützet Ihr mit Eurem Leib,
Der Opfertod, den mutig Ihr erlitten,
Ihr brachtet ihn für Frieden, Kind und Weib.

Drum sei’s ein Mal der Dankbarkeit, nicht minder
Ein Mal der Trauer und des Stolzes sei’s,
Ein Mal der Hoffnung auch, daß Eure Kinder
Der Väter würdig leben und dem Volk zum Preis!

 

Gesangvorträge

des Männer-Gesang-Vereins „Cäcilia“ Sendenhorst

Krieger-Gedächtnislied

von Wilh. Schlichting

1. Seid gegrüßt, ihr Heldenbrüder, höret diese Dankeslieder, heut
   weilt unser Herz bei euch. Kühn habt ihr für uns gestritten, habt
   den Heldentod erlitten, lohn’s euch Gott im Himmelreich, lohn’s euch
   Gott im Himmelreich.
2. Euer Beispiel soll uns sagen, daß auch wir die Opfer tragen,
   so die Pflicht es uns gebot. Wir geloben heut aufs neue euch,
   ihr Helden, Bruderstreue übers Grab in Ewigkeit, übers Grab in
   Ewigkeit.
3. Ruht nun aus von euern Taten, sieggekrönte Kameraden, euch
   ist wohl, drum ruhet aus. Wenn statt Kriegsstrompetentönen Welt-
   gerichtsposaunen dröhnen, winkt nach Erdenkampf und Graus Wie-
   dersehn im Vaterhaus.
    

Des Kindes Klage von Gustav Reerf, Op. 27

1. In stiller Kammer ruht das Kind, es braust der Sturm, es heult
   der Wind. Die Mutter bei dem Kinde kniet, singt ihm ihr frommes
   Abendlied. Auf einmal klingt’s: „Lieb’ Mütterlein, wo weilt denn
   nun der Vater mein?“ – „Sei still, mein Kind, und bet’ für ihn, dein
   Vater muß zum Kriege ziehn!“
2. In stiller Kammer ruht das Kind, es braust der Sturm, es heult
   der Wind. Die Mutter weint, das Kind schläft süß und träumt vom
   schönen Paradies. Und leis’ im Traum der Knabe spricht: „Kommt
   nimmer noch mein Vater nicht?“ – „Sei still, mein Kind, es naht die
   Nacht, dein Vater weilt in blut’ger Schlacht!“
3. In stiller Kammer ruht das Kind, es braust der Sturm, es heult
   der Wind. Nun schlägt die Glocke Mitternacht, die Mutter schluchzt,
   der Knabe klagt: „Nun sag’ doch, liebes Mütterlein, kommt denn
   der Vater nicht mehr heim?“ – „Dein Vater ruht in kühler Erd’,
   o bet’, daß süßer Trost uns werd’!“

RATHAUS
ZU SENDENHORST

Aus der Geschichte des Krieger- und Landwehrvereins

 

Sendenhorst Von Rektor Franz Brüggemann „Ich hatt einen Kameraden einen beffern ſind ſt du mir Aus dem Gedanken der Kameradschaft find im deutschen Vaterlande - die Krieger- und Landwehrvereine entstanden. Treues und redliches Verhalten gegenüber den Kameraden galt bereits in strenger militärischer Dienstzeit als geschriebenes Gesetz, das jedoch bei allen bald Gebot des Herzens wurde. Wie es darauf ankam, den höchsten Grad militärischer Ausbildung zu erreichen, um im Ernstfall siegreich zu schlagen und wir sind im Felde unbesiegt so brachten auch die Jahre 1864, 1866, 1870/71, besonders jedoch der Weltkrieg den Beweis der treuen Kameradschaft in ungezählten und oft geradezu er schütternden Beispielen. Darum schlossen sich alle, die den Sinn der Kameradschaft im Frieden oder im Krieg erfaßt hatten und ihn weiter pflegen wollten, im Krieger- und Landwehrverein zusammen. Der Krieger- und Landwehrverein Sendenhorst wurde im November des denkwürdigen Jahres 1871 gegründet mit dem 

1. das kameradschaftliche Verhältnis, welches sich im Dienste bei der Linie gebildet hat, beizubehalten und weiter zu entwickeln.
2. in Fällen der Not seine Mitglieder durch Rat und Tat zu unterstützen, 
3. Vaterlandsliebe und Nationalgefühl zu erhalten und zu heben.
4. Verstorbenen Mitgliedern bei der Beerdigung das Ehrengeleit zu geben.

Der § 12 redet von der Beihilfe zu den Beerdigungskosten, während § 13 von der Unterstützung kranker und hilfsbedürftiger Vereinsmitglieder spricht. Treue Beachtung dieser Punkte ist für den Verein auch heute noch selbstverständliche Ehrenpflicht. Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen Wenn wir nachstehend die Namen der ersten Mitglieder hier wieders geben, so wollen wir ihnen einerseits in Dankbarkeit ein Denkmal jeßen zu Ehren ihrer selbst und zur Freude ihrer Nachkommen oder Verwandten, andererseits die Nachgeborenen, welche dem Berein vielleicht noch fern stehen, zur Mitgliedschaft einladen.

Es sind: Georg König, 1.Vorsitzender. Angelkötter, H. Bartmann, H. Becklas, H. Becker, H. Beumer, H. Blomberg. C. Bockhorst, H. Börger, Böckmann, H. Bidter, H. Bunkfuß. B. Bröcker, Brüninghoff. F. Eistermann, Fischer, Joh. Geilern, Jos. Geilern, Grachtrup. Gravenkötter, H. Greive, Th. Greive, Grieskamp. Joh. Groos, J. Hagemann, B. Hagedorn, H. Hagedorn, A. Hartmann, H. Haverkemper, H. Heymann. Th. Henmann, Hellweg Bolking. Fr. Henke. Th. Holthaus. H. Hölscher, H. Hoppe, Hoppe Schöckinghof, B. Horstmann, Fr. Horstmann. Th. Horstnann, H. Horstrup, 3. Horstrup. Sasperneite.. C. Jönsthövel. Th. Jönsthövel, Th. Josephs, A. Jungfermann, J. Kalthoff. Th. Kassebrock. B. Kerkmann, G. Kloos, A. Klosterkamp. S. Knipping. W. Kod), 21. Koch, H. Koch. B. Koch. Gr. Kogge. Kottenstein, B. Laumann, L. Lerker, W. Lensner, Linnenlücke, Löffler, F. Lucie, H. Mais, Menke, Mertens, Mühlenkamp. H. Meining. Ferd. urdtfield, genannt der Held von Spiechern, B. Neuhaus, C. Niehues. Niemann, C. Offers. A. Ostholt, S. Panning, Pelmke, Quante, Ridder, B. Ringhoff. S. Ringhoff. Th. Ringhoff, H. Rieping. 3. Roß. H. Rothkötter. B. Rosendal. 3. Schaller, B. Schier, T. Schmetkamp, H. Schmalz. B. Schmik. B. Schurmann, G. Sievert, K. Silling. A. Sommerfell, H. Spöttel, E. Steinberg. F. Sternemann, A. Suermann, Ad. Spermann, F. Strick mann. Sergeist. B. Terwesten, B. Bocke, M. Benewald. BollmerMiestert, Bornholz, S. Boß. G. Wallkämper. S. Bennewald. Herm. Wegmann. Jof. Wegmann, B. Weßel. Ferd. Wiemann. B. Wilking. B. Bacharias, B. Bimmermann. Joh. Bennewald. Scheipes, Hauser. 3. König, Hutmann, Hauptmann d. R. Brüning. H. Linnemann. Soj. Bornholz, A. Neuhaus. A. Lütkehaus, Boking. B. Beckmann, B. Linneweber, B. Jakobsmayer.

 

Der Veteranen
 

Von 1864, 1866, 1870/71 hat der Verein immer mit besonderem Stolze gedacht.

Im Veteranenbuch heißt es:

Tote:
1864 Bonse. Caspar, Regt. 53. den Strapazen erlegen.
1866 (14. Juli) Scottenstein. Th. Regt. 13. gefallen bei Aschaffenburg.
1870 Bücker, Bernhard, Regt. 29, gefallen bei Gravelotte.

Verwundete:
1866
Silling. H., Schuß durch beide Beine, bei Bella Wiesenthal.
1870
Horstrup, H. Schuß durch Oberschenkel, bei Colomben
am 14.8. Quante. Frig. Beinschuß. bei Gravelotte
am 18.8.Hurtig. Theodor. Beinschuß. bei St. Pribat am 18.8.
1871
Hoppe, Hermann, Kopfschuß. bei Marnag am 21.2.
Linnelike, Anton, Armschuß bei St. Pribat.

Von den 99 Veteranen, die das Veteranenbuch aufweist, leben heute noch:

Heinrich Gößlinghoff, geb. 9. 3. 1848, 2. Esk. Ulan. Regt. 5,
Anton Isfort, geb. 13. 4. 1845, 1. Esk. Ulan. Regt. 5.
Peter Reul, geb. 7. 4. 1848. Pionier Batl. 8.
Theodor Viebus, geb. 3. 3. 1845. Kürassier Regt. Nr. 4. Biederholt.

Die andern sind zur großen Armee abberufen worden.
Hat der Verein seinen Veteranen größere Ehrungen erwiesen, der 1921 verstorbene Hauptlehrer Kaspar Rollers, der, obwohl nicht Soldat, immer dem Verein regstes Interesse entgegenbrachte und an der Ehrung der Veteranen im Jahre 1896 tätigen Anteil nahm, schreibt darüber:

Am 6. 9. 1896 wurde das Veteranenfest in der gefeiert. Um 12 Uhr nahm der Verein mit den Veteranen Stellung auf dem Marktplatz, begrüßt vom Bürgermeister und Chef des Kriegervereins. Weißgekleidete junge Damen schmückten die Mützen der Veteranen mit Eichenlaub. Drei Knaben trugen ein eigenes Gedicht vor und überreichten einen großen Eichenkranz. Der Eindruck war recht tief. Das Festessen zu Ehren der Veteranen besonders aufmerksam zusammengestellt. Am Abend brannte ein prächtiges Feuerwerk ab. Diese Veteranenfeier wurde als sehr reich und wirkungsvoll empfunden.

Über das Leben im Verein berichten die Protokollbücher, dessen ältestes aus dem Jahre 1886 stammt. Man liest darin von der Ehrung verstorbener Kameraden, über die Aufnahme neuer Mitglieder, Gestaltung der Feste. Im Jahre 1888 fanden alte Soldatenlieder durch Anschaffung von Liederheften ihre Auffrischung. Und inbrünstig klingt aus rauhen Kriegerkehlen freudig laut das schöne Lied: 

Steh’ ich in finstrer Mitternacht so einsam auf der stillen Wacht, so denk’ ich dein, mein schönes Weib, und wie du mich vom Hofe riefst.

Im Jahre 1889 wurden theatralische Aufführungen angelegt, die dann bis zum Ausbruch des Weltkrieges mit gewissen Unterbrechungen Inhalt gaben und großen Beifall als einen gesellschaftlichen Schatz brachten. Die Vereinsfahne, vom 27. Nov. 1910 beschafft, nach Entwurf des Lehrers Sölken aus Rheine, wurde am 26. Juni 1911 feierlich geweiht. Als Fahnenmutter fungierte Frau M. Schulte, Fahnenjungfer war Frl. Käthe Schulte. Im Juli 1911 feierte der Verein seine Jahresversammlung im Vereinslokale. Der damals tätige Vorsitzende, Herr Bernhard Schulze, gab anläßlich des Weltkrieges 1914 sein Amt nieder. Er führte es von 1895—1914 mit großem Eifer und in treuer Liebe. Unter seiner Leitung gediehen die Feste des Vereins in jeder Weise. Der Verein zählte damals ca. 220 „Kronen Freys“. 

Während des Weltkrieges 

traten selbstverständlich die Feiern in den Hintergrund. Die Generalversammlung vom Sept. 1914 führte als einzigen Punkt der Tagesordnung „Sammlung und Beschaffung freiwilliger Unterstützung für die Angehörigen der im Felde stehenden Kameraden“. Es ist hier ein Bericht des Vorsitzenden Herrn Roetering an den Kreiskriegerverbandsvorsitzenden weitergegeben, der über die Liebestätigkeit des Vereins gegen die im Felde befindlichen Kameraden ein genaues Bild gibt:

Zur Anschaffung von Weihnachtssendungen           1.733,10          Mk
An Branntwein, Backobst und dergl.                            985,00          Mk
An Zigaretten und Zigarren                                          365,75          Mk
Für die Schnitzelpfeifer                                                960,88          Mk
Summe                                                                      4.044,73          Mk

Hinzu kommen Vereinskosten                                     314,60          Mk
Geschenke,usw.
an die Verwundeten im hies. Lazarett                         315,00          Mk „
Gesamt­summe                                                          4.670,33          Mk Mk.

Da die Zahl der Vereinskameraden während des Krieges auf rund 75 zurückgegangen war, konnten die vorgenannten Kosten in der Hauptsache nur durch freiwillige Gaben aufgebracht werden. Dieser schlichte Bericht ist ein ehrvolles Zeugnis der kameradschaftlichen Treue im Kriege und landwehrdienstlicher Gesinnung und hat in jenen ernsten Jahren des Kampfes und der Entbehrungen wesentlich zur Aufrechterhaltung beigetragen. Über viele lange Jahre treu sich der Verein um seine Kameraden, die im Felde standen, verdient gemacht. Nun ruhen auch diese Männer aus. Der Tod hat ihnen Frieden gegeben.

Nicht mehr klingt das helle Blitzenklirren des Alarms durch die Nacht, nicht mehr ruft sie die Trompete zum Kampf.

Erinnerung und Dankbarkeit rufen uns hier den Dichter Bürgers Freiheit- und Waffenlieder ins Herz:

Als deutschen Worte klangen treu gehütet,
der Freiheit heil’ger Klang, als Flamme glühet,
da stand, wie heut, der deutsche Mann
für Herd und Heimat mutig an!

Und als das Schwert aus Scheiden ging,
die Not uns zu befrei’n,
da ist der deutsche Mann nicht müd,
sein Blut für’s Volk zu weih’n.

Noch klingt sein Lied, noch klingt sein Schwur,
noch lebt der deutsche Mut,
und wer ihm treu das Herz bewahrt,
der ist von deutschem Blut!

Drum sei gegrüßt, du Vaterland,
du Hort in Sturm und Nacht!
Dein Sohn, der dich mit Treu’ und Hand
hat stets ans Licht gebracht.

So ruhe denn, du tapfer Schar,
die uns den Frieden gab;
dein Werk, es lebt im Volke fort,
bis uns der Herr einst rufet ab!

Das Volk, das Krieger ehren in die Gräber sinkt,
ist unwert dessen, daß noch die Mitwelt ihm gedenkt.
Eh’ solches Volk, von wem, von sich betrogen schon,
ach! eh’ ein solches Volk erhalte seinen Lohn!

Und der da feig, in seiner Not, sein Vaterland
verrät, den Fluch der Welt – der Schmach ein Band!
So schwört denn, Brüder, Arm in Arm, dies eine Wort:
Wir bleiben fest, in Treu und Ehr’ an diesem Ort!

So Gott uns hilft! – und wäre’s auch das letzte Blut,
das uns entfließt – wir bleiben deutsch und gut!
Und wenn es fällt, das Schwert aus deutscher Hand,
dann fällt auch Deutschland hin – und steht nicht mehr!

Drum haltet fest, ihr Brüder all, an diesem Band!
Das ist des Deutschen Ruhm, des Deutschen Ehr’!
Wenn dieser Schwur uns heilig bleibt,
und jeder ihn in seinem Herzen schreibt,

dann lebt das Reich, das wir uns teuer sind,
und unsre Treue segnet unsre Kind’.
Dann mag der Sturmwind brausen und die Not uns drücken,
wir weichen nicht – uns wird das Glück beglücken.

So laßt uns steh’n in alter Treu’ und Glaubenshand –
und Gott behüt’ das teure Vaterland!
Ja, Gott behüt’ dich, deutsches Land,
dir sei geweiht Herz, Blut und Hand!

 

Kameradschaftliche Treue und Bruderliebe bewegten den Verein am 9. Februar 1919 eine besondere Kriegerheimkehrsfeier zu veranstalten und das Sommerfest am 1. Juni 1919 den zurückgekehrten Kriegsgefangenen zu widmen. Musik lieferte die Militärkapelle zu Dülmen. Die Sendenhorster Brauerei Wiesker stiftete 5 Hektoliter Bier als heimatlichen Begrüßungstrunk.

(Illustration: Zeichnung von Sendenhorst – „WESTANSICHT“)

Allmählich bekam das Leben im Verein wieder seinen gewohnten Gang. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch die Veranstaltungen zum Besten des Kriegerbundes eine besondere Regelmäßigkeit. Doch darüber an geeigneter Stelle. Das Bild, das sich uns aus der Geschichte des Vereins aufdrängt, wäre unvollständig, fehlten nicht die Namen besonders verdienter Persönlichkeiten.
Leider gestattet der Raum nur einige Namen: 
Apothekerbesitzer Georg König, Dekorationschef a. D., ist der Gründer und erste Vorsitzende des Vereins. Er vergaß nach Wiederinsbesitznahme durch das Kriegsjahr 1870/71 und längere Zeit von 1880 – 1884 das Vortritt im Verein, wie er auch von der Sendenhorst den alten Kameraden gegenüber große Treue bewahrte und sie auch bei der Fahnenweihe noch mit einem besonderen Glückwunsch bedachte. Er wurde 1916 im großen Armeehospital oberschlesisch beerdigt.

Guts- und Brennereibesitzer, Hauptmann a. D. Heinr. Brüning, führte den Verein von 1872 – 1880 tätiglich weiter vorwärts. Nach dem Amt des 1. Vorsitzenden nach seinem Tode wurde im November des Jahres 1884 Herr Gerhard Roetering, Mühlenbesitzer a. D., übertragen, dem Ehrengedächtnis des Vereins gewidmet. Heinrich Brüning erlag nach kriegsbedingter Krankheit in Dülmen am 8. April 1920. Seiner Kameradschaft hatte er sich in einzigartiger Weise verschrieben. In seinem ganzen Tun lag die innere Wirkung seiner Persönlichkeit, wie sich in folgenden längeren Nachrufstellen findet:

„Sendenhorst, 11. 4. 1920. Ich hatt’ einen Kameraden, einen bessern findst du nit! Mitten im Kriege kam der Tod von Dülmen nach Sendenhorst. Tätiglich verantwortete unser Vorsitzender, Herr Brüning, sein Leben im Dienste seiner Freunde und Mitbürger. Schon lange auf das Wohl des Vereins bedacht, war er auch nach seiner Rückkehr aus Nachfolge seines Schwiegersohnes Friedr. Müller im alten Sinne tätig, bis ihm die Krankheit die Kraft nahm. Er hat sich stets in würdiger Weise um den Verein verdient gemacht. Sein Name wird in unserer Erinnerung fortleben als einer, der stets bereit war, dem Nächsten in Not und Sorge beizustehen. Möge ihm die Erde leicht sein, die seine Ruhestatt deckt.“

In gleicher Weise gedachte der Verein des im Frühjahr 1920 verstorbenen Herrn Gerhard Roetering. Dieses Zeugnis gibt der Bericht über die Generalversammlung des Vereins vom 1. Juni 1920, in welchem unter anderem gesagt wird: „Der Verein verlor in ihm einen treuen Förderer und Freund, der stets bereit war zu helfen, wo es galt, Kameradschaft zu pflegen und Not zu lindern.“ Am 1. Juni beschloß die Versammlung, das Andenken des Verstorbenen in Ehren zu halten. Auch ihm wurde am Grabe die Fahne des Vereins zur letzten Ehre entboten. Der Verein zollt mit der Fahnenneigung und mit den üblichen Worten des Vorsitzenden: „Ruhe sanft, du treuer Kamerad!“ größte Ehrerbietung. So reiht sich der Name des Gerhard Roetering ebenfalls in die Reihe jener Männer ein, die in treuer Pflichterfüllung, in selbstlosem Zeichen kameradscher Treue in wohltätigster Weise verewigt bleiben.

Als seinen Nachfolger wählte der Verein in seiner Generalversammlung am Ostermontag Herrn Heinrich Roetering, Mühlenmeister a. D. Somit ist das Amt des 1. Vorsitzenden in der 3. Generation im Hause Roetering. Das ehrt den Verein auf Treue und Ehre. Denn jenes Haus ist ein kräftiges Arma. Das Amt des Vorsitzenden und Geschäftsführers der Denkmalskommission lag bei ihm in allerbesten Händen. Unermüdlich und einsichtig, arm und selbstlos hat er seine Zeit und Kraft in den Dienst dieser Sache gestellt und an dem Gelingen derselben den hervorragendsten Anteil. Auch des langjährigen stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Anton Isfort, sei in Treue gedacht. Unter großer Begeisterung ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorstandsmitgliede. Mögen dem alten Herrn, der in Krankheit Land und Leute verlor, noch manche schönen Jahre geschenkt werden.

Die Liste besonderer Persönlichkeiten wäre unvollständig, gedächte sie nicht des Kameraden Heinrich Göflinghoff, der dem Verein seit 1881 angehört. Was Herr Bernh. Roetering im Jahre 1884 zum Vorsitzenden gemacht, war das Werk eines Mannes, der als biederer Christenmensch und treuer Patriotenfreund durch seine schöne Ehrung auffiel. Am 4. 9. 27 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Den Krieger- und Landwehrverein hat er in treuer und hingebender Liebe gefördert, und seine Treue dem Verein gegenüber umsäumt ihn mit einer Lebenssaat, von warmer Sonne durchleuchtet.

O Deutschland, hoch in Ehren

1. O Deutschland, hoch in Ehren!
   Du heiliges Land der Treu’!
   Hell leuchte deines Ruhmes Glanz
   In Ost und West aufs neu!
   Du stehst wie deine Berge fest
   Dem Feinde Wuth und Trug,
   Und wie des Adlers Jung, dein Volk geht
   Seines Vaters Zug.
   Haltet aus, haltet aus, stehet hoch das Banner neu’n!
   Sehet, steht der Welt,
   Hoch hält der Adler seinen Flug!
   Haltet aus im Sturmesbraus,
   Haltet aus im Sturmesbraus!
   Haltet aus, ihr Deutschen all’!
   Haltet aus, ihr Deutschen all’!

2. Zum Herrn erhebt die Herzen,
   Zum Herrn erhebt die Hand!
   Gott schütze unser teures,
   Geliebtes Vaterland!
   Es sind die alten Schwüre noch,
   Es ist das deutsche Herz,
   Ja, drunten und nimmermehr in Nacht,
   So dauern aus wie Erz.
   Haltet aus usw.

Im Feldquartier

1. Im Feldquartier auf hartem Stein
   streck’ ich die müden Glieder,
   und singe in die Welt hinein
   der Liebsten meine Lieder.
   Nicht ist allen hab’s so bequem,
   „Ammermädel“!
   Von der Fichten träumte ich,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   ganz ohne Angst und Weh.
2. Wie wir mit einem fremden Pack
   auf rothe Schlachten zogen,
   seh’ ich den Hügelweg hinab,
   ich hab’ den Liebsten betrogen!
   Seh’, jetzt steh’ ich da bei der Reih’n,
   „Ammermädel“!
   Von der Fichten träumte ich,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   ganz ohne Angst und Weh.
3. Und schießt mich eine Kugel fort,
   da ruht mein Haupt geborgen,
   und du, mein Lieb, du weinest nicht,
   es kommt ein and’rer Morgen.
   Ja, wenn ich sterben muß, so sei’s,
   „Ammermädel“!
   Von der Fichten träumte ich,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   in meiner Kompagnie,
   ganz ohne Angst und Weh.
   
   
    

Urkunde

Im Bewusstsein unablässiger Dankbarkeit an die Opferfreudigkeit der Bewohner von Stadt und Landgemeinde Sendenhorst, die dieses Denkmal für ihre gefallenen 100 Helden erstellen lassen. Gemeinsam sind ihre Namen in Stein gewiesen; steht, diese Steine reden, wenn unsere Zungen schweigen. Und der heute bis zum Tode und von der Dankbarkeit bis über den Tod hinaus möge es Jahrhunderte nach unserem und immerdar bleiben eine Stätte heiligen Gedenkens, aber auch der Mahnung für die kommenden Geschlechter, stets dem Vater würdig zu leben und, wenn nötig, zu sterben.

In deutscher Treue, für deutsche Ehre, Heimat und Vaterland. +

Aus unserer unvergesslicher Generalfeldmarschall von Hindenburg, Reichspräsident; Fenner von Fennenberg, Landrat des Kreises Beckum; Astrip, Bürgermeister der Stadt Sendenhorst; Meyer, Bürgermeister des Amtes Wolfheim; Gutsche, Stiefs Hermann; Woster, Herder Landgemeinde Sendenhorst; Zecklern, Ortspfarrer der Stadt und Landgemeinde Sendenhorst; Sperner, Kriegsvorsitzender; Roeting, Vorsitzender des Krieger- und Landwehrvereins Sendenhorst, war.

Legt die Urkunde heute der Denkmalausschuss hier. Diese Urkunde unter den Adler des neuerrichteten Kriegerdenkmals. Sendenhorst, den 25. Mai 1930. +

Denkmalausschuss: Roetering, Vorsitzender; Brüggemann; Halene; Konsthove; Reinhove; Hofsmann; Widzik; Hövel; Niemann; Hiltkemeyer; Mottmaan; Borsel; Jaspers; Seegf; Bossstrup-Hoppe; Werring.

 

Leitende Gedanken zum Denkmal 

der Gefallenen der Stadt u. Landgemeinde Sendenhorst von Architekt D. W. A. Hauns Mühlfeld

Zahlreiche Wettbewerbe, die gerade für Kriegerrechnungen ausgeschrieben wurden, zeugen davon, daß eben hier höchst künstlerische Anspannung verlangt werden muß. Nicht als entmutigende Mahnung oder Beschwerde sollen diese Denkmäler errichtet werden, sondern als leuchtende Zeichen der Einmütigkeit und Bereitschaft sollen sie vor uns und insbesondere vor der Jugend stehen.

Treue bis zum letzten Hauch, Selbstzucht und Pflichterfüllung sind neben der Kameradschaft die großen Eigenschaften, die durch das Monument der deutschen Jugend in der Erinnerung an die Gefallenen des Weltkrieges verehrt werden sollen. Draußen im Westen, fern im Osten und Süden, zerstreut, vereinzelt und einsam ruhen die 100 Heldensöhne, denen der edle Opfersinn der Bürger Sendenhorsts das gemeinsame Denkmal errichtet hat.

Wenn ihrer auch im Zuge der Jahreszeiten nur einige Male, nur an ihren großen Tagen, den Festen der überlebenden Helden und der Gedenkfeiern der Gefallenen, andächtige Stunden gewidmet sind, so bedeutet dennoch der Bau ihres Ehrenmals nichts Geringeres als den Bau einer Kirche, deren Gewölbe das Firmament, deren Säulen und Pfeiler die aufblühende, reifende und absterbende Natur, und deren einziges Symbol das höchste Kunstwerk, in dem der göttliche Schöpfersfunke die Gedanken des Ewigen mit menschlicher Empfindung ausdrückt, ist.

Dieser sakrale Wesenskern kann nicht gefunden werden, ohne die Beziehungen des Denkmalplatzes zum lebendigen Gebilde der Stadt und zum geschlossenen Rhythmus der Landschaft zu lösen. Für diese Wohnstätten, für ihre Gärten und Felder, diesen Glauben an Gott und Menschen sind jene der Todesnot Auge in Auge entgegengeschritten, und das Ehrenmal, das gleichsam ein Grabstein auf all den entfernten Heldengräbern sein soll, muß dies vor allem verkünden.

Das Preisgericht, das seiner Zeit den Entwurf für die Ausführung empfahl, begründete seinen Spruch mit folgendem Urteil: „Das Preisgericht schlägt eine rein architektonische Ausführung vor, die in dem Plan des Architekten Mühlfeld am klarsten zum Ausdruck kommt. Die besonderen Vorzüge dieses Entwurfes sind die Schlichtheit, die sich dem Vorübergehenden für alle Zeit einprägt und durch die Größe seines Maßstabes dem gegebenen Platz einfügt.“ –

Wie der Raumgedanke in dieser architektonischen Planung lebendig ist, so hat die Plastik des Denkmals Erich Friedemann Werners Dortmund eines monumental-wuchtigen Sarkophages mit dem darauf ruhenden Adler alle mystischen und symbolischen Empfindungen versinnlicht, die aus dem Gedenken der Gefallenen erblühen. Die schwere Erdgebundenheit, alles was Liebe und Neigung heißt, was uns verwurzelt in dem Boden der Heimat, ist in der kubischen Masse des Sarkophages und in dem Haftenden der Figur des Adlers ausgesprochen. Gänzlich klar jedoch wird manchem dieser Raumgedanke dann erst werden, wenn diese Grünanlage einige Jahre weiter ist, wenn die noch jungen Pappeln stolz und mit ernster Würde die natürlichen Wände des Raumes bilden werden.

 

Entstehung des Denkmals 

für die Gefallenen aus Stadt u. Landgemeinde Sendenhorst Geschichtl. Rückblick v. Rektor Franz Brüggemann 
„Ein Volk in toter Helden Schuld
Brennt tief in Dankes Ungeduld.
Daß ich die Hand noch rühren kann,
Das dank’ ich dir, du stiller Mann.“

In der Generalversammlung des Vereins am 16. Januar 1921 hieß Punkt 3 der Tagesordnung: Beratung über die Errichtung eines Kriegerdenkmals und über die Beschaffung der erforderlichen Mittel. Ähnlich lautete es im Jan. 1922 und Mai 1924. Die Sache kam einerseits wegen der Inflation, andererseits wegen der nicht gelösten Platzfrage nicht vom Fleck. Im März 1926 fasste die Versammlung den Entschluß, mit der Kollekte und den geplanten Veranstaltungen bis nach der Einweihung der kirchlichen Kriegerehrung zu warten.

Am 16. Mai 1926 schritt man zur Wahl einer ruhigen Kommission, die sich aus folgenden Kameraden zusammensetzte: Brennereibesitzer Roettering jun. als Vorsitzender und Geschäftsführer. Rektor Brüggemann, Sparkassenremdant Dorsel, Kaufmann Haspel,Hotelbesitzer Hullerm, Bildhauer Seelige, Landwirt Bernh. Sintshövel, Brennereibesitzer Karl Osterberg, Landwirt Westphols-Schulte, Landwirt Möllsmann, Landwirt Horststrup-Hoppe, Brennereibesitzer P. Horstmann.

Mit stärkstem Interesse gingen genannte Herren an die Arbeit. Der Gedanke „Nur die Opferwillen“ war bald Allgemeingut. Die Platzfrage wurde auch durch die Stadtverwaltung in diesem Sinne gelöst. Um die breite Öffentlichkeit zu gewinnen, fand am 24. Okt. 1926 im Saale von Herrn Hullerm ein künstlerisch hochstehendes Konzert statt, das ein zahlreiches und dankbares Publikum hatte. Frau Dr. Bräutigam, Coesfeld, Opernsänger Dr. Nikolaus, Dortmund, am Klavier Frau Schneider, Dortmund, schenkten den begeisterten Zuhörern einige köstliche Stunden und so dem Denkmalsfonds als Grundstock einen Reinertrag von 506,00 Mk. Herr Oberstudien-Direktor Kübner, Dortmund, hielt eine zündende Ansprache. Am 16. Januar 1927 hielt Herr Oberstleutnant Graf Merwoldt einen hochinteressanten Vortrag über „Die Schlacht bei Tannenberg.“ Die sich anschließende Verlosung von 100 Gewinnen, gestiftet aus Stadt und Landgemeinde Sendenhorst, brachte einen Reingewinn von 411,00 Mk. Kapitänenleutnant Dr. Beyer sprach in einem fesselnden Lichtbildervortrag über die Skagerrakschlacht. Anschließend folgte ein Konzert mit Frau Dr. Bräutigam, sowie Herrn Opernsänger Grimberg vom Stadttheater Münster. Eine Verlosung im Okt. 1927 und die Aufführung der Operette „Der kleine Husbaron“ am Ostermontag 1928 brachten beträchtliche Überschüsse.

Allen Mitwirkenden, besonders denen, die uneigennützig unserer Sache dienten, sagen wir herzlichen Dank. Wohl war schon eine stattliche Summe beisammen. Nun ging es planmäßig ans Kollektieren in der Stadt und im Kirchspiel. Bis auf verschwindende Ausnahmen zeigten alle ein warmes Herz und opferten nach bestem Können. Am 19. Februar 1929 wurde verhandelt über den besten und für die Stadt Sendenhorst geeignetsten Entwurf einer Kriegerehrung. Anwesend waren als Sachverständige die Herren Ober-Reg.-Rat Zochs und Ober-Baurat Borchers im Auftrage des Herrn Reg.-Präsidenten in Münster, Professor Wœrle, Leiter der Kunstgewerbeschule Bielefeld, als Vertreter der Stadt Sendenhorst Herr Bürgermeister Austrup, der Vorsitzende des Kriegervereins Herr Bernhard Roeterring, sowie die Mitglieder der Denkmalskommission. Entwürfe, bezw. Modelle lagen an von folgenden Künstlern: Architekt Hauns Mühlfeld, Lippstadt, Professor Eschert, Berlin, Bildhauer Hans Damman, Berlin, Bildhauer Seelige, Sendenhorst.

Die übereinstimmende Ansicht der Preisrichter findet wir auszugsweise in folgenden Worten: „Ausgehend vom Platz kann nur eine reinarchitektonische Form unter Verzichtleistung auf figürlichen Schmuck in Frage kommen. In dem Plan des Architekten Mühlfeld kommt sie am besten und klarsten zum Ausdruck.“ Näheres über die Gedanken, die Herrn Mühlfeld bei seinem Entwurf begleitet haben, berichtet er selbst an besonderer Stelle dieser Denkschrift. So ging es denn an die Ausführung der Arbeit. Steinlieferanten wurden beschäftigt und erhielten Aufträge. Die Steine des Sarkophags in Muschelkalk lieferten Zeidler & Wimmel, Berlin, während die Stufen aus Arnsdorfer Dolomit aus den Steinbrüchen der Firma Heinrich Schulte, Arnsdorf, kamen. Den kupfernen, feuervergoldeten Adler trieb Friedemann Werner, Dortmund, die Inschriften haute Herr Heinrich Seelige ein. Die gärtnerischen Arbeiten besorgten die Gärtnereibetriebe Melisch u. Brüggemann unter freundlicher Mitwirkung von Obergärtner Petrn, die Versetzung der Steine Bauunternehmer Kößendrup. Die uneigennützige Vergoldung der Inschriften führte Herr Malermeister Heinrich Nachtigäller, die uneigennützige Ausfertigung der Urkunde Herr Maler und Graphiker Anton Nachtigäller, langjähriger Assistent von Professor Wendling, Aachen, aus.

Am 20. Mai 1929 wurde auf besondere Anregung der Denkmalsausschuß noch um Vertreter aus der Bürgerschaft, die außerhalb des Vereins stehen, vergrößert. Es sind die Herren Landwirt Middelhove. Landwirt Halene, Zimmermeister Brandhove und Maurerpolier Brünnemann. Sie wurden dem Ausschuß eine wertvolle Ergänzung. Die meisten Schwierigkeiten und Arbeiten erforderte der Denkmalsplatz, die Greinkuhle, ein überechzendes Loch, die Ablagestätte für Schutt aller Art. Sie mußte ausgefüllt und planiert werden. Hunderte von Fuhren Erde wurden zum Teil von weit her herangeschafft. Allen denen, die Hand- und Spanndienste leisteten, allen, die in freien und auch Überstunden uneigennützig als Maurer und Erdarbeiter tätig waren, sei dafür herzlicher Dank ausgesprochen. Mit Dankbarkeit gedenken wir gerne auswärtiger Spender, so der Herren Generaldirektor Toszka, Fabrikant Fischer und des Zementverbandes Beckum.

So ist durch die Anregung und Forderung des Krieger- und Landswehrvereins Sendenhorst, durch die selbstlose, energische und zielbewußte Arbeit der sehr ruhigen Denkmalskommission und die freundliche Mithilfe aller Kreise der Bürgerschaft aus Stadt und  Land eine schöne und würdige Kriegerehrung geschaffen worden, die den Wunsch der Bevölkerung nach einer Grünfläche für Erholungszwecke von selbst erfüllt.

Damit ist die Dankesschuld der Lebenden gegen die Toten noch nicht abgetragen. Aber dieses Denkmal, der Sarkophag, unter dem gewissermaßen die hundert Helden einen langen Schlaf tun, ruft in uns doch immer wieder ein Erinnern wach an die, welche ihre „Treue, die das Mark der Ehre ist“, mit ihrem Herzblut besiegelten, zwingt uns vom Alltagsgetriebe zum Verweilen, lenkt den Blick nach innen, mahnt uns, in dem Nächsten den Kamerad — den Lebensbegleiter — und den Bruder zu sehen. Wir hören mit Walter Flex, was die toten Kameraden zu uns sprechen und bewahren es in unserm Herzen:

 

Wir sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh, Deutschland, uns als Totentanz!
Der Bruder, der den Acker pflügt,
Ist mir ein Denkmal, wohlgefügt.
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt,
Ein Blümlein überm Grab mir pflegt,
Die Büblein schlaf, die Dirnlein rann
Blüh’n mir als Totengärtlein dann.
Blüh’, Deutschland, überm Grabe mein
Jung, stark und schön als Heldenhain!“ 

 

AUSKLANG 

Verklungen ist der Glocken Läuten,
Die Feierklänge sind verhallt;
Vorüber ist die Weihestunde,
Die unsern toten Helden galt!
O hört die Mahnung! Reichet Euch
In treuer Einigkeit die Hand!
Tut’s jenen nach! Weiht Euer Leben,
Gebt Euer Herz dem Vaterland!
Gebt Eure Kraft ihm, Euer Alles!
Dann tretet Ihr das Erbe an
Von Dankbarkeit für jene, die da starben,
Dann Bruder, ist es recht getan.
Dann tritt der alte grosse deutsche
Gewalt’ge Geist erneut hervor
Und führt das Vaterland, das teure,
Zur Höhe und zum Licht empor.
Dann kann auch wieder stolz erklingen
Vom Donaustrande bis zum Belt
Das herrliche „Deutschland über alles,
Über alles in der Welt!“

 

Die Werksteinarbeiten in Muschelkalkstein zu der Kriegerehrung in Sendenhorst wurden geliefert von der Firma
 

Zeidler & Wimmel

Steinbruch- und
Steinmetz-betriebe

Berlin 017 :: Kirchheim
Bunzlau (Schles.)
gegr. 1776

Ausführung sämtlicher Werkstein-arbeiten
in allen Natursteinmaterialien